„Asphalt (Geologie)“ – Versionsunterschied

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== Entstehung{{Anker|Schweröl}} ==
Naturasphalt bzw. Naturbitumen kann auf zwei verschiedenen Wegen entstehen. Die erste Möglichkeit ist die Degradation (Verarmung) von „reifem“, leichtem [[Erdöl]]. Steigt solches Erdöl bis dicht unter oder direkt an die Erdoberfläche auf, wird es, nicht selten unter Mitwirkung von Mikroorganismen ([[Biodegradation]]), durch Verlust der ''leichten'' und damit Anreicherung der ''schweren Erdölfraktion'' in Asphalt umgewandelt. Dieser Prozess umfasst u.&nbsp;a. die Verschiebung des Verhältnisses von [[Alkane|n-Alkanen]] zu [[Cycloalkane]]n zugunsten der Cycloalkane, bis hin zum völligen Verlust der n-Alkane, sowie die Anreicherung von [[heteroatom]]aren Verbindungen, die neben [[Kohlenstoff]] und [[Wasserstoff]] auch [[Stickstoff]], [[Schwefel]], [[Sauerstoff]], und verschiedene Metalle beinhalten (sogenannte ''NSO-Verbindungen'' oder [[Asphaltene]]). Erdöl, das den Prozess der Degradation erst teilweise durchlaufen hat und daher noch eine relativ geringe [[Viskosität]] (weniger als 10.000&nbsp;mPa·s) und Dichte (mehr als 10&nbsp;[[API-Grad|°API]]) besitzt, wird auch als '''natürliches Schweröl''' (engl. ''heavy crude oil''){{FN|¶}} bezeichnet.<ref>''[https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/schweroel/14611 Schweröl.]'' Spektrum Online-Lexikon der Geowissenschaften</ref><ref>Christopher J. Schenk, Richard M. Pollastro, Ronald J. Hill: ''National Assessment of Oil and Gas – Natural Bitumen Resources of the United States.'' USGS Fact Sheet 2006–3133. United States Geological Survey, U.S. Department of the Interior, Washington, D.C., 2006 ([https://pubs.usgs.gov/fs/2006/3133/pdf/FS2006-3133_508.pdf PDF] 220&nbsp;kB)</ref>
 
Die zweite Möglichkeit ist der direkte Austritt von bituminösem zähflüssigem Material aus einem organikreichen, nur schwach thermisch beeinflussten, potenziellen Erdölmuttergestein („[[Ölschiefer]]“) in ein Nebengestein. Dieses Material, das als Vorstufe von Erdöl gilt, wird als ''unreifer Asphalt'' (engl.: immature asphalt) bezeichnet.<ref>E. Tannenbaum, Z. Aizenshtat: ''Formation of immature asphalt from organic-rich carbonate rocks — I. Geochemical correlation.'' Organic Geochemistry. Bd.&nbsp;8, Nr.&nbsp;2, 1985, S.&nbsp;181–192, {{DOI|10.1016/0146-6380(85)90037-3}}.</ref> Es ist dem aus der Erdöldegradation hervorgegangenen Asphalt chemisch weitgehend ähnlich, zeichnet sich aber durch ein breites Spektrum an n-Alkanen aus. Das n-Alkan-Profil kann jedoch nicht allein als Unterscheidungskriterium herangezogen werden, da auch in Asphalt aus der Erdöldegradation durch nachträgliche thermische Einwirkung sekundär n-Alkane entstehen können.<ref>A. Bein, O. Amit: ''The Evolution of the Dead Sea Floating Asphalt Blocks: Simulations by Pyrolysis.'' Journal of Petroleum Geology. Bd.&nbsp;2, Nr.&nbsp;4, 1980, S.&nbsp;439–447, {{DOI|10.1111/j.1747-5457.1980.tb00971.x}}.</ref> Unreifer Asphalt tendiert in der Regel dazu, aufgrund seiner von Anfang an relativ hohen Viskosität nahe dem Muttergesteinshorizont zu verbleiben. Nur unter bestimmten geologischen Voraussetzungen kann er aus größerer Tiefe bis zur Erdoberfläche aufsteigen. Solche speziellen Verhältnisse werden beispielsweise für den [[Jordangraben]] (Totes-Meer-Rift) angenommen.<ref name="gvirtzman">H. Gvirtzman, E. Stanislavsky: ''Palaeohydrology of hydrocarbon maturation, migration and accumulation in the Dead Sea Rift.'' Basin Research. Bd.&nbsp;12, Nr.&nbsp;1, 2000, S.&nbsp;79–93, {{DOI|10.1046/j.1365-2117.2000.00111.x}}.</ref>