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{{Dieser Artikel|behandelt den Schriftsteller und Musiker Max Goldt. Zu anderen Personen siehe [[Max Gold]].}}
[[Datei:Max Goldt Worms.jpg|miniatur|Max Goldt (2009)]]
'''Max Goldt''' (geboren [[1958]] in [[Weende (Göttingen)|Weende]]; eigentlich ''Matthias Ernst'', auch ''Onkel Max'') ist ein deutscher [[Schriftsteller]], [[Kolumne|Kolumnist]], [[Musiker]], [[Skript (Comic)|Comic-Szenarist]] und [[Hörspiel]]autor. Goldt schrieb von 1989 bis 2011 Kolumnen für das Satiremagazin ''[[Titanic (Magazin)|Titanic]]'' und ist seit 1996 Teil des Comicduos [[Katz & Goldt]], auf das sich seine literarische Tätigkeit seit den 2010er Jahren konzentriert. Außerdem warist er Mitglied der 1981 gegründeten Band [[Foyer des Arts]].
 
== Leben ==
Goldts Eltern waren 1945 aus [[Schlesien]] geflohen. Aufgewachsen im traditionellen Arbeitermilieu, erwarb er als erster in seiner Familie die Hochschulreife.<ref>{{Internetquelle Munzinger|url=https://www.munzinger.de/search/portrait/Max+Goldt/0/22638.html 00000022638|titel=Max Goldt - Munzinger Biographie |abrufAbruf=2020-01-12}}</ref> Nach dem Abitur am [[Theodor-Heuss-Gymnasium (Göttingen)|Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen]] zog er 1977 nach [[West-Berlin]], wo er eine Fotografenausbildung begann. Er brach diese ab und wandte sich der Musik zu. Zwischen 1979 und 1986 arbeitete er als [[Fremdenführer]].<ref name=":4">{{Internetquelle |autor=Frank Schäfer |url=https://jungle.world/print/pdf/node/12295/debug |titel=Gott sei Dank |werk=Jungle World |datum=2004-06 |sprache=de |abruf=2022-08-25}}</ref> Der Text zum Foyer-des-Arts-Song ''[[Wissenswertes über Erlangen]]'', der von einer Stadtführung durch [[Erlangen]] handelt, wurde als Resultat dieser Tätigkeit gedeutet. Zunächst war Goldt parallel als Musiker und Schriftsteller aktiv, bis er die Musik wegen finanzieller Erfolglosigkeit aufgab und beschloss, seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit der Literatur zu verdienen.<ref name=":0">[{{Webarchiv |url=https://viertausendhertz.de/rf48/ |text=Podcast "Reflektor" von Jan Müller] |wayback=20220325083529}} Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref>
 
In den 1980er Jahren pflegte Goldt Kontakte zur alternativen Kunstszene [[Ost-Berlin]]s, wo er wiederholt mit Lesungen und Musik auftrat, etwa in der Galerie Deloch und in der [[Samariterkirche (Berlin)|Samariterkirche]]. Mit der DDR-Band [[Teurer denn je]] traten Foyer des Arts in einem Kino in [[Berlin-Weißensee]] auf.<ref>„Bei Deloch“, in: ''Genieß deinen Starrsinn'', CD 1, Track 5.</ref> 1989 heiratete Goldt die [[Auto-Perforations-Artistik|Auto-Perforations-Artistin]] [[Else Gabriel]], um ihr eine [[Übersiedler|Übersiedelung]] in die Bundesrepublik zu ermöglichen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Kaiser, Claudia Petzold |Titel=Boheme und Diktatur in der DDR: Gruppen, Konflikte, Quartiere 1970-1989 |Verlag=Fannei & Walz |Datum=1997 |ISBN=978-3-927574-39-7 |Seiten=104 |Online=https://books.google.de/books?id=Q-0iAQAAIAAJ&q=%22max+goldt%22+else+gabriel&dq=%22max+goldt%22+else+gabriel&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjDuL7_iKH5AhVyQ_EDHUzHCm8Q6AF6BAhPEAI |Abruf=2022-07-30}}</ref> Die [[Scheinehe]] wurde bald darauf wieder geschieden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jetzt.de/ |titel=jetzt – Gesellschaft, Netz, Leben, Lieben, Job & Pop |sprache=de |abruf=2022-08-01}}</ref>
 
Goldt lebte längere Zeit in [[Hamburg]], heute lebt er in [[Berlin]].
 
== Musikalisches Werk ==
Ab 1980 trat Goldt unter seinem Pseudonym als Musiker auf, zunächst in der Schreibweise ''Max Gold''. Als ihn die [[Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte|GEMA]] darauf hinwies, dass sich in ihrer Kartei bereits ein Künstler dieses Namens befand, änderte er sein Pseudonym in ''Max Goldt''.<ref name=":5">{{Internetquelle |url=https://tvthek.orf.at/profile/Kuenstlergespraeche/13887414/ORF-III-Kuenstlergespraeche-Max-Goldt-im-Gespraech-mit-Peter-Faesslacher/14164650 |titel=ORF III Künstlergespräche: Max Goldt im Gespräch mit Peter Fässlacher vom 20.01.2023 um 03:30 Uhr |sprachewerk=deORF |abruf=2023-01-22}}</ref> 1981 gründete Goldt mit Gerd Pasemann das teilweise der [[Neue Deutsche Welle|Neuen Deutschen Welle]] zugeordnete Duo [[Foyer des Arts]], für das er textete und sang.<ref>{{Internetquelle |url=http://staubsauger.gesindel.org/3/foyerdesarts.html |titel=Ich und mein Staubsauger #3 - Foyer des Arts: Das Gespräch |datum=2003-06-20 |abrufoffline=2021-12-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20030620004558/http://staubsauger.gesindel.org/3/foyerdesarts.html |archiv-datum=2003-06-20 |offlineabruf= |archiv-bot=20222021-12-14 01:58:14 InternetArchiveBot 17}}</ref> Pasemann hatte Goldt über eine Anzeige in einem Berliner Stadtmagazin kennengelernt<ref name=":0" /> und mit ihm zunächst an einem Projekt namens ''Aroma Plus'' mit englischsprachigen Texten gearbeitet.<ref name=":0">[https://viertausendhertz.de/rf48/ Podcast "Reflektor" von Jan Müller] Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> Es folgten zahlreiche Schallplattenveröffentlichungen, diesmal auch solo, zum Beispiel 1984 ''Die majestätische Ruhe des Anorganischen''.
 
Seine Soloprojekte nahm Goldt anfangs mit der von ihm als „Rubbermind“ bezeichneten Technik auf, eine perkussive Spielweise, für die er eine Akustikgitarre und eine Unterlegzither mit Schlagstöcken, Pappen, Blechen und Geschenkpapier präparierte und sie im Knien spielte.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.discogs.com/release/1353172-Max-Goldt-Die-Sonderbare-Zwitter-CD |titel=Max Goldt - Die Sonderbare Zwitter-CD |sprache=de |abruf=2022-07-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.ichwillspass.de/ndw/bands/foyerdes.htm |titel=Ich will Spass: die Band "Foyer des Arts" (Neue Deutsche Welle) |abruf=2022-06-17}}</ref> Die Technik ähnelt der des [[Präpariertes Klavier|präparierten Klaviers]] von [[John Cage]], den Goldt zu dieser Zeit jedoch noch nicht kannte. Für die Demos verwendete Goldt zunächst eine [[TEAC (Elektronikunternehmen)|TEAC]]-Vierspur-Bandmaschine, später eine [[Fostex]]-Achtspurmaschine.<ref name=":020">[https://viertausendhertz.de/rf48/ Podcast ''Reflektor'' von Jan Müller] Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt mit [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> Die Beschäftigung mit „Rubbermind-Musik“ datiert Goldt zwischen 1977 und 1983.<ref name=":3" /> Nach einem [[Bandscheibenvorfall]] 1984 konnte er eine Zeitlang nicht knien und wandte sich daher Synthesizern zu. Er verwendete einen [[Yamaha DX7]] und ein [[Roland (Unternehmen)|Roland]]-Bandecho.<ref name=":2">[https://www.mixcloud.com/myrhythmbox/me-my-rhythm-box-feat-max-goldt-2-7-17/ ''Interview mit Felix Kubin''], 2017</ref>
 
Goldts musikalische Einflüsse sind breit. Nach eigenen Angaben hörte er mehrere Jahre lang jeden Tag das Werk ''[[Les Noces]]'' von [[Igor Strawinsky]]. Nach anfänglicher Ablehnung wandte er sich später auch dem [[Jazz]] zu.<ref name=":2" /> Goldt hegt außerdem eine Sympathie für [[elektronische Musik]], die sich z.&nbsp;B. im Stück ''Die Räude'' niederschlug.<ref>[https://viertausendhertz.de/rf48/ Podcast name="Reflektor:0" von Jan Müller] Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> In den Archiven von Pasemann und Goldt befinden sich noch zahlreiche Demos von Foyer des Arts auf [[Kompaktkassette|Kassetten]].<ref>[https://viertausendhertz.de/rf48/ Podcast name="Reflektor:0" von Jan Müller] Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> Mit [[Stephan Winkler]] produzierte er 1998 als Musik-Duo ''NUUK'' die LP/CD ''Nachts in schwarzer Seilbahn nach Waldpotsdam''. Goldts musikalische Arbeiten erschienen 2019 auf der 6-CD-Anthologie ''Draußen die herrliche Sonne – Musik 1980-2000''.
 
== Literarisches Werk ==
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=== Kolumnen ===
Goldt ist vor allem als Schriftsteller und Humorist bekannt. Nachdem er ab 1987 mit [[Kolumne]]n in der unabhängigen Berliner Zeitschrift ''[[Ich und mein Staubsauger]]'' und der von [[Tex Rubinowitz]] in Wien herausgegebenen ''Amerikanischen Krankenhaus Zeitung''<ref>{{LiteraturInternetquelle |Autorautor=maxMax goldtGoldt |Titeltitel=Was ist besser? Duschen oder baden? Sitzen oder stehen? |Sammelwerkwerk=Die Tageszeitung: taz |Datumdatum=1988-09-26 |ISSN=0931-9085 |Seitenseiten=16 |Onlineurl=https://taz.de/!1836938/ |Abrufabruf=2022-06-02}}</ref> in kleinem Kreis Aufmerksamkeit erregt hatte, engagierte ihn das Satire-Magazin ''[[Titanic (Magazin)|Titanic]]''. Zwischen 1989 und 1998 veröffentlichte er dort 108 Kolumnen unter den Titeln ''Aus Onkel Max’ Kulturtagebuch'', ''Diese Kolumne hat vorübergehend keinen Namen'', ''Manfred Meyer berichtet aus Stuttgart'' und ''Informationen für Erwachsene''. Von 2005 bis 2009 schrieb Goldt eine titellose Kolumne für ''Titanic'', 2011 erschienen unregelmäßig einige weitere.
 
=== Bücher, Lesungen, Hörspiele und Hörbücher ===
Goldts Texte erschienen gesammelt und in verschiedenen Überarbeitungen in Büchern. Zahlreiche Texte erschienen außerdem als [[Hörbuch|Hörbücher]] (zumeist als [[Doppelalbum|Doppel-CDs]]) mit einer Kombination von Studioaufnahmen und Mitschnitten von Publikumslesungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/1333528700063/literatur-heute-machen-krethi-und-plethi-lesungen |titel="Heute machen Krethi und Plethi Lesungen" |sprache=de-AT |werk=derstandard|abruf=2022-07-10}}</ref> Als ein Vorbild im Bereich der [[Autorenlesung]] gibt Goldt [[Günter Grass]] an, den er 1980 erlebt hat. Für seine Lesungen überarbeitet Goldt ältere Texte regelmäßig.<ref name=":5" /> Einige Texte sind bisher nur auf Hörbuch erschienen, darunter insbesondere als [[Dramolett]]e gelesene [[Skript (Comic)|Comic-Skripts]] für die Comics von [[Katz & Goldt]], die seit 2015 enthalten sind. Seit den 1980er Jahren schreibt Goldt Dramolette in Form von Dialogen oder fiktiven Radiointerviews, die er mit verteilten Rollen liest (darunter ''Die Radiotrinkerin'', ''Ein Leben auf der Flucht vor der Koralle'' oder ''Mütter mit nach hinten''). Goldt schreibt außerdem [[Sprachkritik|sprachkritische]] [[Essay]]s, Tagebuchtexte, Gedichte, Hörspiel- und Comicszenarien. Er hat nie einen Roman veröffentlicht.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Herrndorf |Titel=Stimmen: Texte, die bleiben sollten |Verlag=Rowohlt E-Book |Datum=2018-09-25 |ISBN=978-3-644-10080-0 |Online=https://books.google.de/books?id=N09wDwAAQBAJ&pg=PT52&dq=%22max+goldt%22+roman+herrndorf&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjWmuuCxKf5AhXtYPEDHZd5AoQQ6AF6BAhhEAI#v=onepage&q=%22max%20goldt%22%20roman%20herrndorf&f=false |Abruf=2022-08-02}}</ref>
 
=== Comics, Bildlegenden, Collagen und Buchgestaltung ===
Zusammen mit Marcus Weimer ([[Rattelschneck]]) gestaltete Goldt ab 1991 die Collage-Reihe ''Die Mulde'' in der Satirezeitschrift [[Kowalski (Magazin)|''Kowalski'']].<ref>{{Internetquelle |autor=Fritz Tietz |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1168463.max-goldt-und-rattelschneck-tutti-rolla-intro-quelques-kulla-extra.html |titel=»Tutti rolla intro, quelques kulla extra!« (nd-aktuell.de) |sprachewerk=deneues deutschland |abruf=2022-11-13}}</ref> Seit 1996 arbeitet Goldt mit dem Zeichner Stephan Katz im Comicduo [[Katz & Goldt]] zusammen. Seit 1998 arbeitet Goldt mit dem Schriftsetzer [[Martin Z. Schröder]] zusammen, der ihn 1988 bei einer Lesung in der [[Ost-Berlin|Ost-Berliner]] [[Samariterkirche (Berlin)|Samariterkirche]] gesehen und 1996 per Brief kontaktiert hatte. Häufig sind in Goldts Büchern von ihm gemachte Fotografien sowie Bilder mit ausführlichen [[Bildunterschrift]]en und fiktiven [[Bildlegende]]n enthalten.
 
=== Sonstiges ===
Goldt gibt seit den 2010er Jahren an, unter einer [[Schreibblockade]] zu leiden. Die Arbeit an Comics sei davon nicht betroffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Lars Weisbrod |url=https://www.zeit.de/2014/22/deutsche-comics-katz-goldt |titel=Katz & Goldt: Lesbe mit offenem Ohr |werk=[[Die Zeit]] |datum=2014-05-22 |abruf=2022-03-01}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Lars Weisbrod |url=https://www.zeit.de/2017/01/max-goldt-autor-satiriker-interview |titel=Max Goldt: "Macht ja keinen Spaß, zu schreiben" |werk=[[Die Zeit]] |datum=2017-01-17 |abruf=2022-05-20}}</ref> Seither erscheinen nur selten neue Texte, die zumeist in den [[Hörbuch|Hörbüchern]] enthalten sind, etwa ''Frau [[Birgit Wentzien|Wentzien]] vom Deutschlandfunk'' (2021).<ref name=":6">{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/kultur/literatur/max-goldt-im-mousonturm-der-snob-als-weltverbesserer-91191141.html |titel=Max Goldt im Mousonturm: Der Snob als Weltverbesserer |sprachewerk=deFrankfurter Rundschau |abruf=2022-07-16}}</ref> Im Januar 2023 sagte Goldt, angesprochen auf das Thema, er sei „immer noch damit beschäftigt, meine Schwierigkeiten zu überwinden“ (zu finden ab Minute 14 im Gespräch mit dem [[Österreichischer Rundfunk|ORF]]).<ref name=":7" /> Es mache ihm aber Spaß, seine Comics in Kurz-Dramen zu übersetzen.<ref name=":7" />
 
Goldt tritt nur selten im Fernsehen auf und nimmt nie an der [[Frankfurter Buchmesse]] teil. 2017 war er Gesprächsgast in der literarischen TV-Sendung ''[[Druckfrisch]]'' von Literaturkritiker [[Denis Scheck]]. Ein Angebot [[Harald Juhnke|Harald Juhnkes]] um 1990, [[Sketch|Sketche]] für ihn zu schreiben, lehnte Goldt ab,<ref name=":1" /> wie auch zahlreiche weitere, an [[Drehbuch|Drehbüchern]] fürs Fernsehen mitzuwirken.<ref name=":4" />
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Im September 2000 kritisierte Goldt die [[Bild (Zeitung)|''Bild'']]-Zeitung in seiner ''Titanic''-Kolumne. Anlass war, dass [[Ernst August von Hannover (1954)|Ernst August von Hannover]] eine ''Bild''-Redakteurin wegen der respektlosen Berichterstattung über seine Person am Telefon beschimpft hatte. Ernst August war dabei fotografiert worden, wie er an den türkischen Pavillon auf der [[Expo 2000]] uriniert hatte. Seine Aussagen wurden daraufhin in der Zeitung abgedruckt und fanden ein breites Echo. Goldt verteidigte Ernst August:
 
{{Zitat|Das, was Ernst August sagte, rief zwar stilistisch laut nach Lehrers Rotstift, es hatte aber eine beachtliche Energie. Vor allem sagte er inhaltlich Richtiges. Er sagte das, was jeder unverbogene Mensch einem Mitarbeiter dieses Blattes sagen sollte. Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem Redakteur dieses Blattes freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz grade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.|ref=<ref>{{Literatur |Autor=Max Goldt |Titel=Mein Nachbar und der Zynismus (2000) |Hrsg= |Sammelwerk=Der Krapfen auf dem Sims |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Rowohlt |Ort=Reinbek |DatumJahr=2001 |ISBN= |Seiten=14}}</ref>}}2007 schrieb Goldt einen Gastbeitrag im ''[[Bildblog]]''.<ref>{{Internetquelle |url=https://bildblog.de/2696/die-beispiellose-misserfolgsgeschichte-von-bild/ |titel=Die beispiellose Misserfolgsgeschichte von “Bild” — BILDblog |abruf=2021-05-13 |sprache=de-DE}}</ref>
 
=== Geschlechtergerechte Sprache ===
Die Verwendung des [[Partizip Präsens Aktiv|Partizips Präsens]] als Mittel [[Geschlechtergerechte Sprache|geschlechtergerechter Sprache]] kritisierte Goldt in einer Kolumne 2001 mit dem Titel ''Was man nicht sagt'' aus stilistischer Perspektive:
 
{{Zitat|Menschen, die an einer Universität einem Studium nachgehen, heißen Studenten. Möglicherweise gibt es noch ganz vereinzelte Studiengänge, die als klassische Männerfächer gelten, z.&nbsp;B. an den Bergbau-Universitäten in Freiberg (Sachsen) und Clausthal-Zellerfeld. Wenn man in diesen Ausnahmefällen darauf hinweisen möchte, daß auch Frauen dort studieren, muß man Studenten und Studentinnen sagen. Wie lächerlich der Begriff Studierende ist, wird deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet. Man kann nicht sagen: In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende. Oder nach einem Massaker an einer Universität: Die Bevölkerung beweint die sterbenden Studierenden. Niemand kann gleichzeitig sterben und studieren.|ref=<ref>{{Literatur |Autor=Max Goldt |Titel=Wenn man einen weißen Anzug anhat |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Rowohlt |Ort=Reinbek |Datum=2002 |ISBN= |Seiten=56}}</ref>}}
Der Sprachwissenschaftler [[Anatol Stefanowitsch]] kritisierte Goldts Position aus [[Sprachwissenschaft|linguistischer]] Sicht: Ein [[Substantivierung|nominalisiertes]] Partizip I müsse keineswegs jemanden bezeichnen, der die durch das Partizip ausgedrückte Tätigkeit im Moment des Sprechens ausführe.<ref>{{Internetquelle |autor=Anatol Stefanowitsch |url=http://www.sprachlog.de/2010/04/25/danebenliegende-sprachnoergelnde/ |titel=Danebenliegende Sprachnörgelnde |werk= |hrsg= |datum=2010 |abruf=2019-09-15 |sprache=}}</ref><ref>{{LiteraturInternetquelle |Autorautor=Anatol Stefanowitsch |Titeltitel=Genderkampf |Sammelwerkwerk=MERKURMünchner |Band=68Merkur |Nummer=784 |Datumdatum=2014 |ISSN=0026-0096 |Seitenseiten=847–852 |Onlineurl=https://volltext.merkur-zeitschrift.de/article/99.120210/mr-68-9-847 |Abrufabruf=2022-08-04}}</ref>
 
Im Text ''[[Birgit Wentzien|Frau Wentzien]] vom Deutschlandfunk,'' publiziert auf seinem [[Hörbuch]] ''Genieß deinen Starrsinn an der Biegung des Flusses'' von 2021, kritisiert Max Goldt die [[Beidnennung]], die er als „Doppeltsagerei“ bezeichnet, als „neues Funktionärsdeutsch“ und als „sprachbürokratische Maßnahme“.<ref name=":6" />
 
Im Gespräch mit [[Peter Fässlacher]] vom [[Österreichischer Rundfunk|ORF]] sagte Goldt: „Man sollte aufhören, vom [[Generisches Maskulinum|generischen Maskulinum]] zu sprechen“, das sei „ein irreführender Ausdruck, das ist die neutrale Form, die selbstverständlich alle Menschen einschließt“ (Aussage ist zu finden ab Minute 25).<ref name=":7">{{Internetquelle |autor=Peter Fässlacher |url=https://www.youtube.com/watch?v=1Dp4hOwm_iM |titel=Max Goldt im Gespräch mit Peter Fässlacher |werk=youtube.com |datum=2023-01-19 |sprache=de |abruf=2023-05-10}}</ref>
 
== Rezeption ==
2008 wurde Goldt auf Empfehlung von [[Daniel Kehlmann]] mit dem [[Kleist-Preis]] ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es, Goldt habe den deutschen Alltag „bis zur Kenntlichkeit entstellt“.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/kleist-preis-geht-an-max-goldt-bis-zur-kenntlichkeit-entstellt-1.289913 Kleist-Preis geht an Max Goldt] sueddeutsche.de vom 7. April 2008.</ref> Eine ähnliche Formulierung hatte Goldt in einem früheren Text parodiert.<ref>Max Goldt: ''Edith Hancke findet den Theaterclub mehr als okay-hey für sich'' (Dezember 1990), in: ''Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau''. Rowohlt, Reinbek 2005, S. 151ff.</ref>
 
Daniel Kehlmann würdigte Max Goldt: „Seine Werke sind klug und klar, unaufdringlich moralisch – und vor allem das Witzigste, was die deutsche Literatur zu bieten hat.“ Zudem verglich er Goldt mit [[Thomas Mann]]: „Wer seine perfekte [[Syntax]] liest, wird nicht durch Zufall oft an Thomas Mann erinnert – und tatsächlich ist das einer der wenigen Autoren, zu deren Einfluss sich Goldt bekennt.“ Bei beiden entstehe „der Witz aus selbstbewusstem [[Manierismus]], aus einer [[Ironie|ironischen]] Überinstrumentierung des sprachlichen Materials; aber bei Goldt wird dieses Material konfrontiert mit etwas ganz anderem: dem Sprachmüll der Medien, allen Registern von Umgangssprache und [[Jargon|Slang]], der starren Knappheit der Bildergeschichte.“<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Kehlmann |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/kleist-preis-fuer-max-goldt-der-seitlich-vorbei-geher-1.379413 |titel=Der Seitlich-Vorbei-Geher |datum=2010-05-17 |sprachewerk=deSüddeutsche Zeitung |abruf=2023-05-09}}</ref>
 
== Auszeichnungen ==
* 1997: [[Kasseler Literaturpreis]] für grotesken Humor
* 1999: [[Richard-Schönfeld-Preis]] für literarische Satire
* 2008: [[Kleist-Preis]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/news/artikel/2008/04/07/2508515.xml |titel=: Literatur: "Titanic"-Autor Max Goldt erhält Kleist-Preis 2008 {{!}} ZEIT|werk=Zeit online |datum=2008-04-09 |abrufoffline=2021-12-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080409071320/http://www.zeit.de/news/artikel/2008/04/07/2508515.xml |archiv-datum=2008-04-09 |offlineabruf= |archiv-bot=20222021-12-14 01:58:14 InternetArchiveBot 17}}</ref>
* 2008: [[Hugo-Ball-Preis]] der Stadt Pirmasens<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pirmasens.de/leben-in-ps/kultur/hugo-ball/hugo-ball-preis/bisherige-preisverleihungen/ |titel=bisherige Preisverleihungen |sprachehrsg=dePirmasens |abruf=2021-12-17}}</ref>
* 2016: [[Göttinger Elch]]
* 2022: [[Kulturpreis Deutsche Sprache#Jacob-Grimm-Preis|Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache]]<ref name="orf3266546">{{Internetquelle |url=https://orf.at/stories/3266546/ |titel=Schriftsteller Max Goldt erhält Kulturpreis Deutsche Sprache |datum=2022-05-18 |abruf=2022-05-18 |werk=[[ORF.at]]}}</ref>
 
== Werke ==
Zeile 117:
* ''Ohrfeige links, Ohrfeige rechts – Flegeljahre einer Psychotherapeutin'', Edition Moderne 2020, ISBN 978-3-03731-204-9.
* ''Väter im Türspalt'', Edition Moderne 2022, ISBN 978-3037312438.
* ''Iggy Pop hin, Iggy Pop her. Ich will Radieschen!'', Edition Moderne 2024, ISBN 978-3-03731-269-8.
 
=== Hörbücher ===
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* ''Die Toilette bleibt weiß'', HörbuchHamburg 2020, ISBN 978-3-95713-202-4.
* ''Genieß deinen Starrsinn an der Biegung des Flusses'', HörbuchHamburg 2021, ISBN 978-3-8449-2854-9.
* ''Komischerweise schrie ich Hallo statt Hilfe'', HörbuchHamburg 2024, ISBN 978-3-95713-325-0.
 
=== Hörspiel ===
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* [[Michael Maar]]: „Der Goldtstandard“, in ders.: ''Tamburinis Buckel. Meister von Heute. Reden und Rezensionen''. C. H. Beck, München 2014, S. 114–118.
* [[Ursula März]]: ''Tach, ich schau mal hin. Latent anarchisch: Kolumnismus als Stil, Gattung und Denkart''. In: Frankfurter Rundschau, 28. Mai 2004, Nr. 123, S. 17.
* [[Mathias Mertens]]: ''Unterreflektiert und überformuliert. Die Sprachrundfahrten des Max Goldt''. In: [[Heinz Ludwig Arnold/]], [[Jörgen Schäfer]] (Hrsg.): ''Popliteratur. Sonderband Text+Kritik''. Edition Text+Kritik, München 2003, ISBN 3-88377-735-8.
* Nico Rau: ''Komik in Max Goldts Prosa: eine komiktheoretische Einordnung''. VDM Verlag Dr.&nbsp;Müller, 2010, ISBN 978-3-639-28044-9.
* Thomas Ringmayr: ''Hochkomische Höchstleistungen. Neue Prosa-Sammlungen von [[Eckhard Henscheid]] und Max Goldt''. in: ''Focus on Literatur'' 1 (1994), S. 44–51.
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* Digitalisierte Ausgaben der Zeitschrift ''[http://staubsauger.epha.berlin/01/index.html Ich und mein Staubsauger]'' (1986–1988)
* {{IMDb|nm2916908}}
* [http://katzundgoldt.de/ Webpräsenz von Katz & Goldt]
* {{Perlentaucher|max-goldt}}
* Interview mit [[Felix Kubin]], [https://www.mixcloud.com/myrhythmbox/me-my-rhythm-box-feat-max-goldt-2-7-17/ Podcast Me & My Rhythm Box], 2. Juli 2017
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[[Kategorie:Geboren 1958]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Neue-Deutsche-Welle-Musiker]]
[[Kategorie:Hörbuchsprecher]]
[[Kategorie:Person (Titanic-Magazin)]]
 
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