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== Leben ==
Goldts Eltern waren 1945 aus [[Schlesien]] geflohen. Aufgewachsen im traditionellen Arbeitermilieu, erwarb er als erster in seiner Familie die Hochschulreife.<ref>{{Munzinger|00000022638|Abruf=2020-01-12}}</ref> Nach dem Abitur am [[Theodor-Heuss-Gymnasium (Göttingen)|Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen]] zog er 1977 nach [[West-Berlin]], wo er eine Fotografenausbildung begann. Er brach diese ab und wandte sich der Musik zu. Zwischen 1979 und 1986 arbeitete er als [[Fremdenführer]].<ref name=":4">{{Internetquelle |autor=Frank Schäfer |url=https://jungle.world/print/pdf/node/12295/debug |titel=Gott sei Dank |werk=Jungle World |datum=2004-06 |abruf=2022-08-25}}</ref> Der Text zum Foyer-des-Arts-Song ''[[Wissenswertes über Erlangen]]'', der von einer Stadtführung durch [[Erlangen]] handelt, wurde als Resultat dieser Tätigkeit gedeutet. Zunächst war Goldt parallel als Musiker und Schriftsteller aktiv, bis er die Musik wegen finanzieller Erfolglosigkeit aufgab und beschloss, seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit der Literatur zu verdienen.<ref name=":0">{{Webarchiv |url=https://viertausendhertz.de/rf48/ |wayback=20220325083529 |text=Podcast "Reflektor" von Jan Müller |archiv-botwayback=2024-03-17 01:05:21 InternetArchiveBot 20220325083529}} Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref>
 
In den 1980er Jahren pflegte Goldt Kontakte zur alternativen Kunstszene [[Ost-Berlin]]s, wo er wiederholt mit Lesungen und Musik auftrat, etwa in der Galerie Deloch und in der [[Samariterkirche (Berlin)|Samariterkirche]]. Mit der DDR-Band [[Teurer denn je]] traten Foyer des Arts in einem Kino in [[Berlin-Weißensee]] auf.<ref>„Bei Deloch“, in: ''Genieß deinen Starrsinn'', CD 1, Track 5.</ref> 1989 heiratete Goldt die [[Auto-Perforations-Artistik|Auto-Perforations-Artistin]] [[Else Gabriel]], um ihr eine [[Übersiedler|Übersiedelung]] in die Bundesrepublik zu ermöglichen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Kaiser, Claudia Petzold |Titel=Boheme und Diktatur in der DDR: Gruppen, Konflikte, Quartiere 1970-1989 |Verlag=Fannei & Walz |Datum=1997 |ISBN=978-3-927574-39-7 |Seiten=104 |Online=https://books.google.de/books?id=Q-0iAQAAIAAJ&q=%22max+goldt%22+else+gabriel&dq=%22max+goldt%22+else+gabriel&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjDuL7_iKH5AhVyQ_EDHUzHCm8Q6AF6BAhPEAI |Abruf=2022-07-30}}</ref> Die [[Scheinehe]] wurde bald darauf wieder geschieden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jetzt.de/ |titel=jetzt – Gesellschaft, Netz, Leben, Lieben, Job & Pop |abruf=2022-08-01}}</ref>
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== Musikalisches Werk ==
Ab 1980 trat Goldt unter seinem Pseudonym als Musiker auf, zunächst in der Schreibweise ''Max Gold''. Als ihn die [[Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte|GEMA]] darauf hinwies, dass sich in ihrer Kartei bereits ein Künstler dieses Namens befand, änderte er sein Pseudonym in ''Max Goldt''.<ref name=":5">{{Internetquelle |url=https://tvthek.orf.at/profile/Kuenstlergespraeche/13887414/ORF-III-Kuenstlergespraeche-Max-Goldt-im-Gespraech-mit-Peter-Faesslacher/14164650 |titel=ORF III Künstlergespräche: Max Goldt im Gespräch mit Peter Fässlacher vom 20.01.2023 um 03:30 Uhr |werk=ORF |abruf=2023-01-22}}</ref> 1981 gründete Goldt mit Gerd Pasemann das teilweise der [[Neue Deutsche Welle|Neuen Deutschen Welle]] zugeordnete Duo [[Foyer des Arts]], für das er textete und sang.<ref>{{Internetquelle |url=http://staubsauger.gesindel.org/3/foyerdesarts.html |titel=Ich und mein Staubsauger #3 - Foyer des Arts: Das Gespräch |datum=2003-06-20 |abrufoffline=2021-12-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20030620004558/http://staubsauger.gesindel.org/3/foyerdesarts.html |archiv-datum=2003-06-20 |offlineabruf= |archiv-bot=20222021-12-14 01:58:14 InternetArchiveBot 17}}</ref> Pasemann hatte Goldt über eine Anzeige in einem Berliner Stadtmagazin kennengelernt<ref name=":0" /> und mit ihm zunächst an einem Projekt namens ''Aroma Plus'' mit englischsprachigen Texten gearbeitet.<ref name=":0">{{Webarchiv |url=https://viertausendhertz.de/rf48/ |wayback=20220325083529 |text=Podcast "Reflektor" von Jan Müller |archiv-bot=2024-03-17 01:05:21 InternetArchiveBot }} Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> Es folgten zahlreiche Schallplattenveröffentlichungen, diesmal auch solo, zum Beispiel 1984 ''Die majestätische Ruhe des Anorganischen''.
 
Seine Soloprojekte nahm Goldt anfangs mit der von ihm als „Rubbermind“ bezeichneten Technik auf, eine perkussive Spielweise, für die er eine Akustikgitarre und eine Unterlegzither mit Schlagstöcken, Pappen, Blechen und Geschenkpapier präparierte und sie im Knien spielte.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.discogs.com/release/1353172-Max-Goldt-Die-Sonderbare-Zwitter-CD |titel=Max Goldt - Die Sonderbare Zwitter-CD |sprache=de |abruf=2022-07-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.ichwillspass.de/ndw/bands/foyerdes.htm |titel=Ich will Spass: die Band "Foyer des Arts" (Neue Deutsche Welle) |abruf=2022-06-17}}</ref> Die Technik ähnelt der des [[Präpariertes Klavier|präparierten Klaviers]] von [[John Cage]], den Goldt zu dieser Zeit jedoch noch nicht kannte. Für die Demos verwendete Goldt zunächst eine [[TEAC (Elektronikunternehmen)|TEAC]]-Vierspur-Bandmaschine, später eine [[Fostex]]-Achtspurmaschine.<ref name=":020">{{Webarchiv |url=https://viertausendhertz.de/rf48/ |wayback=20220325083529 |text=Podcast ''Reflektor'' von Jan Müller |archiv-bot=2024-03-17 01:05:21 InternetArchiveBot }} Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt mit [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> Die Beschäftigung mit „Rubbermind-Musik“ datiert Goldt zwischen 1977 und 1983.<ref name=":3" /> Nach einem [[Bandscheibenvorfall]] 1984 konnte er eine Zeitlang nicht knien und wandte sich daher Synthesizern zu. Er verwendete einen [[Yamaha DX7]] und ein [[Roland (Unternehmen)|Roland]]-Bandecho.<ref name=":2">[https://www.mixcloud.com/myrhythmbox/me-my-rhythm-box-feat-max-goldt-2-7-17/ ''Interview mit Felix Kubin''], 2017</ref>
 
Goldts musikalische Einflüsse sind breit. Nach eigenen Angaben hörte er mehrere Jahre lang jeden Tag das Werk ''[[Les Noces]]'' von [[Igor Strawinsky]]. Nach anfänglicher Ablehnung wandte er sich später auch dem [[Jazz]] zu.<ref name=":2" /> Goldt hegt außerdem eine Sympathie für [[elektronische Musik]], die sich z.&nbsp;B. im Stück ''Die Räude'' niederschlug.<ref>{{Webarchiv |urlname=https"://viertausendhertz.de/rf48/ |wayback=20220325083529 |text=Podcast "Reflektor0" von Jan Müller |archiv-bot=2024-03-17 01:05:21 InternetArchiveBot }} Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> In den Archiven von Pasemann und Goldt befinden sich noch zahlreiche Demos von Foyer des Arts auf [[Kompaktkassette|Kassetten]].<ref>{{Webarchiv |urlname=https"://viertausendhertz.de/rf48/ |wayback=20220325083529 |text=Podcast "Reflektor0" von Jan Müller |archiv-bot=2024-03-17 01:05:21 InternetArchiveBot }} Interview mit Schriftsteller und Musiker Max Goldt von Moderator [[Jan Müller (Musiker)|Jan Müller]] auf der Homepage des Podcast-Labels Viertausendhertz GmbH (Berlin), Titel der Folge: ''Lockeres Getue war mir schon immer ein Gräuel'', 21. März 2022</ref> Mit [[Stephan Winkler]] produzierte er 1998 als Musik-Duo ''NUUK'' die LP/CD ''Nachts in schwarzer Seilbahn nach Waldpotsdam''. Goldts musikalische Arbeiten erschienen 2019 auf der 6-CD-Anthologie ''Draußen die herrliche Sonne – Musik 1980-2000''.
 
== Literarisches Werk ==
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* 1997: [[Kasseler Literaturpreis]] für grotesken Humor
* 1999: [[Richard-Schönfeld-Preis]] für literarische Satire
* 2008: [[Kleist-Preis]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/news/artikel/2008/04/07/2508515.xml |titel=: Literatur: "Titanic"-Autor Max Goldt erhält Kleist-Preis 2008 |werk=Zeit online |datum=2008-04-09 |abrufoffline=2021-12-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080409071320/http://www.zeit.de/news/artikel/2008/04/07/2508515.xml |archiv-datum=2008-04-09 |offlineabruf= |archiv-bot=20222021-12-14 01:58:14 InternetArchiveBot 17}}</ref>
* 2008: [[Hugo-Ball-Preis]] der Stadt Pirmasens<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pirmasens.de/leben-in-ps/kultur/hugo-ball/hugo-ball-preis/bisherige-preisverleihungen/ |titel=bisherige Preisverleihungen |hrsg=Pirmasens |abruf=2021-12-17}}</ref>
* 2016: [[Göttinger Elch]]
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* ''Ohrfeige links, Ohrfeige rechts – Flegeljahre einer Psychotherapeutin'', Edition Moderne 2020, ISBN 978-3-03731-204-9.
* ''Väter im Türspalt'', Edition Moderne 2022, ISBN 978-3037312438.
* ''Iggy Pop hin, Iggy Pop her. Ich will Radieschen!'', Edition Moderne 2024, ISBN 978-3-03731-269-8.
 
=== Hörbücher ===
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* ''Die Toilette bleibt weiß'', HörbuchHamburg 2020, ISBN 978-3-95713-202-4.
* ''Genieß deinen Starrsinn an der Biegung des Flusses'', HörbuchHamburg 2021, ISBN 978-3-8449-2854-9.
* ''Komischerweise schrie ich Hallo statt Hilfe'', HörbuchHamburg 2024, ISBN 978-3-95713-325-0.
 
=== Hörspiel ===
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* [[Michael Maar]]: „Der Goldtstandard“, in ders.: ''Tamburinis Buckel. Meister von Heute. Reden und Rezensionen''. C. H. Beck, München 2014, S. 114–118.
* [[Ursula März]]: ''Tach, ich schau mal hin. Latent anarchisch: Kolumnismus als Stil, Gattung und Denkart''. In: Frankfurter Rundschau, 28. Mai 2004, Nr. 123, S. 17.
* [[Mathias Mertens]]: ''Unterreflektiert und überformuliert. Die Sprachrundfahrten des Max Goldt''. In: [[Heinz Ludwig Arnold/]], [[Jörgen Schäfer]] (Hrsg.): ''Popliteratur. Sonderband Text+Kritik''. Edition Text+Kritik, München 2003, ISBN 3-88377-735-8.
* Nico Rau: ''Komik in Max Goldts Prosa: eine komiktheoretische Einordnung''. VDM Verlag Dr.&nbsp;Müller, 2010, ISBN 978-3-639-28044-9.
* Thomas Ringmayr: ''Hochkomische Höchstleistungen. Neue Prosa-Sammlungen von [[Eckhard Henscheid]] und Max Goldt''. in: ''Focus on Literatur'' 1 (1994), S. 44–51.
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* Digitalisierte Ausgaben der Zeitschrift ''[http://staubsauger.epha.berlin/01/index.html Ich und mein Staubsauger]'' (1986–1988)
* {{IMDb|nm2916908}}
* [http://katzundgoldt.de/ Webpräsenz von Katz & Goldt]
* {{Perlentaucher|max-goldt}}
* Interview mit [[Felix Kubin]], [https://www.mixcloud.com/myrhythmbox/me-my-rhythm-box-feat-max-goldt-2-7-17/ Podcast Me & My Rhythm Box], 2. Juli 2017