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Im Zentrum des Übens stehen meistens eine oder mehrere „[[Form (Kampfkunst)|Formen]]“ – {{zh|kurz=1|c=套路|p=tàolù}}, also klar umschriebene Abläufe aufeinander folgender, meist fließend ineinander übergehender Bewegungen. Die grundlegenden Formen sind Einzelformen, bei denen jeder Übende die Bewegungen für sich ausführt. Die Formen stellen dabei oft den Kampf gegen einen imaginären Gegner dar, daher stammt auch die inzwischen selten verwendete Bezeichnung ''chinesisches Schattenboxen'' für das Taijiquan.<ref name="Lie2002">{{Literatur |Autor=Foen Tjoeng Lie |Hrsg=Foen Tjoeng Lie, Werner Hinniger |Titel=Taijiquan. Chinesisches Schattenboxen. Kurze Peking-Form |Auflage=2., überarb. |Verlag=Kolibri-Verlag |Ort=Hamburg |Datum=2002 |ISBN=3-928288-42-3}}</ref> Überwiegend wird die Form synchron in der Gruppe geübt und auch im Unterricht führen Lehrer und Lernende die Form in der Regel gleichzeitig aus.
 
Eine Form setzt sich aus mehreren „Bildern“ – Einzelbewegungen – zusammen, die in ihrer Abfolge festgelegt sind. Die Bilder tragen sehr unterschiedliche Namen, die die Anwendung der Bewegung betonen – beispielsweise „Fersenkick rechts“ – {{zh|kurz=1|v=右蹬脚<!--|t=右蹬腳|p=yòudēngjiǎo-->}}&nbsp;<ref group="Anm.">Die [[Form (Kampfkunst)|Form]] ''you dengjiao'' ({{zh|kurz=1|v=右蹬脚|t=右蹬腳|p=yòu dēngjiǎo|b=Fersenkick rechts}}), eine Übung in der Bewegungsabfolge (''tàolù'', {{zh|kurz=1|c=套路}}) des Taijiquans.</ref>, die den Charakter der Bewegung beschreiben – beispielsweise „einfache Peitsche“ – {{zh|kurz=1|v=单鞭<!--|t=單鞭|p=dānbiān-->}}&nbsp;<ref group="Anm.">Die Form ''danbian'', oder ''dan bian'' ({{zh|kurz=1|v=单鞭|t=單鞭|p=dānbiān|b=einfache Peitsche}}), eine Übung in der Bewegungsabfolge des Taijiquans.</ref>, oder die eher poetisch zu lesen sind – beispielsweise „Der [[Nonnenkranich|weiße Kranich]] breitet seine Flügel aus“ – {{zh|kurz=1|v=白鹤亮翅<!--|t=白鶴亮翅|p=báihè liàngchì-->}}&nbsp;<ref group="Anm.">Die Form ''baihe liangchi'' ({{zh|kurz=1|v=白鹤亮翅|t=白鶴亮翅|p=báihè liàngchì|b=weißer Kranich breitet seine Flügel aus}}), eine Übung im Training des Taijiquans.</ref> – oder „Die Mähne des [[Wildpferd]]es teilen“ {{zh|kurz=1|v=野马分鬃<!--|t=野馬分鬃|p=yěmǎ fēnzōng-->}}&nbsp;<ref group="Anm.">Die Form ''yema fenzong'' ({{zh|kurz=1|v=野马分鬃|t=野馬分鬃|p=yěmǎ fēnzōng|b=wörtl.: die Mähne des Wildpferdes teilen, besser: die Mähne des Wildpferdes schütteln}}), eine Übung beim Training des Taijiquans.</ref>.<ref name="Yemafenzong">{{Internetquelle |url=http://www.wu-taichi.de/wp-content/uploads/%C3%9Cber-die-Schwierigkeit-Fechttermini-zu-%C3%BCbersetzen.doc |titel=Begriff „Yemafenzong“ – {{lang|zh-Hant|野馬分鬃}} / {{lang|zh-Hans|野马分鬃}} in „Über die Schwierigkeit, Tai-Chi-Fachtermini zu übersetzen.“ |werk=wu-taichi.de |format=[[Microsoft Word|Word]]; 36&nbsp;kB |abruf=2023-01-19}}</ref> Da die verschiedenen [[Chinesische Schrift|chinesischen Schriftzeichen]] häufig weitere Nebenbedeutungen besitzen, haben die Namen für Kenner der Schriftzeichen oft eine tiefere Bedeutung als ihre „laienhaft“ wörtliche Übersetzung ausdrücken kann.
 
Viele Formen werden nach der Anzahl ihrer Bilder benannt, so zum Beispiel die 24-Bilder-Form – „Pekingform“ – oder die 37-Bilder-Form – „Kurzform“ nach [[Zheng Manqing|Zhèng Mànqīng]] (1899–1974). Die längsten Formen haben über 100 Bilder – beispielsweise die „Yang-Stil Langform“ nach Yang Chengfu mit 108 Bildern. Die Ausführung der Form kann von wenigen Minuten bis zu eineinhalb Stunden dauern, je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeit der Ausführung. Obwohl Taijiquan-Formen meistens langsam und ruhig ausgeführt werden, gibt es je nach Stil, Form und Erfahrung des Übenden große Unterschiede.