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Gandhi wollte dieses Werk noch mehr Menschen zugänglich machen. Darum verfasste er, obwohl kein Schriftgelehrter, eine Übersetzung in seine Muttersprache [[Gujarati]] und schrieb dazu auch eigene, knappe Kommentare. Diese Ausgabe widmete er den Armen, die wenig Geld für Bücher ausgeben können, sowie denen, die selten Zeit zum Lesen haben; nach eigenen Worten den Frauen, Geschäftsleuten und Handwerkern.<ref>Mahatma Gandhi: ''The Bhagavadgita according to Gandhi'', North Atlantic Books, Introduction</ref>
 
Die Bedeutung der Bhagavad Gita erstreckt sich jedoch nicht nur auf [[Indien]], auch für viele Nicht-Hindus gehört sie zu den großen religionsphilosophischen Dichtungen der Weltliteratur. [[Al Biruni]], ein persischer Universalgelehrter, hat sich mit ihr um 1000 in seinem berühmten Buch über Indien, dem Kitab-al-Hind, beschäftigt. Um 1600 hat [[Abul Fazl]], der Historiograf des Mogulherrschers [[Akbar I.]] des Großen, das Werk in persische Prosa übertragen. 1785 kam die Bhagavad Gita, durch den Orientalisten [[Charles Wilkins]] übersetzt, nach Europa. [[August Wilhelm Schlegel]], der Inhaber des ersten Lehrstuhls für [[Indologie]] in Deutschland an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Universität Bonn]], ließ sich in Paris Buchstaben für den Satz des indischen [[Devanagari]]-Alphabets herstellen, um damit die ersten Sanskrit-Texte in Europa zu drucken. Das erste Buch war 1823 die Bhagavad Gita mit einer lateinischen Übersetzung von August Wilhelm Schlegel.<ref>[[Volker Zotz]]: ''Auf den glückseligen Inseln''. Theseus, 2000, S. 67f.</ref> Sie fand begeisterte Aufnahme und viele zeitgenössische Gelehrte verbreiteten sie unter ihren Schülern. [[Wilhelm von Humboldt]] schrieb 1825 bis 1826 zwei Abhandlungen darüber in den Schriften der [[Preußische Akademie der Wissenschaften|Berliner Akademie]].<ref>[[Wilhelm von Humboldt]]: ''Bhagavad-Gitá.'' 1826.</ref> Er bezeichnete die Bhagavad Gita als „…&nbsp;das schönste, ja vielleicht das einzig wahrhafte philosophische Gedicht, das alle uns bekannten Literaturen aufzuweisen haben“.<ref name="Reclam-1955.9">''Bhagavadgita''. Reclam. Vorwort von Helmut von Glasenapp, 1955, S. 9.</ref> [[Arthur Schopenhauer]] zitiert die Schlegel-Übersetzung in der zweiten Auflage seines Hauptwerks ''[[Die Welt als Wille und Vorstellung]]'' von 1844.
 
Die Bhagavad Gita wurde in Versform unter anderem von [[Robert Boxberger]] (1870), [[Franz Hartmann]] (1904) [[Theodor Springmann junior|Theodor Springmann]] (1920), und [[Leopold von Schroeder]] (1937) (ins Deutsche) und von [[Friedrich Rückert]] (ins [[Latein]]ische) übersetzt. Unter den zahlreichen Prosa-Übersetzungen sind nach Ansicht des Indologen [[Helmuth von Glasenapp]] diejenigen von [[Richard Garbe]] (1905), [[Paul Deussen]] (1906) und [[Rudolf Otto]] (1935) von besonderem wissenschaftlichen Wert.<ref name="Reclam-1955.9" />