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Novalis: Gesammelte

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NOVALIS

GESAMMELTE WERKE

Mit cinem Lebensbericht


herausgegebcn
von
CARL SEELIG

Bt)HL"VERLAG/HERRLIBERG-Zt)RICH
Schutzamschlag von Walter Mch

AUe Kecbte vorlacWten


Copyright 1946 by Biild^Vcrliig AG., Hertlibcrg-Zillricb

0mck! Buchdrndkerel B^ichtlzaus Zurich

Printed in Switzerland
DRITTER BAND

FRAGMENTE II

Fragmente des Jahres ijp8

Freiherger Studim

Das allgemeine Bromllon (I)


Fragmmte des Jahres 1798
Ah Novalh Ende J797 die beruflichen Siudien an der
angesehenen Bergakademte Freiberg begann, lagen die
schwersten Seelenprufungen seines Lebens bereits hinUr
ihm, Der Fruhling hatte thm kurz nacheinander d%e ver^
trmtesten Begleiter: die Braut und den altesten Bruder,
geraubt, Ihr Tod drangle thn vollends zur Philosophies
die dem empfindsamen Dichter das Fundament fur dn
sinnvoUes, wUrdtges Leben Helen solUe. Den muhsamsien
Weg hatte er durch die gewissenhafte Auseinandersetzung
mit den formalen und gedanklichen Problemen von Kant
und Fichte damals schon hinter sich. Nun konnten sick
auch tn seinen philosophischen BemUhungen d%e Flugel
der etgenen Schopferkraft zu entfalten beginnen. Erst
jetzt wagte er es, die ersten Bausieine zu einem selhstan-
digen Gedankengebdude herbeizutragen,
Unfajibar vieles hat Novahs von X7g4 Us 1799 - in
der Epochcs in der die meisten Fragmente entstanden
sind - gelesen, kritisch gesiebt und oft orig^nell var%iert
Gelegentlichundernahm er in den sysiemadisch ausgefUlh
ten Freistunden auch Anlaufe, um in die tropische FuUe
der Manushripte Ordnung zu bringen. Die aphoristischen
Sammlungen ^^BlMenstauh^"^ und ^filauben und Liebe^^
(Band U
unsrer Ausgabe) gehoren zu diesen JStversu-
chen, ebensQ die Anfang xyg8 entsiandenen ^JLogolo^
gischm Fragmente*^ Uber das vernimftige Denken some
Me AhsSize Uber die Poesie und die Poetizism. Aber der
HaupUeil seiner HandschrifteUs die oft intuitiv in
myMsche Ddmmerreiche zUnden^ ist chaoUschrbunt und
weglos wie der Urwald des Lebens geblieben. Sie chrono-
logisch eingeteiU zu haben, bleibt das Verdienst von Prof,
Paul Kluckkofm. Seiner Vorarbeit folgend, versmhi auch

9
und geistige EnlwicMtmg
unsere Ausgabe die menscMiche
zetUich abzustecken Die Zusammen-
des iungm Genies
themaiiscken Gruppen, wie sie
iassung der Fragmenie zu
mangt hingegen No-
gelegenUich unternommm imrde,
Bequemlichkeit der Leser %n
valis ms RUcksicU aufdie
undogmatischen Naiur ganz-
eine Pedanierie, die seiner
Uch fremd war. „ „ , ,
, j 7
sowoM durch
Die Fragments des Jahres 1798 fallen
die sidrkere Btldhafitgkeit
und FarUgkeit des Aus-
auck durck das allmaklicke Abrucken von
drucks als
Der lebkafte^ Fer-
den absirakten Gedankengdngen auf.
und Mitarbeitern des ,yA tkendums^
kehr wit den GrUndern
apkoristi-
macMen Novalis Mut, sick immer mekr der
AnUtketik zu bedienen, in der er bald
scken Kurze und
der uniiberiroffene Meister der
Romantik werden sollie.
machte sick auck der Besuck der Bergakademie
Sekr bald
vorteilkaft bemerkbar. Durck die matkematiscken und na-
der ikema-
turwissensckafUicken Studien erweiterte^ sick
blieb sick zwar bewu0t,
tiscke Ring zusekends. Novalis
Vorletzi^‘ wissen, aber seinem
dafi wir „immer nur das
in begnadeten
vorwSrtssturmenden Geist dffneten sick
Denker er-
Augenblicken TUren. die sick Usker keinem
scfdossen katten. . . , ,
durck Ficktes
Nicht vergebUck war er einst lernbegierig
Einleiiung rnr „TFtss^-
Sckide gt^angen. TFfls er in der
sckaftslehr^* gelesen koMe, begann
er nun in aUer Stills
Kekre BUck
m erfatten: Jierke auf dick sdbstt deinen
dein Inneres, ist
von diem, was dick umgibt, ab und in
die erste Fordermg, welcke die
PMhsophie an ihren
von nickts, was aufier dir ist, die
UhrUng tut. Es ist

Rede, sondem lediglick von dir selbst.'‘*


LOGOLOGISCHE FRAGMENTS

Die bishetige Geschichte der PMosophie ist nichts 780


als eine Geschichte der Entdeckungsversuche des
Philosophierens, Sobald philosophiert wird, entstehn
Philosopheme, und die echte Naturlehre der Philo-
sopheme ist die Philosophie.

Diese mannigfachen Ansichten aus meinen philo- 78*


sophischen Bildungsjahren konnen vielleicht den-
jenigen unterhalten, der sich aus der Beobachtung
der werdenden Natur eine Freude macht, xind dem-
jenigen nicht unniitz sein, der selbst noch in diesen
Stu^en begtiffen ist.

Der Buchstabe ist nur eine Hilfe der philosophi- 782


schen Mitteilung, deren eigentliches Wesen in Er-
regung eines bestimmten Gedankengangs besteht.
Der Redende denkt - produziert; der Horende
denkt nach - reproduziert. Die Worte sind ein trug-
liches Medium des Vordenkens - unzuverlassige Ve-
hikel eines bestimmten, spezifischen Reizes. Der
echte Lehrer ist ein Wegweiser. Ist der Schuler in der
Tat wahrheitslustig, so bedarf es nur eines Winks^
um ihn finden zu lassen, was er sucht. Die Darstel-
lung der Philosophie besteht demnach aus lauter
Themas - aus AnfangssStzen - Prinzipien. Sic ist
nur fiir selbsttStige Wahrheits&eunde. Die analy-
tische Ausfiihrung des Themas ist nur fur Ttage oder
Ungeiibte. - Letztere mussen dadurch fliegen und
sich in einer bestitnmten Direktion erhalten lernen.
Aufinerksamkeit ist eine zentrierende Kraft. Mit der
gegebenen Richtung beginnt das wirksame Verhalt-
nis zwischen dem Gerichteten und dem Objekte der
Richtung. Halten wir diese Richtung f«t, so gekn-
gen wir apodiktisch sicher zu dem gesteckten Ziel.

II
Echtes GesamtpUlosophknn ist also ein gemein-
schafitlicher Zug nach einer geliebten Welt, bei wel-
chem man sich wechselseitig im votdetsten Posten,
welchet die meiste Anstrengung gegen das wider-
strebende Element, worin man fliegt, nodg macht,
ablest.

78} Em Problem ist eine feste, syntbetische Masse, die


mittelstder durchdringenden Denkkraft zersetzt
wird. Soist umgekehrt das Feuer die Denkkraft der

Natur und jeder KSrper ein Problem.

784 Man muB bei jeder Philosophie das ZufMlige von


dem Wesentlichen zu unterscheiden wissen. Zu die-
sem ZufSlligen gehort ihre polemische Seite. In sp^i-
tern Zeiten erscheint die an Widerlegung und Besei-
tigtmg vorhergegangener Meinungen verschwendete
Muhe seltsam genug Eigentlich ist diese Polemik
noch eine Selbstbekampfung, indem der seiner Zeit
entwadisene Denker doch noch von den Voturteilen
seiner akademischen jahre beunruhigt wird - cine
Beunruhigung, von der man sich in hellem Zeiten
keinen Bsgtiff mehr machen kann, weil man kein
Bcdxirfiois fiihlt, sich dagegenin Sicherheit zu setzen.

785 Jedes Wort ist ein Wort der Beschwdrung, Wel-


cher Geist ruft - dn solcher erscheint.

786 Wenn man anfktgt fiber Philosophie imchzuden>


ken - so dfinkt uns Philosophie, vde Gott und liebe,
alles zu sein. Sie ist eine mystische, hBchstwirksame,
Idee, die uns unaufhaltsam nach alien
Bichamgen hineintreibt. Der EntsthluB zu philp-
sqfhierea, Philosophie zu suchen, ist der Akt der
Mhnumission ~ der StoB auf uns selbst zu.

iz
AuBer det Philosophie der Philosophic gibt es 787
allerdingsnoch Philosophien, die man Individual-
philosophien nennen konnte. Die Methode ist echt
philosophisch: sie gehn vom Absoluten aus - nut
von keinem rein Absoluten. Sie sind dahet eigentlich
aus PhUosophie und Unphilosophie gemischt, und je
inniget die Vermischung ist, desto interessanter. Sie

sind individuell von Grund aus - sie setzen cine Syn-


thesis mit Gewalt als Thesis. Die Darstellung der
Philosophic der Philosophic wird immer etwas von
einer Individualphilosophie haben. Der Dichter stellt
ebenfalls nur Individualphilosophie dar, und jeder
Mensch wird, so lebhaft er ubtigens auch die Philo-
sophie der Philosophic anerkennen mag, ptaktisch
nur mehr oder weniger Individualphilosoph sein und,
trotz alien Bestrebens, nie ganz aus demZauberkreise
seiner Individualphilosophie heraustreten konnen.

Sollte das hochste Prinzip das hbchste Paradoxon 788


in seiner Aufgabe enthalten? Ein Satz sein, det
schlechterdings keinen Frieden lieBe, der immer an-
zogc und abstieCe - immer von neuem unverstand-
lichwurdc, so oft man ihn auch schon verstanden
hatte ? Der unsre Tatigkeit unaufhdrlich rege machte,
ohne sie jc zu ermGden, ohne je gewohnt zu werden ?
Nach alten mystischen Sagen ist Gott fiir die Geister
etwas Ahnlicixes.

Unset Denken war bisher entweder bloB media- 789


nisch - diskursw - atomistisch - oder bloB intuitiv -
dynamisch. Ist jetzt etwa die Zeit der Vereinigung
gekommen?

Es wSre wohl mSglich, daB Fichte Erfinder dner 790


ganz neuen Art zu denken wSre, fiir die die Sprache
noch keihen Namen hat, Dec Etfinder ist vielleicht
nicht der fertigste und sinnreichste KGnstler auf sei>
nem Instrument - ob ich gleich nicht sage, daB es so
sei. Es ist aber wahrscheinlich, daB es Menschen gibt

und geben wird, die weit besscr fichtisieten werden


als Fichte. Es konnen wmderbare FjmstwerJke hier ent-
stehn, wenn man das Fichtisieten erst attistisch ssa

treiben beginnt.

791 Im eigentlichsten Sinn ist Philosophieren ein Lieb-


kosen - eine Bezeugung der innigsten Uebe jzum
Nachdenken, der absoluten Lust an der Weisheit.

792 Der rohe, diskutsive Denker ist der Schokstiker.


Der echte Schokstiker ist ein mystischer Subtilist.
Aus logischen Atomen baut er sein Weltall - er ver-
nichtet alle lebendige Natur, um ein Gedankenkunst-
stttck an ihre Stelle zu setzen. Sein Ziel ist ein un-
endlichcr Automat. Ihm cntgegengesetzt ist der rohe,
intuitive Dichter, Er ist ein mystischer Makrolog.
Er haBt Regcl und feste Gestalt. Ein wildes, gewalt-
tktiges Leben herrscht in der Natur - alles ist belebt.
Kein Gesetz: Willkiix und Wunder iiberall. Er ist
bloB d3mami5ch.
So regt sich der philosophkche Geist zuerst in
vdllig gettennten Massen.
Auf der zweiten Stufe der Kultur fangen sich an
diese Massen zu berahren - mannigfaltig genug.
So vde in der Vereinigung unendlicher Extreme
aberhaupt das Endliche, l^schrankte cntsteht, so
entstehn nun auch hier Eklektiker ohne Zahl. Die
Zeit der MiBverstandnisse beginnt. Der BeschrSnk-
teste ist auf dieser Stufe der Bedeutendste, der reinste
Phiicsc^h der zweiten Stufe. Diese Kksse ist ganz
aaf die wirkliche, gegenwilrtige Well^ im strengsten

14
Sinne, emgesdhranfct. Die Philosophen der ersten
Klasse sehn mit Verachtung auf diese weite herab.
Sie sagen, sie sei alles nur ein biBchen - und mithin
nichts. Sie halten ihre Ansichten fur Folgen der
Schwache, furlnkonsequentismus. GegenteUs stimmt
die zweite Klasse in der Bemitleidung der ersten liber-
ein, der sie die absurdeste Schwarmerei, bis zum
Wahnwitz, schuld geben.
Wenn von einer Seite Scholastiker und Alchimi-
sten ganziich gespalten, hingegen die Eklektiker eins
zu sein scheinen, so ist doch auf dem Revers alles
gerade umgekehrt. Jene sind im wesentlichen in-
dkekte eines Sinns - namlich fiber die absolute Un-
abhangigkeit und unendUche Tendenz der Medita-
tion. Sie gehn beide vom Absoluten aus - dagegen
die Bomierten im •wesentUchen mit sich selbst uneins
und nur im Abgeleiteten iibereinstimmend sind. Jene
sind unendlich, aber einformig - diese beschrankt,
aber mannigfaltig. Jene haben das Genie, diese das
Talent - jene die Ideen, diese die Handgriffe.
Jene sind Kbpfe ohne Hande, diese Hande ohne
Kopfe. Die dritte Stufe ersteigt der Kunstler, der
Werkzeug und Genie zugleich ist. Er findet, daB jene
ursprungHche Trennung der absoluten philosophi-
sdben Tadgkeiten eine defer liegende Trennung sei-
nes eignen Wesens sei - deren Bestehn auf der Mog-
lichkeit ihter Vermittelung, ihrer Verbindung be-
ruht. Er findet, daB, so heterogen auch diese Tadg-
keiten sind, sich doch ein Vermogen in ihm vorfinde,
von einer zur andem iiberzugehn, nach Gefallen
seine Pokritat zu verandem. Er entdeckt also in
ihttennotwendige Glieder seines Geistes - er merkt,
daB beide in einem gemeinsamen Prinzip vereinigt
sein mfxssen. Er schUeBt daraus, daB der Eklekd-
zismus nichts als das Resultat des unvoUstSndigen,

15
mangelhaften Gebrauchs dieses Vermogens sei. Es
wird ihm mehr als wahrscheialich, dafi der Grund
dieser Unvollstandigkeit die SchwSche der produk-
tiven Imagination sei, die es nicht vermSge, sich im
Moment des Ubergehns von einem Gliede zum an-
detn schwebend zu erhalten und anzuschauen. Die
voUstandige Darstellung des dutch diese Handlung
zum BewuBtsein ethobenen echt geistigen Lebens ist
die PhilosopMe kaf exochen. Hier cntsteht jene kJm-
dige Reflexion, die sich bei sorgMtigcr Pflege nachher
zu einem unendlich gestalteten geistigen Universo
von selbst ausdehnt - der Kem oder Keim einer alles
befassenden Organisation. Es ist der Anfang einer
wahrhaften Selhstdurchdringmg des Geistes, die me
endigt.

793 Sophisten sind Leute, die, aofmerksam auf die


Schwichen der Philosophen und die Kunstfehler,
dieselben zu ihrem Vorteil oder tiberhaupt zu gewis-
sen unphOiosophischen, unwurdigen Zwecken zu be-
nutzen suchen - oft die Philosophie selber. Diese
haben also eigentlich nichts mit ^r Philosophie zu
tun. Sind sie aus Grundsatz unphilosophisch, so
sind sie als Feinde der Philosophie zu betrachten und
vie Feinde zu behandeln. Die gefMirlichste Klasse
derselben sind die Skeptiker aus reimm HaJ der Pbilo-
sophie. Die iibrigcn Skeptiker sind zum Teil seht ach-
tungsvert. Sie sind die Vorl^ufer der dritten Periode.
Sie haben echt philosophische Unterscheidungsgabe
- und es fehlt ihnen nur an geistiger Potenz. Sie ha-
ben die gehSrige Kapazitat, abet nicht die selbst-
insatietende Kraft. Sie ftihlen das UnzulSngUche der
bisherigett Systeme - keins vkifis^trt sie ganz. Sie
haben echtm Geschmack - abet es mangelt die no-
tige Boeagie der produktiven ftnagination. Sie mus-
sen polemisch sein. Alle Eklektiker sind Skeptiker
imGmnde - je mehr sie uoafassen, desto skeptischer.
Diese letetere Bemerkung witd dutch die Tatsache
bestatigt, da6 die gtoBesten und besten zeitherigen
Gelehrten am Ende ihres Lebens am wenigsten zu
mssen bekannten.

Philosophieren ist dephlegmatisieren - vivifizie- 794


ten. Man hat bisher, in der Untersuchung der Philo-
sophie, die PhUosophie erst totgeschlagen und dann
zergliedert und aufgeldst. Man glaubte, die Bestand-
teile des caput mortuum waren die Bestandteile der
Philosophic. Aber immer schlug jeder Versuch der
Reduktion oder der Wiederzusammensetzung fehl.
Erst in den neuesten Zeiten hat man die Philosophic
lebendig zu beobachten angefengen, und es konnte
•wohl kommen, daS man so die Kunst erhielte, Philo-
sophien zu machen.

Die gewohnliche Logik ist die Grammatik der 795


hdhern Sprache oder des Denkens. Sie enthalt blo6
die Verhaltnisse der Begriffe untereinander - die
Mechanik des Denkens - die reine Physiologic der
BegriflFe. Die logischen Begriffe verhalten si^ aber
zueinander vrie die Worte ohne Gedanken.
Die Logik beschafrigt sich blofi mit dem toten
Kbrper der Denklehre.
Die Metaphysik ist die reine Dynamik des Den-
kens, Sie handelt yon den urspriinglichen Denk-
kraften. Sie beschaftigt sich mit der bloBen Seele
der Denklehre. Die metaphysischen Begriffe verfaal-
ten sich zueinander wie (Udanken ohm Worte. Oft
•wunderte man sich liber die beharrliche Unvoll-
endung beider Wissenschaften, Jede trieb thr Wesen
fiir sidh, und iiberall fehlt es. Es woUte nie redht in

X Nmbst Gesamnuslte Wexke 3GCI 17


jeder passen. Gleich von Anfang suchte man sie zu
vetdnigen, da alles in ihnen auf Verwandtschaft deu-
tete. Abac jeder Versuch miBlang, da eine von bd-
den dabd Htt und ihren wesentUchen Charak-
imfriftr

ter [Link] blieb bd metaphysischer Logik - und


logischer Metaphysik — aber kdne war, was sie sein
soUte, Der Physiologic und Psychologic, der Me-
chanik und Chemie gings nicht besset. In der letzten
Halfte dieses Jahrhunderts entstand hier eine neue,
heftigere Entzundung als je - die fdndlichen Massen
tiirmten sich starker als zdther gegendnander auf -
die Gkrung war ubetmaBig - es erfolgten mSchtige
Explosionen. Jetzt behaupten einige, es habe sich
irgendwo eine wahrhafte Durchdringung erdgnet -
es sd ein Keim der Veteinigung entstanden, der all-
mdilich wachsen und alles zu einer, unteilbaren Ge-
stalt assimilieren wiirde. Dieses Prinzip des ewigen
Friedens dringe unwiderstehlich nach alien Sdten,
und bald werde nur eine Wissenschaft und ein Gdst,
wie ein Prophet und ein Gott sein,

796 Die voUendete Form der Wissenschaften muB


poetisch sein. Jeder Satz muB einen selbsdndigen
Qiarakter haben ~ ein sdbstverstSndliches Indivi-
duum, Hiille dnes witzigen Einfalls sein.

797 Der erste synthetische Satz ist gldchsam der emte


Kem. Es Idst sich von den bdden Endgliedern da
Satz nach dem andem nach Anziehungsgesetzen des
Kems ab und wird mittelst seines Durdigehns durch
den ersten Satz diesem assimiliert - tmd so wUchst die
Philosophic in die Unendlichkdt, nach auBen und
nach innen. Sie sttebt gldchsam den unendlichen
Ranm zwisdien den EndgUedem auszufhllea.

18
Die hSchsten Aufgaben beschafdgen den Men- 79®
schen am friihsten. AnBerst lebhaft fuhlt der Mensdb
beim ersten Nachdenken das Bediirfnis, die hochsten
Enden zu vereinigen. Mit steigender Kultur nehmen
seine Versuche an GeniaJitat ab, aber sie nehmen an
Brauchbarkeit zu - wodurch er zu dem Irrtume ver-
leitet wird, ganzlich von den Endgliedern zu ab-
strahieren und sein Vetdienst bloB in Vereinigung
naherer bedingter Glieder zu setzen. Es kann aber
nicht fehlen, daB er bald die notwendige Mangel-
haftigkeit dieser Methode bemerkt und sich nach der
Moglichkeit umsieht, die Vorteile der ersten Me-
thode mit den Vorteilen der zweiten Methode zu ver-
binden und so beide zu erganzen. Jetzt fallt ihm end-
lich ein, in sich sdbst als absoluten Mittelpunkt die-
ser getrennten Welten das absolute Vereinigungs-
glied aufzusuchen. Er sieht auf einmal, daB das
Problem realiter schon dutch seine Existenz gelbst
ist und das BewuBtsein der Gesetze semer Existenz
die Wissenschaft kaf exocben sei, die er so lange
schon suche. Mit der Entdeckimg dieses BewuBt-
sems ist das groBe Ratsel im Grunde gelost. So "wie
sein Leben reale Philosophie ist, so ist seine Philo-
sophic ideales Leben - lebendige Theorie des Le-
bens. Aus zufalligen Tatsachen werden systematische
Experimente, Sein Weg ist ihm nun auf E-wigkeiten
vorgezeichnet - seine Beschtftigung ist Erweiterung
seines Daseins in die UnendlicUceit. Der Traum sei-
ner Jugend ist zu einer schonen Witklichkeit - seine
friihem Hofl&iungen und Ahndungen sind zu sym-
bolischen Prophezeiungen geworden. Der schein-
bare Widersptuch der ursprunglichen Aufgabe - der
Aufgaben Lbsung und Nichtlosung zugleich - ist
vollkommen gehoben.

19
799 Statt Kosmogenien und Theogetiien. beschafidgen
sich unsre Philosophen mit Anthropogemen.

800 Es gibt gewisse Dichtungen in uns, die einen ganz


andern Charakter als die ubrigen zu haben scheinen,
sie sind vom Gefiihle der Notwendigkeit be-
gleitet, und doch ist schlechtefdings kein auBter
Gtund zu ihnen vofhanden. Es dunkt dem Menschen,
als sei er in einem Gesptach begriffen, und irgendein
unbekanntes, geistiges Wesen veranlasse ihn auf eine
wxinderbare Weise zur Entwickelung der eviden-
testen Gedanken. Dieses Wesen muB ein hoheres
Wesen sein, weil es sich noit ihm auf eine Art in
Beziehung setzt, die keinem an Erscheinungen ge-
bundenen Wesen moglich ist. Es muB ein homo-
genes Wesen sein, weil es ihn wie ein geistiges We-
sen behandelt und ihn nur zur seltensten Selbsttatig-
keit auffordert. Dieses Ich hdherer Art verhalt sich
zum Menschen wie der Mensch zur Natar oder wie
der Weise zum Kinde, Der Mensch sehnt sich, ihm
gleich zu werden, wie er das Nicht-Ich sich glcich-
zumachen sucht.
Dartun iSBt sich Faktum nicht. Jeder muB
dieses
es selbst erfahren. Es ein Faktum hdherer Art,
ist

das nur der hbhere Mensch antreffen wird. Die Men-


schen soUen aber streben, es in sich zu vcranlasscn.
Die Wissenschaft, die hierdurch entsteht, ist die
hohere Wissenschafts-Lehre. Hier ist der Satz: Ich
bestimmt Nicht-Ich - das Prinzip des theoretischen,
und der Satz: Ida wird bestimmt - Prinzip des prak-
tischen Teils. Dcr praktkche Teil enthSlt die Selbst-
crzichung des Ich, um jener Mitteilung fSlhig zu wer-
den - der theoretische Teil die Merkmale der echten
Mitteilung. Die ...(?) gehbren zur Erziehung,
Bei Fi<htc enthalt der theoretische Teil die Mcrk-

Zo
male einer echten Vorstellung - der praktische die
Erziehung und BMung des Nicht-Ich, um eines
wahren Einflusses, einer wahren Gemeinschaft mit
dem Ich fahig zu werden - mithin auch die (parallele)
Selbstbildung des Ich-
Moralitat gehort also in beide Welten; bier als
Zweck - dort als Mittel - und ist das Band, das
beide verkniipft.
PMosophieren ist eine Selbstbesprechung obiger
Art - eine eigentliche Selbstoffenbarung - Erregung
des 'wirklichen Ich durch das idealische Ich. Philo-
sophieren ist der Grund aller andern Offenbarungen.
Der EntschluB zu philosophieren ist eine Auffor-
derung an das wirkliche Ich, daB es sich besinnen,
erwachen und Geist sein solle. Ohne Philosophie
keine echte Moralitat und ohne Moralitat keine
Philosophie.

Die Verkntipfung des Spinozism und Hylozoism soi


wiirde die Vereioigung des Materialism und Theism
herbeifuhren.

Kraft ist die Materie der Stoffe. Seele die Kraft 802
der Krafte. Geist ist die Seele der Seelen. Gott ist
der Geist der Geistcr,

Baader, Fichte, Schelling, Hiilsen und Schlegd 895


mochte ich das philosophische Direktorium in
Deutschland nennen. Es laBt sich noch unendlich
viel von diesem Quinquevirat erwarten. Fichte pra-
sidiert und ist ^rdien de la constitution.

Die MSglichkeit aller Philosophie beruht darauf, 804


dafi sich die Intelligenz durch Selbstberuhrung eine
selbstgesetzmaBige Bewegung - das ist eine eigne

21
Form der TStigkeit gibt. (Siehe Baaders Theorie det
Gliederung.)

80s 'Wenn die Welt gleichsam ein Niedetschlag aus


det Menschennatur ist, so ist die Gotterwelt eine
Sublimation. Beide geschehn mo actu - kein pla-
stisches Praaa'pitat ohne geistiges Sublimat. Was
jenesan WStme verUert, gewinnt dieses. Gott und
Welt entsteht in einem Wechsel zugleich ~ dutch eine
Zetsetzung der Menschennatur. (B5se und gute
Geister sind gleichsam Stickluftund Lebensluft. Zum
tierischen ILeben gehSren beide - und der tierische
Koiper besteht groBenteils aus bosem GeiststofF.)

806 Das Poem des Vetstandes ist Philosophie. Es ist


der hochste Schwung, den der Verstand sich uber
sich selbst gibt - Einheit des Vetstandes und det Ein-
bildungskraft. Ohne Philosophie bleibt det Mensch
in seinen wesentlichsten Kraften uneins. Es sind
srweiMenschen: einVetstandiger- und ein Dichter.
Ohne Philosophie unvollkommner Dichter - ohne
Philosophie unvollkommner Denker - Urtcilet.

POESIE

807 Die Poesie hebt jedes Emzelne dutch eine eigen-


tfimliche Verknhpfung mit dcm iibrigenGanzen -
und wenn die Philosophie dutch ihte Gesetz^bung
die Welt erst zu dem wirksamen EinfluB der Ideen
beteitet, so ist gleichsam Poesie der Schliissel det
Philosophie, ihr Zweck und ihte Bedeutung; denn
die Poesie bildet die schSne Gesellschaft - die Welt-
femilie - die schbne Haushaltung des Universums.
Wie die Philosophie dutch System und Staat die
Krafte des Individuums mit den IMEten der Mensch-
heit und des Weltalls verstatkt, das Ganze zum Or-
gan des Individuums und das Individuum zum Or-
gan des Ganzen macht - so die Poesie in Ansehung
des Lebens. Das Individuum lebt im Ganzen und das
Ganze im Individuum. Durch Poesie entsteht die
hochste Sympathie und KoaktivitSt, die innigste Ge-
meinschaft des Endlichen und Unendlichen.

Der Dichter schlieBt, "wie er den Zug beginnt. SoS


Wenn der Philosoph nur alles ordnet, alles st^t, so
lost der Dichter alle Bande auf. Seine Worte sind
nicht allgemeine Zeichen - Tone sind es - Zauber-
worte, die schone Gruppen um sich her bewegen. Wie
Kleider der Heiligen noch •wunderbare Krafte be-
halten, so ist manches Wort durch irgendein herr-
liches Andenken geheiligt und fast allein schon ein
Gedicht geworden. Dem Dichter ist die Sprache nie
zu arm, aber immer zu allgemein. Er bedarf oft wie-
derkehrender, durch den Gebrauch ausgespielter
Worte. Seine Welt ist einfech, wie sein Instrument -
aber ebenso unerschopflich an Melodien.

Alles, was uns umgibt, die taglichen Vorfalle, die 809


gewohnlichen Verhaltnisse, die Gewohnheiten un-
serer Lebensart, haben einen ununterbrochnen, eben
darum unbemetkbaren, aber hochst wichtigen Ein-
fluB auf uns. So heilsam und zweckdienlich dieser
Kreislauf uns ist, insofem wir Genossen eiuer be-
sdmmten Zeit, Glieder einer spezifischen Korpora-
tion sind, so hindert uns doch derselbe an einer h6-
hem Entwicklung unsrer Natur. Divinatorische, noa-
gische, edit poetische Menschen konnen unter
Verhaltnissen, wie die unsrigen sind, nicht entstehn.

25
810 Das Gedicht der Wilden ist dne Erzahlung ohne
Anfang, Mittel und Ende. Das Vergniigen, das sie
dabed empfinden, ist bloB pathologisch - einfeche
BeschSjEtigung, bloB dynamische Belebung des Vot-
stellungsvermQgens.
Das epische Gedicht ist das veredelte primitive
Gedicht. Im wesentlichen ganz dasselbe.
Der Roman steht schon weit hbher; jenes dauert
fort - dieser wachst fort - in jenem ist arithmetische,
im Roman geometrische Progression.

811 Wer keine Gedichte machen kann, wird sie auch


nur negativ beurteilen. Zur echten Kritik gehort die
Fahigkeit, das zu kritisierende Produkt selbst her-
vorzubtingen. I>er Geschmack allein beurteiit nur
negativ.

8x2 Dichten ist Zeugen. Aiks Gedichtete muB ein k-


bendiges Individuum sein. Welche unerschSpfliche
Menge von Materialien zu individuellen Kom-
binationen liegt nicht umher 1 Wer einmal dieses Ge-
heimnis erraten hat, der hat nichts mehr ndtig als
den EntschluB, der unendlichen Mannigfaldgkeit
und ihrem bloBen Gcnusse zu cntsagen und irgend-
wo ans(ufa»gen - aber dieser EntschluB kostet das frek
Gefixhl einer unendlichen Welt und fordert die Be-
schrankung auf eine cinzelne Erscheinung derselben.
SoUten vrir vicUeicht einem Shnlichen Entschlusse
unser irdisches Dasein zuzuschreiben haben ?

813 Poesk ist die Basis Tugend


der GeseEschaft, vde
die Basis des Staats. Religion Mischung von
ist eine
Poesic und Tugend ~ man enate also - welche Basis ?

814 Ekt Ktosticr steht auf dem Mensdhen, wie die


Statue auf dem Piedestal.

24
Wie die Masse mit dem schonen UmtiB verbun- 8ij
den ist, so das Leidenschaftliche mit der Beschrei-
bung im Kunstwerk.

Der Kiinstler ist durchaus transzendental. 8i6

Der Mimus vivifiziert in sich das Prinzip einer 817


bestimmten IndividualitSt willkurlkh.
Es gibt eine symptomatische und eine genetische
Nachahmung. Die letzte ist allein lebendig. Sie setzt
die innigste Vereinigung der Einbildungskraft und
des Verstandes voraus.
Dieses Vermogen, eine fremde Individualitat walir-
hafit iu sich zu erwecken - nicht bloB dutch eine ober-
flachliche Nachahmung zu tauschen - ist noch ganz-
lich unbekannt und beruht auf einer hochst wun-
derbaren Penetrakon und geistigen Mimik. Der Kimst-
ler macht sich zu allem, was er sieht und sein will.

Poesie ist die groBe Kunst der Konstruktion der 818


ttanszendentalen Gesundheit. Der Poet ist also der
transzendentale Arzt.
Die Poesie schaltet und waltet mit Schmerz und
Kitzel- mit Lust und Unlust - Irrtum und Wahr-
heit- Gesundheit und Krankheit. Sie mischt alles
zu ihrem groBen Zweck der Zwecke: der Srhebmg
des Menscben Sber sich selbst.

Wie sich die bisherigen Philosophien zur Logo- 819


logic vethalten, so die bisherigen Poesien zur Poesie,
die da kommen soil.

Die bisherigen Poesien wirken meistenteils dyna-


misch, die kiinftige transzendentale Poesie konnte
man die organische heiBen. Wcnn sie etfunden ist,
so wird man sehn, daB alle echten Dichter bisher, ohne

25
ihr Wisserty ofganisch poetisierten - daB abet dieser
Mangel an BewuJStsein dessen, ms
einensie taten,
wesentiichen EinfluB auf das Ganze ihrer Werke
hatte, sodaB sie groBestenteils nur im einzelnen
edit poetisch - im ganzen aber gewohnlich unpoe-
tisch [Link] Logologie wird diese Revolution
notwendig herbeifuhren.

840 Der Inhalt des Dramas ist ein Werden oder ein
Vergehn. Es entMlt die Darstellung der Entstehung
einer organischen Gestalt aus dem Fliissigen, einer
wohlgegliederten Begebenheit aus Zufall. Es ent-
halt die Darstellung der Auflosung ~ der Vergehung
einer organischen Gestalt im Zufdl. Es kann beides
zugleich enthalten, und dann ist es ein voUstandiges
Drama. Man sieht leicht, daB der Inhalt desselben
eine Verwandlung - ein LSuterungs-, Reduktions-
prozeB sein miisse. „Odipus in Kolonos" ist ein
schones Beispicl davon ~ so auch „Philoktet‘‘.

8ai Goethes „Marchen'‘ ist eine erzShlte Oper.

842 Die Poesie lost ftemdes Dasein in eignem auf.

84} Die transzendentale Poesie ist aus Philosophic und


Poesie gcmischt. ImGrunde befaBt sie aUe transzen-
dentalen Funktionen und enthSlt in der Tat das Trans-
zendentale iiberhaupt. Der transzendentale Dichter
ist der transzendentale Mensch iiberhaupt.

844 Von der Bearbeitung der transzendentalen Poesie


llfit Tropik erwarten, die die Gesetze der
sich eine
^mktisebm Kmsiruktion der transzendentalen Welt
begreiR.

26
Das Genie iiberhaupt ist poetisch. Wo das Genie 8*5
gewirkt hat, hat es poetisch gewirkt, Det echt mo-
talische Mensch ist Dichter.

Der echte Anfang ist Naturpoesie. Das Ende ist 826


det zweite Anfang - und ist Kunstpoesie.

Es -ware eine artige Frage, oh denn das lytisdbe 827


Gedicht eigentlich Gedicht, Pluspoesie, oder Prosa,
Minuspoesie ware? Wie man den Roman fiir Prosa
gehalten hat, so hat man das lytische Gedicht fur
Poesie gehalten - beides mit Unrecht. Die hochste,
[Link] Prosa ist das lyrische Gedicht.
Die sogenannte Prosa ist aus Beschrankung der
absoluten Extreme entstanden. Sie ist nur ad in-
terim da. und spielt eine subalterne, temporelle RoUe.
Es kommt eine Zeit, wo sie nicht meht ist. Dann ist
aus der Beschrankung eine Dutchdringung gewor-
den. Ein wahrhaftes Leben ist entstanden, und Prosa
und Poesie sind dadurch auf das innigste vereinigt
und in Wechsel gesetzt.

POETIZISMEN

Lessings Prosa fehlts oft an hieroglyphischem Zu- 828


sate.

Lessing sah zu scharf und verlot dariiber das Ge- 829


fiihldes undeutlichen Ganzen, die magische An-
schauung der Gegenstande zusammen in mannig-
facher Erleuchtung und Verdunklung.

Wie episches, lyrisdaes tmd dramatisches Zeitalter 830


in der Geschichte der gtiechischen Poesie einander

27
folgten, so Idsen sich in der Universalgeschichte der
Poesie die antike, moderne und vereinigte Periode
ab. Das Interessante ist der Gegenstand der Minus-
poesie.
(Der Vereinigungspunkt beider Arten der Poesie
scheint in Goetibe zu liegen.) In Goethe scheint sich
ein Kern dieser Vercinigung angesetzt zu haben. -
Wer die Weise seiner Entstehung errat, hat die M6g-
lichkeit einer vollkommnen Geschichte der Poesie
gegeben.

Bei den Alten war die Religion schon gewisser-


maJSen das, was sie bei uns werden soil; pruktische
Poesie.

Voltaire ist einer der grbCesten Minuspoeten, die


je lebten. Sein „Candide“ ist seine „Odyssee“.
Schade um ihn, dafi seineWelt ein Pariser Boudoir
war Mit weniger pcrsonlicher und nationaler Eitel-
I

keit ware er noch weit mehr gewesen.

Klopstocks Werkc scheinen grSBestenteils freie


tJbersetzungen und Bearbeitungen eines unbekann-
ten Dichters durch einen sehr talentroUen, aber un-
poetischen Philologen zu sein.

AUe Darstellung der Vergangenheit ist ein Trauer-


spiel im eigentlichen Sinn - alle Darstellung des
Kommenden, des Zukiinfdgen, ein Eustspiel. Das
Ttauctspiel ist bei dem hSchsten Leben eines Volkcs
am rechtea Orte - so wie das Lustspiel beim schum-
chen Leben desselben. In England und Frankreich
warden jetzt Ttauerspiele, in Deutschland hingegen
Lustspiele gut angebracht sein.
:

Man soUte pkstische Kunstwerke nie ohne Musik 83 5


sehn - musikalische Kunstwerke hingegen nur in
schon dekorierten Salen horen. Poetische Kunst-
werke aber nie ohne beides zugleich genieBen. Da-
her wirkt Poesie im schonen Schauspielhause oder
in geschmackvoUen Kitchen so auBerordentlich. In
jeder guten Gesellschaft soUte pausenweise Musik
gehdtt werden. Die gefuhlte Notwendigkeit dei pla-
stischen Dekotationen zur echtcn Geselligkeit hat die
Visitenzimmet hervorgebracht. Das beBre Essen,
die Gesellschaftsspiele, der zierlichere Anzug, der
Tanz und selbst das gew^tere, fteiere, allgemeinere
Gesprach entstanden dutch dieses Gefuhl des hdhem
Lebens in Gesellschaft und der dadurch erfolgenden
Mischung alles Schonen und Belebenden zu mannig-
feltigen Gesamtwirkuttgen.

Das lyrische Gedicht ist der Chor im Drama des 8j6


Lebens - der Welt. Die lyrischen Dichter sind ein
aus Jugend und Alter, Freude, Anteil und Weisheit
liebHch gcmischter Qior.

Von interessantenRegenten,die, fruchtbaranneuen 8 57

Ideen, die %£§ermgskmst erweiterten und ihren Zeit-


genossen, ihrer Regierung einen groBen, individuel-
len Charakter gaben, denen die Menschheit Fort-
schritte und Aufklarungen im groBen zu verdanken
hat. In diesem Jahrhundert vieUeicht nur Peter der
GroBc und Josef der Zweite. Friedrich der GroBe
gehdrt wenigstens nicht ganz in diese Rubrik. Inter-
«8ante Menschen gabs mehr unter den Regenten.

Mystischer Glaube und Anhanglichkeit an das, SjS


was einmal da ist das Alte, Bekannte - und mystische
:

HofEaung und Freude auf alles, was da kommen soli

29
das Neue, Unbekannte - dies siad zwei sehr wichtige
Qbarakterziige der bisherigen Menschheit.

839 Ubersicht der Salinistik.

840 An Gedanken interessiert uns entweder der Inhalt


- die neue, frappante, richtige Funktion oder ihre
Entstehung, ihre Geschichte, ihre Verhaltnisse, ihre
mannigfaltige Stellung - ihre mannigfaltige Anwen-
dung, ihr Nutzen, ihre verschiednen Fomatmen.
So Mt sich ein sehr trivialer Gedanke sehr interes-
sant bearbeiten. Ein sehr weitlSufiges Unternehmen
der Art kann sehr interessant sein, ohnerachtet das
Resultat eine Armseligkeit ist; hier ist die Methode
- ihr Gang - der ProzeB das Interessante und An-
genehme. Je reifer man ist, desto mchr wird man
Interesse an Produktionen der letztern Art haben.
Das Neue interessiert weniger, weil man sieht, daB
sich aus dem Alien so viel machen iSBt. Kurz, man
verliert die Lust am Mannigfaltigen, je mehr man
Sian far die Unendlichkeit des Einzelnen beko t. mm
- Man lernt das mit ernem Instrument machen, wo-
zu andre hunderte nbtig haben, und interessiert sich
uberhaupt mehr fiir das Ausfahren als fur das Er-
finden.

841 Ober tjfbung,

84a Eine unbestiinmte Frage (Frage, worauf mehrcre


Antworten mbglich sind) ist eine Aufgabe. Eine be-
stimmte Aufgabe, die nut eim LQsung oder Ant-
wort zulaBt, ist eine Frage. Doch ist auch wohl das-
jenige aberhaupt eine Aufgabe, in der die Antwort
schoa liegt - daher sind Bltsel, Charadcn, Logo-
gtyphen Aufgaben.

50
Verwandlung ernes Gedankens, eiiier Anekdote
ia eine Aufgabe.
Ftage and Antwort sind dogmatisch, Aufgabe und
AufIbsung philosopbisch.
(Dogma - Lehre - Philosophem - spezifischei:
Reiz.)
Sind dahex die Nahrungsmittel etc. im strengsten
Sitme Reize oder sind es eher Dogmen - Data?
MuB nicht jedes Philosophem Aufgabe sein? 1st
nicht eine Aufgabe, ihrer Natut nach, notigend? Ich
muB mich damit beschaftigen, sie zu iSsen - versteht
sich solche Aufgaben, deren voilkommnes Vet-
standnis auch ihre LQsiing involviert- und solche
Aufgaben heiBen Philosopheme. Philosophememiis-
sen, wenn ich sie hore, mir keine Ruhe lassen, bis
ich sie vollstandig vetnommen, verstanden habe. Sie
mussen in mich cindringen und mich dadurch n6-
tigen, in sie einzudringen.
Alles nach einem Plan studieren.

Vielleicht habe ich meine glucklichen Ideen dem 84}


Umstande zu danken, daB ich einen Eindruck nicht
vollkommcn gegliedert und durchgangig bestimmt
empfange, sondem durchdringend in einem Punkte
- unbestimmt und absolut fahig.

Das Schone ist das Sichtbate kafexochen. 844

Theotie der Gliedxung - der Harmonic der Funk- 845


tionen und der Disharmonie derselben (der Krahk-
heit). Harmonic befordemde Impulse.

Unser Kdrper soE mOkurHch, unsie Seele orga- 846


nisch werden.
847 Zu Idee, Entwurf und Plan sucht man die Aus-
fuhrung, zur Ausfuhrimg den Plan.
Alle Ideen sind verwandt. Das air de familU nennt
man Analogic. Dutch Vergleichung mehreret Kin-
der wiirde man die Eltern-Individuen divinieren kon-
nen. Jede Familie entsteht aus zwei Ptinzipien, die
eins sind- dutch ihte und wider ihre Natur zugleich.
Jede Familie ist eine Anlage zu einer unendHchen
individuellen Menschhcit.

848 So wie nichts frei, so kann auch nichts gezwungen


sein als der [Link] ein Geist kann wozu gezwun-
gen werden. Was sich also zwingen laBt, ist Geist -
insofetn es sich zwingen lafit.

S49 Zur Welt suchen wir den Entwurf - dieser Ent-


wutf sind wit selbst. Was sind wir? Personifiziette,
allmachtige Punkte. Die Ausfuhxung, als Bild des
Entwutfs, muB ihm abet auch in der Freitatigkeit
und Selbstbeziehung gleich sein - und umgekehrt
Das Leben oder das Wesen des Geistes besteht also
in Zeugung, Gebdrung und Erziehung seinesglei-
chen. Nut insofem der Mcnsch also mit sich selbst
eine glQckliche Ehe fiihrt und eine schdne Familie
ausmacht, ist er iiberhaupt ehe- und fiatmlienf^g.
Akt der Selbstumarmung.
Man mufi sich nie gestehen, daB man sich selbst
liebt Das Gcheimnis dieses ^sttndnisses ist das
Lebensprinzip der aliein wahren und ewigen liebe.
Der erste KuB in diesem Verstandnisse ist das Prin-
zip der Philosophie, der Utsprung emer ncuen Welt
- der An&ng der absoluten Zeitrcchnung, die VoU-
ziehtmg eines unendlich wachsenden Selbstbundes.
Wem gefiele nicht eine Philosophie, dcrcn Keim
ein esster KuB ist?

3*
Liebe populatisiert die Petsonalitat. Sie aiachtlo-
dividualit^ten mitteilbar und verstandlich. (Liebes-
verstandnis.)

MathematLsche Prozesse - Rechmong des Un* 850


endlichen.

Ein Triangel schlieBt cine Flacbe ein. Eine drei- 851


seitige Pyramide emen Korper. So wird Form
konstruiert wie Stoif ? Nicht auch eine Trias ? Gegen-
stiick zur Trigonometrie ! 1

Nur der Geist sieht, hdrt - und fuhlt. So lange 852


das Auge, das Ohr und die Haut(lll) noch affiziert
sind von den Medien ihrer Gegenstande - den In-
zitamenten - so lange sie noch nidfcit rein leiten, her-
aus und hinein, so lange sieht und hort und fuhlt
der Geist noch nicht ordentlich. Erst wenn die Er-
regung vorbei und das Organ voUkommner Leiter
geworden ist etc.

Wie wenig Menschen haben sich nur zu einer man- 8jj

nigfaltigen, schweigend totalen Aufitnerksamkeit auf


alles, was um und in ihnen, in jedem Augenblicke
vorgeht, ctzogen. Bonnets Bemerkung, Aufmerk-
samkeit ist Mutter des Genies.

Man
wiirde mit vielen Menschen zufideden sein, 854
wenn man die Betrachtung nicht ganz hber der ent-
gegengesetzten verg^e, was diese Menschen alles
nicht sein konnten oder wieviel schlimmer und ge-
ringer sie so leicht sein konnten.

Was fehlt einem, wenn man brave, rechtliche El- Sjj


tern, achtungs- und liebenswerte Freunde, geistvoUe

5 NoiktUsp Gotunmclte Wcxke HI 35


und tnamugfeche Bekannte, einen unbescholtcien
Ruf, eine gefallige Gestalt, konventionelle Lebens-
att, einen meistens gesunden Korper, angemessene
Beschaftigungen, angenehme und niiteliche Fertig-
keiten, eine heitere Seele, ein maBiges Auskommen,
mannigfaltige Schonbeiten der Natur und Kunst um
sich her, ein im ganaen zufriednes Gewissen und
entweder die Liebe, die Welt und das Familienleben
noch vor sich oder die Liebe neben sich, die Welt
hinter sich und eine gut geratene Familie um sich
hat ? Ich dachte, dort nichts als fleiBiger Mut und ge-
duldiges Vertrauen - hier nichts als Glauben und ein
freundlicher Tod.

856 Ich wiinschte, dafi meine Leser die Bemerkung,


daB der Anfang der Philosophic ein erster KuB ist,
in einem Augenbhck lasen, wo sie Mozarts Kompo-
sition: „Wenn die Liebe in deinen blauen Augen“
- wenn sie nicht
recht seelenvoll vortragen hortcn
gar in der ahndungsvoUen NShe eines ersten Kusses
sein soUten.
t)bet das musikalische Akkompagnement der ver-
schiednen Mcditationen, Gesprache und Lektiiten.

857 Wenn die Theorie auf die Erfahrung warten soUte,


so kame sie nie zustande.

S}8 Ich ca Nicht-Ich - hdchstet Satz aller Wissen-


schafit und Kunst.

8j 9 AUes angenehme Gefiihl ist Frikdon - alles an-


genehme Gefhhl rcizt die Seele zur positiven Mit-
wirkung.

860 Von dem negativen Prinzip des Staats (Sicherheit)


uad’dem positiven Prinzip des Staats (Erweiterung

34
odcr Sicherheit im hShem Sinne). Beide grdfen in-
einander ein.
Poliiei - und Polidk.

Von der Kantischen und antifichteschen Bearbei- 86i


tung der Philosophie liberhaupt. Die Einteilung
der Gerniitskrafte, ihr vereinigendes, zentrierendes
Prinzip, die Vemunft - Vereioigung der Gemiits-
und Naturkrafte - Vereinigung ihrer Zentralmona-
den - hochste Zentralmonade.

Eduzierende und produzierende Denker. 862

Hier ist Amerika oder nirgends. Philosophische 86j


Zusatze und Korollarien zu diesem Text.

Episch didaktisches Gedicht - Empedokles und 864


Lukrez.

Witz iibet Kant und seine Anhanger. 865

LaSt sich nicht auch die Fichtesche Philosophie 866


lernen? Vtde Forberg. Wissenschaftslehre Syste- =
madk.

Sapphische Fragmente. 867

Zeichen der Antithesis + +• 868

Sich selbst Gesellschaft leisten. 869

Gibt es eine schone Mathematik? Mystische Ma- 870


thematik. Musikalische Mathematik. Hat die Mathe-
matik bloB einen endlichen Zweck ? Ist sie nicht rein
theoretisch? Wahrhafite reine Mathematik? GtS^en
werden durch GrdBen konstruiert.

55
syi Nerven - Gehim. Rhetorische Philosophic. Pro-
tokoll aber meine Studien. Fragmente uber die Frag-
mente. Bucher in Rezeptfotm. Erwerbsbergbau -
wissenschaftlicher, geognostischer Bergbau. Kann
es auch eincn schonen Bergbau geben? Wenn alle
Staaten vortrefflich wirtschafteten, wie Mirurde es mit
denen aussehen, die nicht im Besitz von ge-wissen
unentbehrlichen Bedurfmssen, z. B. Metallen, oder
sonst nicht begiinstigt wSren ? Bevolkerung - hochste
Tatigkeit. tJber das Talent zu lernen, zuzuhoren, zu
betrachten, kurz, nachzubilden, ohne eigne Mitwir-
kung. Glorie von Melodien, wie Engel um die Ma-
donna. Ich bin Du. Unterschied der Analysis und
Algebra. Goethens reiner Verstand in der Darstel-
lung. Gar keine Phantasie - versteht sich - als Direk-
trice, denn sie ist eigentlich der StofF des Verstandes.
Begriff eines Werkzeugs, eines selbsttStigen Werk-
zeugs. Annihilation der niedern Bediirfnisse. Nur
dutch Bediirfnisse bin ich eingeschtankt - oder ein-
schrankbat. Man muB cin niedres Bedurfnis und alles
das, dem man keinen EinfluB auf sich gestatten will,
absolut, als nicht mich vothanden, als non exis-
fiir

tens setzen, dadurch heb ich alle Gemeinschaft mit


ihm auf. tJber mimische Nachahmung - malenden
Ausdruck. Vide Goethes Prosa - Anfang. Verstltn-
diger Ausdruck. Seine Kunst zu beschreiben, zu zei-
gen. Einfsichcs Auseinanderlegen und Zusammen-
setzen der Dinge mit Wortcn. Innere Watme hangt
von der Dichtigkcit des Korpers ab. Entweder muB
das Medium der Wahmehmung durch den Gegen-
stand bewegt werdcn: Schall - oder das Medium
muB sich bewegen und nut von dem ruhenden
Gegenstand afEziert werden; licht. Man soUte, um
dae^Iebcn und sich sdbst kennenzulemen, einen Ro-
man immer nebenher schreiben.

$6
Gtoteske
(Phantasie)
Epos und Roman philosophische Geschichte
(Vefstand) (Vemunft).

Hefdger Charakter, ruhiger Ausdruck. Je hohex Syz


wir stehn, desto meht gefaUt tins alles, behagt uns
jede Aktion. Wir machen dann alles mit Vergniigen
- hochste Ruhe und Beduifnis - Verhaltnislosigkeit
— stete BereitwiUigkeit, in jedes Verhaltnis zu treten
und sich datnach zu stimmen. Lebenselegien. Bei-
•wSfter sind dichtetische Hauptwrorter. AuBre und
innere Poesie. Poesie im ganzen - Poesie im einzel-
nen, z. B. <a;/ i ^Hermann und Dorothea" - z. B.
ad z „Luise“. Jene vielleicht romantische, diese de-
skriptive Poesie.
Romantisch-didaktische Poesie.

Unterschied zwischen Didhten und ein Gedidht 873


machen. Der Verstand ist der InbegrifF der Talente.
Die Vernunft setzt, die Phantasie entwirft, der Ver-
stand fiihrt aus. Umgekehrt, wo die Phantasie aus-
fhhrt und der Verstand entwirft.
Romantische und rhetorische Poesie.

Der Mann ist phlogistisch, ein uberwiegender 874


Verdichtungs- die Frau depidogistisch, ein iiber-
wiegender VerdunnungsprozeB.

Das Auge ist das Sprachorgan des Gefiihls. Sidht- 875


bare Gegenstande sind die Ausdrucke der Gefiihle.

Der Geist gal’yanisiert die Seele mittelst der gro- 876


bem Skine. Seine SelbsttStigkeit ist Galvanism -
Selbstberuhrung m treis.

37
877 Der Sinn der Soktatie ist, daB die Philosophic
xiberalloder mrgends sein und daB man mit leichter
Miihe am Ersten, Besten sich iiberall orientieren und
das jfinden kdnne, was man sbche. Sokratie ist die
Kunst, von jedem gegebenen Orte aus den Stand
der Wahtheit zu finden und so die VerhSltnisse des
Gegebenen zur Wahrheit genau zu bestimmen.

878 Ehemals war Geistererscheinung. Jetzt sehn


alles
wir nichts Wiederholung, die wir nicht ver-
als tote
stehn. Die Bedeutung der Hieroglyphe fehlt. Wir
leben noch von der Frucht besserer Zeiten.

879 Die Welt muB romantisiert werden. So findet man


den ursprunglichen Sinn wieder. Romantisieren ist
nichts als eine qualitative Potenzierung. Das niedre
Selbst wird mit einem bessem Selbst in dieser Ope-
ration identifiziert. So wie wir selbst eine solche
qualitative Potenzreihe sind. Diese Operation ist
noch ganz unbekannt. Indem ich dem Gemeinen
einen hohen Sinn, dem Gewohnlichen ein geheim-
nisvoUes Ansehn, dem Bekannten die Wiirde des
Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen
Schein gebe, so romantisiere ich es. Umgekehrt ist
die Operation fur das Hdhere, Unbekannte, Mysti-
sche,Unendliche - dies wird dutch diese Verkniip-
fung logarithmisiert. Es bekommt einen gehlufigen
Ausdruck. Romantische Philosophic, Lingm ro-
mma. WechselerhShung und Emiedrigung.

880 Es geht mit der Liebe wie mit der 'Uberzeugung -


wie vHe glauben, hbeizeugt zu sein, und sind es
nicht Nur vom Wahren kann man wahrhaft iiber-
1

smgt sein - nur das Liebe kann man wahrhaft lieben.

38
Das beste am Brownschen System ist die erstau- 88

nende Zuversicht, mit der Brown sein System als


allgemem geltend hinstellt. Es muB uod soil so
seiti - die Erfehrung und Natur mag sagen, was sie
will. Darin liegt denn doch das Wesentliche jedes
Systems, seine wirklich geltende Kraft. Das Brown-
sche System wird dadurch ium echten System fiir
die Brownianer. Dagegen laBt sich mit Grunde nichts
mehr einwenden. Je gtoBer der Magus, desto wiU-
kiirlicher sein Vei^hren, sein Spruch, seta Mittel.
Jeder tut nach seiner eignen Art Wunder.

Auf Vergleichen, Gleichen laBt sich wohl alles 882


Erkennen, Wissen etc. zuruckfuhren.

In alien wahrhaften Schwarmern und Mystikern 883


haben ohne Zweifel hohere Krafte gewkkt - frei-
lich sind seltsame Mischungen und Gestalten daraus
entstanden. Je roher und bunter der Stoff, je ge-
schmackloser, je unausgebildeter und zufSlliger der
Mensch war, desto sonderbarer seine Geburten. Es
diirfte verschwendete Miihe sein,
groBestenteils
diese wunderliche, groteske Masse zu saubem, zu
iSutem und zu erklSren - wcnigstens ist jetzt die
Zeit noch nicht da, wo sich dergleichen Arbeiten
mit leichter Miihe verrichten lassen. Dies bleibt den
kunfiigen Historikem der Magie vorbehalten. Als
sehr wichtige Urkunden der allmahlichen Entwicke-
lung der magischen Kraft sind sie sorgfaltiger Auf-
bewahrung und Sammlung wert.
Magie ist Kunst, die Sinnenwelt willkiirlich zu ge-
bmuchen.

Ich ist Wahl und Realisierung der Sphare indivi- 884


dueller Freiheit oder Selbsttatigkeit. Fichte ist wie

39
Brown zu Werke gegangen - nur noch uniwetsellef
und absoluter.

88j Wk haben zwei Systeme von Skinen, die, so ver-


sdiieden sieauch erscheinen, doch auf das innigste
miteinander verwebt sind. - Bin System heiBt der
Kdrper, eins die Seele. Jenes steht in der AbhSngig-
keit von Sufiem Reizen, deren Inbegriff wk die Na
tur Oder die MujSre Welt nennen. Dieses steht ur-
spriinglich in der AbhSngigkeit eines Inbegrifife
innerer Reke, den wk den Geist nennen oder die
Geisterwelt. Gewohnlich steht dieses letztcre System
in einem Assoziationsnexus mit dem andern System
und wird von diesem affiziert. Dennoch sind hau-
fige Spuren eines umgekehrten Verhaltnisses anzu-
trefiFen, und man bemerkt bald, dafi beide Systeme

eigentHch in einem vollkommncn Wechselverhalt-


nisse stehn sollten, in welches jedesvon seiner Welt
affiziert, einen Einklang, kdnen Einton bildete.
Kurz, beide Welten, sowie beide Systeme soUen eine
freieHarmonie, keine Disharmonie oder Monotonie
bilden. Der Obergang von Monotonie zur Harmonie
wird fireilich durch Disharmonie gchn - und nur am
Ende wird erne Harmonie entstehn. In der Periode
der Magic dient der KSrper der Seele oder der
Geisterwelt, (Wahnsinn - Schwarmerei.)
Gemeinscbaftlichcr Wahnsinn hdrt auf, Wahn-
sinn zu sein, und wkd Magic, Wahnsinn nadh Regdn
und mit voEem BewuBtseki.
Alle Khnstc und Wissenschaften bcruhn auf par-
tiellen Harmonien.
(Poeten, Wahnsinnige, Heilige, Propheten.)
Vermfigen, Fertigkeit, nach Belieben Empfindun-
hetvombringen. (Gkube ist eine soldhc WEl-
felk, Bmpfindungen hervoceubringen, verbunden

40
fflit dem BcwuBt-Sein der absoluten RealitSt des
Empfundenen.)
Werni wir blind, taub und fxihllos waren, unsre
Seele hingegen voUkommen offen, unset Geist die
jetzige SuBete Welt, so wiirde die innere Welt mit
uns in dem VerhMtnisse stehn wie jetet die auBte
Welt, und wet weiB, ob wit einen Untetschied ge-
wahr wiirden, wenn wit beide ZustSnde vetgleichen
kbnnten? Wit wiitden so manches flihlen,wofut uns
nut det Sinn fehlte, 2 B, Licht, Schall etc.
. Wk wiit-
den nut Verjindetungen hetvotbtingen kbnnen ~ die
Gedanken Shnlich waten, und wit wiitden ein Be-
stteben fiiihlen, uns jene Sinne 2u vetschafFen, die wit
jetzt auBre Sinne nennen. Wet weiB, ob wk nicht
nachgetade dutch mannigfache Besttebungen Augen,
Ohten etc. hetvotbtingen kbnnten, weil dann unset
Kotper so in unstet Gewalt stande, so einen Teil
tmstet innetn Welt ausmachte, als jetzt unste Seele.
Unset Kotpet diitfte ebenfalls nicht so absolut sinn-
los sein, so wenig -wie unsre Seele jetzt. Wet weiB,
ob er nicht insofern nut sinnlos schicne, weU er
einen Teil unstet Selbst ausmachte und die innere
Selbstschddung, wodutch der Kotpet etst sehend,
hdtend und fi^end fur unset BewuBtsein wikde ~
unbeschadet des Fottgangs und det Eiawkkung
unstet iibrigen Welt - jene Operation, wodutch wk
uns auf mannigfaltige Art selbst vetnahmen, sehr
schwierig wkte. Hier wiitde auch ein absolutes, prak-
tisches und empkiscbes Ich entstehn.
Dies noch weiter fortgesetzt. Wk wikden in jenem
Zustande schon datum sinnlos scheinen, w^ die
Seele die iiberwiegende, alle Aufimerksamkeit in
Eriegbarkeit an sich ziehende Potenz ware - so wie
wk schon jetzt oft nicht sehn, hoten, fuhlen, wenn
unsre Seele lebhaft bescbaftigt ist und unsre Auf-

41
merksamkeit allein an sich geaogen hat und so vies

versa.
Willkiir und ZufeU sind die Elemente der Harmo-
nic, Willkiirliche und zufallige Welt. In beiden Zu-
standen dasselbe Verh^tnis.

Wunderwelt und Naturwelt.


und wirkliche Welt,
Geisterreich

Freier Wechsel dieser beiden ZustJinde. Willkur


und ZufaU eins. Wunder und gesetzmaBige Wirkung.
Natur und Geist = Gott.

886 Zwei Individuen in beiden Zustanden eins.

887 Es ist ein starker Beweis, wie weit wir schon sind,
daB "wir so verachtlich von unsem Fortschritten, yon
unsrer Stufe denken.

888 Wir werden die Welt verstehn, wenn wir uns


selbst verstehn, weil wir und sie integrante Halften
sind. Gotteskinder, gbttliche Keime sind wir. Einst
werden wit sein, was unset Vater ist.

889 Es ist mit dem Volkc wie mit den Weibem. Es hat
hit alles Leidenschaft, was seine Aufmerksamkeit an
sich [Link] sucht in diesem Gegenstande alles, denn
es fhhlt dutch denselben sein unendliches Wesen in
dunkler Ahndung. Je schwachet der Mensch, dcsto
madbtiger, ahndungsvollet \ind behaglicher diinkt
ihm ein leidenschaftKcher Zustand, Es ist ihm genug,
daB et geweekt und getiihtt wird - was ihn weekt
und tOhtt, ist ihm einetld - et ist noch nicht gebildet
geoqg, um itgendeine Wahl zu tteffea und die et-
D^enden Gegenstande zu ordnen und zu untersdbei-

4a
den oder gar maochem seine Aufinerksamkeit und
Teilnahme za versagen.

Die Hermhuter annihiKeren ihre Vetnunft - die 890


Empfindsamen ihten Verstand - die Leute von Ver-
stand ihr Herz. Kein Akt ist gewohniicher in uns
als der Annihilisationsakt. Eben so gewohniich ist
der Positionsakt, Wir setzen und nehmen etwas 'will-
kiirlich so an, well wir es woUen. - Nicht aus be-
wuBtem Eigensinn, denn bier wird wirklich mit Hin-
sicht auf unsem Willen etwas festgesetzt, sondern
aus instinktartigem Eigensinn, der ebenfalls in der
Tragheit, so sonderbar es auch scheint, seinen Grund
hat. Es ist ein auBerst bequemes Verfahren, sich aller
Muhe des Forschens zu iiberheben und allem innem
und auBem Streit und Zwiespalt ein Ende zu ma-
chen. Es ist eine Art von Zauberei, durch die wir die
Welt umher nach unsrer Bequemlichkeit und Laune
bestellen.
Beide Handlungen sind verwandt und werden
meistens zusammen angetroffen. Es entsteht aber da-
durch lauter MiBklang, und der Mensch, der aufdiese
Weise zu verfehren pflegt, befindet sich im Zustand
der mehr oder minder ausgebildeten Wildheit.
Es gibt mancherlei Arten, von der vereinigten
Sinnenwelt unabhSngig zu werden:
1. durch Abstumpfung der Sinne (Gewbhnung,

Erschopfung, Abhartung etc,),


2. dutch zwedkdienliche Anwendung, MaBigung
und Abwechslung der Sinnenreize (Heilkunst),
3. durch Madmen a) der Verachtung und b) der
PeindUchkeit gegen alle Empfindung. Die Ma-
dme der Veraditung auBrer Empfindungen war
den Stoikem und ist zum Teil den WMen von
Ametika eigen.

43
Die der innetn Empjfindungen den sogenann-
ten Leuten von Verstand in det groBen Welt
und sonst.
Die Maxime der Feindlichkeit gegen SuBre
und innre Empfindungen haben die strengen
Anachoreten, Fakirs, MBnche, BiiBer und Pei-
und oft und zum
niger aller Zeit aufgestellt
Teil [Link] sogenarmte Bbsewichter
mbgen diese Maxime 'wenigstens dunkel gehabt
haben.
Beide Maximen gehen leicht ineinandet uber
und vermischen sich
4. teilweise dutch Aushebung gewisser Smne oder
gewisser Reize, die dutch tJbung und Maxime
einen bestandigen, iiberwiegenden EinfluB er-
halten.
So hat man sich mittelst des Kbrpers von der Seele
und umgekehtt mittelst dieses oder jenes luBem oder
innem Gegenstandes von der Einwirkung aller ubri-
gen Gegenstande los gemacht. Dahin gehdtt Leiden-
schaft aller Art, Glauben und Zuversicht zu uns
selbst, zu andem Personen und Dingen, zu Geistem
etc. Vorutteile und Meinungen befdrdem ebenfalls
eine solche Teilfreiheit. So kann auch eine Unabhan-
von der vrirkhchen Sinnenwelt entstehn, in-
gigkeit
dem man sich an die Zeichsmelt oder auch an die vor-
gestellte Welt entweder gevbhnt oder sie statt jener,
als allein reizend, fiit si^ festsetzt Das erste pflegt
bei Gelehrten und sonst noch sehr hSufig det Fall
zu scin und bcruhlv nach dem, was obm gesagt
wurde, auf dem gewbhnlich teSgen Behagen des
Mh^chen am WBlktlrlichen und Selbstgemachten
und Festgasetzten. Umgekehtt findet man leute, die
vcaa der Vorstellungs- und Zeichenwelt nichts wis-
sen vrcdlen; das sind die tohsinnlichen Menschen, die

44
Unabhaiigigkeit der Art Bit sich vemichten und
alle
deren trage, plumpe, knechtische Gesinnung man in
neuem Zeiten auch teU-wreise zum System erhoben
hat - (Rousseau, Helv^tius, auch Locke etc.) - ein
System, dessen Grundsatz zum Teil ziemlich all-
gemein Mode geworden ist.

Von der unsinnlichen oder unmittelbaren Er- 891

[Link] Sinn ist reprasentativ - symbolisch -


ein Medium. Alle Sinnenwahmehmung ist aus der
zweitenHand. Je eigentumlicher, je absttakter konnte
man sagen, die Vorstellung, Bezeichnung, Nach-
bildung ist, je unahniicher dem Gegenstande, dem
Reize, desto unabhangiget, selbstSndiger ist der Sinn.
Bedurfte er nicht eimnal einer auBem Veranlassung,
so horte er auf, Sinn zu sein, und ware ein korrespon-
dierendes Wesen. Als solches konnen seine Gestal-
tungen wieder mehr oder weniger ahniich und ent-
sprechend Gestaitungen andrer Wesen sein. - Waten
seine Gestaitungen und ihre Folge der Gestaltenfolge
eines andem Wesens voUkommen gleich und Shn-
lich, so ware der reinste Einklang zwischen beiden
vorhanden.
Sinn ist ein Werkzeug - ein Mittel. Ein absoluter
Sinn ware Mittel und Zweck zugleich. So ist jcdes
Ding das Mittel selbst, es kennen zu lemen - es zu
etfahren oder auf dasselbe zu wirken. Um also eine
Sache voUstandig zu empfinden und kennen zu ler-
nen, miiBte ich sie zu meinem Sinn und Gegenstand
zugleich machen - ich muBte sie beleben - sie zum
absoluten Sinn, nach der vorherigen Bedeutung,
roachen.
Wcnn ich nun dies aber nicht roUstandig kSnnte
oder woUte, so miiBt ich mir eincn Teil demelben
und zwar einen individuellen, ihr ganz eigentum-

45
Kdien Tdl, ein Glied zum Sinn machen. Was ent-
stande nun hier ? Ich bekkme eme zugleich mittelbare
und unmittelbare, reprasentative mid nicht reprS-
sentative, voUkommne uiid unvollkommne, eigne
und nicht eigne, kurz antithetisch synthetische Er-
kenntnis und Erfahrung von dem Dinge. Das Glied
Oder det Sinn •wiirde zugleich Glied und Nicht-Glied
sein, 'weil ich es dutch meine Belebung auf gewisse
Weise vom Ganzen abgesondert hStte.
Nenne ich das ganze Ding Welt, so vdirde ich ein
integrantes Glied der Welt in mir und das iibrige
auBer mir haben. Ich vnirde mir in theoretischer Hm-
sicht, in Riicksicht dieses Sinns, als abhangig und un-
ter dem Einflusse der Welt erscheinen.
Ich wtrde mich ferner, in betreff dieses Sinns, zu
einer Mitwirkung als Mitglied genStigt sehn, denn
sonst wurd ich meine Absicht bei der Belebung nur
unvoUstandig erreichen. Ich wurde meinen Sinn
Oder KSrper, tcils durch sich selbst, teils dutch die
Idee des Ganzen - durch seincn Geist - die Weltseele
bestimmt finden und zwar bcides als unzcrtrennlich
daB man genau weder das eine noch das
vereinigt, so
andre ausschlieBend sagen kbnnte. Mein Kbrper
trtirde mir nicht spezifisch vom Ganzen verschieden,
sondem nur als eine Variation desselben vorkom-
men. Meine Erkenntnis des Ganzen vdirde also den
Charakter det Analogic haben - diese wiirde sich
abet auf das Innigstc und Unmittelbarste auf die di-
rekte und absokte Erkenutnis des Gliedes beziehn.
Beide zusammen machten zusammen eine antithe>
tisch synthetische Erkenntnis aus. Sie wtre unmittel-
bar und mittelst des Unmittelbaren mittelbar, real
uttd symbolisch zugleich. AUe Analogic ist symbo-
lisch. * Ich ftnde meinen Kbtper dur(£ sich und die
Weltseele zugleich bestimmt und wkksam. Mein
Korper ist ein kleines Ganzes und hat also auch dne
besondre Seek; derm ich ncnne Seek, wodutch alles
2u einem Ganzen -wird, das xndividuelle Prinzip
Was die Bekbung des besondetn Gliedes betrifit, so
finde ich mich in dieser Hinsicht bloB dutch mich
selbst und zwar mittelbar dutch die allgemeine Be-
kbung bestimmt. Die Bekbung selbst abet betref-
fend, so ist sie nichts anders als eine Zuneigung, eine
Identifikation. Ich kann etwas nur erfahren, insofem
ich es in mit axifhehme; es ist also eine Alienation
meiner selbst und eine Zuneigung oder Verwand-
lung einer andern Substanz in die meinige zugleich:
das neue Produkt ist von den beiden Faktoren vet-
schieden, es ist aus beiden gemischt. Ich vemehme
nun jede Veranderung det zugeeigneten Substanz
als die meinige und eine fremde zugleich; als die
meimge, insofem ich sie uberhaupt vemehme; als
eine fremde, inwiefem ich sie so oder so bestimmt
vemehme. Jeder Aktion in jenem entspricht eine
gleichzeitige Aktion in mir, die Aktion des Ver-
nehmens. Jeder Beschaffenheit dort entspricht eine
vemehmende Erkenntmsbeschaffenheit in mir. Ich
unterscheide so viel Erkenntniskrafte in mir, als es
wirkende Krafte dort gibt. Hier entstehn eben die
sonderbaren Widerspniche in uns uber uns selbst.
Wit wurden ohne diese Beseelung keine solchen Un-
terscheidungen in uns machen. So entstehn nur diese
Krafte in und mittelst dieser Beseelung.
Ich selbst weiB mich, wie ich mich will, tmd will
mich, wie ich mich weiS - weil ich meinen Willenwillt
well ich absolut will, Ir mir ist also Wissen und Wil-
lenvollkommen verdmgt.
Indem ich meinen Willen, meine Tat besonders
noch vemehmen will, merke ich, daB ich auch einen
Willen haben, etwas tun kann - ohne daB ich datum

47
wei6; femer, daC ich etwas wissen kann und weiB,
ohxie dafi ich es gewoUt habe.

892 BntschluJ^ -AtrfschluJ!. Unterschied zwischenGlied


- Teil - Element. Teil ist bloB quaatitativ vom Gan-
zen verschieden. Element ist ein bloBes Akzidens,
es steht also in Relation mit dem Ganzen. Glied ist
eine Variation des Ganzen, es besteht aus denselben
Elementen, die nut auf eine verschiedne und dutch
die Gesetze des Ganzen bestimmte Weise in densel-
ben geordnet sind.

89J Alles Wetkzeug ist Vehikel einer fcemden AuBe-


rung - Wirksamkeit. Es modifiziett und witd modi-
fiziett. Die Ausfuhrung ist ein Ptodukt der indivi-

duellen Beschaffenheit des Werkzeugs und der Ge-


stion. Beide kdnnen verSnderlich sein, so wird auch
das Ptodukt verandetlich. Doch konnte der Fall ein-
tteten, daB sie polarisch verandetlich sind - und dann
ist das Produkt hestandig und einetlei.
Die Gestalt (Natur) des Werkzeugs ist gleichsam
das eine Element des Produkts. So ist der Punkt ein
Element der Linie, die Linie ein Element der Flache
- die Fllche ein Element des Kdqsets. Aus diescm
Beispiel erhellt sich, wie mir scheint, der BegriiF des
Elements sehc merklich.
Ich kann mit einem Wetkzeug auf kcine andre
Weise wirksam sein als auf die, die ihm seine na-
tiiriichen VerMltnisse bestimmen. So kann ich mit
cmem MeiBel sxas stoBen, schaben, schneiden odet
sprengen; insofcm er scharies Eisen ist, ihn dek-
zum galvanischen Exzitator gebrau-
trisdi als Mctall
chen. In beiden ktztetn Fallen wirkt er nicht mehr
als MeiBeL Ich fOhle mich also dutch jedes bestimmte
Watefug auf eine besondtc Art von Wirksamkeit

48
eingeschiankt. Diese besondre Sphate kaon idh. ftei-

lidh unendlich variieren; ich kann so maaches sto-


Ben, sprengen so oft die Wirkung modifizieren
etc.,
- dutch Anderung des Stoffs — dutch Variation der
Elemente der Wirkung. Die Resultate konnen un-
endlich verschieden sein : das Resultat kann die Spal-
tung eines Steins - ein Pulverloch - eiue Statue etc.
sein.
Jedes Werkzeug modifiziett also einerseits die
KfMfte und Gedanken des Kiinstlers, die es zum
Stoffe leitet und umgekehrt - die Widerstandswir-
kungen des Stoffs, die es zum Ktinstler leitet.
Reihe von Werkzeugen. Kette von Sinnen, die
einander supplieren und verstarken. Direkte und in-
direkte Wirkungen, z. B. direkte Wkkung ist die
Wirkung eiues Kunstrads aufs Gestange - hmgegen
das Ausstromen der Dampfe und des Wassers, m-
dem das Kunstrad das Ventil aufdrvickt, ist nur eine
indkekte Wirkung.
Sind die Erschemungen des Galvanism direkte
(notwendige) oder indirekte (zufallige) Wirkungen
der SchlieBung und Trennung der Ketten ? Indirekte.
Sind die Wirkungen der AuBenwelt auf unsre Seele
etc. direkte oder indirekte Wirkungen? Indirekte.

Wer mit dem MeiBel malen, musizieten etc., kilrz 894


zaubem konnte, bedurfte des MeiBels nicht; der
MeiBel "war ein tJberfluB. tlbrigens kSnnte ein Zau-
berstab auch ein indirektes Werkzeug sein.

Dutch Glauben armiert oder verstarkt man seine Sgj


Kraft, seine Rekbarkeit. (Sollte Reizbarkeit nichts
als fort(kuemde Aktion - gespannte - permanente -
sich selbst [Link] Kr^ sein?) Das Pbtoomen
der Reizbarkeit ist Ktampf.

4 G<»amnelte Wexk» m 49
896 AUe KraftaiiBerang ist instantaxit - vodiber-
schwmunend. Bleibende Kraft ist Stoff. AUe Kraft
erscheint nur im tJbergehn.

897 Insofem ein Ding fur mich da ist, bin ich sein
Zweck - es bezieht sich auf mich - es ist meinet-
wUlen da. Mein WiUen bestimmt mich, also auch
mein Eigentum. Die Welt soU sein, wie ich win. Ur-
sprunglich ist die Welt, wie ich -wiU; -wenn ich sie
also mcht so finde, so muB ich den Fehler dieses
Produkts in den beiden Faktoren suchen - oder in
einem. Entweder ist die Welt eine ausgeartete Welt
Oder mein widersprechender WiUen ist nicht mein
wahrer WiUen - odet beides zugleich ist ununter-
scheidbar zugleich wahr. Ausgeartetes Ich - aus-
geartete Welt. WiederhersteUung.

898 Die Welt hat cine ursprOngUche Fahigkeit, dutch


mich belebt zu werden. Sie ist iiberhaupt a priori
von mir belebt - tins mit mir. Ich habe eine urspriing-
Uche Tendenz und Fahigfceit, die Welt zu beleben.
Nun kann ich aber mit nichts in Verhaltnis treten,
was sich nicht nach meinem WUlen richtet oder ih m
gemaS ist. Mithin muB die Welt die urspriingUche
Attlage haben, sich nach mir zu richten ~ meinem
WiUen gemSB zu sein.
Meine geistige Wirksamkeit - meine Realisation
von Ideen - wird also keine DekomposMon undUm-
schaffiing der Welt - wenigstens nicht, insofem ich
MitgUed dieser bestimmten Welt bin - sein kSnnen,
sondem es wird nur cine Variations-Operation sein
kSnnen. Ich werde unbeschadet der Welt und ihrer
Gesetze - mittelst derselben - sie ftir mich ordnen,
eiimcitten und bilden kdnnen. Diese hdhere BUduog
streitet mit der mindem nicht. Sie geht, unbescha-

50
det dieser, ihren Weg - und benutzt die Welt, die
eben desbalb Welt ist, weil sie sich nicht vollstandig
imd total bestimmt und also noch mannigfach an-
derwatts her bestimmbar bleibt, •welches bei einem
voUkoromen verniinftigen Indi'viduo nicht der Fall
ist, 2X1 beliebigen Zwecken.
Zut Welt gehort also alles, was sich nicht absolut
voUstandig bestimmt, was einem andetn Wesen
noch 2u mannigfiachem Behuf dienen kann, ohne
dajB es davon weiB — und dadurch gestort und im
wesentlichen verandert wird.
F-tn voUkommen vetnunftiges Wesen kann nicht
einmal gedacht werden, ohne um diesen Gedanken
2u wissen und ihn mit 2u bestimmen. (Gott etc.)
Ein organischer Korper gehort in Riicksicht sei-
ner innigen Gemeinschaft und seines Grundsat2«s
„Alle fiir einen und einer fur alle“ nicht ganiz in die
Welt - er ist ein gemischtes Produkt.

Korper wirken galvanisch auf einander,


Seele xind 899
wenigstens auf eine analoge Art, deren Gesetze abet
in einer hohem Region iiegen.

AUc Krankheit entsteht dutch widersprechende 900


gleichzeitige Empfindungen. Anhaufungen det Reiz-
barkeit - selbst bei sthenischen Ent2xindungen. Der
AderlaB verbreitet hdhere Reizbarkeit iiberall und
hilft dadurch. Mehrere Aderlasse an •verschiedenen
Orten zugleich.

t)ber Hypochondtieund Eitersucdt - zwei sehr 901


merkwiirdige Phanomene zurKenntais der Sede etc.

Stoff Oder das Erregbare - sein Vcrhaltnis zum 90*


Reiz, Verbindung des auBem und innem Reizes.

51
Die Welt ist die Surome des Vergangnen und von
uns Abgelosten.

90 } Liebe ist ein Produkt der Wechselreizung zweiet


Individuen, dahet mystisch und universell und un-
endlich ausbildsam, wie das individuelle Prinzip
selbst.
Alles -was (uns) erregt, was (unsre) (Aufmetksam-
keit) Erregbarkeit an (auf) sich zieht - damit sucht
sich das Erregte in ein bleibendes Verhaltnis zu set-
zen, mit ihm verbunden zu bleiben und es gleich-
sam mit sich zu identifizieren.
Allgemeine Anwendung der Warmetheorie.

904 Je geringer die Kapazitat ist, desto schneller die


Wirkung des Reizes - desto empfindlicher der StoB
Oder das Erregbare, (desto leidbtentziindbarer). Reiz-
barkcit und KapazitSt stehn im umgekehrten Ver-
hSltnisse.
Kapazitat und Erregbarkeit stehn im Verhaltnisse
wie Oxygen und Phlogiston.

905 Alles Mystische ist personell -- und mithin eine


Elcmentarvariation des Weltalls.

9ofi AUe Ubcrzeugung ist unabhangig von der Natur-


wahrheit. Sie bezieht sich auf die magische oder die
Wunderwahtheit. Von der Naturwahrheit kann man
nur iibcrzeugt werden, insofern sie Wunderwahr-
hcit wird. ARet Bcweis foSt auf tJberzeugung und
ist mithin nut ein Notbehelf im Zustand des Mangels
andurchgangiger Wtmdcrwahrheit. AlleNaturwaht-
heiten beruhen demnach ebenfalls auf Wunderwahr-
heit.


Der Akt des sich sclbst tibeispringens ist iibeiall 907
der hochste - der Urpunkt - die Genesis des Lebens.
So ist die Flamme nichts als ein solcher Akt. So
hebt aile Philosophie da an, wo das Philosophierende
sich selbst philosophiert, d. h. augleich vetzehrt
(bestimmt, sattigt) und wieder erneuert (nicht be-
stimmt, ftei laBt). Die Geschichte dieses Prozesses
ist die Philosophie. So hebt alle lebendige Moralitat
damit an, daB ich aus Tugend gegen die Tugend
handle - damit beginnt das Leben der Tugend, durch
welches vielleicht die Kapazitat ins Unendliche zu-
nimmt, ohne je eine Grenze, das ist die Bedingung
der Moglichkeit ihres Lebens, zu verlieren.

AUes Leben ist ein uberschwanglicher Emeue- 908


rungsprozefi, der nur (von der Seitc) denSchein eines
Vernichtungsprozesses hat. Das Prazipitat des Le-
bens ist ein Lebendiges - Lebensfahiges. Wie sich
Warme zur Flamme verhSlt - so x zum Leben.
Der eine Faktor ist ein Lebendiges (Erregbares) -
der andere Leben (Reiz). (x ist subaltemes, noch
unter der Grenze befindliches Leben - besser un-
voUkommne Wirkung des Lebens.) Das Produkt ist
Leben. Beide Faktoren sind telativ und veranderlich
- daraus entsteht eine Reihe von Leben. Leben uber-
haupt wirkt in allem. Nur heiBt das jenige, dessen Er-
regung die Grenze nicht erreicht - tot - tote Na-
tur. X ist die Etregung und das Erregende der toten
Natur.
Die Kapazitat der Materie (Oxygen, organischer
Stoif) ist unterschiedcn - dahcr es eine Leiter des
lebens gibt. Vielleicht hat die Pflianze ein einfiiches,
das Tier ein zweifeches, der Mensch ein dreifaches
Leben etc.

55
909 Das Wesentliche des Lebens ist das unaufhdrliche,
gldchfdrmige Stromea von z durch y. z gibt im
Durchgehn neue Energie der KapazMt, neue Re-
pulsivenergie gegen das guBte Z.
Z iibetwaltigt y+z - entzundet es bloB dutch
Cbermacht des Z gegen z. Abet getade in dem
Augenblick der OberwSltigung, dem Moment u ver-
liert Z an y + 2 etwas: es geht etwas von ihm hin-
iiber - und so dauert das Leben von y +z durch den
immer emeuten Kampf xind Sieg - durch den ver-
kngerten Moment u fort.

910 AUe Verzweiflung ist deterministisch - aber auch


Determinismus ist ein Element des philosophischen
Weltalls Oder Systems. Die Vereinzelung und der
(falsche) Glaube an die Realitat der Elemente ist die
Quelle der meisten, vielleicht aller bisherigen Irr-
tiimcr.

91 1 Jeder sich absondernde, gewShnlich aiFektiert


scheinende Mensch ist denn doch ein Mensch, bei
dem sich ein Grundsatz regt. Jedes unnaturliche Be-
tragen ist Symptom eincr angeschoBncn Maxime.
Selbstandigkeit muB afiektiert anfengen. AUe Moral
fSngt affektiert an. Sie gebictet Affektation. Aller An-
fang ist ungeschickt

91* Um cinem Gesprache cine beliebige Richtung zu


geben, ist nur Fcsthaltung des Ziels nbtig. So nahert
man sich ihm allmahlich, denn seine Anziehungskraft
wird rege. Durch die Aufmerksamkeit auf einen
heterogenen Gedanken entstehn oft die witzigsten
tJbergaage, die artigsten Verbindungen. Man ist oft
schn^er d% als man denkt.

54
Zugleichsein zweier Oder mehrerer Gedaixken im 9*3
BewuBtsein. - Folgen.

Audi die Spiache ist ein Produkt des organischen 9*4


Bildungstdebes. So 9716 nun dieser uberaJl dasselbe
untet den verschiedensten Umstanden bildet, so bil-
det sich auch hier dutch Kultur, dutch steigende Aus-
bildung und Belebung die Sprache zum tiefsinnigen
Ausdtuck det Idee det Otganisation, zum System
det Philosophie.
Die ganze Spiache ist ein Postulat. Sie ist positi-
ven, ficeien Utsptungs. Man muBte sich einverstehen,
bei gewissen Zeichen gewisse Dinge zu denken, nut
Absicht etwas Bestimmtes in sich zu konsttuieten.

Wet zuerst bis zwei zu zahlen verstand, sah, wenn 915


ihm auch selbst das Fottzahlen noch schwet watd,
doch die Moglichkeit einer unendlichen FortzShlung
nach denselben Gesetzen.

Abstraktion schwacht; Reflesion statkt. 916

Dutch allzu haufiges Reflektieten auf sich selbst 917


wild det Mensch fiit sich selbst abgestumpft und
vetliert den gesunden Sinn fiit sich selbst.

LeidenschaftlicheWarme-leidenschaftlicheKaite. 918

Selbstbeutteilung nach den witklichen Handlun- 919


gen - nach det Oberfladie, nicht nach dem innem
Gewebe. Wie schSn ist nicht die Obetflache des
Kdtpers, "wie ekelhaft sem inneies WesenI

Die Mdglichkeit det Philosophie beiuht auf det 910


Moglichkeit, Gedanken nach Regeln hervotzubtin-

55
gen - wahthaft gemeinschaftlich 2u denken
(Kunst
2u sympMosophieren). 1st gemeinschaftliches
Den-
ken moglich, so ist ein gemeinschaftlicher Wille,
die
Realisierung groBer, neuer Ideen moglich.

Rechte des Gesprachs. (Absolutes Spiel.)


Wahre Mitteilung findet nur unter Gleichgesinn-
ten, Gleichdenkenden statt.

Wer einen Charakter mitbtingt, witd sich


sehr
schwer verstehn lemen.

Verdienst freiwilliger Passivitat: mystische


Ortho-
doxen. Fichte wahlt das entgegengesetzte
Verdienst.

Nur das UnvoUstandige kann begriffen -werden


kann uns weiter fiihren. Das VoUstkndige wird
nur
genossen. Wollen wir die Natur begreifen,
so miis-
sen wir sie als unvollstSndig setzen, um so
zu
unbekannten Wechselghede zu gelangen. Alle
Be-
stimmung ist relativ.

Hang, alles zu frivolisieren.

Mensch werden ist einc Kunst.

Schetz ist ein PrSservativ und Konfortativ,


beson-
ders gegen das Miasma weibUcher Reize.
In der gro^n Welt ist daher die Zerschmclzung
weniger als die Verhfirtung zu fikchten.
Schetz fid-
volisiert.

Zwd Arten, Menschen zu schildems die poetische


und die wissenschaftliche. Jenc gibt nur ei>ie» durch-
auS ladmduellfin Zug ^ Umm. Diese de-
duziett voUstandig.
Die geogflostische oder Landschaftsphantasie wird 9*9
im „Meistet“ gar nicht beriihtt. Die Natur lafit
GoeAe nur sehr selten mitwirken. Im Anfang des
viertcn Tcils einmal. Beim Raubetanfall beruhtt
Goethe nur im Vorbeigehn die romantische Wald-
hdhe mit. Die Aufienwelt uberhaupt selten - am
meisten noch im vierten Teile.

Alle Eritmerung ist Gegenwart. Im teinem Ele- 93°


ment wird alle Etinnerung uns wie notwendige Vor-
dichtung erscheinen.

Schone poetische Hogartfaismen, z. B. die liebe. 931


Hogarths Blatter sind Romane. Hogarths Werke skid
gezeichneter Witz, wahrhaft romische Satkcen fur das
Auge. So wie eine echte musikalische Phantasie Satire
fur das Ohr sein soUte. Hogarth ist der erste Satiren-
dichter, Shakespeare seiner Gattung.

Das lyrische Gedicht ist fiir Heroen, es macht 93*


Heroen. Das epische Gedicht fiir Menschen. Der
Heros ist lyrisch, der Mensch episch, der Genius
dramatisch. Der Mann lyrisch, die Frau episch, die
Ehe dramatisch.

Symbole sind Mystifikationen. 933

Der voEendete Mensch sollte eine schbne Satire 934


sein, f^g, jedem eine beliebige Form zu geben,
jede Form mit dem mannigfeltigsten Leben auszu-
fiillen und zu bewegen.

Realisierung der Theorie. Fiihlbarmachung des 933


Gedankens. Gesetz: gefOhltet Gedanke.

57
936 Jeder Mensch hat seine eigne Spfache. Sprache ist

Ausdruck des Geistes. Individuelle Sptachen. Sprach-


genie. Fertigkeit in uns, aus andern Sprachen zu uber-
setzen. Reichtum und Euphonic jeder Sprache. Der
echte Ausdruck naacht die klare Idee. Sobald nxan nur
die rechten Namen hat, so hat man die Ideen mit.
Durchsichtiger, leitender Ausdruck.

937 Wer nicht vorsStzlich, nach Plan und roit Auf-


merksamkeit titig seta kann, verrat Schwache. Die
Seele wird durch die Zersetzung zu schwach. Ohne
Aufmerksamkeit auf das, was sie tut, gelingt ihr
vieles. Sobald sie sich teilen muB, wird bei aller An-
strengung nichts. Hier mu6 sie sich uberhaupt zu
starken suchen. Oft ist Verwohnung daran schuld.
Das Organ der Aufmerksamkeit ist auf Kosten des
tatigcn Organs gevibt, voraus gebildet, zu reizbar
gemacht worden. Nun zieht es alle Kraft an sich
und so entsteht diesc Disproportion.

938 Alles muB Lebensmittel werden.


Kunst, aus allem
Leben zu ziehn. Alles zu beleben der Zweck des
ist
Lebens. Lust ist Leben. Unlust ist Mittel zur Lust,
wie Tod Mittel zum Leben.

939 Anastomose des diskursiven Individui. Die In-


tuition ist symmetrisch, die Diskutsion variierend.

940 Eigentliche Schauszenen, nur die gehoren aufs


Theater.
Allegorische Personen - die meisten sehn nur
solche um sich. Kinder sind Ho&ungen, Madchen
siad WQnsche und Bitten.
Dem GeistroUen ist alles einjt; dem TalentvoUen
jedes einzig. Definierende und infinierende Menschen.

58
Vom Glauben hangt die Welt ab. Gkuben und
Voiurteil ist tins. Wie ich eine Sache annehme, so
ist sie fur naich.
Wahn der Transsubstantiation: Grundwahn.
Subjektive Poesie; idiosynkrastische Poesie.
Der erste Mensch ist der erste Geisterseher; ihm
ist alles Geist.

Kaon der Buchstabe den Geist eignen und um- 941


gekehrt?

(Assoziationsgesetze.) Der Phiiosoph ubersetzt die 94*


wirkliche Welt in die Gedankenwelt und umgekehrt,
um beiden einen Verstand zu geben.
Abrichtung der Tiere zu Feld- tuxd Fabrikarbeiten. 945
(Jede Stadt ein Handelsplatz.)

Jedes echte Mittel ist das wesentliche Glied eines 944


Zwecks, daher unverganglich und bleibend wie die-
ser. Umgekehrter ProzeB, wo das Mittel Hauptsache
und das Resultat Nebensache wird: schdner ProzeB.

Der Reiz von auBen ist indirekter, der Rek von 94J
innen direkter Reiz. Jener setzt Reizbarkeit voraus.
Reizbarkeit ist unbestinamtes Leben, schwebende
Aktion. Indirekter Reiz, Aufliebung des Gleich-
gewichts, Heterogeneisierung, bestimmte Richtung.
Leben entsteht wie Krankheit aus einer Stockung -
Begrenzung - Beruhrung.

Das Gemeinste in echter Euphonic ist ewiger Be- 946


trachtung wert. In fremden Sprachen fuhlt man leb-
hafter, daB jede Rede eine Komposidon sein solite.
Man ist viel zu sorglos im Spredien und Schreiben.

59
Die idcalische Rede gehort zxxr Realisation der Ideal-
welt.

947 In det intellektualen Anschauung ist der Schliissel


des Lebens.

948 Der Mensch; Metaphor.

949 Dasselbe Individuum in Variationen. Natalie - die


schone Seele.

950 Der Jungste Tag ist die Synthesis des jetzigen


Lebens und des Todes (des Lebens nach dem Tode).

951 Nur ein Kiinstler kann den Sinn des Lebens erraten.

952 Jedes Ding hat seine Zeit. Obereilungr

953 Hemsterhuis Erwartungen vom moralischen Or-


gan sind ccht prophetisch.

954 Reiz - vielleicht Hemmung oder Befiugelnng des


Triebs. Trieb - Urreiz.

9J5 Urteil - Zersctzung.

9j6 Es liegt nur an der SchwSche unsrer Organe und


der Sdbstberiihrung, daB wir uns nicht in einer Feen-
welt erblicken.

9J7 Die Tatigkeit eines editen Produkts ist durch-


gehends synthetisch.

9j 8 Reioies System a priori^ ohne Bedingung eines


iuBem Reizes entstanden. Die IntelHgenz soil ohne

60
tmd gegen das organische Vermdgen alles hervot-
biingen; echte Gedankenwelt; tmmittelbares Be-
miBtsein der ganzen Welt.
So aber auch mit den Sinnen : unabhangige Bilder-
welt (Schbnheit), ohne GedankeneinfluB entstanden
und bestehend. (Durchdtingung, Kette beider.)

Bild - nicht AUegorie, nidit Symbol eines Frem- 959


den; Symbol von sich selbst.

Die Menschheit ist gleichsam der bdhere Sinn 960


unsers Planeten, das Auge, das er gen Himmel hebt,
der Nerv, der dieses Glied mit der obem Welt ver-
kniipft.

Die Philosophie soil nicht die Natur, sie soil sich 961
selbst erklaren. AUe Befidedigung ist Selbstauflosung.
Bediirfnis entsteht dutch Entzweiung - feemden
EinfluB - Verletzung. Es muB sich selbst -wieder aus-
gleichen. Die Selbstauflbsung des Triebes, diese
Selbstverbrennung der Illusion, des illusorischen
Problems, 1st eben das WoUiistige der Befriedigung
des Triebes. Was ist das Leben andets? Die Ver-
zweiflung, die Todesfurcht ist gerade eine der inter-
essantesten Tauschungen dieser Art. Sthenisch, vde
im Trauerspiel, fingts an -• asthenisch endigt es und
vdrd gerade dadurch ein befdedigendes Gefiihl, ein
Pulsschlag unsers sensitiven Lebens. Auch kann es
asthenisch anfengen und sthenisch eadigen. Es ist
eins. Ein Trauerspiel, das zuviel Wehmut hinter-
laBt, hat nicht sthenisch geaug angefengen. Jcde
Geschichte enthalt ein Leben, ein sich selbst auf-
Idsendes Problem. So ist jedes Leben cine Geschichte.
„Hamlet“ endigt tteiFlich; asthenisch fSngt et an,
sthenisch endigt er. „Meister“ endigt mit der Syn-

61
thesis def Antinomien, weil er fiit und vom Ver-
stande geschrieben ist.

96s Wer das Leben anders als eine sich selbst vemich-
tende Illusion ansieht, ist noch selbst im Leben be-
jEangen.
Das Leben soil kein uns gegebener, sondem ein
von uns gemachter Roman sein.

96$ Alles ist Samenkorn.

964 Beiiihfungen eines Zaubetstabs. (Fiiktion, Lateral-


wirkung.)

965 Je einfacher der Mensch lebt und geteizt 'wird,


dcsto mehr bindet er sich an etwas. Sollte das nicht
ein allgemeines Gesetz der Koharenz sein?

$66 • Man vreiB und macht innerlich eigentlich immer,


was man wissen und machen will. Diese Handlung
zu fassen, ist nur unendlich schwer. Genauc Beob-
achtung des ersten Moments der Velleitat, der
gleichsam der Keim ist, wird uns iiberzcugen, daB
hier schon alles drin liegt, was sich nachher nur ent-
wickelt.

967 D’Aubissons chemischc ErlSuterung der Buch«


stabenrechntmg. Dies® Zeichen schlieBen nicht wie
Zahlen ineinander, sondern man sieht noch in jeder
Kom|}osition die Elemente, ihre VerhSltnisse und die
Methode der Komposition, Ik /assoamft mis Us ns
ss eo/fsndmt pas.
FRAGMENTE ODER DENKAUFGABEN

Der erste Mensch ist det erste Geisterseher. Ihm 968


etschdnt aJles als Gdst. Was sind Kinder anders als
erste Menschen? Der frische Blick des Kindes ist
xiberschwanglicher als die Ahndung des entschie-
densten Sehers.

Die Siesta des Gdsterrdchs ist die Blmnenwdt. 9^9


In Indien schlunimem die Menschen noch imnaer,
und ihr heihger Traum ist ein Garten, den Zucker-
und Milchseen umflieBen.

Es liegt nur an der Schwadhe nnsrer Organe und 970


der Sdbstberuhrung, daB wir uns nicht in einer Feen-
welt erblicken. AUe Marchen sind nur Traume von
jener heimatlichen Welt, die iiberall und nirgends
[Link] hdhem Machte in uns, die emst als Gcnien
unsern Willen vollbringen werden, sind jetzt Musen,
die uns auf dieser muhseligen Laufbahn mit siiBen
Erinnerungen erquicken.

Pkstik, Musik und Poesie verhalten sich vde Epos, 971


Lyrik und Drama. Es sind unzertrennliche Elemente,
die in jedem ficeien Kunstwesen zusammen und nur
nach Beschaffenheit in verschiednen Verhaltnissen
geeinigt sind.

Was ist der Mensch ? Ein voUkommner Trope des 972


[Link] echte MitteUung ist also sinnbildsam -
und sind also nicht liebkosungen edhte Mitteilun-
gen?

AUe Menschen smd Variationen eines voUstSndi- 975


gen Individuums, d. h. einer Ehe. Ein Variational-
akkord ist eine Familie, wozu jede irniig verbundene
Gesellschaft za rechnen ist. Wenn eine so einfache
Variation wie Natalie und die schone Seele schon ein
so tiefes Wohlgefiihl erregt, wie unendlich muS das
Wohlgefiihl dessen sein, der das Ganze in seiner
machtigen Symphonie vernimmt?

974 Ein Lichtstrahl bricht sich noch in etwas ganz


anderem als in Farben. Wenigstens ist der Lichtstrahl
einer Beseelung fahig, wo sich dann die Seele in
Seelenfarben bricht. Wem fkUt nicht der Blick der
Geliebten ein?

975 Alle geistige Beriihrung gleicht der Beriihrung


eines Zauberstabs. AUes kann zum Zauberwerkzeug
werden. Wem abet die Wirkungen einer solchen Be-
riihrung so £[Link], wem die Wirkungen eines
Zaubersptuchs so wunderbar vorkommen, der er-
innre sich doch nur an die erste Beriihrung der Hand
seiner Geliebten, an ihren ersten, bedeutenden Blick,
wo dcr Zauberstab der abgcbrochne lichtstrahl ist,
an den ersten KuB, an das erste Wort der Liebe -•
und frage sich, ob der Bann und Zauber dieser Mo-
mente nicht auch fabelhaft und wundersam, unauf-
loslich und ewig ist.

97^ Die Menschheit ist der hdhere Sinn unsers Pla-


der Nerv, der dieses Glied mit dcr obern Welt
ttettsn,

Terkniipft, das Auge, das er gen Himmel hebt.

977 Der Philosoph lebt von Problemen, wie der


Mensch von Speisen. Ein unaufldsliches Problem
ist eine unver<kuliche Speise. -- Was die Wtee an
den Speisen, das das Paradoze an den Problemen,
ist
Wabmait aufgelbst wird ein Problem, wenn es als
solches vemichtet "wird. So auch mit den Speisen.
Der Ge-winn bei beiden ist die Tatigkeit, die durch
beide erregt "wird. Jedoch gibt es auch nahtende
Probleme wie nShrende Speisen, deren Elemente ein
Zuurachs meiner Intelligenz werden. Durch Philo-
sophieren, insofem es eine absolute Operation 1st,
wird aber meine Intelligenz, auBer der unaufhor-
lichen Emeuerung, auch fortwahrend amehoriert,
welches bei den Speisen nur bis auf einen gewissen
Zeitpunkt stattfindet. Eine schleunige Amelioration
unsrer Intelligenz ist so bedenklich wie ein plotz-
liches Starkwerden. Der wahre Schritt der Gesund-
heit und Besserung ist langsam, wenn es gleich auch
hier, nach den verschiedenen Konstitutionen, ver-
schiedne Reihen der Geschwindigkeiten gibt. So
wenig man also iBt, urn ganz neue, firemde Stofife zu
erwerben, so wenig phUosophiert man, um ganz
neue, fremde Wahrheiten zu finden. Man philoso-
phiert gerade datum, warum man lebt SoUte man
einmal dahin kommen, ohne gegebene Nahrungs-
mittel zu leben, so wird man auch so weit kommen,
ohne gegebene Probleme zu philosophieren, wenn
nicht gar einige schon so weit sind.

Man weiB und macht eigentlich nur, was man wis- 978
sen und machen will. Die Schwierigkeit ist nur, dies
zu finden. Genaue Beobachtung des ersten Moments
der erscheinenden Velleitat, der gleichsam der Keim
ist,

Kegtv
wird uns iiberzeugen,
was sich nachher nur
^ hier aUes schon dria
entwicfcelt und abklart.

f Werkc XU
ANEKDOTEN

979 Platner erzahlte, Sonnenfels aus Wien sd auf einer


Reise dutch Ldpzig bei ihm in den Votlesungen ge-
wesen und habe beim Weggehn aus dem Auditorio
zu seinem Begldter gesagt; „Das ist ’waht, Platner
spricht vorttefflich. Es kam mir vor, als hbrt ich
mich selbst reden." Und fugte hinzu; ,JDenken Sie,
was dieser dtle Mensch fur eine Prasumption von
sich selbst hatl"

980 Witzige, bedeutende, sentimentale, moralische,


wissensdiaftliche, politische, historische, charakte-
tistische, individueUe, drollige oder lacherliche, arti-
stische, humoristische, romantische, tragische, poeti-
sche Anekdoten.
Geschichte ist eine groBe Anekdote. Eine Anek-
dote ist ein historisches Element, ein historisches
Molekiil Oder Epigramm. Erne Geschichte in Anek-
doten - etwas Ahnliches hat Voltaire geliefert - ist
ein hochst interessantes Kunstwerk. Die Geschichte
in gewohnlicher Form ist eine zusammengeschweiBte
oder ineinander zu einem Kontinuo geflossene Rdhe
von Anekdoten.
Welches hat den Votzug, das Kontinuum oder
das Diskretum? Ein groBes Individuum oder eine
Menge kleiner Individuen? Jenes unendlich, diese
bestimmt, endlich, gerichtet, detenmniert.
Ein Anekdotenmeister muB alles in Anekdoten zu
verwandeln wissen. Schlegel hat recht, der echte
Roman muB eine Satire sein.
Es lieBe sich etwas fiber „ Wilhelm Meister" schrei-
ben wie Lichtenbergs Kommentar uber Hogarth.
Eine Rezension hat bisher ein vollst3hdiger Inbegtiff
und Extmkt dcssen sein sollen, was sich fiber ein Buch

66
schreiben und sagen laBt - und wohl gar noch em
methodischer, systematischer. So weit sind wit noch
lange nicht. Wenn es nur erst eine Satire wSre! Man
zerteile doch ja diese Forderung erst in mancherlei
Bestandteile. jEinBuch bewirkt, wie alles, tausend-
faltige Sensationen und Funktionen, determinierte,
bestimmte und freie.

Eine groBe Klasse von Anekdoten sind diejenigen,


die eine menschliche Eigenschaft auf eine merkunir-
dige, aufFallende Weise zeigen, 2. B. List, GroBmut,
Tapferkeit, Vei^derlichkeit, Bizarrerie, Grausam-
keit, Witz, Phantasie, Gutmiitigkeit, Sittlichkeit,
Liebe, Freundschaft, Weisheit, Eingeschranktheit
etc. Kurz, es ist eine Galerie mannigfaltiger mensch-
licher Handlungen, eine Qiarakteristik der Mensch-
heit. Sie sind Anekdoten zur Wissenschaft des Men-
schen und also didaktisch. Eine andre groBe Klasse
begreift diejenigen, die Effekt hervorbringen, unsre
Einbildungskraft angenehm beschaftigen soUen. Sie
sind vielleicht uberhaupt poetische Anekdoten zu
nennen, wenn auch nur die wenigsten schdne (ab-
solute) Poesie sind.
So batten wit also zwei Hauptklassen: charakte-
ristische und poetische Anekdoten. Jene beschafti-
gen unser Erkenntnis-, diese unser Begehrungs-
vermogen - sit venia v^his. Beide konnen vermischt
sein und soUea es gewissermaBen sein. Jepoetischer
die cfaatakteristischen Anekdoten sind, desto besser.
Umgekehrt sind alle poetischen Anekdoten, wenig-
stens als Kunstwerke und poetischer Stoff, in Be-
ziehung auf Poetik oder die Wissenschaft von der
Natur der Poesie charaktetistisch. Die Goethesche
Reise mit Kraus enthalt einen interessanten Beltiag
zut Kumt, daS ^wdhdiiche Leben zu poetisicren.
Kvunst des Anekdotisierens. Eine wahre Anekdote
ist an sick schon poetisch. Sie beschaftigt die
selbst
Einbildungskraft. Ist nicht die Embildungskiaft
Oder das hohere Organ der poctische Sinn iibet-
haupt? Es ist nut nicht reine Poesie, wenn die Ein-
bildungskraft um des Verstandes, des Erkenntnis-
vermogens u'illen erregt wird. Die witzige Anekdote
besteht aus Erregung der Aufmerksamkeit, Span-
nung und Inzitation oder Nichtinzitation. Zur letz-
tern Klasse gehoren alle tauschenden Anekdoten.
(Lachen, Krampf, Reiz, Unreiz.) Einen dampfen.
Die Erzahlung enthalt oft eine gewohniiche Be-
gebenheit, abet sie unterhalt. Sie erhalt die Einbil-
dungskraft im Schweben oder im Wechsel, setzt sie
in einen kiinstlich febrilischen Zustandund entlaSt
sie, -wenn sie voUkommen ist, mit emeutem Wohl-
geftihl. (Anhaltendes Fieber, Wechselfieber.)
Alle Poesie unterbricht den gewbhnlichen Zu-
stand, das gemeine Leben, fast me
der Schlummer,
um uns zu erneuem und so unset Lebensgefuhl
immer rege zu erhalten.
Krankheiten, Unfalle, sonderbare Begebenheiten,
Reisen, Gesellschaften wirken in einem gewissen
MaS auf eine ahnliche Weise. Leider ist das ganze
Leben der bishetigen Menschheit Wirkung unregel-
mSBiger, unvollkommner Poesie gewesen.
Was
wit Glauben an Versdhnung nennen, ist
Zuyersicht einer vollendeteai poetischen
tiichts als
Weisheit in den Schicksalen unsers Lebens.
Dutch Bemeisterung des Sttminharmners unsers
hQhetn Organs werden "wit uns selbst zu unsetm
poetischen Fato machen und unset L«ben nach Be-
lieben poetisieren und poetisieren lassen konnen.
Meine Anekdoten soUcn wfeage, humoristische.

68
phantastische, droHige, philosopHsche, dfamatisdie,
poetischeAnekdoten seia.
Ein Dialog ist eigentlich eine Anekdote, wenn er
absolut kurz ist.

Charakteristische Anekdoten beziehn sich auf


einen interessanten Gegenstand, sie haben nur ein
fremdes Interesse. Die rein poetische Anekdote be-
zieht sich auf sich selbst, sie interessiert um ihrer
selbst willen.
Mathematische Anekdote vom Schachspiel. Ver-
wandlung einet Anekdote in eine unbestitnmte Auf-
gabe.

Oft: ist auch eine Verwdhnung daran schuld -


. . . 982
das Organ der Aufmerksamkeit^ wenn ich so sagen
darf, ist auf Kosten des tatigen Organs geiibt, vor-
aus gebildet, zu reizbar gemacht worden. Nun zieht
es aUe Kraft an sich, und so entsteht Disproportion.

Veredlung der Leidenschaft durch Anwendung 989


derselben als Mittel, durch freiwillige Beibehaltung
derselben als Vehlkel einer schonen Idee, z. B. eines
innigen Verhaltnisses mit einem geliebten Ich.
Zom etc. sind Unarten, Ungezogenheiten, Fehler
des sittlichen, ccht menschlichen ^standes.

Kunstlerische Einseitigkeit - Kunstwerke, bloB 984


for Kiinstler- Popularitat - Kunstwrerke auch fur
Nichtkiinstler.

Denken gehbrt zu den geistigen Reizen ~ in die 985


Kksse der antiasthenischen Mittel.

Der Roman handelt vom Leben - stellt Lgben dar. 986


Ein Mimus war er nur in Beziehung auf den Dichter.
Oft enthait er Begebeoheiten einer Masfcetade - eine
maskierte Begebenheit untet maskierten Personen.
Man hebe die Masken - es sind bekannte Begeben-
beiten - bekannte Personen. Der Roman als solcher
enthalt kein bestimmtes Resultat, et ist nicht Bild
und Faktum eines Satzes. Er ist anschauliche Aus-
fuhrung - Realisierung einer Idee. Aber eine Idee
laBt sich nicht in einen Satz fassen. Eine Idee ist eine
unendliche Reihe von Satzen, eine irrationale GtoBe
- unsetzbar - inkommensurabel. (SoUte nicht alle
Irrationalitat relativ sein?)
Das Gesetz ihrer Fortschreitung laBt sich abet
aufstellen und nach diesem ist ein Roman zu kriti-
sieren.

987 Der Dithyramb tmter den sinnlichen Handlungen


ist die Umatmung. Sie muB daher nach ihren Natur-
gesetzen beurteilt -werden.

988 Urteil: Produkt und Gegenstand dcs Sinns fiir


die Sinne - des allgemeinen Sinns.

989 Fabel: Maximum der poetischen, popularen Dar-


stellung der Philosophic der ersten Periode oder
der PMlosophie im Naturstand - der vereinzelten
Philosopheme der ersten Kultur oder Formation;
nicht reine, urspriingliche Poesie, sondern kiinst-
liche,zut Poesie gewordne Philosophic. Zur schb-
nen Ktinst gehbrt sie nicht. Sie ist technisch - Ge-
bild der Absicht - Leiter eines Zvecks. Daher die
absichtliche Willkiit in der Wahl des Stoffs. Ge-
zwungner Stoff venat Absicht - Plan eines Vernunft-
vresens. Der Mensch fiihlt sich genbtigt, einen Ge-
dahken als Supplement dieset Erscheinung hinzu-
zudenken. Sich leicht verstgadHch zu madien, hat
der Erfindet selbst eine Begebenheit erfunden - die

70
bloB zu diesem Behuf erdacht, schnell und ohne MiB-
verstand den beabsichtigten Gedanken im Horer er-
wecken soil. Vielleicht hat er lange Miihe verwen-
den rniissen, um aus den gemischten, unreinen Be-
gebenheiten, die er erlebte, dieses Resultat zu ziehn
- dieses Urteil, diesen Satz zu erhalten und sich von
seiner Richtigkeit zu iiberzeugen. Dies gab ihm Ge-
legenheit zut Etfindung der Fabel. Er komponierte
eine Begebenheit - eine hieroglyphische Formel -
die nichts als den Satz enthielt und so physiogno-
misch sprechend -war, daB man ihre Seele nicht ver-
fehlen konnte, daB man bei ihrer Anhorung, bei die-
ser geistigen Nachbildung, notwendig den darin ver-
borgenen Satz notwendig mit nachbilden und auch
sogleich, well man wissentlich ein Menschenwerk,
das Produkt eincr Absicht, nachbildete, denselben
dutch Aufitnerksamkeit absondem, und als Zweck
des Werks anerkennen muBte. Je toher die Kunst,
je ficappanter der Zwang des Stoffs. Auf die Schon-
heit und SelbstgesetzmaBigkeit der Form legt der
erste Kiinstler keinen [Link] will nur einen
sichem Ausdruck seiner Absicht - verstandliche Mit-
teilungist sein Zweck. Je ungeubter der ausschei-
dende AUgemeinsinn, je weniger fertig der Ver-
stand im Erraten ist, desto kiirzer und einfacher muB
seine Operation, desto weniger verhiillt, desto loser
verkniipft muB die Absicht, der Gedanke mit dem
Stoff sein. Die Seele des Kunstwerks muB so nackend
als mSglich auf der OberflSche liegen. Sie muB in
iiberspannten, unnatOrlichcn Bewegungen und Mo-
dififcationen des Stc^, in Karikatur siti zudringlicfa
zu crkennen geben,
Aus einem Menschen spricht fiir dieses Zeitalter
Vemunft und Gottheit nicht vemehmlicb, nidit
frappant genug. Steine, BSume, Tier© mfissen spre-

71
chen,um den Meijsdien sidb selbst fuhlen, sich selbst
besiimen zu machen.
Die erste Kunst ist Hieroglyphistik.
Mitteilungs-, Besuinungskmist odet Sprache und
Darstellungs-, Bildungskunst oder Poesie sind noch
[Link] spater trennt sidb diese robe Masse, dann
entsteht Benennungsktmst - Sprache im eigentlichen
Sinn - Philosophic und schone Kunst, Sdidpfungs-
knnst, Poesie iiberhaupt.
Die Ratselweisheit oder die Kunst, die Substanz
unter ihren Eigenschaften zu verbergen, ihre Merk-
niale mystisch zu verwirren, gehort als t)bung des
jungen Scharfsinns in diese Periode. Mystische, alle-
gonsche Worte mogen der Anfang dieser Populari-
sierung der friihsten Theoreme gewesen sein, wenn
nicht die Erkenntnis uberhaupt gleich in dieser
popularen Form zur Welt kam. Parabeln sind viel
spatere Formation. Zur kiinstlichen Poesie oder
zur technischen uberhaupt gehort die rhetorische.
Der Charakter der kiinsthchen Poesie ist Z-weck-
maBigkeit - fremde Absicht. Die Spradie im eigent-
hchsten Sinn gehort ins Gebiet der kiinstlichen
Poesie. Ihr Zweck ist bestimmte Mitteilung. Wenn
man also Sprache Ausdruck einer Absicht nennen
will, so ist die ganze kiinstliche Poesie Sprache. Ihr
Zweck ist bestitnmte Mitteilung - Erregung eines
bestimmten Gedankens.
Der Roman gehort zur natiidichen Poesie - die
Allegoric zur kunstlichen.
Die naturHche Poesie kann oft ohne Schaden den
Schein der kiinstlichen - der didaktischen - haben.
Es muB aber nur zufallig, nur ftci damit verkniipft
sem. Dieser Schein der AUegorie gibt ihr dann noch
eitKsa Reiz mehr und sie kann nicht Reize (Inzita-
mente jcder Art) genug haben.

72
Musik, Plastik und Poesie sind Synonyme.

Die gewohnlichen Fabeln mit ihren Moralen glei- 990


chen den Bildern, unter die det Zeichner schreiben
mu6, "was sie bedeuten soUen. Bei Lessing ist es oft
ein Epigramm unter der Fabel, und da ist es 'wiil-
kommen.

Rhetotische, kiinstliche Malerei. 991


Rhetorische, kunstliche Musik.

Der Metaphysik ist es wie vielen reichhaltigen, 992


vemachlassigtenKindem gegangen etc. Hire schein-
bare Unwissenheit und Armut.

Epische Poesie ist die pbkgmatische (indirekt asthe- 999


nische) - lyrische Poesie die rei^are (direkt asthe-
nische) Poesie. Die dramatische die vollstandig ge-
sunde, echt gemischte.

1. Konstitution mit mangelnder Reizbarkeit (in- 994


direkt asthenisch).
2. Konstitution mit uberfliissiger Reizbarkeit (di-
rekt asthenisch).
a) Konstitution mit uberfliissiger Inzitation
(direkt sthenisch).
b) Konstitution mit mangelnder Inzitation (in-
direkt sthenisch).
I. Oder a sind Pam^se/i, indirekten Entzundun-
gen - 2. Oder b Stheoien oder direkten Entziindungen
vorzQglich ausg^etzt.
Direkte Entziindungen sind indirekte Paralysen
und umgekebtt.
Inzitament und Reizbarfceit bestimmen sidi gegen-
seitig. dasmdn - und zwar vom Vrsprmgm.

73
995 GefaG- und Saftpathologie - Inzitamentism und
Imtabilitism sind schlechthin eifis - oder vereinigt
synthetisches Mittelglied.

996 Es gibt kein reines Temperament. Jedes Tempera-


ment ist gemischt und nur verdorben oder verwohnt.

997 Bin reines Temperament wkre eine permanente


Krankheit.

998 SoUte nicht am Ende jede Frage „Was ist das ?“


und „Warum?“ eine dumme Frage sein?
1000
999 Plato macht die Uebe schon zum Kinde des Man-
gels, des Bedurfnisses und des Vberflusses.

Wie der Maler mit ganz andem Augen als der ge-
meine Mensch die sichtbaren Gegenstande sieht,
so erfahrt auch der Dichter die Begebenheiten der
aufiren und innem Welt auf eine sehr verschiedne
Weise vom gewohnlichen Menschen. Nirgends aber
ist es auffallender, daB es nur der Geist ist, der die

Gegenstande, die Veranderungen des Stoffs poeti-


siert, und daB das Schbne, der Gegenstand der Kunst,

uns nicht gegeben •wird oder in den Erscheinungen


schon fertig liegt, als in der Musik. AUe T6ne, die
die Natur hervorbringt, sind rauh und gcistlos; nur
der musikalischen Sede diinkt oft das ftauschen
des Waldes, das Pfeifen des Windes, der Gesang
der Nachtigall, das Platschem des Bachs mdodisdi
und bedeutsam. Der Musiker nimmt das Wesen sd-
ner Kunst aus sich - auch nicht der leiseste Verdacht
von Nachahmung kann ihn treffen. Dem Maler
scheint die sichttoe Natur iiberaU vorzuarbeiten,
durchaus sein unerrdchbares Muster zu sein. Eigent-
lich ist aber die Kunst des Malers so unabhangig, so

74
ganz a priori entstanden als die Kunst des Musikers.
Der Maler bedient sich nur einer unendlich sch-were-
ten Zdchensprache als der Musiker. Der Maler malt
eigentlich mit dem Auge, seine Kunst ist die Kunst,
regelmafiig und schon zu sehn. Sehn ist hier ganz
aktiv - durchaus bildende Tatigkeit. Sein Bild ist
seine ChifFre - sein Ausdruck - sein Werkzeug der
Reproduktion. Man vergleiche mit dieser kiinst-
lichen ChMre die Note. Die mannigfaltige Bewe-
gung der Finger, der FiiCe und des Mundes dutfte
der Musiker noch eher demBilde des Malets ent-
gegenstellen. Der Musiker hort eigentlich auch ak-
tive - er h6rt
heraus. Freilich ist dieser umgekehrte
Gebrauch der Sinne den meisten ein Geheimnis, aber
jeder Kiinstler wird es sich mehr oder minder deut-
lich bewuBt sein. Fast jeder Mensch ist in geringem
Grad schon Tat heraus und
Kiinstler, er sieht in der
nicht herein, er heraus und nicht herein. Der
fiihlt
Hauptunterschied ist der: der Kiinstler hat den Keim
des selbstbildenden Lebens in seinen Organen belebt
- die Reizbarkeit derselben fur den Geist erhoht,
und ist mithin imstande, Ideen nach Belieben, ohne
auBre SoUizitation, dutch sie heraus zu stromen -
sie als Werkzeuge zu beliebigen Modifikationen der
wirklichen Welt zu gebrauchen. Dahingegen sie
beim Nichtkiinstler nur dutch Hinzutdtt einer aufi-
ren SoUizitation ansprechen und der Geist, wie die
trage Materie, unter den Grundgesetzen der Mecha-
nik, daB alle Verandetungen eine auBre Utsache vot-
aussetzen und Wirkung und Gegenwirkungeinander
jedetzeit gleich sein miissen, zu stehn oder sich die-
sem Zwang zu unterwerfen scheint. TrdstUch ist es,
urenigstens zu urissen, daB dieses mechanische Ver-
halten dem Geiste unnatiirlich und, wie alle geistige
Unnatur, zeitlich sei.

75
GanzHch lichtet sich indes auch bei dem gemein-
sten Mensdien der Geist nach den Geseteen det
Mechanik nicht, und es wkre dahet auch bei jcdem
mSglich, diese hbhere Anlage und Fahigkeit des
Organs aus2ubilden. Um aber auf die Unterschiede
der Malerei und Musik zuruckzukommen, so ist
gleich das aufifallend, daS bei der Musik QiifFre,
Werkzeug und StoflF getrennt, bei der Malerei aber
tins sind und eben deshalb bei ihr jedes in abstracto
so unvollkonunen erscheint. So viel, diinkt mich,
werde daraus gewiB, daB die Malerei bei weitem
schwieriger als die Musik sei. DaB sie eine Stufe
gleichsam dem Heiligtume des Geistes n^er und
daher, wenn ich so sagen darf, edler als die Musik
sei,lieBe sich wohl gerade aus dem gewohnlichen
enkomischen Argumente der Lobredner der Musik
folgem, daB die Musik viel starkere und allgemeinere
Wirkung tue. Diese physische GroBe diirfte nicht
der MaBstab der inteUektuellen H6hc der Kiinste sein
und cher kontraindizieren.
Musik kennen und haben schon die Tiere, von
Malerei haben sie aber keine Idee. Die schdnste Ge-
gend, das reizendste Bild werden sie cigentHch nicht
sehn. Ein gemalter Gegenstand aus dem Kreise ihrer
Bekanntschaft betriigt sie nur, abet als Bild haben
sie keine Empiindung davon.
Ein guter Schauspieler ist in der Tat ein plastisches
und poetisches Instrument. Eine Oper, ein Ballett
sind in det Tat plastisch poctische Konzerte - ge-
meinschaftliche Kunstwetke mehreret plastischer
' Instrumente. (Taiiger Sinn des Gefiihls, Poesie.)

xQot Durchdringung von Plastik und Musik - nicht


bloB Vermittsdung,

76
tJber die Fichtesche Darstellungsatt. Mein Ge- 1002

sptach mit Sillig. Oifenbatungspunkte. Diyinatoti-


scher Sinn - Reihe det Individualformen. Wissen-
schaften a priori der andem Weltkdiper.

Kurve des geistigen Lebens - und des physischen 1003


Lebens.

AllerAnfang des Lebens mu6 antimechanisch - 1004


gewaltsamer Dufchbmcb - Opposition gegen den
Medianism sein - absolute Matetie - primitives
Element des Geistes = Seele.

Alles Leben ist ein ununterbrochner Strom - 1005


Leben kommt nur vom Leben und so fort. Hohere
Erklarung des Lebens.

Nur -wenn wir uns als Menschen mit andem Ver- 1006
nunftwesen vergkichen konnten, vHirden \?ir wissen,
was wir eigentlich sind, auf welcher Stelle wir stehn.

Das Ideal der SittKchkeit hat keinen gefahrlichem J007


Nebenbuhler das Ideal der hochsten Starke, des
als
krSftigsten Lebens, was man auch das Ideal der
Ssfhetischen GroBe, im Grunde sehr richtig, der
Meinung nach aber sehr felsch, benannt hat. Es ist
das Maximum des Barbaren und hat leider in diesen
Zeiten der verwildemden Kultur gerade unter den
grSBesten Schwachlingen sehr vide Anhanger er-
halten. Der Mensch wird durch dieses Ided zum
Tiergeiste: cine Vcrmischung, deren brutaler Witz
eben dne brutale Armehungskraft fOr SchwSchlinge
hat.

77
ioo 8 Unter mehreren eindtingenden Rdzen wirkt auf
das unvcrniinftige Wesen, nach dem unabanderli-
chen Gesetze des Mechanismus, det starkste. Das
unYernunfidge Wesen zieht ihn an, und wenn er es
auch zerstort. Das Vemunftwesen hat eben an seiner
Vernunft ein Prinzip, das auBer den Grenzen der
mechanischen Gesetzgebung liegt. Je meht es also
Vemunftwesen ist, desto unabhangiger von der
Wirksamkeit der mechanischen Gesetze wird es also
agieren kbnnen. Wenn es nun aber zur Realisierung
seines Entwutfs, zur Darstellung der Idee seiner
Existenz eines mechanischen Stoffs als Werkzeug
bedarf, so wird es bei eindringenden Reizen, die zur
Bewegung und Erhaltung seines Werkzeugs ndtig
sind, nicht gehalten sein, den starksten zu wahlen,
wenn er nicht in den Plan der Bewegungen und Mo-
difikationen seines Werkzeugs paBt, sondern es wird
sein Werkzeug, wenn dieses, nach der Vorausset-
zung, ganz von Vernunft durchdrungen und mithin
ganz in der Gewalt derselben ist, zwingen, den Reiz
anzunehmen, der zu der zweckmaBigen Bewegung
und Modifikation desselben hinreichend ist (Die Er-
lauterung jenes Zwangs wird sogleich folgen.) Dies
ist der bei mehreren zugleich eindringenden
Reizen, - Dasselbe wird aber auch gelten, wenn nur
tin Reiz vorhanden ist. Hicr muB das Vemunftwesen
die Kjaft haben, dasjenige, was demselben vielleicht
zur erforderlichen Inzitation abgeht, dutch Ver-
st^kung der Reizbarkeit des Werkzeugs zu ergin-
zen und, was ihm etwa an uberschiissiger Kraft bei-
wohnt, dutch Verminderung, Hetabstimmung der
Reizbarkeit des Organs zu temperieren.
Zerlegung eines Reizes in mehtere dutch lang-
same, sukzessive Aufnahme. Vereinigung mehrerer
Reize in einen durch simultane, schncUe Aufnahme.

78
Sittlichkeit mid Philosophie sind Kiinste. Etstere 1009
ist die Kunst, unter den Motiven zu Handlungen
einer sittlichen Idee, einer Kunstideea priori gemaB
2u waHen und auf Art in alle Handlungen
diese
cinen groBen, tiefen Sinn zu legen - dem Leben eine
hohere Bedeutung zu geben und so die Masse inne-
rer und auBier Handlungen (innere sind die Gesin-
nungen und EntsdblieBungen) kunstmaBig zu einem
ideaUschen Ganzen zu ordnen und zu vereinigen.
Die andre ist die Kunst, auf eine ahnliche Art mit
den Gedanken zu verfahren, unter den Gedanken zu
wahlen, die Kunst, unsre gesamten Vorstellungen
nacb einer absoluten, kiinstlerischen Idee zu produ-
zieren und ein Weltsystem a priori aus den Tiefen
unsers Geistes herauszudenken - das Denkorgan
aktiv, zur Darstellung einer rein inteUigiblen Welt
zu gebrauchen.
(Kunst, Philosoph zu werden, ist die Methodik -
Kunst, sitdicher Mensch zu 'werden, die Asketik.)
Eigentlich "wird in alien echten Kiinsten eim Idee
- ein Geist realisiert, von innen heraus produziert:
die Geisterwelt. Fur das Auge ist es die sichtbare
Welt a priori - fiir das Ohr die horbare Welt a priori
- fiir das sittliche Organ die sittliche Welt a priori -
fiir das Denkorgan die denkbare Welt a priori und

so weiter. Alle diese Welten sind nur verschiedene


Ausdriicke verschiedner Werkzeuge eines Geistes
und ^awrWelt.

Hochste Reizbarkeit und hochste Eiiergie- ver- 1010


einigt wurde Eigenschaft der vollkommensten Kon-
stitution sein. Sie sind, wie alle Estreme, nur durdi
reale Freiheit, durch Willen zu vereinigen, das ist,
e§ muB eine Mdglichkeit, ein Vetmogen im Men-
schen vorhanden sein, die Reizbarkeit beliebig zu

79
stkomen und. den Eindtuck beliebig zu modifizie-
rcn - ein Vennogen, Reizbarkeit beliebig zu diri-
gieren. Am deutlichsten empfinden wir scbon dieses
Vermogen bei den Veranderungen des Systems der
Organe, das wit Seele nennen. Die Aufmetksamkeit
ist eine AuBerung dieses Vermdgens. Mittelst der-
selben sind wit imstande, einen beliebigen Gegen-
stand stark odet schwach, lang oder kutz auf diesen
Oder jenen der innem Sinne wirken zu lassen. Die
Aufinerksamkeit erhoht und vermindert, stimmt also
die Reizbarkeit dieser Organe. Die Abstraktions-
fabigkeit ist sehr nabe mit ihr verbunden und wohl
eins. Sie hebt die Sollizitation gewisser Inzitamente
beliebig auf. Sie individualisiert das Organ und
macht die Reize beliebig dadurch spezifik odet in-
dividuell. Dieses Vermogen besteht also in der
Fahigkdt, die Reizbarkeit im Organ zu lokalisieren
- beliebig in demselben zu vertetlen, sie in einen
oder mehrere Punkte zu konzentrieren - diese kon-
tinent zu machcn (I^tet) oder auch dieselbe in
unendlich viele unzusammenh3ngende Punkte zu
zersetzen, zu zetstreuen (Nichtleiter). Dutch diese
Zerlegung, Verteilung mindert sie die Reizbarkeit --
dutch die Vereinigung, Konzentration derselben vet-
stSrkt sie dieselbe.
Ganz etwas Ahnliches muB auch im KBrpct, im
System der grdbem Organe teils schon vorgehn,
teils, wie au^ dort dutch kunstmaBige Obung, in

einem noch Tiel hShetn Grade mBglich sein.


Das Ziel der Atzneikunst muB daher voUkommne
Ausbadung dieser FShigkeit sein. An Beispielen ein-
zdber Ferdgkeiten der Art feblt e$ nidit,

noil Gespticibe fiber Herder - die neunte und zehnte


Steimlufl^ seiiKir Briefe fiber Humanitat.

8o
1012
Die Bucherwelt ist in der Tat nur die Katikatut der
wirklichen Welt. Beide entspfingen aus derselben
Quelle. Jene abet erscheint in einem freietn, beweg-
licheren Medio, daher sind dort alle Farben greller
- weniger Mitteltinten - die Bewegungen lebhafter -
die Umrisse daher frappanter - der Ausdruck hyper-
bolisch. Jene erscheint nur fragmentanseh, diese^'jw:^.
Daher ist jene poetischer - geistvoller - interessan-
ter - malerischer, aber auch [Link] - unphiloso-
phischer - unsittlicher. Die meisten Menschen, die
meisten Gelehrten roitgerechnet, haben auch nur eine
Buchansicht, eine fragmentarische Ansicht der 'wirk-
lichen Welt, und dann leidet sie unter den namli-
chen Gebrechen und genieBt aber die namlichen Vor-
teile als die Biicherwelt. Viele Biicher sind auch nichts
alsDarstellungen solcher einzelnen, fragmentarischen
Ansichten der wirklichen Welt (literarwelt).
Mehr liber das Verhaltnis der Buchwelt zur wirk-
lichen Welt.

Die meisten wissen selbst nicht, wie interessant 1015


was sie wirklich fur interessante
sie wirklich sind,
Dinge sagen. Eine echte DarsteUung ihrer selbst,
eine Aufeeichnung und Beurteilung ihrer Reden
wtirde sie iiber sich selbst in das hoc^ste Erstaunen
setzen und ihnen in sich selbst eine durchaus neue
Welt entdecken helfen.
Die Sdiriftsteller sind so einseitig wie alle Kiinst- X014
ler einer Art - und nur noch hartnilckiger. Unter den
Schriftstellern von Profession gibt es getade auf-
fellend wenig liberale Menschen, besonder?, w-enn
sie ^r kdne andre Subsistenz als ihm Schriftstellerei
haben. Von SchrifbteEerei leben, ist cin selbst far
echte GdstesMdung und Freiheit hochst gewagtes
Untiemehmen.

6 NtwMi, Gcsamxaelte HI 8r
loiy Ein Autodidafct hat, bed alien Lficken und Un-
voUkommenheiten seines Wissens, die aus der
Art
seines Studierens notwendig entstehn, dennoch den
groBen Vorteil, daB jede neue Idee, die er sich 2u
eigen macht, sogleich in die Gemeinschaft seiner
Kenntnisse und Ideen tritt und sich mit dem Gan-
zen auf das Innigste vermischt, welches dann Gele-
genheit zu originellen Verbindungen und inannig-
faltigen neuen Entdcckungen gibt.

1016 In der reizbaren Konstitution fSUt und steigt die


Reizbarkeit geschwind - in der nichtreizbaren lang-
sam. Das ist ein HauptmerkmaL

1017 Je ruhiger der Geist sein will, je regsamer, desto


mehr muB er den Korper zu gleicher Zeit auf eine
geringfiipge Weise zu beschaftigen suchen. Es ist
gleichsam die negative Kette, die er auf den Boden
herablaBt, um desto tatiger und wirksamer zu wer-
den. - Musik - Essen odet reizende Mittel uberhaupt
- schone Bilder fiir das Auge - Geriiche, Frottieren
- Oder Herumgehn.
1018 Das Individuum wird das vollkommenste, das
rein systematische sein, das nur durch einen einzigen
absoluten Zufell individualisiert ist, z. B, durch

seine Geburt. In diesem Zufall miissen .alle seine


tibrigen Zuf^, die unendliche Reihe seinerZu-
stSnde, eingeschachtelt liegen, oder noch besser als
seine Zufalle, seine Zustande determiniert sein. Ab-
ieitung eines individucUen Lebens aus einem einzi^
gen ZufeUe - einem einzigen Akt der Willkiir.
2k:riegung eims Zufalls, eints gtoBen Akts der
- in unendliche - durch alhnah-
"Willkhr in mehrere
Idhe Aufiiahme -langsame, sukzessive Eindringung
— Gcsichehung.

8z
Bin Romanschreiber macht eine Att von houts
rimkf der aus dner gegebenen Menge von Zufallen
nnd Situationen eine wohlgeordnete, gesetsanSBige
Reihe macht - der ein Individuum 2u eimm Zweck
durch alle diese Zufalle zweckmaBig hindurchfnhrt.
Ein eigentiimliches Individuum muB er haben, das
die Begebenheiten bestimmt und von ihnen bcstimmt
wird. Dieser Wechsel oder die Veranderungen ems
Individuums in einer kontinuierlichen Reihe ma-
chen den interessanten Stoff des Romans aus. Ein
Romandichter kann auf mancherlei Att zu Werke
gehn. Et kann sich 2. B. erst eine Menge Begeben-
heiten aussinnen und 2u der Belebung dieser ein
Individuum ausdenken (eine Menge Reize, und 2u
diesen eine besondre, sie mannigfech verSndemde
und spezifizierende Konstitution), oder er kann sich
umg^ehrt erst eia Individuum eigner Art festsetzea
und zu diesem eine Menge Begebenheiten erfinden.
Er kann also a) Begebenheiten rmd Individuum in
Verbindung, und zwar i. entweder die Verandetun-
gen der Begebenheiten, der Zufalle dutch ein Indi-
viduum, oder z. umgekehrt die Veranderungen des
Individuums durch <he Begebenheiten, oder 3. beide
wechselscitig sich verandemd - oder b) beide un-
abhangig voneinander - und zwar i. sich dursch-
kreuzend - z. parallel - 3. g^Lnzlich getrennt dar-
stellen. Die Begebenheiten kbnnen abet i, entweder
zusammenhangende Handlungen eines vemhnftigea
Wesens (hiether gehdrt auch das Fatum) - oder iso-
lierte Zufalle, oder beides vermischt sein. Sind sie
(fcs Erste, so wird b i Darstellung eines Kampfe *-
b z Darstellung einer Gemeinsch^Et ~ b 3 Darstd^
luag dopjKiltet Welten, die hOchstens m^erisdjen,
poedschexi Zusammenfaang hat, sein, Sind sie das
Zweite, so wird b i Kampf mit dem Ungluck - b *
Gemeinschaft imtHem Gliick - b 3 wie beim Etsten
sein. Die Regeln des Dritten ergeben sich aus den
beiden Ersten. Wenn man weiB, -welcbe Klasse die-
ser verschiednen DarsteUungen der Dichter gewahlt,
so muB sich alles darin aus diesem BegrifFe deduzie-
ren und muB jede Dar-
rechtfertigen lassen. Einheit
stellung haben, wenn DarsteHung, ein Gan-
sie cine
ges sein will - xind nicht etwa aus Ptinzip im groBen
gestaltlos und nur im einzelnen poetisch gestaltet
sein will. Dann abet ist es auch insofem kein Kunst-
wetk, sondem nut ein Sack voU Kunstfragmente.
Je groBet der Dichter ist, desto weniger Freiheit
erlaubt er sich, desto philosophischer ist [Link] be-
gniigt sich mit der wdlkurlichen Wahl des ersten Mo-
ments und entwickelt nachher nut die Anlagen dieses
Keims bis zu seiner Auflosung. Jede* Keim ist
cine Dissofuimz^ - ein MiBverhaltnis, was sich nach-
gerade ausgleichen soli. Diescr erste Moment be-
greift die Wechselglicder in einem VerhUtnis, das
nicht so bleiben kann, z. B. bei „Meister“ - Streben
nach dem Hochsten und Kaufmannsstand. Das kann
nicht so bleiben. - Eins muB des andern Herr wet-
den. muB den Kaufinannsstand verlassen
- Meister
Oder das Streben muB vemichtet werden. - Man
kdnnte besser noch sagen, Sinn fiir schdne Kunst
und GeschSiftsleben stteiten sich um Meister in ihm.
Das erste und das zweite; Schonheit und Nutzea
sind die Gdttinnen, die ihm einigemal untcr rer-
schi«inen Gestalten auf Scheidewegen etscheinen.
•Btidlicfa kommt Natalie - die beiden Wege und dte
jheiym>Gestaltea flicBen in eins. Dutch die Annahme
la^teier wiUkSrlicher Punkte, die er zu verbindeai
a3fu6, erkkhtert sich der Dichter, so patadok
scheint, seine Acbdt - Ek sokhcs kmi
fketi i$m£iBen ist in der Tat Mchter, sds afrkri

84
aus dem einfechen Kern die danugehSrige maru^g-
feltige Reihe streng 2U entwickeln.* - iSs ist schweter,
vom einfechen Begriff im Zusamraenhang nvx tnan-
nigfaltigen KSrperwelt als uaigekditt m
gehn.'Doit
muli der Geist viel angestrengter, reikcr tatig sein
als hier, -wo seine Tfitigkeit weit passiver, weir vcr-
mischter ist. Hier wird er durqH landrc ^afiie ver-
starkt, dort muB er allein gegjaj ‘wM^rStrebtode
Krafte arbeiten. Alle Dinge habdn'cine S^sntrifugai-
tendenz - zentripetal werden sie Hutch dcrf Geist.
Dort wirkt derGcist gegen jene natOrlichcNeigung'
der Organe und zwingt sie, sich zu efner Bildung zu
veretnigen, utn einen Punkt her zu konsolidieren -
er bildet eine Welt aus nichts. Er bildet erst das
Feite. Hat er aber schon mit einer Menge fester Kor-
per zu tun, so verstiirkt er sich schon mit geistiger
Tatigkeit. - Tktigkeiten andrer Geister oder ehe-
malige TStigkeiten seiner selbst kommen ihm zu-
statten, die festen Kdrpet werden sich, einer be-
kommenen kiinstlichen Tendenz zu folgen, um viel
leichter verbinden und systematisch um ein Zen-
tmm vereinigen lassen.
(Die Kdrperwelt verhalt sich zur Seelenwdt wie
die festen Kdrper zu den luftigen, oder besser, den
Ktaften.)

Die Organe haben von Natur keine Tendenz, be-


stimmend und fixiert zu sein oder zu der Bilddn^
ewer individuellen Kdrpers sich zu vereinigen
dutch den Geist eth^Eten sie erst gemeinsdiafdidje
Zentealpunkte und werden dutch diesen zu gewissea
t^e|js481gen, nnabamietEdben FunEtlcmen
So maB das Ange da, wo die Hand fhhlt ufed
^ [Link], eine bestiaante Farbe, einen bestitom-
pa^^ebde^ UmriB bilden und umgekehtt. CftaJie

8s
GeisUEcine Farbeaa und Umrisse -
keine verschied-
Tone - keine verschiednen Gefiihle
und be-
stimmte OberflaAen und Grenzen
etc. Jeder Kor-
AfowdMfe zusammengehalten
und
besttomt*^'^^

' Empfindung oder Anschauung der


, indivi-
dueUen Monade nennen mt BegriflF.
DatsteUung
° der
Monade ist der wortliche Begriff.

AuBerungen man-
g^tige Monaden sind - der Sinn, stf vmia verbis
der die ubrigen Sinne durch
Zentralpunkte aktiviert
^d vereimgt Der Geist dirigiert
diesen monadi-
“ aktiviert und punktiert
beliebig die Ur-
moms^
liniiert - Flache
pla-
niert - Kotper animiert.) ^
Die ^mation geht votaus -
der Geist, insofern
r animi^, heiBt Seele;
durch Animation wird Pla-
iHtion, Lmeation und
Punfctation moglich.

Suitet yichtige (verschiedne)


Arten des
^brauchs der Sinne und des Gefiihls
derselben:
Die aktive Art und die passive
Art - direkt tStiee _
^ekt jatige - mdirekt leidende - direkt leid^de.
soUte alle Sachen, 'wie man
sein Ich ansieht
betsachto ^s eigne TStigkeit.
Mit dem Ich gSit^
wie wit die Bewegungen des Denkotgans zur Sptache
bringen, wie wit sie in Gebatden SuBern, in Hand-
lungen auspragen, wie wit uns ubethaupt willkiitlidhi
bewegen und aufhalten, unsre Bewegungen vereini-
gen und veteinzeln - auf eben diesdbe Art mussen
wit auch die innern Organe unsets Kbtpers bewegen,
hemmen, vereinigen und veteinzeln lernen. Unset
ganzer K6rper ist schlechterdings fShig, vom Geist
in beliebige Bewegung gesetzt zu wetden. Die Wir-
kungen der Futcit, des Schreckens, der [Link]-
keit, des Zoms, des Neides, der Scham, der Fteude,
der Phantasie etc. sind Indikationen genug. Uberdem
abet hat man genugsam Beispiele von Menschen, die
eine willkurliche Hetrschaft uber einzelne, gewohn-
lich der Willkur entzogene Teile ihres KStpers er-
langt haben. Dann wird jeder sein eigner Arzt sein
und sich ein vollstandiges, sichres und genaues Ge-
fuhl seines Korpers erwerben kdnnen - dann wird
der Mensch erst wahrhaftig unabhangig von der
Natur, vielleicht imstande sogar sein, verlome Glie-
der zu restautieten, sich bloB dutch seinen Willen zu
tbten, und dadurch erst wahre Aufscfaliisse iiber
Kotper, Seele, Welt, Leben, Tod und Geisterwelt zu
erlangen. Es wird vielleicht nur von ihm' dann ab-
hSngen, einen Stoflf zu beseelen - er wird seine
Sinne zwingen, ihm die Gestalt zu produzieren, die
er verlangt, und im eigentlichsten Sinn in seiner
Welt leben kdnnen. Dann wird er vermdgend sein,
sich von seinem Kdtper zu trennen, wenn er cs lur
gut findet - er wicd sehn, hdren und fShlen, was,
wie und in welcher Vetbindung er will.
Fichte hat den tStigen Gebrauch des Denkotgans
gdchrt und cntdeckt Hat Fichte etwa die G«$etze
des tktigen Gebtauchs der Organe ubethaupt eat-
deckt? Xntelkktuale Anschauung ist nlchts

87
X024 Was ist die Natur? Ein enzyklopadischer, syste-
matischer Index oder Plan unsers Geistes. Warum
wollen ’wir uns mit dem bloBen Vetzeichnis unsrer
Schatze begniigen? LaBt sie uns selbst besehn -
und sie mannigfaltig bearbeiten und benutzen.
Das Fatum, das uns driickt, ist die Tragheit unsets
Geistes. Dutch Erweitetung und Bildung unster
Tatigkeit -wetden wit uns selbst in das Fatum vet-
wandeln.
AUes scheint auf uns hetein zu sttbmen, well wit
nicht hetaus sttdmen. Wir sind negativ, weil wir
woUen; je positivet wit wetden, desto negativet
wird die Welt um uns her - bis am Ende keine Nega-
tion mehf sein wird, sondern wir alles in allem sind.
Gott will Cotter.
unset Kdrper selbst nichts als cine gemeia-
Ist
schaftliche Zentralwirkung unster Sinne, haben wit
Herrschajft fiber die Sinne, vermogen wir sie be-
liebig in Tatigkeit zu versetzen, sie gemeinschaft-
lich zu zentfieren, so hangts ja nur von uns ab, uns
einen Kdrper zu geben, welchen wir wollen.
Ja, sind unsre Sinne nichts anders als Modifika-
tionen des Denkorgans - des absolutm Elements - so
werden wir mit der Herrschaft fiber dieses Element
auch unsre Sinne nach Gefellen modifizieren und
dirigicren kfinnen.

IOJ6J Der Maler hat so emigermaBen schon das Auge -


der Musiker das Ohr - der Poet die Einbildungsktaft
- das Sptachorgan und die Empfindung oder viel-
mcht schon mehrere Organc zugleich, deren Wir-
kungen er vereinigt auf ^s Sptachorgan oder auf
die fhmd hinleitct (der Philosoph to absolute
Or^), in seiner Gewalt und wirkt dutch sie be-
lieb|g, atellt dutch sie beliduig Gcisterwelt to -

88
Genie ist nichts als Geist in diesem tatigen Gebrauch
der Organe. Bi$her haben wir nut einzelnes Genie
gehabt - der Geist soil abet total Genie werden.
Fichte hat nut eine einzelne Idee erst auf diese Art
zu realisieren angefangen: die Idee eines Denk-
systems. Wer also dieser Idee teilhaftig werden will,
niuB es ihm nachnaachen — versteht sich dutch Selbst-
tatigkeit nach dieser Idee. In der Idee muB das voll-
standige Gesetz ihrer Auf losung liegen.

Einem gelang es - er hob den Schleier der Gottin 1026


zu Sais — Aber was sah er? Er sah - Wunder des
.

Wunders. sich selbst.

Das chemische Prinzip - die Idee der Chemie - 1027


die Materiahen der Chemie sind zerstreute Glieder
der urspriinglichen Idee der Chemie. Das beseelende
Prinzip, wodurch die Chemie zur Kunst a priori
witd, mufi ich hinzubtingen.

Regel: Richtungs- und MaCangabe - Muster, 1028


Vorbildung, Vorzeichn\mg bestimmter Richtungen
und Verhaltnisse.
Ideen: freie Entwiirfe, Muster, Projektionen des
Genies.
Kunst: Fiihigkeit, bestimmt und frei zu produ-
zieren - bestinunt ~ nach einer bestimmten Regel -
einer von anderwacts bestimmten Idee, die man
Begriff heiBt -iimbestimmt, nach einer cigendichen
reinen Idee,

Die Kunst zer^t, wenn man will, in die wirier io»]?

liche, voUendete, durchgefiihrte, mittelst det Stdiem


(Leiter) Organe wirksame Kunst - und in die ein-
gebjyidete (unterwegs ,in den innem Organen auf-

89
.

gehaltene, in den innetn Organen als Nicht-Leiter


isolierte) und nur mittelst dieset wirksame Kunst.
Letztere heiBt die Wissenschaft im weitesten Sinne.
Beide zerteilen sich in die Hauptabteilungen: in
die bestimmte, dutch Gegenstande oder andre Zen-
ttalfunktionen der Sinne schon genchtete, dutch
BegrifiFe determiniette, endliche, bcschrankte, mittel-
bare Kunst - und in die unbestimmte, fteie, unmit-
telbafe,originelle,nichtabgeleitete,zyklische,sch6ne,
selbstandige, reine Ideen tealisierende, von reinen
Ideen belebte Kunst.
Jene ist nut Mittel za einem Zweck - diese Zweck
an sich, befidedigende Titigkeit des Geistes, Selhst-
genufi des Geistes.
Die Wissenschaft im weitesten Siaa. betteiben
Gelehrte, Meistet det bestimmten Kunst - und Phi-
losophen, Meistet det unbestimmten, freien Kunst.
Die Kmst kafexochm^ oder die witkliche (SuBte)
Kunst tteiben Handwetket, Meistet des bestimm-
ten Teils - imd Kiinstlet kafexocben, Meistet det
fteien Klasse.
Det Gelehrte erreicht das Maximum in seiner
Wissenschaft dutch die hochste SimpMkation - der
Regeln und mithin des Stoflfe. Kann er aus einer
bestimmten Regel alle bestimmten Regeln ableiten -
alle bestimmte Zvrecke auf einen Zweck tcduzieten
etc., so hat er seine Wissenschaft auf den hbchsten
Gtad der VoUkommenheit gebracht. Der etoyklo-
padische Gelehrte, det dies im Um&nge allet be-
stimmten Wissenschaften tut und so alle bestimmten
Wissenschaften in eine bestimmte Wissenschaft vet-
wandek, ist das Maximtuai eines Gelehtten. Die be-
stimmte Kunst kSnate man Wissenschaft im engem
Sinne nennen.
Philosophic kann man die fteie, eingebildete Kunst

50
neimen. Der Philosoph, der in seiner Philosophic
alle einzelne Philosopheme in ein verwan-
deln - der aus alien Individuen derselben ein Indivi-
duum machen kann, erreicht das Maxinxom in seiner
Philosophic. Er erreicht das Maximum eines Philo-
sophen, wenn er alle Philosophien in eine eins^ge
Philosophic vereinigt.
So auch mit dem Handwerker tmd Kiinstler.

Der Gelehrte und Handwerker verfahren mecha- 1030


nisch bei ihrer Simplifikation. Sie vereinigen zer-
legte Krafte und zerlegen diese vereinigte Kraft
rind Richtung -wieder methodisch. Der Philosoph
und Kiinstler verfthren organisch - wenn ich so sagen
darf. Sie vereinigen frei dutch eine reine Idee und
trennen nach freier Idee. Ihr Prinzip - ihre Ver-
einigungsidee - ist ein organischet Keim, der sich
freizu einer unbestimmte Individuen enthaltenden,
unendlich individuellen, aUbildsamen Gestalt ent-
wickelt, ausbildet - eine ideenreiche Idee.

Stoff - reiner Stoff - Vehikel der freiesten Witk- ZO3I


samkeit des Geistes - vrahrhaftes Element der Frei-
heit - absolut reizbar fur den Geist. Reine Idee, ab-
solute Funktion dieses StoflFs - bestimmte Idee -
dutch andre Funktionen dieses Stoflfe - bestimmte
Funktion desselben.

Individuelle Urfotm - Qiarakter meinesurspriing- 1032


lichen Willens. C3jatakter aus Instinkt - Charakter
aus GrundsStzen. Je abhangiger vom Zufall und von
UmstSnden, desto -wenigct b«timmten, ausgebilde-
ten, angenrandten WiUen. Je mehr dies, je unabMa-
giger dort.
Kunst, allmSchtig zu 'werden - Kunst, unsem Wit-

91
Wir miissen den Koiper -wie
len total zu realisieren.
die Seele in unste Gewalt bekommen. Der Korpet
ist das Werkzeug zur Bildung und Modifikation der

Welt. Wir miissen also unsem Korper zum all-


fflugen Organ auszubilden suchen. Modifikation
unsers Werkzeugs ist Modifikation der Welt,

103} Was ist die Welt? Wozu machen wir sie aus un*
sem versdiiednen G^sichtspunkten?

1034 Belebung der innern Organe durch organische


Assoziation im Schlafe - (groBtenteils tinange-
nehme, peinliche Situationen).

1033 Das Publikum ist eine unendlich groBe, mannig-


fache, interessante Person - erne geheitnnisvolle
Person von unendlidiem Wert; der eigentliche, ab-
solute Reiz des Darstellers.

1056 Tatige I jebe - herein und hinein lieben,


Direkte sthenische - asthenische Liebe. VoU-
kommene Liebe.

1037 Sponsieren = Bestreben, Aufinerksamkeit zu er-


regen.

1038 Verschiedne Temperaturen der Teile des Kbrpers.


WSrme und Lebensprinzip.

1039 Eine Idee findea - id in der AuBenwelt unter


mehreren Gefuhlen herausfiihlen - aus mehreren
Ansichten heraussehen - aus mehreren firfiihrungen
und Tatsachen hetausetfahren - heraussuchen - aus
mehreren Gedanken den techten Gedanken, das
Weiteeug der Idee hemusdenken - unterscheidcn.

92
Hierzu gehStt physiognomi$cher Sian fur die man-
nigfachen Ausdnicke, Werkzeuge der Idee. Ich mu6
dieKunst verstehn, von der Idee auf ihre Erschei-
nung 2u schlieBen.

Sprache in der zweiten Potenz, z-B. Fabel, ist Aus- 1040


druck eines ganzen Gedankens und gehort in die
Hieroglyphistik der zweiten Potenz - in die Tofi- md
hat poetische Verdienste und
Schriftbildersprache. Sie
ist nicht rhetorisch— subaltern, wenn sie ein voU-
konimener Ausdruck — wenn sie euphonisch — richtig
und prazis ist - wenn sie gleichsam ein Ausdruck
um des Ausdrucks wiilen ist — wenn sie wenigstens
nidit als Mittel erscheint, sondem an sich selbst eine
voUkommene Produktion des bohem Sprachvermo-
gens ist.

(Sprache im eigentlichen Sinn ist Funktion eines


Werkzeugs als Jedes Werkzeug driickt,
solches.
pragt die Idee seines Dirigenten aus.)
Dient ein Organ einem andern, so ist es, sozusa-
gen, seine Zmge - seine Kehle, sein Mund. Das Werk-
zeug, das dem Geiste am wiUigsten dient, am leich-
testen mannigfacher Modifikationen fMhig ist, wicd
vorziiglich sein Sprachwerkzeug; dahcr Mund- und
Fingersprache.

Erfinde Anekdotenl Man muB als Schriftsteller alle 1041


Arten der Darstellung machen konnen. Erst leme
man sic genau kennen - untetsuche sie sorgJ^tig -
studiere die besten, schon vorhandnen Muster, dann
lege man Hand ans Werk. Allmahlich wird man in
jeder Art Meister,

(Stoffist depcndente-dujadiandreKraftbestunmte 104X


Ktaft - reagietcnifc Kmft - negativer Geist.)

93
1045
Wir wissen etwas nur, insofern wir es ausdrucken
- id est, machen konnen. Je fertiger und mannig-

fecher wir etwas produzieren, ausfuhren konnea,


desto besser wissen -wir es. Wir wissen es voHkom-
men, wenn wir es uberall, und auf alle Art mitteilen,
erregen konnen - einen individuellen Ausdruck in
jedem Organ desselben bewirken konnen,

1044 Sich nach den Dingen oder die Dinge nach sich
richten, ist eins.

1045 Unsre Staaten sind fast nichts als rechtliche Insti-


tute, nur Defensionsanstalten. Erziehungsinstitute,
Akademien und KunstgeseUschaften sind es leider
nicht, wenigstens sehr mangelhaft. Dies mussen die
Mensdien also noch durch besondre Koalitionen
Auchfehlende PolizeianstaltensoUtenaan
supplieren.
durch Privatverbindungen zu ersetzen suchen.

1046 Jeder Gegenstand soUte bestimmte und freie Sen-


sationen und Funktionen veranlassen.

1047 Bine Ehe ist ein politisches Epigramm. Epigramm


istnur ein elementarischer poetischer Ausdruck -
poetisches Element - primitives Poem.

1048 SpSBchen tiber die Molekules.

1049 AUes UnwiUkurliche soli in ein Willkurliches ver-


wanddt werden.

lojo Zentripetalkraft ist das synthetische Bestreben -


Zentrifugalkraft das analytische Bestreben des Gei-
stes, Streben nach Einheit - Streben nach Mannig-
feltigkeit. Durch wechselseitige Bcstimmung beider

94
dutch einander wkd jene hohete Synthesis det Ein-
heit und Mannigfaltigfceit selbst hervorgebiacht,
dutch die eins in allem und alles in einem ist.

t)bef die Konstfuktion det alten Sptachen. Als loji


Tonsptachen verlieten unste Sptachen aufierotdent-
lich.

Lyta. Pindat - Klopstock - Hotaa - moduHette loja


Welt - Gesetze det Assoziation.
Sind Epos - Lyta - und Dtama etwa nut die dtei
Elemente jedes Gedichts - und nut das votziiglich
Epos, uro das Epos votzuglich heraustritt und so
fort?
Monotonie - Polytonie - Hatmonie.
Rede - Gesang - Rezitativ - oder besset Rezita-
tiv (Epos), Gesang (Lyra), echte Deklamation
(Drama).
Vollkommene Oper ist eine fireie Veteinigung
die hochste Stufe des Dramas. Epos ist wohl
aller,
nut ein unvoUkommnes Dtama. Epos ist ein poe-
tisch erzShltes Dtama.

Det Anfang des Epos ist die Altweibetetzahlung - loj j


das lytische Gedicht die AuBerungen ihrer AjBFekte.
StiajBfe, schlaffe, lockre, dichte EinbilduDgsktaft.
Unurillkurliche Be^sregung ist JCtampf - willkQtliche
Entziindung. Die tohe Imagination ist bald udll-
kurlich, bald unwillkutlich.
Entziindung dutch Krampf ist die sogenannte in-
direkte Sthenie. Krampf dutch Entziindung ist a-
gentlich die sogenannte indkekte Asthenie.
Reaktion des Ktampfe dutch etfolgte Rme
ssdtd
Entziindung - Reaktion det Entziindung dutch ge-
folgte Nichtreize Krampf sein.

9S
AUe feizenden Mittcl sind solche, als Warme Ta-
tigkeithervorbringende Mittel. AUe nichtareizenden
Mittel sind solche, als Kalte UntStigkeit machende,
veianlassende Mittel.
Watme und Kalte, das sind die Prinzipe der Phar-
mazie. Erklarungen des Galvanism, Was vereinigt
Warme und Kalte?!! Kalte vereinzelt, Warme ver-
einigt.

1054 (Geheimlichen.) In Geheimnis-Stand erheben. Das


Unbekannte ist der Reiz des Erkenntnisvermogens.
Das Bekannte reizt nicht mehr. Absolut Unbekann-
Das Erkennt-
tes s= absoluter Reiz. Praktisches Ich.
nisvermogen ist sich selbst der hochste Reiz - das
absolut Unbekannte. Unbekannte Obem in den
Wissenschaften. Mystifikation.

1055 Im Ich, im Freiheitspunkte sind vrir aUe in der


Tat vollig identisch - von da aus trennt sich erst
jedes Individuum. Ich ist der absolute Gesamlylatz,
der Zentralpunkt.

1056 Die Poesie ist der Held der PhUosophie. Die Phi-
losophie erhebt die Poesie zum Grundsatz. Sie lehrt
uns den Wert der Poesie keimen. PhUosophie ist die
Theorie der Poesie. Sie zeigt uns, was die Poesie sei,
daB sie eins und aUes sei.

1057 Der Stumper weiB in keiner Kunst, w'ovon die


Rede ist - er ahmt aUenmaBig nach und hat keinen
Sinn fiir das Wesentliche der Kunst. Der echte Maler
etc. weiB das Malerische und Unmalerische tiberaU
wcUil zu unterscheiden. So ist es mit dem Dichter,
dem Romander, dem Reisebeschreibcr. Der Qrto-
nikcasdbrdber ist der Stiimper in der Geschichte -

96
er will alles geben tmd gibt nichts. So diirchaus.
Jede Kunst hat ihre individuelle Sph3fe. Wer diese
nicht genau kennt tmd Sinn fiit ^esdbe hat, witd
nie Kiinstler.

Ich bin ein ganz unjutistischer Mensch, ohne Sinn lojS

und Bedurfhis fur Recht.

Was sind Sprichwbrter? 1059

AUer wirklicher Anfang ist dn zweiter Moment. 1060


Alles, wasda ist, erscheint, ist und erscheint nur unter
einer Voraussetzung. Sein individuellet Grand, sein
ihm voraus - muB wenigstens
absolutes Selbst geht
vor ihm gedacht werden. Ich muB allem etwas Ab-
solutes voraus denken - voraussetzen - nicht auch
nachdenken, nachsetzen? (Vorurteil. Vorsatz. Vor-
empfindung. Vorbild. Vorphantasie. Projekt.)

Eine Sache ist oder wird, wie ich sie seize, voraus- 1061
seize. So Selbstbegrenzung und alles.

Der Zauberer ist Poet. Der Prophet ist zum Zau- 106*
berer, wie der Mann von Geschmack zum Dichter.

Eine Note zum Text etc. ist viel pikanter als der 1065
Text.

Das GenieBen und Machenlassen scheint in der X064


Tat edler als das Verfertigen, als das Hervorbringen
- das Zusehn als das Tun - das Denken als das
Realisieren oder das Seinl ! 1

SoUte es nicht ein absolutes Bediirfnis geben, das io6s


geraden AusschluB der iibrigen moglich machte -
Liebe, Gesamtleben mit geliebtcn Personen?

7 J^a/uJkr, Qcsmwaelts Wctkc XtX


97
Tatigkeit laBt uns am leichtesten tinsern Kummer
vetgessen, aber soUen wu: manchen Vetlust verges-
sen? (Eingebildete Pflichten-ihr Wert-ibreBeharr-
Kchkeit.)
Stimmtmgen, 2. B. bei Musik. GroBe, energische
Augenblicke. - PflichtmaBige Empfindungen, Emp-
findungen dutch Vernunft verewigt. Ohne diese
Stimmungen ist man so gleichgiiltig, so tot.

1066 Ich habe sehr viel Willen - aber wenig echte Rek-
barkeit, (IndtaMitas indirecta, spuria.)

1067 Sonderbar, da6 die Lokalschvrache eines Organs


oft augenblicklich verschwindet, wenn ein andres
Organ in diesem Zustande ebenso pl6t2lich er-
scheint. Die Ursache der Schwache muB also wan-
demd - schweifend sein - temporSr.

1068 Die Luft enthSlt alle stamina rerum, sogar die or-
ganischen - gasartiger Keim - organisiertc Luft.

1069 Schwachlichet - starker Gcist.

1070 Kbrper, Seele und Geist sind die Elemente der


Welt - wie Epos, Lyra und Drama die des Gedichts.

1071 ijjp’as muB ich lemen? Was kann nur gelemt wer-

den? Aus Lemen und Hervotbringen entsteht die


wissenschaftliche Bildung.

107a Der echte Dichter ist allwissend - er ist eine wirk-


lichfi Welt im kleinen.

107J Eine Definition ist ein realer und generierender


Name. Ein gewohnlicher Name ist nur eine Nota.

98
Schemhamphorasch - Name
des Namens. Die 1074
reale Definition ist ein Zauberwort. Jede Idee hat
eine Sfcala von Namen - der oberste ist absolut und
unnennbar. Die Namen werden nach der Mitte zu
gemeiner und gehn endlich in antithetische Namen
fiber, von denen der hdchste wieder namenlos ist.

Uber die Natur als einen geschloBnen Kdrper, 1075


als einen Baum, woran ’wir die Blfitenknospen
sind.
(Naturen sind solche Wesen, bei denen das
Ganze den Gliedem dient, bei denen die Glieder
Zwecke an sich sind - die Glieder selbstandig. Per-
sonen hingegen solche, wo
das umgekehrte Ver-
haltnis stattfindet. Wo bdde
wechselseitig sich ne-
zessitieren und jedes oder vielmehr keins Zweck an
sich ist, diese sind Mittelwesen zwischen Natur und
Person. Dies sind die Extreme, diedurchverschiedne
Mittelglieder zusammenhangen.)

Eine Idee und ein Gesetz wird gefuhlt. (Realitat.) 1076

Von der geheimen Welt vide 95, zweites Stfick 1077


des „Athenaums".

Herstellung verstummelter Fragmente imd Be- 1078


weis,da6 der Fond aller wirksamen Meinungen und
Gedanken der Alltagswelt Fragmente sind.

Auflosung eines Gleichnisses (Gleidhung - ab- 1079


soluter Wert einer Gleichung).

Alias Liebenswerte ist ein Gegenstand (eine Sache). loSo


- Das unendlich liebenswerte ist eine unendliche
Sache - etwas, das man nur durch unaufhorliche.

99
unendliche Tatigkeit haben kann. Nui eine Sacbe
katm man besitzen.

loSi AUzu heftige Unleidlichkeit des UnvoUkornmnen


ist Schwadbe.

io8* Achtung imd Liebe. Datein setz ich meine Ebre


nicbt.
Man kann seine Ebre in alles setzen - xmd man
soli sie nur in eins setzen.

io8$ Die klugen Anfubrer der Franzosen baben da-


durcb einen Meisterstteich gemacbt, daB sie ibrpm
Ktiege das Ansebn eines Meinungs^egs zu geben
gewuBt baben. Nur in Spekulationsstuben und in
sebf einzelnen Often und Individuen ist er es ge-
’wesen - nut accessoire, nicbt von Haus aus.

1084 HSbete Matbematik und Philosopbie (oder Tbeo-


tieder Ideen, des Unendbcben etc.) baben sebr viel
Analogie. (Kurven - Reihen) Elemente. Drei Acbsen.

1085 Baadet ist ein tealer Psycbolog und spricbt die


ecbte psychologiscbe Spracbe, Reale Psychologic ist
aucb vielleicht das fur mich bestimmte Feld.
Drei wrandertiehe Grofien und Qualitaten detKrsifte,
Wenn ich die eine bin, so miissen sich die andem
nach mir richten,

1086 Die Erscheinungen sind die Differentiale der


Ideen. Ideen differentiieren und Erscheinungen in-
tegtieren ist sebr schwer.

J087 Vorzfige des Makrologism, der GroB- und Weit-


sicbdgen - und Votziige des Mikrologism, der
Myopen und Kleinsicbtigeo.

100
Die Welt ist auf jeden Fall Resultat einer Wechsel- 1088

wirkting zwischen mit und der Gottheit. AUes, was ist


tmd entsteht, entsteht aus einer Geisterberuhrung.

Die auBere Sollizitation ist nur in Ermangelung 1089


innrer Selbstheterogeneisierung - und Beruhrung! ! I

Der Vomebme vermehrt die Zentripetalkraft im 1090


Geringeren.

Die Idee vom Mikrokosmus ist die hochste fvir 1091


den Menschen. (Kosmometer sind wir ebenfalls.)

Unterschied zwischen willkurlicher, symptotoa- 109a


und mimischer Charakteristik oder Sprache.
tischer,

Alles, was wir erfahren, ist eine Mitteilung. So ist 1093


die Weltin der Tat eine Mitteilung - Offenbarung
des Geistes. Die Zeit ist nicht mehr, wo der Geist
Gottes verstandhch war. Der Sinn der Welt ist ver-
loren gegangen. Wir sind beim Buchstaben stchn-
geblieben. Wir haben das Erscheinende iiber der
Erscheinung verlorcn. Formukrwesen.

(Nach dem Brownschen System miissen die ab- 1094


fuhrenden Mittel schwSchend und starkend zugleich
sein - wenn Schwachen Vermehrung der Erregbar-
keit und Starken Vermindem der Erregbarkeit be-
deutet •- und nach Brown kann es nichts andets be-
deuten. Mir scheint bei vielen abfiihrenden Mitteln
die StSrkung oder Erregung betrachtUcher als die
Verminderung zu sein.)

Was in diesen Blattem durchgestdchen ist, be- logj


durfte selbst in Riicksicht des Entwurfs noch man-

lOI
cherld Verbessetungenetc. Manches ist ganz fdsch
- manches unbedeuteod - manches schielend. Das
Umkkmmerte ist ganz problematischer Wahfheit -
so nicht zu brauchen.
Von demiibrigen ist nut weniges reifzumDrucke,
z. B. als Fragment. Das meiste ist noch roh. Sehr,
sehr deles gehdtt zu etmr groBen hdchstwichtigen
Jdee. Ich gkube nicht, daB etwas Unbedeutendes
unter dem Undurchstrichnen ist. Das Angestrichne
wollt ich m
cine Sammlung von neuen Fragmenten
aufnehmen xind dazu ausatbeiten. Das andre soUte
bis zu einer weitlauftigeren Ausfuhrung warten.
Dutch Fortschreiten vdrd so vieles entbehrlich - so
manches erscheint in einem andern Lichte, so daB
ich vor der Ausfuhrung der groBen, alks verandemden
Idee nicht gern etwas Einzelnes ausgearbeitet hatte.
Als Fragment erscheint das UnvoUkommne noch am
ertragUchsten, und also ist diese Form der Mittei-
lung dem zu empfehlen, der noch nicht im Ganzen
fertig ist und doch einzelne merkwiirdige Ansichten
zu geben hat.

lojfi Unwahrheit hat von einem hohern Gesichtspvmkte


noch eine viel schlimmere Seite als die gewolmliche.
Sie ist der Grund ehiet Jalschm Welt, Grand einer
unaufloslichen Kette von Verirtungen und Verwick-
lungen. Unwahrheit ist die Quelle alles Bosen und
Ublen. (Absolutes Setzen des Falschen. Ewiger Irr-
tum.) Eine Unwahrheit gebiert unzahlige. Eine ab-
solut gesetztc Unwahrheit ist so unen^ch schwer
auszurotten.

lOZ
NEUE NOTIZEN

Gefuhl des Gefuhls ist schon Empfindung; Emp- 1097


findung der Empfindung. Und so fort.

Jedes Glied des Korpers ist aller Krankheiten X098


fahig,denen eins seiner Mitglieder unterworfen ist.

„Meister“ ist reiner Roman; nicht wie die andem 1099


Romane mit einem Beiworte. Historische Ansicht
„Meisters“.

Noten an den Rand des Lebens. 1100

Thedsche Bearbeitung des Neuen Testaments oder 1 101

der christlichen Religion. - Ist die Umarmung nicht


etwas dem Abendmahl Ahnliches? Mehr fiber das
Abendmahl.

Mystiaismus des gesunden Menschenverstandes. 1102


(Steinbart? Gimpe. Asmus. Plurimi.)

Individuelles; selbstgegebner Name jedes Dings. 1103

Noten zum taglichen Leben. tjber das Schlafen- 1104


gehn, das MfiBiggehn, Essen. Abend, Morgen, das
Jahr. Die Wasche. T%liche Beschafitigungen und
Gesellschaften. Umgebung, Meublement, Gegend
und Kleidung etc.

Dberschriften sni den Fragmenten. 1105


Was soli einTitel seiu? Ein orgamsches, indivi-
duelles Wort^ oder eine genetische Definition, oder
der Plan, mit einem Worte, eine allgemeine Formel?

103
Er fcann abet noch mehr sein wad noch etwas ganz
andets.

1106 Wo ist der Urkdm, der Typus der ganzen Natur


zu finden? Die Natur der Natur?

1107 Jedes spezifische Faktumist Quell einerbesondem


Wissenschaft.

1108 Was ist der Bauer?

1109 Was haben mehrere Menschen zusammen fur eine


Misch- Oder Mittelkonstitution, Gesundheit, Kraixk-
heit? Kajort man sie zusammen als ein Individuum
nach den Indikationen dieser komponierten Krank-
heit kurieren?

mo Die Forderung, die gegenwartige Welt fur die


beste und die absolut meine anzunehmen, ist ganz
jener gleich, meine mir angetraute Frau fiar die beste
und einzige zu halten und ganz fiir sie und in ihr zu
leben. Es gibt noch viele ahnliche Fordrungen und
Anspriiche, deren Anerkennung derjenige zur Pflicht
macht, der einen fur immer entschiednen Respekt fiir
alles, -was geschehn ist, hat - der historisch religids

ist, der absolute GMubige und Mystikcr der Ge-

schichte iiberhaupt, der cchte Liebhaber des Schick-


sals. Das Fatum ist die mystifizierte Geschichte. Jede
willkiirliche Liebe, in der bekannten Bedeutung, ist
eine Religion, die nur Apostel, EvangeUsten
e//w«
und Anhanger hat und haben und Wcchselreligion
sein kann ~ aber nicht zu sein braucht.
Woder Gegenstand die Eifersucht seiner Natur
nach aussdhlieCt, so ist es die christliche Religion, die
ehxi^didbe liebe.

104
Leben und die
Begtiff von Philologie : Sinn fiir das itit

Individualitat einef [Link]


aus Qbiffem; Lettetnaugur. Ein Erganzer. Seine Wis-
senschaft endehnt vid von der mateiialen Tropik.
Der Physiker, det Historiker, der Artist, der Kntiker
etc, gehbren alle (Weg vom Ein-
in dieselbe Klasse.
zelnen aufs Ganze - vom Schein auf die Wahrheit
et sic porro. AUes befafit die Kunst und Wissenschaft,
von einem aufe andere, und so von einem auf alles,
rhapsodisch oder systematisch zu gelangen; die gei-
stige Weisekunst, ^e Divinationskunst.)

Nichts ist dem Geist erreidibarer als das Unend- III2


liche.

Sophie Oder uber die Frauen. mj


Vorrede und Motto zu den Fragmenten. IH4

Verhaltnisse des Titels, Plans und Inhaltsverzeich- mj


nisses. Notwendigkeit eiaer Nachrede.

Ist der SuBere Reiz vielleicht nur zur BevraBt- 1116


werdung notig? Die Wirkung erfolgt jetzt nicht,
sondern wir werden sie uns jetzt nur bewuBt. Es
kommt uns vor, als geschShe es erst jetzt - und zwar
durch SoUizitation von auBen. Der Verstand trennt
nur zum Bebuf seines Zwecks des Trennens (?).

An schlechten und mittelmaBigen Schriftstellem 1117


lieBe sich noch mancher schone Kranz verdieneru
Man hat bisher fest lauter Schlechtes und Mittei-
mkBiges iiber dieselben - und dock wiirde cine Philo-
sophic des Schlechten, Mitteln^igen und Gemeinea
von der hochstcn Wichtigkeit sein.

lOJ
lilS Ein Roman ist ein Leben als Buch. Jedes Leben
hat ein Motto, einen Titel, einen Verleger, eine Vor-
tede, Einleitung, Text, Noten etc., oder kann es
haben.

1119 PhRologie im allgemeinen ist die Wissenscbaft der


Literatur. Alles, was von Buchern handelt, ist philo-

logisch. Noten, Titel, Mottos, Vorreden, Krttiken,


Exegesen, Kommentare, Zitate sind philologisch.
Rein philologisch ist es, wenn es schlechtetdings nur
von Buchern handelt, sich auf solche bezieht und sich
dutchaus nicht auf die Originalnatur direkt wendet.
Mottos sind philologische Texte. - Sie ist teils philo-
sophisch, teils historisch; jenes ist ihr reinet Teil, dies
ihr angewandter. Gelehrtet im strengen Sinn ist nur
der Philolog. Diplomatik (?) ist philologisch - die
Historic auch.

11*0 Philosophic des Lebens enthalt die Wissenscbaft


vom unabhangigen, selbstgemachten, in meiner Ge-
walt stehenden Leben und gehort zut Lebenskunst-
lehre oder dem System der Vorschriften, sich ein
solches Leben zu bereiten.
Alles Historische bezieht sich auf ein Gegebnes,
so wie gegenteils alles Philosophische sich auf ein
Gemachtes bezieht. Aber auch die Histcwde hat einen
philosophischen Teil.

11*1 Unsere Meinong, Glaube, Uberzeugung von der


Schwietigkeit, Ixiditigkeit, Erlaubthedt und Nicht-
erlaubtheit, Mdglichkeit und Unmoglichkeit, Erfolg
und Nichtetfolg etc. eines Untemehmens, einer
Handlung bestimmt in der Tat dieselben. Zum Bd-
spid, es ist etwas mtihsdig und schSdlich, wenn ich
glaube, daB es so ist und so fort. Selbst der Erfolg

106
des Wissens beruht auf det Macht des Glaubens. In
allem Wissen ist Glauben.

Aligemdne Satze sind nichts als algebraische For- 1122


meln. Die reine Philosophic ist daher gerade so et-
was wie die Lettem-Algebra. So einc Formel kann
ein Gattungs-, ein Klassen- und Lokalzeichen sein -
methodischer Name einer echten genetischen Defi-
nition. Definition ist ein Faktum. Die Bezeichnung
dieses Faktums ist die gemeinhin sogenannte Defi-
nition.
(Auf eine ahniiche Weise wie sich die Logatith-
men auf die geometrischen Progressionen beziehn,
kann sich der Mechanism auf den Organism beziehn;
bloB Bezeichnungsweise.)

Auch die Grammatik ist philologisch zum Teil; II2J


der andre Teil ist philosophisch.

Die eingezogene Erziehung der Madchen ist fiir 1x24


hausliches Leben und Gliick datum so vorteilhaft,
weil der Mann, mit dem sie nachher in die nachste
Verbindung treten, einen desto tiefem und einzigen
Eindruck auf sie macht, welches zut Ehe unentbehr-
lich ist. Der erste Eindruck ist der machtigste und
treuste, der immer wiederkommt, wenn er auch eine
Zeitlang verwischt scheinen kann.

Echte Kunstpoesie ist bezahlbar. Die Poesie aus 1125


Bcdutfijis - die Poesie, als Charaktetzug, als AuBe-
rung meinerNatur, kurz, die sentimentale Poesie laBt
sich abet nur ein indelikater, roher Mensch bezahlen.

Die Welt ist ein Universalttopus des Geistes, ein itz6


symbolisches Bild desselben.

107
1127 Das Epigtamm ist die Zentralmonade der alt-
fmnzdsischen Literatur und Bildung.

1128 Charaktere, wie die Theophrastischen, mussen


nicht wahr, abet sie miissen durchaus witzig sein,
Es mussen eine Masse Einfklle sein, die fur den Geist
einen Charakter ohngefMu: so darstellen, wie die
Buchstaben in einer geschriebenen Zeichnung einen
Kopf Oder sonst etrwas.

1129 Der voUkommenstc Charakter wiirde der durch-


sichtige,der von selbst verstandliche, der unendltch
leicht und naturlich scheincnde, durchaus bekannte,
deshalb unbemerkte, iibersehene und elastische sein.

II JO Das Bekannte, wotauf der Philosoph alles redu-


zieren,und wovon er ausgehn soli, muB das Ur-
bekannte - das absolut Bekannte sein. Alles VoU-
kommne ist uns naturlich und absolut bekannt.

1131 Symbolische Behandlung der Naturwissenschaf-


ten. Was symbolisiert unser gewohnliches Leben?
Es ist ein ErhaltungsprozeB.

1132 Alle Bezauberung ist ein kiinstlich erregter Wahn-


sitm. AJle Leidenschaft ist eine Bezauberung, ein
reizendes M^dien eine reellere Zaubedn, als man
glaubt.

115J tJber den Spruch: des Menschen Wille ist sein


Himmekeich.

1134 Tmd esi vanitS ist der empirische Idealism. C‘est la


pMosopMe des esprits forts, des gem du monde, h fr&-
dpHat d’vm vie vague at vnerUe au possiU6 .Tous les

108
;

vieillayds, surtoat, gui ont him joui de leur vie, prtchmi


ce systhne. Le jeune homme vigoureux I’eviend et va pr&-
f&rer wne vaniU gaie d une vaniU triste, Une v^ii£
triste n’esi aussi qu'une vawiti qui a j>erdu son teird
marche ligdre.
frais et colord, ses Idvres vertneilles et la
Laideur de la vieiUesse est-ce qu’eUe esi done plus rielle
que la heautd du premier age -pareequ’eUe est la d&nUte}
C’est done le dermer qui a toujours raison?

Jedes Buch, das der Mensch, mit odetohne Ab- 1135


geschrieben bat, das also mebt so-
sicht, als solchet
wobl Bucb als gesdudebeme Gedanken- und Cba-
laktetauBerung ist, kann so mannigfaltig beurteilt
warden als der Mensch selbst. Hier ist kein Kiinst-
ler, sondem der echte Menschenkenner kompetent;
es gehort niebt vor ein artistisches, sondem vor ein
anthropologisches Forum. So einseitig und unbUlig,
so arbittar und inhuman Menschen beurteilt werden,
ebenso auch diese Art Schriften. Es gibt so wenig
reifen Sinn fur universelle HumanitSt, daB man sich
auch uber die Kritiken dieser Schrifteanicht wundem
darf. Gerade das Beste wkd am leichtesten iibetsehen
auch hier findet der Kenner, fur den der Mensch erst
eigentlich vorhanden ist, unter dessen Augen erwird,
unzahlbare Nuancen, Harmonien und Gelungen-
heiten ; nur er weiB sie zu apprezieren und bewundert
vielleicht in einer sehr mittelmaBig oder gar schlecht
scheiaenden Schrift eine seltne Kombination und
Ausbildung menschlicher Ankgen, die hetrliche
Naturkunst eines Geistes, der si<±t ihm in einer bar-
barischen Form offenbatt, weil er nur das Talent des
schriftEchen Ausdrucks nicht besaB oder vemacb-
iSssigte.

Fragmente uber den Menschen. tt}6

109
1137 Das Schwachungs- iind Abhartungssystem det
sttengen Moralisten und strengen Asketen ist nichts
als das bekannte bisherige Heilungssystem in der
Medizin. Ihm entgegen muB man ein Brownsches
Stkrkungssystem setzen wie dem letztem. Hat dies
schon jemand versucht? Auch bier -wetden die bis-
herigen Gifte und reizenden Substanzen eine groBe
RoIIe spielen und WSrme und Kalte ebenfalls ihre
Rollen wechseln.

1158 Eine reizbate Vernunft ist eine schwkchliche, zart-


liche. Daher sind die Moralisten und Bemerket oft
so schlechte Praktiker.

1139 Les femmes sind um deswillen der Pol, um den


sich die Existenz und la phUosophie det Vornehm-
Klugen dreht, weil sie zugleich Kdrper und Seele
affiziercn. Auch sie lieben die Ungeteiltheitund set-
zen einen unumschrankten Wert auf diesen gemisch-
ten GenuB; dieser Geschmack geht auf alles iiber:
das Bett soil weich und die Form und Stickerei
hiibsch, das Essen delikat, aber auch animierend sein
und so durchaus.
An den femmes reibt sich auch ihr schreibender
Verstand gern, drum haben sie soviel dariiber ge-
schrieben.
Jeder sieht ixberall sein Bild ; daher findet die Eitel-
keit alles eitel.
trSstcndcr als das Bild des Zustandes, zu
l^Jichts ist
welchem pUhsopbie 4» monde fiihrt, welches un-
la
absichtlich und wahrhaft naiv die konsommierten
und konsumierten Weltleute von sich und ihrer Den-
kungsart in ihten Schriften und Reden ausstellen-
Ttdstlich und anlockend wahrhaftig nicht; ein an
Uaannehmlichkeit dreifttch verstairktes Alter, so

no
wie gegentdls die Jugend auch dreimal gepfeffertwar.
ha vraie pbilosophie gehort 2u der passivea Wis-
senschaft des Lebens. Sie eine naturliche, anti-
ist

thetische Wirkung Lebelebens, aber kein


dieses
freies Produkt unsrer magischen Erfindungskraft.
Audi im Schlimmen gibts eine Progression. Wenn
man sich gehn laBt, so entsteht allmdilich ein Un-
geheuer in seiner Art. So in Brutalitat, in Grausam-
]^t, Frommelei etc.

Jedes Geschaft muB kiinstlerisch behandelt wer- 1140


den, wenn es sicher und dauernd und duxchaus
zweckmaBig gelingen soli.

Leute wie ligne, Voltaire und Boufflers halten 114*


und glauben, daB sie selbst
sich fur absolute Esprits
unabsichtlich sich als Esprits zeigen. Sie essen, trau-
men und machen selbst Sottisen mit Esprit. Krea-
torcn und Annihilanten des Esprit.

Brown ist der Arzt unserer Zeit. Die herrschende 114*


Konstitution ist die zartliche, die asthenische. Das
Heilsystem ist das naturliche Produkt der herrschen-
den Konstitution - daher es sich mit dieser andem
muB.

La memoire ne se comporte pas Hen avec la sensiHliti 1145


comne avec le jugement - ce gut dement dair par le fait,
qu’une grande douleur I’affaihUt. (Vom Prince de
Ligne.)

Brownsche Psychologic. H44

Mit Arzten und Geistlichenmacht sich kein GroBer 1x45


Bedenken, dfifentlich und vertmut zu erscheinen.

III
denn jeder, der ihm begegnet, ahndet so gut wie er
die Unentbehrlichkeit dieser Leute in unvermeid-
lichen Stunden.

1146 Nur det keinet Gesellschaft bedarf, ist ion com-


pagm. Nut dieser wird, von der Gesellschaft un-
abhSngig, siehaben und mannigfach reizen und nach
Tvillkurlichem Plan behandein konnen. Die andren
wetden von ihm gehabt und haben ihn nicht. Die
Gesellschaft muJS mich nicht reizen, wcnn ich sie
reizen will, Sie muJ3 Appetit zu mk haben, und ich
muS mich nach ihter Konstitution stimmen konnen,
welche Gabe man Takt im allgemeinen nennen
kbnnte. Ich muB nur den passiven Willen haben,
mich hinzugeben, mich geniefien zu lassen, mich
mitzuteilen.

*147 hos femmes haben sich nicht iibet Ungerechtig-


keit zu beklagen. Schade, wenn einc Frau ^bei warl
Die haux esprits haben in Riicksicht des femmes voll-
konunen recht. Wer wird aber hs femmes mit den
Frauen verwechseln?

1148 Les femmes sind Muster der zartlichsten, weib-


mit einem
lichsten Konstitution, hbchste Asthenien,
Minimum von Vemunft. So wetden sie seht begreif-
Annihilantinnen der Vetnunft.
lich.
tJber dieMode. Solltc der hochste Reiz fiir einen
Astheniker eine Asthenische sein und umgekehrt?

1149 Sinne der etsten, zweiten, dritten Hand etc.

H50 Diirfte es wohl eine Dame geben, die sich aus


eehter liebe zum PutJi^ aus uneigennttzigcm Ge-
scbroack gut anzdge?

iia
Mancher Skeptizdsm ist nichts als iinreifer Idealism. 115*

Realist ist det Idealist, der von sich selbst nichts weiB.
Der rohe Idealism, der aus der ersten Hand, ist der
Realism.

Ahnlichkeit und Unahnlichkeit yon Asmus und 1x52

Ligne und Voltaire. Audi Jacobi gehortzu dentrans-


zendenten Empirikem. Empiriker ist: in dem die
Denkungsart eine Wirkimg det AuSenwelt und des
Fatums ist - der passive Denker, dem seine Philo-
sophie gegeben wird. Voltaire ist reiner Empiriker
und so mehrere franzosische Philosophen. Ligne
neigt unmerklich zu den transzendenten Empirikem.
Diese machen den tJbergang zu den Dogmatikem.
Von da gehts zu den Schwatmem oder den trans-
zendenten Dogmatikem, dann zu Kant, von da zu
Fichte und endlich zum magischen Idealism.

Die Geschichte der Philosophen gehdrt zur philo- 11jj

logischen Philosophie.
Man hat bishet Geschichte derBildung der Mensch-
heit, Geschichte der Philosophen imd Geschichte
der Philosophie immer vermengt - man hat nur die
lexikographische Vollstandigkeit gesucht, und da-
durch entstehn eben die Zwitter und Monstren, daB
man z. B. unter den Artikel Philosophie alles bringt,
was die Philosophie nur irgend benihrt, wo nur das
Wort Philosophie etc. votkommt.

Von wie wenig Volkem ist eine Geschichte mog- X154


lichlDiesen Vorzug erwirbt ein Volk nut dutch eine
literatur oder durdb Kunstwerke, denn ms
bleibt
[Link]?
Es ist nathrlich, daB ein Volk erst geschichtlich wird,
wenn es ein Publikum wird- Ist denn der Mensch

8 Nomfist Gcsajnmdtc Werkc EDC 113


geschichtlich, eh er mvindig ist und ein eignes Wesen
vorstellt?

1155 Paradoxe beschSmen immer, dahet sie audi so


versckden sind.

1156 Das 'ware ihnen die liebste, die die glanzendste


Tugend gegen die andern und die reizendste WoUust
fiir sie, die ubetall angebetete Tyrannin gegen alle
und die anbetende Sklavin gegen sie allein wdre.

1157 Audi Mannern kann man absolut anhSnglich sein,


so gut -wie Frauen. (Ein offner, edler Charakter,
iiberall sichtbar.)

1158 Das Heia ist der Schliissel der Welt und des Le-
b’ens. Man lebt in diesem hiilflosen Zustande, um zu
lieben und andem 'rerpflichtet zu sein, Dutch Un-
vollkommenheit wird man der Einwitkung andrer
fahig, und diese fremde Einwitkung ist der Zweck.
In Krankheiten sollen und kbnnen uns nur andre
helfen. So ist Christus, von diesem Gesichtspunkt
aus, alletdings der Schliissel der Welt.

H59 Okonomie im 'wcitesten Sinne begreift auch die


Lebensordnungslehre. Es ist die ptaktische Wissen-
schaft im ganzen. AUes Praktische ist okonomisch.

1160 Selbstempfinden 'wie Selbstdenken; aktives Emp-


[Link] bringt das Empfindungsorgaa vde das
Denkorgan in seine Gewalt.

zt6i Wer viel Vemunft in gewissem Sinn hat, bei dem


wird alles einzig: seine Leidenschaften, seine Lage,
seine Begebenheiten, seine Neigungen, kutz aUes,
«as ihn beriihrt, -wird absolut zum Fato.

H4
Echte Uaschuld geht so wenig wie echtes Lebea ii6z
[Link] gewohnliche Unschuld ist nur einmal
wie der Mensch da uad kommt so wenig wieder als
er. Wer, wie die Gdtter, Erstlinge liebt, wird nie an
der zweiten Unschuld den Geschmack finden wie an
der ersten, ohngeachtet die letztere mehr ist wie die
erste. Manches kann nur einmal erscheinen, well das
Einmal zu. seinem Wesen gehort. Unser Leben ist
absolut und abhangig zugleich. Wit sterben nur
gewissermaJBen. Unser Leben muB also zam Teil
Glied eines groBern, gemeinschaftlichen Lebens sein.

Ein gemeinschaftlicher SchiflFbruch etc. ist eine 1165


Trauung der Freundschaft oder der Liebe,

Die Hypochondrie bahnt den Weg ^ur korper- 1164


lichen Selbstkenntnis — Selbstbeherrschung und
Selbstlebung.

Ob das erst Sehn und dann Lesen oder das Um-^ 1165
gekehrte vorzuiziehn ist? Kunst, sehn zu lassen —
Kunst 2u schreiben.

On didaigne la boue - poufquoi ? Ne mmims-wm pas 1166


de la boue patvenus? Pariofd de la boue^ Hen que de la
boue, et on e^itonne, que la boue n’ait pas change de nMure^

SHI faut que Dieu nous aime et que Dim est tout^ il 1x67
faui bien aussi que nous soyons Hen,

Une forte quardiU d*opinions esi fondee sur le principe x ids


que mm sommes Hm, Les meiUeurs ajoutent que nous
sommes pourtant susceptihles d*une certaine espice de
valeur absolm -
en nous reconnaissanf pow Hen ^ m
croyant d Vamour de Dieu,

iiy
116? Das gewohnliche Leben ist ein Priesterdienst, fast
wie der vestalische. Wir sind mit nichts als mit der
Efhaltung einer heiHgen und geheimnisvoUen
Flamme beschaftigt - einer doppelten, wie es scheint.
Es hangt von uns ab, wie wir sie pflegen und warten.
Sollte Ae Art ihrer Pflege vielleicht der MaBstab un-
serer Treue, Liebe und Sorgfalt fur das Hdchste, der
Charakter unsers Wesens sein? Berufstreue: sym-
bolisches Zeichen unsrer Religiositat, d. i. unsres
Wesens? (Feueranbeter.)

H70 L’homme m geniral est un AlciUade: h force d’ama-


bilite il est partout Venfavi flaUeur de la ‘nature. Pea
complaisance envers elle ilNigre et Esquimau,
est

EuropSen et Taiare, Jameo etGrec selon V usage dupa'^s.

ttjx Man kann immer zugeben, daB der Mensch einen


vorwaitenden Hang zum Bdsen hat - desto besser
ist er von Natut, denn nur das Ungleichartige zieht
sich an.

117* Bose Menschen miissen das Bose aus HaB gegen


die Bosen tun. Sie halten aUes fiir bose, und dann ist
ihr zerstorender Hang sehr natiirlich, denn so wie
das Gute das Erhaltende, so ist das B5se das Zer-
storende. Dies reibt sich am Ende selbst auf und
widerspricht sich sogar im BegrifF, dahingegen jenes
sich selbst bestitigt und in sich selbst besteht und
[Link] Bosen miissen wider ihren und mit
ihrem WiUen zugleich bose handeln. Sie fiihlen, daB
jeder Schlag sie selbst trifft, und doch konnen sie das
Schlagen nicht lassen. Bosheit ist nichts als eine Ge-
mutskrankheit, die in der Vemunft ihren Sitz hat
und daher so hartn2ckig und nur dturch ein Wundtr
zu heilen ist
Die Anstarengimg iibethaupt bringt nut, als in- 1173
direkter, vorbereitender Rek, eine Operation zu-
stande. In der rechten Stimmung, die dadurch ent-
stehn kann, gelingt alles von selbst. Der Mangel an
mehreren, zugleich gegenwartigen Ideen etc. tuhrt
von Schwache her. In der voUkommenstenStinunnng
sind alle Ideen gleich gegenwartig; in dieser ist auch
keine Passion, kein Affekt mogHch; in ihr ist man
wahrhaft im Olymp und die Welt zu unsern FiiBen.
Die Selbstbeherrschung geht in ihr von selbst von-
statten. Kurz, alles scheint von selbst zu geschehn,
wenn das rechte Medium vorhanden ist, wenn das
Hindemis gehoben wird. Alle Konstruktion ist also
indirekt. On ne fait pas, mats on fait Use ptdsse fairs.
In einer gevdssen Hohe der Sensation ist man von
selbst, ohne Zutun, tugendhaft und genialisch.

Unser ganzes Leben ist Gottesdienst. 1174

Die meisten Schriftsteller sind zugleich ihre Leser, 1175


indem sie schreiben, und daher entstehn in den Wer-
ken so viele Spuren des Lesers, so viele kritische
Riicksichten, so manches, was dem Leser zukommt
und nicht dem Schriftsteller. Gedankenstnche -
groBgedruckte Worte - herausgehobene Stellen -
dies dies gehort in das Gebiet des Lesers. Der Leser
den Akzent willkiirlich; er macht eigentiich aus
setzt
einem Buche, was er will. (Schlegels Behandlung
„Meisters“. Ist nicht jeder Leser ein Philolog?) Es
gibt kein allgcmeingeltendes Lesen im gewdh^chen
Sinn, Lesen ist eine freie Operation. Wie ich und
was ich lesen soli, kann mir keinet vorschreiben.
(Soil nicht der Schriftsteller Philolog bis in die
unendliche Potenz zugleich - oder gar nicht Philo-
log sein? Der letetere hat literarische Unschuld.)

1 17
ri7^ Elemeadte des Gliedes und Elemente des Indivi-
duums mtissen stxeng unterschieden werden; denn
ein Individuum kaon Glied zugleich sein.

1177 tJber die Chatakteristik (der Geizige, Stolze, Bide


etc. - Im Guten und Bbsen und in mannigfaltigen
Variationen).
*

1178 Eine Idee ist desto gediegener, individueller und


reizender, je mannigfaltigere Gedanken, Welten und
Stimmungen sich in ihr kreuzen, benihren. Wenn
ein Werk mehrereVeranlassungen, mehtere Bedeu-
tungen, mehtfaches Interesse, mehrere Seiten iiber-
haupt, mehrere Arten verstanden und geliebt zu
werden hat, so ist es gewiB hochst interessant - ein
echter AusfluB der Personlichkeit. Wie sich die hbch-
sten und gemeinsten Menschen, die hochst- und ge-
meinverstandlichsten, gewissermaBen gleichen, so
auch mit den Biichern. Vielleicht gleicht das hbchste
Buch einem Abc-Buch, tJberhaupt ist es mit den
Biichern und mit diem so wie mit den Menschen. Der
Mensch ist eine Analogienquelle fur das Weltall.

1179 Von der Trdglichkeit und AUdeutigkeit aller


Symptome. Demohngeachtet sind sie auch nur zwd-
deutig und mit einem disjunktiven Urteil wird man
immer den Knopf treffen. (Jedes ist der hdchsten, der
niedtigsten und der neutralen Auslegung fShig.)

itSo Die Unschuld des Kdnigs und der KSnigin. Der


Anfeng der Regierung. Die Forderungen an ihn.
Bmucht ein Konig sehr in Sorgen zu sein ? PreulJcns
Aussichten. Finanzen. tJber meinen Aufsatz. Phan-
tasie des KSnigs.

Its
Das Postukt des weiblidien Mystizism ist gang
und gabe. AUes fordert von den Frauen Tinbedingte
liebe zum ersten besten Gegenstande. Welche hohe
Meinung von der freien Gewalt und Selbstschop-
fungsktaft ibres Geistes setzt dies nicht vorausi

Das Augenspiel gestattet einen SuBerst mannig- 1182


feltigen Ausdruck. Die ubrigen Gesichtsgebarden
oder Mienen sind ntir die Konsonanten zu den Au-
genvokalen. Physiognomie ist also die Gebarden-
sprache des Gesichts. Er hat viel Physiognomic,
heiBt: sein Gesicht ist ein fertiges, trefifendes und
idealisierendes Sprachorgan. Die Frauen haben vor-
ziiglich eine idealisierende Physiognomie. Sie ver-
mogen die Empfindungen nicht bloB wahr, sondem
auch reizend und schon, idealisch auszudnicken.
Langer Umgang lehrt einen die Gesichtssprache ver-
stehn. Die voUkommenste Physiognomie muB all-
gemein und absolut verstandlich sein. Man konnte
die Augen ein Lichtkkvier nennen. Das Auge driickt
sich aihF eine ahnliche Weise, wie die KeWe dutch
hbhere und tiefere Tone (die Vokale), dutch schwa-
chere und starkere Leuchtungen aus. Sollten die Far-
ben nicht die Lichtkonsonanten sein?

Stimmungen, unbestimmte Empfindungen, nicht iiSj


bestimmte Empfindungen und Gefuhle machen
glucklich. Man wird sich wohlbefinden, vrenn man
keinen besondem Trieb, keine bestimm te Gedanken-
und Empfindungsreihe in sich bemerkt. Dieser Zu-
stand ist vde das Licht ebenfalls nut heller oder dunk-
ler. Spezifische Gedanken und Empfindimgen sind
seine Konsonanten. Man nennt es BewuBtsein. Vom
vollkommensten BewuBtsein laBt sich sagen, daB es
sich alles und nichts bewuBt ist. Es ist Gesang, bloBe
Modulation der Stimmungen - wie dieser der Vokale
Oder Tone. Die innere Selbstsprache kann dunkel,
schwer und barbarisch und griechisch und italie-
nisch sein, desto volikommner, je mehr sie sich dem
Gesange nShert, Der Ausdruck: er versteht sich
selbst nicht, erscheint hier in einem neuen Lichte.
Bildung der Sprache des BewuBtseins, VervoU-
kommnung des Ausdrucks, Fertigkeit, sich mit sich
selbst 2u besprechen. Unser Denken ist also eine
Zwiesprache, unser Empfinden Sympathie.

1184 Der groBeste Zauberer wiirde der sein, der sich


zugleich sobezaubem konnte, daB ihm seine Zau-
bereien wie fremde, selbstmachtige Erscheinungen
votkamen. Konnte das nicht mit uns der Fall sein?

ii8j Jahreszeiten, Tageszeiten, Leben und Schicksale


sind aUc merkwurdig genug, durchaus rhythmisch,
metrisch, taktmSBig. In alien Handwerken und Kiin-
sten, alien Maschinen, den organischen Korpern,
unsren tiglichen Verrichtungen, uberall; Rhythtnus,
Metrum, Taktschlag, Melodie. AUes, was wir nut
einer gewissen Fertigkeit tun, machen wir unver-
merkt rhythmisch. Rhythmus findet sich uberall,
schleicht sich iibetall ein. Allet Mechanism ist me-
rhythmisch. Hier muB noch mehr drin liegen,
trisch,
SoUt es bloB EinfluB der Tragheit sein?

ixz 6 tJber die eigentliche Schwachung durch Debau-


chen. Dutch viele indirekte Asthenic entsteht endlich
direkt asthenische Disposition. Dies begiinstigt
Browns Meinung von der quantitativen Erregbar-
keiL

izo
Schlaf, Nahrung, Anzug und Reiaigung, miind-
liche, schriftliche und handgreifliche Geschafte (fiir
mich, fur den Staat, fiirmeine Privatzirkel, fur Men-
schen, fiir Welt). Gesellschaft, Bewegung, Amuse-
ment, Kunsttatigfceit.

Mechanischer Gottesdienst. Die katholische Reli- itss


gion ist weit sichtbarer, verwebter und familiarer als
die protestantische. AuBer den Kirchturmen und der
geisdichen Kleidung, die doch schon sehr tempori-
siert, sieht man nichts davon.

AUe Zerstreuung schiyacht. Dutch firemde Gegen- 1189


stande, die mich reizen, ohne mich zu befriedigen -
oberflachlich - werde ich zerstreut. Mir ist deshalb
die Zerstreuung zuwider, weil sie mich entkrSftet.
Nutzlich ist sie bei sthenischen Zufallen. Gegen
Ernst und Leidenschaft ist sie mit Nutzen zu gebrau-
chen. (Die Menschen werden kunftig in medizini-
scher Hinsicht mehr zusammenhalten miissen.)

Medizin und Kur um ihrer selbst willen. Schone 1190


Medizin und schone Kur. Beide sollen nichts bewir-
ken. Man braucht, um zu brauchen. Man nitnmt die
Medizin um ihretwiilen.

Vorrede und Kritik der Fragmentein Fragmenten. 1191

Gemiit - Harmonie aller Geisteskrafte - gleiche 119a


Stimmung und hatmonisches Spiel der ganzen Seele.
Ironic = Art und Weise des Gemiits.

Frauen - Kinder - esprit des bagatelles. Art der 1195


Konveisation mit ihnen. Die Muster der gewohnli-

121
chen Weiblichkdt empfinden die Grenzen der jcdes-
maligen Existenz sehr genau und hiiten sich gewis-
seohaft, dieselben zu iiberschreiten; daher ihre ge-
ruhmte Gewohnlichkeit: paktische Weltleute. Sie
mdgen selbst ubertiiebne Feinheiten, Delikatessen,
Wahrheiten, Tugenden, Neigungen nicht leiden. Sie
lieben Abwechslung des Gemeinen, Neuheit des Ge-
wohnlichen; keine neuen Ideen, abet neue Kleidet,
Einfortnigkeit im Ganzen, obetflachliche Reize. Sie
lieben den Tanz, vorziiglich wegen seiner Ldchtig-
keit, Eitelkeit und Sinnlichkeit. Zu gutet Witz ist
ihnen fatal - so 'wie alles Schone, GroBe und Edle.
MitteltnaBige und selbst schlechte Lektiire, Akteuts,
Stiicke etc., das ist ihre Sache.

1194 Uber den Hanswurst und komische Rollen ubet-


haupt.

H95 Ordinare Menschen ohne es zu wissen und zu wol-


len. Ordinare Menschen aus Absicht und mit Wahl.
Gliicklicher Instinkt der Gemeinheit. Geborne ordi-
nare Menschen. (Synthese des ordinSren und exta-
ordinaren Menschen.)

1196 Geborne Menschenbeherrscher.

X197 Absolute Hypodiondrie. Hypochondrie muB eine


Kunst Oder Etziehung werden.

1198 Untensdhied zwischen Sitten und Gebrauchen


^Langeweile und Mangel an Rcizen des Seelenlebens
drhckt sich in den Reisebeschreibungen am). In-:
dmtrie: bestes Surrogat der Religion und Gegen-
taittel gegen alle Leidenschaften. Industrie der Not,
Krankheit und Tr^heit, Indmtrie des Uberflusses,

122
der Kraft und Gesundheit, oder Kunstindusttie.
Mancher wird erst dann witeig, -wenn er
sich dick
gegessen hat, wenn er mude ist oder recht faul oder
gedankenlos behaglich, wenn der iippige Wuchs und
Andrang seiner Ideen gehemmt ist und er iiberhaupt
korperlich gesattigt ist, wenn er so in Not ist, d^

er liber die Not ist, wenn er nichts mehr zu verlieren


hat, etc.

BloCe Gedanken, ohne eine gewisse Aufinerksam- 1199


keit auf dieselben, und Zuneigung wirken so wenig
wie bloBe Gegenstande. Dadurch, daB man haufig
an reizende Gegenstande eines Sinnes wirksam denkt,
wird dieser Sinn gescharft, er wird reizbarer. So, wenn
man haufig an liisteme Dinge denkt, werden die
GeschlechtsteUe empfkiglicher, der l^gen dutch
Gedanken an schmackhafte Speisen, der Kopf auf
dieselbe Art, und so dutchaus. - Methode, cine
schwachliche Konstitution zu vetbessem. (Obung,
allmahliche.)

Die sogenannten felsdien Tendenzen sind die 1200


besten Mittel, vielseitige Bildung zu bekommen.

Liebe ohne Eifeisucht ist nicht persbnliche liebe, 1201


sondem indirekte Liebe - man kann Vemunftliebe
sagen; denn man liebt hier nicht als Person, sondem
als Glied der Menschheit. Man liebt die Rivale mehr
wie den Gegenstand.

Es gibt drei Hauptmenschenmassen; Wilde, zivi- 1202


EuropSer. Der Europaer ist so hodi
lisiette Barbaren,
iibet dem Dcutschen als dieser uber dem Sachsen,
der Sachse ilbec dem Leipziger. t)ber ihm ist der
Weltburger, AUes Nationale, TemporeUe, Lokale,

123
Individuelle laJBt sich umversalisieren und so kanoni-
sieren und allgemein machen. Christus ist ein so ver-
edelterLandsmann. Dieses individuelle Kolorit des
Universellen ist sein romantisicrendes Element. So
ist jeder National- und selbst der persdnliche Gott
ein fomantisiertes Univetsum. Die Persdnlichkcit ist
das romantische Element des Ichs.

I ioj Gtundverschiedenheit des Alten und Neuen Testa-


ments. Watum Palastina und die Juden 2ur Griin-
dung der christlichen Religion envahlt wurden. Wie
die Juden zugrunde daruber gmgen, so die Fran-
zosen bei der jetzigen Revolution. (Medizinische An-
sicht der Franzdsischen Revolution. Wie muCten sie
kuriert "werden? Ihr Heilungsplan. Wie werden wir
indirekt dutch sie kuriert?)
Asthenie der Chinesen - Einmischung der Ta-
Behandlung der Geschichte der
taten. Medizinische
Menschhcit.

1 *04 Es fehlt uns nicht an Gelegenheit, Menschen auBer


der Welt und zwar vor und nach der Welt zu be-
trachtcn - zu Menschen und nicht zu Menschen be-
stimmte Stamina. Jenes Kinder; dieses Alte.

1*05 SoUte nicht fiir die Supeiioritat der Fiauen der


Umstand sprechen, daB Extreme ihrer Bildung
die
viel frappanter sind als die unsrigen? Der verwor-
fenste Kerl ist vom trcfflichsten Mann nicht so ver-
schieden, als das elendc Wdbsstiick von einer edlen
Frau. Nicht auch der, daB man sehr viel Gutes uber
die MSnner, aber noch nichts Gutes fiber die Weiber
gesagt findet?Haben sie nicht die Ahnlichkeit mit
dean Unendlichen, daB sie sich nicht quadtieren, son-
dda ntir dutch Anr^erung finden kssen? Und mit

1X4
dem Hochsten, daB sie uns absolut nah sind und
doch immer gesucht, daJS sie absolut verstandlich
sin d und doch nicht verstanden, daB sie absolut un-
entbehrlich und doch meistens entbehrt werden ? Und
mit hoheren Wesen, daB sie so kindlich, so gewohn-
lich, so muBig und so spielend erscheinen?
Auch ihte groBete Hulflosigkeit erhebt sie uber
uns, so wie ihte groBere Selbstbehulflichkeit, ihr
groBetes Sklaven- und ihr grofieres Despotentalent;
und so sind sie durchaus uber uns und unter uns und
dabei doch zusammenhangender und unteilbarer als
wit.
Wurden "wir sie auch lieben, wenn dies nicht so
•ware ?Mit den Frauen ist die Liebe und mit der Liebe
die Frauen entstanden, und datum versteht man keins
ohne das andre. Wer die Frauen ohne Liebe und die
Liebe ohne Frauen finden will, dem gehts wie den
Philosophen, die den Trieb ohne das Objekt und das
Objekt ohne den Trieb betrachteten und nicht beide
im BegrifF der Aktion augleicli sahen.

Was noch nicht d kur portSe ist, ist noch nicht 1206
teif. Ihre Beschaftigungen. Was sie jedem Alter sind.
Ihre Erziehung.
vomehmen Romet,
Ihr Zirkel. Sie sind, wie die
nicht zum Verfertigen, sondem zum GenuB der Re-
sultate da - zum Ausuben, nicht zum Versuchen.
Cbesalerie. Ihr Bau - ihre Schonheit.
Geheimnis - nur verhiillti
Sie sind ein liebliches
nicht verschlossen. Auf ahnliche Weise reizen die
philosophischen Mysterien. Hetatie. Hire Seelen-
krafte. Blicke auf die Zukunft. Der Akt der Um-
armung - die gtiechischen Gottinnen. Madonna.
Jed<» Volk, jede Zeit hat ihren lieblingsfiauen-
charakter. Die Frauen in der Poesie. Geliebt zu sein.
ist ihneii urwesendich. tJber die weiblichen. Jahts-
zeitea. Frauen und Liebe trennt nur der Verstand.

tzo^ Das Essen ist nur ein akzentuiertes Leben. Essen,


Trinken und Atmen entspricht der dreifachen Ab-
teilung der Korper in feste, flussige und luftige. Der
ganze Kbrper atmet, nur die Lippen essen und trin-
ken; gerade das Organ, das in mannigfachen TSnen
das wieder aussondert, -was der Geist bereitet und
dutch die ubrigen Sinne empfangen hat. Die Lippen
sind fiir die Gesclligkeit so viel: wie sehr verdienen
sie den KuB! Jede sanfite, weiche Erhohung ist ein
symbolischer Wunsch der Beriihrung. So ladet uns
alles in der Natur figiirlich und bescheiden zu seinem
GenuB ein, und so durfte die ganze Natur wohl ureib-
lich, Jungfrau und Mutter zugleich sein.

1408 Das schone Geheimnis der Jungfiau, das sie eben


so unaussprechlich anziehend macht, ist das Vor-
gefxihl der Mutterschaft, die Ahndung einer kiinf-
tigen Welt, die in ihr schlummert und sich aus ihr
entwickeln soli. Sie ist das trefiendste Ebenbild der
Zukunft,

1409 Ebn Giinstling des Glucks sehnte sich, die unaus-


sprechliche Natur zu umfassen. Er suchte den ge-
heimnisvollen Aufenthalt der Isis. Sein Vaterland
und seine Geliebten verUeB er und achtete im Diange
seiner Leidenschaft auf den Kununer seiner Braut
nicht. Lange wahrte seine Reise. Die Mtihseligkeiten
waren groB. Endlich begegnete er einem Quell und
Blumen, die einen Weg fiir eine Geister&milie be-
reiteten. Sie verrieten ihm den Weg zu dem Heilig-
tume. Entzuckt von Freude kam er an die Tiire. ]&:
trat ein und sah ~ seine Bmut, die ihri mit Ucheln

iz6
empfing. Wie er sich timsah, fend er sich in seiner
Schlafkammer, und eine liebliche Nachtmusik tonte
iinter seinen Fenstem za der siiBen Auflosung des
Geheunnisses.

Licht ist Symbol der echten Besonnenheit. Also


licht der Analogie nach Aktion der Selbstruhrung
ist

der Matene. Der Tag ist also das Bewufitsein des


Wandelstems, und 'wahrend die Sonne, wie ein Gott,
in ewiger Selbsttatigkeit die Mitte beseelt, tut ein
Planet nach dem andem auf langere oder fcurzere
Zeit das eine Auge zu und erquickt im kuhlen Schlaf
sich zu neuem Leben und Anschauen. Also auch hier
Religion - denn ist das Leben der Planeten etwas
anders als Sonnendienst? Audi hier kommst du uns
also entgegen, uralte kindliche Religion der Parsen,
und wir finden in dir die Religion des Weltalls.

mehr Gegenstand, desto groBer die Liebe zu


Je izii
ihm einem absoluten Gegenstand kommt absolute
-
liebe entgegen. Zu dir kehdc ich zuriick, edler Kep-
ler, dessen hoher Sinn ein vergeistigtes, sitdiches

Weltall sich erschuf, statt daB in unsem Zeiten es ftir


Weisheit gehalten wird - alles zu ertoten, das Hohe
zu emiedrigen, statt das Niedre zu erheben und sel-
ber den Geist des Menschen unter die Gesetze des
Mechanismus zu beugen.

Was ist also die Sonne? Em durdi sich ertegbarer, izia


mithin immer selbsttatiger, ewig leuchtender Kor-
per. Und ein Planet? Ein relatiT erregbarer, fiir
j&emde Anregung gestitumter Korper.

Licht ist Vehikd der Gemeinsclmft d^ Weltalls; 1215


ist dies echte B^otmenheit in der geistigen Sphere
nicht ebenfelk?

IZ7
,

Wie schweben die Sterne in abwechselnder


wir,
Erleuchtung und Verdunklung; aber nns
ist, wie
ihnen, im Zustand der Verfinsterung doch
ein trd-
stender, hoiFnungsvoller Schinimer,
leuchtender und
erleuchteter Mitstern gegSnnt.

Die Kometen sind wahrhaft exzentrische


Wesen
der hdchsten Erleuchtung und der hochsten
Ver-
dunkelung fahig - ein wahres Ginnistan,
bewohnt
von machtigen, guten und bosen Geistern,
erfiillt
von organischen Korpern, die sich zu Gas
ausdehnen
und zu Gold verdichten konnen.

Die Nacht ist zweifech: indirekte und


direkte
Asthenic. Jene entsteht durch Blendung,
ubermSBi-
ges licht, diese aus Mangel an hinlanghchem
Lichfc
So gibt es auch eine Unbesonnenheit aus
Mangel aii
Selbstreiz und eine Unbesonnenheit aus UbermaS an
Selbstreiz - dort ein zu grobes, hier
ein zu zartes
Organ. Jene witd durch Vertingerung
des Lichts
Oder des Selbstreizes - diese durch
Vermehrung der-
selbengehoben oder durch Schw^chung und
Stkr-
kung des Organs, Die Nacht und
Unbesonnenheit
aus Mangel ist die hSufigste. Die
Unbesonnenheit
ws UbeanaB nennt man Wahnsinn. Die verschiedne
Duration des ubermaBigen Selbstreizes modifiziert
denWahiKinn.

Das gemeinschafthche Essen ist eine


sinnbildliche
H^dltmg der Vereinigung. AUe Vereinigungea
^er der Ehe sind bestimmt gerichtete, dutch ein
Obj^t tetinamte und gegenseitig dassdbe besdm-
mmde Handlungen. Die Ehe hingegen ist eine un-
abhangige Totalveteinigung. AUes
GenieBen, Zu-
nnd Assimilieren ist Essen, oder Essen ist
vielmehr nichts als cine Zueigniing. Alles gdstige
GenieBen kann daher durch Essen ausgedriickt -wer-
den. - In der Fteundschaft iBt man in der Tat von
seinem Freunde oder lebt von ihm. Es ist ein cchter
Trope, den Kdrper ftir den Geist zu substituieren
und bei einem Gedachtnismahle eines Freundes in
jedem Bissen mit kiihner, -ubersinnlicher Einbil-
dnngskraft sein Fleisch und in jedem Trunke sein
Blut zu genieBen. Dem weichlichen Geschmack un-
serer Zeiten kommt dies fireilich ganz barbarisdi vot
- aber wer heiBt sie gleich an robes, verwesliches Blut
und Fleisch zu denken? Die kbrperliche Aneignung
ist geheimnisvoU genug, um ein schdnes Bild der
geistigen Meinung zu sein - und sind denn Blut imd
Fleis^ in der Tat etwas so Widriges und Unedles ?
Wahdich, bier ist mehr als Gold und Diamant, und
die Zeit ist nicht mehr fern, wo man hobere Begriffe
vom organischen Kdrper baben wird.
Wet weiB, welches erhabene Symbol das Blut ist?
Getade das Widrige der organischen Bestandteile
laBt auf etwas sehr Erhabenes in ihnen schlieBen.
Wir schaudern vot ihnen wie vor Gespenstem und
ahnden mit kindlichem Grausen in diesem sonder-
baren Gemisch eine geheimnisvoUe Welt^ die eine
alte Bekanntin sein durfte.
Umaber auf das [Link] zuriickzukom-
men - lieBe sich nicht denken, daB unset Freund jetzt
ein Wesen wkre, dessen Fleisch Brot tmd dessen Blut
Wein sein kdnnte?
So genieBen wir den Genius der Natur alle Tage
und so wird jedes Mahl zum GedSchtnismahl, zum
sedennahrenden wie zum kdrpererhaltenden Mahl,
zum gelKdmnisvollcn Mittel einer VerklSrung und
Vergbttming auf Brden, eines belebenden Umgangs
mit dem absolut Ixbeudigea. I>ea Hamenlosen ge-

9 NoHtSr^ Gesafiujielttt Wetke XU jzg


niefien wir im Schlununer -’wir erwachen wie das
Kind am miitterlichen Busen und erkennen, wie jede
Etquickving und StStkung uns aus Gunst und Liebe
zukam und Luft, Trank imd Speis Bestandteile fttnpf
unaussprecdilich lieben Person sind.

1218 Die Holakohie und der Diamant sind ein StoflF, und
doch wie verschiedenl SoUte es nicht mit Mann und
Weib derselbe Fall sein? Wir sind Tonerde, und die
Frauen sind Weltaugen und Saphire, die ebenfalls
aus Tonerde bestehn.

1219 Nur dasTrinken verhenlicht diePoesie ? Wie, wenn


die Poesie auch eine fliissige Seele ware? Das Essen
weckt den Witz und die Laune, daher Gourmands
und dicke Leute so witzig sind und beim Essen so
leicht Scherz und muntere Unterhaltung entsteht.
Auch auf andere solide Fihigkeiten wirkts. Bei Tisch
streitet und rasoniert man gem, und vieles Wahrc ist
bei Tisch gefiinden worden. Der Witz ist eine gei-
stige Elektrizitat - dazu sind feste Kdtper ndtig. Auch
Freundschaften werden bei Tische gestiftet, unter
den eisemen Leuten am leichtesten; wer ahndct hier
nicht Seelenmagnetism? Die Tischzeit ist die merk-
wurdigstePeriodedesTagesundvielleichtderZweck,
die Bliite des Tages. Das Frukstiick ist die Knospe.
Die Alten verstanden sich auch hier besser auf die
Philosophic des Lebens. Sie a6en nur einmal aufier
dem Fruhstiick, und zwar nach vollbrachten Ge-
schSften gegen Abend. Das doppelte Essen schwacht
das Interesse. Zwischen dem Essen; Schauspiel,
,

Musik und Lekture. Die Mahlzeit selbst eine Kurve


nach echter Bildimgslehre des lebens. Mit der leidh-
testen Spedse den Anfang gemacht, dann gestiegen
und mit der leichtesten wicdcr geschlossen. Dj^ Es-

IJO
sen mxiB lang wahren, die Verdauungszeit iibet; den
SchluB naacht am Ende der Schlummer.

Schlummer ist ein Anhalten des hoheren Organs - i

eine Entziehung des geistigen Reizes - des absolut


sein sollenden Reizes. Die WiUkiit ist gehemmt.
Schlaf: Analogon des Todes. Kurzer, aber ofterer
Schlaf. Seine restaurierende Wirkung. Es ist ein
Zeichen, daB man ordentlich geschlafen hat, wenn
mangleichmunterist. JewenigerSchlafmanbraucht,
desto voUkommner ist man. Eine augenblickliche
Unterbrechung stSrkt fast mehr als eine lange. Halbes
BeMsraBtsein im Schlafe. Die sonderbaren Traum-
bilder. Das Leben ein Traum. Die Zeit verschmilzt
die Gegenstande ineinander. Jede Aussicht auf eine
Zukunft voll kraftigen, mannigfachen Lebens ist
eine Morgenaussicht. Poetische Kurve der Sonne.
Das Leben endigt wie der Tag und ein vollkommnes
Schauspiel - wehmiitig, aber mit erhabener Hoff-
nung, Der Abend ist sentimental, wie der Morgen
naiv ist. Der Morgen muB streng und geschaftig, der
Abend iippig sein. Auch die Arbeit muB gegen Mit-
tag zu wachsen und gegen das Essen zu sich etwas
wieder vermindern. Fruh keine Gesellschaft. Man ist
morgens jung und abends alt. Jeder Abend muB un-
ser Testament finden und unsere Sachen in Ordnung.

Goethe ist ganz prakdscher Dichter. Er ist in sei- izai


nen Werken, -was der Englander in seinen Waren ist;
hbchst einfech, nett, bequem und dauerhaft. Er hat
in der deutschen literatur das gelan, was Wedgwood
in der englischen Kunstwelt geian hat: er hat, wie
die EnglSnder, einen naturlic^ bkonomischen und
einen dumb Verstand erworbenen edeln Geschmacfc.
Beides vertr2gt sich sehr gut und hat eine nahe Ver-

151
wandtschaft in cbemischem Sinne. In seinen physilra-
Kschen Studien wird es recht klar, daB es seine Nei-
gung ist, eher etwas Unbedeutendes ganz fendgzu-
machen - ihm die hochste Politur und Bequemlich-
keit zu geben, als eine Welt anzufangen und etwas zu
tun, woTon man voraus wissen kann, daB man es
nicht voUkommen ausfuhren wird, daB es gewiB un-
geschickt bleibt, und daB man es nie darin zu einpf
meisterhaften Fertigkeit bringt. Auchin diesem Felde
wahlt er einen romantischen oder sonst artig vet-
schlungenen Gegenstand. Seine Betrachtungen des
Lichts, der Verwandlung der Pflanzen und der In-
sekten smd Bestatigungen und zugleich die iiber-
zeugendsten Beweise, daB auch der voUkommne
Lehrvortrag in das Gebiet des KOnstlers gehdrt.
Auch diirfte man im gewissen Sinn mit Recht be-
haupten, daB Goethe der erste Physiker seiner Zeit
sei - und in der Tat Epoche in der Geschichte der
Physik mache. Vom Umfang der Kenntnisse kann
hier nicht die Rede sem, so wenig auch Entdeckun-
gen den Rang des Naturforschers bestimmen diitf-
ten. Hier kommt es darauf an, ob man die Natur, wie
ein Kiinstler die Antike, betrachtet - denn ist die Na-
tur etwas anders als eine lebende Antike? Natur und
Natureinsicht entstehn zugleich, wie Antike und An-
tikenkenntnis ; denn roan irrt sehr, wenn man glaubt,
daB es Antiken gibt. Erst jetzt fengt die Antike an
zu entstehen. Sie wird unter den Augen und der Seele
des Kiinstlers. Die Reste des Altertums sind nur die
spezifischen Reize zur Bildung der Antike. Nicht mit
E^aden wird die Antike gemacht. Der Geist bringt
sie dutch das Auge hervor und der gchaune Stein
ist nur der Kdtper, der erst durdb sie Bedeutung er-
Mh und zur i^chetnung derseibcn wird. Wie der
Rbysiker Goethe sich zu den hbtigen Physikem ver-
halt, so der Dichter zu den iibiigen Dichtem. An
Umfang, Mannigfiiltigkeit und Tiefsinn-wird er hie
und da iibettroflfen, abet an Bildungskunst, -wrer diitfte
sich ihm gleichsteUen ? Bei ihm ist aUes Tat - wie bei
andetn alles Tendenz nut ist. Er macht witklich et-
was, wahtend andre nut etwas mdglich oder notwen-
dig machen. Notwendige und mogliche SchSpfer
sind wit alle - abet me
wenig mrkliche. Der Philo-
soph der Schule wurde dies vieileicht aktivcn Empi-
tismus nennen. Wit wollen uns begniigen, Goethens
Kunstlertalent zu betiachten und noch einen BHck
auf seinen Verstand "werfen. An ihm kann man die
Gabe, zu abstrahieten, iu einem neuen lichte kennen-
lemen. Er abstrahiert mit einet seltnen Genauigkeit,
aber nie, ohne das Objekt zugleich zu konstruieren,
dem die Abstraktion entspricht. Dies ist nichts als an-
gewandte Philosophie - und so fanden wir ihn am
Ende zu vinsetm nicht geringen Erstaunen auch als
anwendenden, praktischen Philosophen, wie denn
jeder echte Kiinstlet von jeher nichts aaders war.
Auch der reine Philosoph wird praktisdi sein, wenn-
gleich der anwendende Philosoph sich nicht mit rei-
ner Philosophie abzugeben bmucht - denn dies ist
eine Kunst fur sich. (Goethens JMeister".) Der Sitz
der eigentUchen Kunst ist lediglich im Verstande.
Dieser konstruiert nach einem eigentiimlichen Be*
grifF. Phantasie, Wite und XJrteilskiaft werden nur
von ihm requiriert. So ist „Wilhelm Meister" ganz
ein Kunstprodukt - ein Werk des Verstandes. Aus
diesem Gesichtspunfct sieht man manche sehr tnittel-
tnaSige Werke im Kunstsaal, hiugegen die meisten
vortrefflich geachteten Sdmften davon ausgeschlc®-
sen. Die Itelienerund Spanier haben bei weitem
htufigeres Kunsttalent als wir. Auch selbst den
Franzosen fehlts nkfht daran. Die Englander haben
schon weit weniger und ^elnMerin uns, die eben-
&lls SuBetst selten Kunsttalent besiteen,
wenngleich
unter alien Nationen am reichhaltigsten
und besten
mit jenen Fahigkeiten versehen sind, die
der Ver-
stand bei seinen Werken anstellt. Dieser
tJberfluB an
Kunstrequisiten macht freilich die wenigen
Kunsder
unter uns so einaig, so hervorragend, und
wir kon-
nen sichre Rechnung machen, daB unter uns die
herr-
lichsten Kunstwerke entstehn werden, d^nn in enet-
gischer Universalitat kann keine Nation
gegen uns
auftreten. Wenn ich die neuesten Freunde
der Litera-
tur des Altertums recht verstehe, so
haben sie mit
ihrer Forderung, die klassischen
Schriftsteller nach-
zuahmen, nichts anders itn Sinn, als uns zu
Kiinstlem
2u bilden - Kunsttalent in uns au erwecken.
Keine
modeme Nation hat den Kunstverstand in so bnh..iT i
Grad gehabt als die Alten. Alles ist bei ihnen
Kunst-
werk, abervieUeicht diirfte man nicht zu viel sagen,
wenn man annahme, daB sie es erst fur ims sind,
oder
werden konnen. Der klassischen Literatur
geht es
wie der Antike; sie ist uns eigentlich
nicht gege-
ben - sie ist nicht vorhanden, sondern sie
soli von
uns erst hervorgebracht werden. Durch
fleiBiges und
geistvoUes Studium der Alten entsteht
erst klas>
Msche Literatur fur uns, die die Alten
selbst nicht
[Link] Alten wiirden sich cine umgekehrte Auf-
gabe nehmen miissen, denn der bloBe
Kiinstler ist
em einseitiger, beschrankter Mensch. An Strenge
steht Goethe wohl den Alten nach, aber er uber-
taflft: sie an Gehalt, welches Verdienst
jedoch nicht
das seinige ist. _Sein „Meister« kommt
ihnen nah
denn wie sehr ist er Roman schlechtweg,
ohne Beiwort - und wie viel ist das in
dieser Zeitl
Goethe wird und muB ubertroflRsn werden,
aber
nur, wie die Alten ubertroflFen
werden konnen, an

134
Gehalt tind Ktaft, an l^Iannigfaltigkeit und Tiefann
- als Kiinstler eigentlich nicht odet doch nur um
sehr wenig, denn seine Richtigkeit und Strenge ist
vielleicht schon musterhafter ^
es scheint.

Konsommiette Philosophen geraten leicht auf den 1222


Gtundsatz auch die Philosophic ist eitel - und so in
:

alien Wissenschaften.

Kunst 2u leben - gegen die Makfobiotik. 1223

Reiabarer Wille. AUer Reiz zieht an - die Rei- 1224


zung identifiziert. Ich - Nicht-Ich - Produkt. Alle
Rcize in einen gedacht ist Ich und Nicht-Ich. -
Theoiie der Zauberei. Individuelle Definition.

Kompositionen def Rede. Musikalische Behand- 1225


lung der Schtiftstellerei.

Je lockerer, desto reizbarer - je dichtet, desto 1226


reizfahiger.

Ein Premierministet, ein Furst, ein Direktor uber- 1227


haupt hat nur Menschen- und Kiinsder-, Charakter-
und Talentkenntnis ndtig.

Es ^eht wahrhaften Universalgedanken wie dem 1228


Landprediger im zweiten Teil von „Meisters Lehr-
jahren": sie schetoen so bekannt, weil sie aussehn
Mensdbengedanken und nicht wie
vrie allgemeine
Hinzens und Kunzens Gedanken.

Wdtpsychologie. Den Organism wird man nicht Z229


dbne Vomussetzung einer Weltmky wie den Welt-
plan nicht ohne Voraussetzung eines Wdtvemunft-
wesens eihlSroi konnen.
Wer bei der Etklatung des Organism keine RQck-
nimmt und das gcheimnisvolle
sicht auf die Seele
Band und dem Korper, der witd nicht
zpwdschen ihr
weit konamen. Leben ist vielleicht nichts anders als
das Resultat dieser Vereinigung - die Aktion dieser
Betuhrung.
Wie dasUcht bei dem Reiben des Stahls an den
Stein, der Ton bei der Beruhrung des Bogens und der
Saite, die Zuckung bei Schliefiung und Offiiung der
galvanischen Kette erfolgt, so vielleicht das Leben
bei Erweckung (Penetration) des organischen Stofife.
Indirekte Konstruktion. Das Rec^t erscheint von
selbst, Venn
die Bedingungen seiner Erscheinung
Die mechanische Operation verhalt sir>»
eintreten.
durchaus za dem hohem Resultat vie Stahl, Stein
und Beruhrung zum Funken (freie Mitvirkung).
Jede Wirkung ist von einem hohem Genius be-
gleitet.
Die individuelle Seele soil mit der Weltseele uber-
einstimmend verden. Herrschaft der Weltseele und
Mitherrschaft der individueUen Seele.

1*30 Von den mannigfachen Arten, einzuvirken oder


2u reizen (durch Einmischung, StoB, Beriihrung,
mittelbare Beriihrung, bloBes Dasein, mogliches
Dasein etc.).

x*3i Dramadsche ErzShlungsart. Marchen und „Mei-


ster". To^ours en itat de point.

1*3* Hoher Wert der MatRematik Wissen-


als aktive
Mechanik. (Be-
schaft. Vorariiglichra Interesse der
rtthrungskunde. Akustik.) Mannig&ltige Arten der
BetOhrongen und Tangenten. Aktive und passive
Tangentea. Winkel dw Beriihrungen. Schn^gkeit

136
der Betuhfungen oder Takte. Taktrdhen imd -fol-
gen. Linientakte. Punkttakte. Flachcntakte. Massen-
fakte. BeharrUche Takte.

Grundlagen der Geognosie imd Oiyktognosie. 123?


Kritik der Merkmale.

Instrumentenlehre oder Orgaaologie. 1234

lidit ist auf jeden Fall Aktion — licht ist -wie 1233
Lebea -wirkende Wirkung: ein nur im Zusammen-
treffen gehoriger Bedingungen sich Offeabarendes.
licht macht Feuer. Licht ist der Genius des Feuer-
prozesses.
Leben ist wie licht der Hrhohung und Schwa-
chung und der graduellen Negation fahig. Bricht es
sich auch wie ^eses in Farben? Der Nutritions-
prozeB ist nicht Ursach, sondem nur Folge des
Lebens.
AUe Wirkung ist Ubergang. Bei der Chemie geht
beides ineinander verandemd iiber. Nicht so bei dem,
was ruan mechanischen EinfiuB netrnt-
Merkmal der Kiankheit; der Selbstzerstorungs-
instinkt. So alles Unvollkommne - so sdbst das Le-
ben oder besser der organische Stoff.
Aufhebung des Unterschieds zwischen Leben und
Tod. Annihilation des Todes,

SoIItennichtalleVet3aderungen,dieK6rperwedh- 1236
selseitig ineinander hervorbringen, bloB Verande-
rungen der KapazitSt und Reizbarkeit sein, und alle
chemischen Operationen und Einflusse diese gene-
relle Einheit haben, daB sie die Reizbarkeit und Ka-
pazitat jedes Stoffis modifizieren? So z. B. wirkt das
Oxygen beim VetbrennungsprozeB. Alle chemischen
Ektc^nte stimmen indirekt. Die Merkmale und Er-
schdnungen jeder Substanz hangen von der Erreg-
barkeit derselben ab. Alle Mischungsveranderungen
haben Beziehung auf die Kapazitat und Erregbarkeit
der Koiper. Die Korper sind dutch ihre mannigfache
Erregbarkeit verschieden.
Oder konnte man sagen, daJ3 die Korper am na-
tiirlichsten dutch ihre mannigfachen Verhaltnisse
zur Erregbarkeit,als Reize, kkssifiziert wurden?
Das alles stimmt sehr gut zum Galvanism. Die
Chemie ist schon Galvamsm - Galvanism der leb-
losen Natur. Das Feuer ist bloB ein Hulfsmittd, ein
gelehrtes Mittel des Chemisten.
(Die Selbstentzundung ist Galvanisation. Die Me-
noch nicht genug in der Medizin an-
tallkalke sind
gewandt -worden.)
Wirkt die Warme chemisch? Im strengern Sinne
nicht - sie befdrdert nur Galvanisationen.

1*37 Kalte ist ein indirekter Reiz: sie lockt bei gesun-
den Korpem mehrere Warme hervor. Einen durch-
aus Gesunden erhalt nichts so sehr in lebhafter
Ta-
abwechselnder Mangel und OberfluB
tigkeit, als ein
an Reizen - ihn reizt der Mangel zum Ersatz, ihn
bringt der tJberfluB zur MaBigung und Hemmung
der Funktion, der tJberfluB bestimmt ihn zur Ver-
mindetung der Tatigkeit.
Der Mangel setzt den Gesunden in Tatigkeit -
und der tJbetfluB in Ruhe. (SoUten Kunstwerke
nicht Produkte der gesunden Untatigkcit sein?)

1238 Organisationstrieb ist Trieb, aUes in Werkzeug


und Mittel zu vervandeln.

1*39 Joumale sind eigentlich schon gemeinschaftliche


Bucher. Das Schreiben in Geselltediaft ist ein inter-
es^tes Symptom, das noch eine groBe Ausbildung

15$
der SchriftsteEerei ahndea laBt. Man witd Tielleidbt
einmal in Masse schreiben, denken und handeln.
Ganze Gemeiaden, selbst Nationen werden einWerk
unternehmen.

Jede Person, die aus Personen besteht, ist eine 1240


Person in der zweiten Potenz - oder ein Genius. In
dieser Beziehung darf man \srohl sagen, daB es kcine
Griechen, sondem nur einen griechischen Genius
gegeben hat. Ein gebildeter Grieche war nur sehr
mittelbar und nur zu einem sehr getingen Teil sein
eignes Werk. Daher erklart sich die groBe (und
reine) Individualitat der griechischen Kunst und
Wissenschaft, wobei doch nicht zu leugnen ist, daB
an einigen Grenzen ag3^tischer und orientalischer
Mystizism sie angegtiffen und modemisiert hat. In
Jonien merkt man den erweichenden EinfluB des
warmen asiatischen Himmels, so wie man hingegen
in der friihsten dorischen Masse die geheimnisvolle
Sprodigkeit und Strenge der ag3rptisciien Gottheiten
gewahr 'wird. Spatere Schrifbteller haben oft diese
alte Manier aus romantischem und modemem In-
stinkt ergriffen und diese rohen Gcstalten, mit neuem
Geist beseelt, unter ihre Zeitgenossen gestellt, um
sie im leichtfertigen Gange der Zivilisation aufeu-
halten und ihre Aufinerksamkfeit zuruck auf ver-
lassene Heiligtumer zu wenden.

In ftuhem Zeiten lebten nur Nationen - oder 1241


Genien. (Genius in der zweiten Potenz.) Die Alteai
mussen daher in Masse betrachtet werden.

Die Frage nach dem Grunde, dem Gesetze einet 1242


Erscheinung etc ist eine abstrakte, d. h. von dem
Gegenstand weg, dem Geiste zu gedchtete Frage.

139
Sie geht auf Zueignung, Assimilation des Gegen-
standes. Dutch Erklatung hdrt der Gegenstand auf,
ficemd zu sein.
Der Geist sttebt, den Reiz zu absorbieren. Ihn teizt
das Fremdartige. Verwandlung des Fremden in ein
Eignes, Zueignung ist also das tmaufhorliche Ge-
schaft des Geistes. Einst soil kein Reiz und nichts
Fremdes meht sein, der Geist soil sich selbst ftemd
und reizend sein odet absichtlich machen kdnnen.
Jetzt ist der Geist aus Instinkt Geist - ein Naturgeist.
Et soil ein Vemunftgeist, aus Besonnenhdt und
dutch Kunst Geist sein.
Natur soli Kunst und Kxinst zweite Natur wet-
den.

1*43 Der Streitpunkt zisdschen Humoral- und Nerven-


pathologen ist ein gemeinsamer Streitpunkt der Phy-
siket. Dieser Streit beruhrt die hochsten Probleme
der Physik.
Den Humoralpathologen entsprechen die Verviel-
Mtiger der StofFe, die Stoffseher. Den Nervenpatho-
logen die atomistischen, mechanischen Formseher.
Die echten Aktionisten, wie Fichte, verekdgen beide
Systeme. Man kann diese letztem schaflFende Betrach-
ter, Seheschopfer nennen. Jene beiden sind die direkt
und indirekt Tragen - fliissige und starre. Der Be-
gaff Aktion zewetzt sich in den Begriff Stoff und
Bewegung (StoB). So zersetzt sich der Aktionist in
den Humoralisten und Neoristen. Sie sind seine
auBem Elemente - seine nachsten Bestandteile,
1*44 Ahnlichkeit der histotischen Geognosie und Oryk-
tognosie mit der Philologie.

1*45 Wissenschaften zersetzen sich in Wissenschaften -


Sione in Sinne. Je limitiertei und bestimmtet, desto

14&
[Link] dem Hange der Gelehtten, ilire
Wissenschaft zu universalisieren. Dadurch •werden
verschiedne Gegenstande ein Gegenstand, daB ver-
schiedne Sinne einer werden.

Darstellung dnes Gegenstandes in Reihen(Va£ia- 1*46


tionsreihen - Abandeningen etc.). So 2. B. die Pet-
sonendarstellung im ,^eister“, die schone Seele und
NataKe, bei der Selbstreflexion, bei den Dingen der
ersten, 2weiten, dritten Hand etc. So ist 2. B. eine
Sammlung Kupfeistiche vom
historische Reibe, eine
rohsten Anfang der Kunst bis 2ur VoUendung und
so fort - der Formen vom Frosch bis 2um Apoflo etc.

Religiose, moralische, geistige, poetische Ver- 1247


brecher etc. Die Poesie ist das echt absolut Reelle.
Dies ist der Kem meiner Philosophie. Je poetischer,
je wahrer. Ist das Schone ein Neutrum? - tJber all-
gemeine Begriffe. Sind sie Neutra, Mischungen oder
qtdd'i Leichtigkeit und PopulariMt. Versuch liber das
Geld. Poetisierung der Finanrwissenschaften. Kridk
der bisherigen Physiker. Ritter. Begriff von Ge-
lehrsamkeit. Ein Universalreallexikon ist das beste
Handbuch. Was ist mehr wie Leben? Lebensdienst
wie Lichtdienst. Tiere als Gotterattributc. Theo-
phrastus und der Astrologen Behandlung der Astro-
logie. Mufhards „Geschichte der Physik". Netz-
form. Mathematizitat der Analogie. Uber die Ober-
fladbe als Synthesis. tJber Experhnente. Zeit und
Raum - mehr lebendig behandelt. Natur - Gebomes
- Hindeutung auf 2^gung. Astronomisdb-geogno-
stische Kifitdlufig der Kdiper in leuchtende und
dichtlfiuchtende. Elektrometrische Elektrizitat - ab-
solute -- relative. Essay uber die Theoretiker und
den Nutzen der spekulativen Wissenschaften.
Freiberger Studien
Als yJFreiberger Studim^^ werden die vielen Hefte be-
zetchnei, die Novalisvom Sommer lygS bis in die ersten
Monate des Jahres i^gg angelegt hoi, um darin den Ex-
traM der Vorlesungen an der Bergakademte aufzuspei-
chern, zu kommenUeren oder dutch eigene Einfcdle zu er-
weitern. Die einleitenden Studien zur bildenden Kunsi
sind der kunstlerische NiederscMag einiger Besuche, die
der Dichter wdhrend des Jahres iyg8 in Gesellschaft der
Bruder Schlegel, Schelhng und andrerGesinnungsfreunde
den Galerten von Dresden abstaitete.
Die Ernte dieser aufreibenden MonaU, die auf Kosten
der fragilen Gesundheit ging, ist bisher nur auszugsweise
bekannL In %hrer Gesamtheit wurde sie allein mehrere
Bdnde fullen, die e%n erstaunliches Bild ergdben^ wie sich
der Sechsundzwanzigjdhrige m%t Goethescher Universali-
tat in die verschtedensten Fachgebiete der Physik und
Medizin, Chemie und Mathematik, Medizin wnd Theo-
logic e^ngearbeitet und namentlich von der Mathemndik
wahre Wunderwirkungen erwartei hat Fur %hn war sie
" nicM die Teohnik, zu der er sie in Europa degradiert
sahf sondern das ^,eigentliche Element des Magiers^*, die
majSgebende Religion, denn ^^die Mathematiker, die ech-
ten Magter, sind die Gluckseltgen, die Geniefienden, die
Enthusiasten; sie wissen alles, sie huten die PUlosophie
als die hbchste, die poeiische MadhematiU\
Das von mehreren Generationen kriUUos nachgeplap-
perte Urteil, Novalis sei ein weUfremder Zucl^ der
hlauen Blume gew^en, Idfit sich nur dadurch erUdren^
dafi seine wissenschafUkhe Forschungsarbdt dm d^-
fmdm Lesern dUm tdde Strapazm zmmtd. Je skh
Novalis dem Ende ndherte, um so heifer wurde sdm
SeimsucU^ moh die SupremaHe des Geistes fiber den Kdr-

lo Gemcncli^ Wexke XU 14S


P&r uni der Seele uher die Materie zu erlehen, Sein Ziel
war, eine harmonische Legierung von Denker und Seher,
von Priester und Dichter zu finden ~ eine Brucke, die
den Eimmel mil der Erie und den Menschen mit seinem
schicksallenkenden GoU verhindei E%n Bruckenschlager
im vornehmsien Sinn des Wortes ist Novalis %mmer ge--
hlieien. In der me%ten Halfte des Jahres iyg8 scheint er
unter dem Einflu^ von Schelhng und Baader auf den
Magischen Idealismus gestofien zu sein, den er als frucht->
bringende Synthese von Endlichkett und Unendlickkeit
der Nachwelt vermachen wolUe, Was tkm damals der
freundlich gesinnte Kreisandmann Just nach der Lek-
ture der Fragmente ^yBlutensta^iH^ und ^filauben und
Lube*‘ schrieb, mag in den krUischen Bemerkungen auch
fur den magischen Idealismus gelten: ^JMit den VorsteU
lungen in der Religion geht es Ihnen wie Kant Beide
behaUen die Worte aus dem christlichen Religionssystem
hei und legen ihnen andere Bedeutung unter. Der ganz
gemeine Leser glaubt, man halte es noch ganz mit dem
alien System, Der Forschende siekt nun wohl bald das
Gegenteil, aber der etne ist nun auch mit dem modernen
Interpreten unzufrieden, wahrend ihn der andere dennoch
acUet und liebt, wenn er schon seine Interpretation nicht
guthei/Sen kann, Man
mufi schon (und das hahen Sie
auch mit Kant gemein) mit Ihrer Sprache eiwas bekannt
sein, wenn man Ste verstehen und heurteilen will, Ich
glaube, dafi ich Ihre Sprache und Ihren Ideengang ge»
nauer kenne ah manchir Ihrer Leser; dennoch ist mir in
dem,Fragrrmden manches unerkldrbar geblieben. Durum
wunsche ich, und Sie mssen, wie sehr ich die Deuthch-
keit lube, da^ Sie kunftig dock mehr aufs Publikum
Riicksicht ndhmen, damit Sie mehr gdesen, ricHiger ver-
dandm und biUiger beurteilt werden kdnnen, BehaUen
Sie inmm Ihre OriginaUidt im Dmkem, Ihren Reicktum
cm BUdem, aber fuhren Sie eine verstdndlichere Sprache!
Denn sobald Sie tm Publikum schreihen, mussen Sie
auch furs Publikum schreiben, Oder wollen Su nur fur
wenige ,Eingeweihte* schreiben?^
Eine gerechte Beurteilung hat Novalis in einer Siudie
von A Carlsson uber seineFragmente erfahren. y^Novalis^^,
,

heipt es dartn, ^^philosophiert idealisiischund reaUstisch,


poetisch und Wissenschaftlich, vergeistigt den naturlichen
ProzeP und versinnlicM das geisUge Sein mmer auch
. , .

sptelt er die Begriffe Fre%he%t und Notwendigkeit, Indi-


vidualitat und Allheit, Toialiidt und Fragment gegen-
einander aus. Die vielseitige Orientierung seines Blickes
lapt erkennen, dap er die StandpunkUtchkeit nicht ernst
nimmt. Wichtig ist allein di,e Tdtigkeit, das Philosophic-
ren^ das Problemdenken, Von dieser Seite aber fdllf auch
auf die Forderung des magischen Idealismus, System-
losigkeit in ein System zu hringen^ ein neues Ltcht So-
gar vom poetischen und mag%schen Spiel des Novalis
vermag die wissenschaftliche Philosophic ef^as zu lernen^
ndmlich dieses: daP d%e Formen, die StandpunMe, die
Namen, die Systeme der Philosophie zuwiderlaufen, daP
sie nichts anderes sind als Erstarrungsprozesse des leben-
digen Geistes, Die magtsche Philosophie halt den geisti-
gen Strom in Flup, Der systematische Ausgangspunkt
ist ihr nur Mittd, den Geist zu ,vivifizieren* , niemals

Zweck. Eben dieses muP von der Philosophie als eine


disciplina prima gefordert werden“

147
STUDIEN ZUR BILDENDEN KUNST

1248 Xlber die Empfindung des Denkens im Korper.

1249 Antiken. Die Madonna. Der Mensch ist ein sich


selbst gegebenes, historischesIndividuum. Graduelle
Mensdhheit. Wenn die Menschheit die hochste Stufe
eireicht hat, so oifenbart und schliefit das Hbhere von
selbst sich an. Ansicht der Geschichte der Mensch-
heit: der Haufen - die Nationen - die Gesellschaften
- die einzelnen Menschen. Erhebung der Mechanik.
Fichtes intellektuelle Chemie. Die Chemie ist der
leidenschaftliche Boden. Die Chemie ist die roheste
und erste Formation. Gemaldebeschreibungen etc.
tjfber Landschaftsmalerei und Malerei gegen Skulp-
tur iibeihaupt. Alles muB sich augleich quadrieren
und nicht quadrieren lassen. Der Nutzen, der Ge-
brauch 1st unendlich graduell, so die Messung. Land-
schaften - Oberflachen - Strukturen - architekto-
nische. Hdhienlandschaften. Atmospharen-, Wolken-
landschaften. Die ganze Landschaft soli ein Indivi-
duum bilden; Vegetation und unorganische Natur:
fliissige, feste, mkinliche, weibliche. Geognostische

Landschaften. Naturvariationen. Miissen nidit Skulp-


tur und Malerei symbolisch sein? - Die Gemalde-
galerie ist eine Voriatskammer indirefcter Reize aller
Art fur den Dichter. Notwendigkeit aller Kunst-
werke. Jedes Kunstwerk hat ein Ideal a priori^ eine
Notwendigkeit bei sich, da zu sein. Hierdurch wird
ast eine echte Kritik der Maler moglidh. Madonnen-
suite. Heroensuite. Suite -weiser Manner. Genien-
suite. Gbttersuite. Menschensuite.
Man wird durch die Antiken gezwungen, sie als
Heiligtiimer zu behandeln.
Braondere Arten vrai Seelea und Geistem, die

148
[Link], Landschaften, Steine, Gemalde bewohnen.
Eine Landsdiaft muU man als Dryade tmd Oreade
ansehn. Eine Landschaft soil man fiihlen "wie einen
Korper. Jede Landschaft ist ein idealischer KQiper
fur eine besondre Art des Geistes. Das Sonett. Der
Witz. Sinn fur Altertum, dutch die Antiken geweckt.

Alle Materialien borgt der Dichter, bis auf die 1250


Bilder.
Ewige Jungftauen - gebome Frauen. Fichtes
Apotheose der Kantschen Philosophie. Denken aus
Denken lehrt freilich das Denken in seine Gewalt
bekonunen, -weil wir dadurch lemen zu denken, wie
und was wk woUen. Inneres, auBerst weites, unend-
liches Weltall; Analogic mit dem AuBem; Licht —
Gravitation,

Miissen denn alle Menschen Menschen sein? Es 1251


kann auch ganz andere Wesen als Menschen in
menschlicher Gestalt geben. Tugendhaft sein. Der
Erzieher ist das indirekt positive Prinzip der Er-
ziehungskraft. Universelle Schriftstellerfertigkeit.
tJbcr ^e
Vieldenker und die Eindenker, ScKlegel
z. B. und Fichte. Zivilisierung des Gottlichen und
Apotheosieren des Gemcinen. Wir sind aus der Zeit
der allgemein geltenden Formen heram, EinfluB des
Skulpturmaterials auf die Figur und ihre Wirkxmg.
SoUte die anziehendere und starkere Wirkung feine-
rcr und seltenerer Stoffe nicht galvanisch sein? Der
Zwang ist den Geist; der Zwang hat
ein Reiz fur
etwas absolut Reizendes fur den Geist. Medizinische
Anwendung vcai Gl&ck und Ungliick. t3bet Neutra-
lisation - kompUzierte Kiankhciten - Lokalubd -
Zeugungssysteme. AHerZweifeljallesBedhrfiois nach
Wahrheit, AuflSsung, Wissen ist Folge von Roheit

149
und tJberbildung, Symptom von unvollkommner
Konstitution. Alle -wissenschaMcheBildung geht da-
her auf Geschicktmachung, tJbung - alle wissen-
sdiaftliche Heilung auf Restitution der Gesundheit,
wo man keine wissenschaftlichen Bedutfnisse hat,
Revolutionierung und Bearbeitimg der Mathema-
tik. Brief hbet die Kunst imd Antike von Schlegel sen.
Gedichte. Brief von Friedrich Schlegel. Fichtes
Synthesis - echt chemische Mischung, Schweben.
Individualitat und Genetalitat der Menschen und
Krankheiten, tJber das notwendige Selbstbegren-
zen - unendliche Versabihtat des gebildeten Ver-
standes. Man kann sich aus allem ziehn, alles drehn
und wenden, wie man will. Die PCraftgenies. tlber-
schriften derHauptmassen in Briefen etc. tJber die
Tinten und den Ton - analogisch moralisch. Ober
den echten Dialog, tfber das Eiqperiment.
Der eigentliche Geschaftsmann hat weniger Kennt-
nisse imd Fertigkeiten als historischen Geist undBil-
dung notig.
Geistige Meter. tJber Mechanik ...(?) Die Mimik
in Noten. Witz im groBen. Experimentalreligion und
Philosophic. Wie wirkt gewohnlicher Umgang im
Brownschen Sinne auf mich? Reiz wird zum Reiz-
barenetc. Physiologic. BegrifiFvon Neutralisation. 1st
das Neutrum das Hochste? Negatives Neutrum, po-
sitives Neutrum und Synthesis. Ober die Verwand-
lung der Geschichte in Tradition. Letztcre ist hdher.

125a Alles Sichtbare haftet am Unsichtbaren - das Hor-


bare am UnhSrbaien - d« Fiihlbare amUnfiiblbaren.
VieUeidit das Denkbare am Undenkbaren.
Das Femrohr ist ein kiinstliches, unsichtbares
(GefaB.)
Die Enbildungskraft ist der wunderbare Sinn, der

IJO
uns Sinne ersetzen kann und der so sehr schon in
alle
unsrer Willkur steht. Wenn die axiBem Sinne ganz
unter mechanischen Gesetzen zu stehn scheinen, so
1st die Embildungskraft oflFenbar nicht an die Gegen-

wart und Beiuhiung auJSrer Reize gebunden.

Herders Plastikpag, 7. Man lehrie dm BUndgehor- 125 s


nm und Sehendgewordenen sein GefitM sichUich erken-
nm. Er vergafi oft die BedeuUmgen der Symbole des Ge-
fuMs, bis sein AugeFertigkeit erhieli, Figuren des Raums
und Farbenbilder als Buchstaben voriger KorpeygefuMe
anzusehn, sie mit diesen schneli zusammmzuhcdten und
die Gegenstdnde um sich zu lesen.

Die Einheit des Bildes, der Gestalt der malerischen 1254


Kompositionen beruht auf festen Verhdltnissm, wie die
Einheit der musikadischen Harmonie. (Harmonie und
Metodie.)

Raum. Plastik. Gesichi. Fldche -[Link], izjj


Ton. - Kraft. Poesie. GefUM. Korper.

Unser Korper ist ein Teil der Welt - Glied ist 1256
besser [Link] dnickt schon die Selbsi^digkeit,
die Analogic mit dem Ganzen, kur^ den Begriff des
Mikrokosmus aus. Diesem Gliede muB das Ganze
entsprechen. Soviel Sinne, soviel Modi des Univer-
sums - das Universum vollig ein Analogon des
menschlichen Wesens in Leib, Seele und Geist. Die-
ses Abbreviatur, jenes Elongatur derselben Substanz.

Auf die Welt soil ich und mil ich im Ganzen, nicht izj?
wiUkfirlkh mrken; daf^ hab ich den Korper. -
Dutch Modifikation meines Kotpets modifiziere ich
mir meine Welt, dutch Nichtwitkmokeit auf das
GefaB meines Daseins bilde ich mir ebenfalls in-
ditekt mdne Welt.
1258 Der Baum fcann nut zur bluhenden Flamme, der
Mensch zur sprechenden, das Tier zur wandelnden
Flamme werden.

I2J9 Alles, was wahrgenommen wird, wird nach MaB-


gebung seiner Repulsivkraft wabrgenommen.
Erklarung des Sichtbaren und Erleuchteten nach
Analogic der empfindbaren Warme. So auch mit den
Tonen. VieUeicht auch mit den Gedanken.

CHBMISCHES HEFT

22. Junius 1798

ti6o Es ist nicht genug, das Einzelne, Besondere zu uni-


versalisieren,sondem man muB auch das Universum
zu individualisieren streben. Ebenfalls ist es nicht
genug zu vergleichen, sondern man muB auch zu
Tinterscheiden wissen: a) ist der Weg von der Natur
zum Geiste, b) der Weg vom Geiste zur Natur der
moiaUsche Weg.

1261 Individualisierung der philosophischen Opemtio-


nen und Begtiffe.

tz6z Hatte man vollkommene Natur- und BegduEEs-


beschreibungen - Bestimmungen, so hStte man keine
Gesetze nottg.

ia6} Einfeche Gedanken, zusammengesetzte Gedanken


und Gedankensysteme. UnvoUkommen zusammen-
geseizte Gedanken - irradonale Gedanken. Wet viel
ieteidigcGedankenhervorbringenkann,heiBtGenie.

IJ2
MATHEMATISCHES HEFT
23. Junius 1798

Studium von Maschinen bildet den Medbaniket und 1264


gewohnt den Geist an geschickte Erfindungen und
Zusammensetzungen.
Die Ki^e venhalten sich ximgekehrt vde ihxe Ge-
schwindigkeiten.
Die Mathematik der Krifte ist die Medianik. Die
Mathematik der Gestalten ist die Geomettie. Die
Mathematik des Lichts ist die Optik. Die Mathema-
tik des Ohrs ist der GeneralbaB. Die Mathematik des
Gesichts die Perspektive. Soilte Mathematik die
Kunst sein, aus Dads oder Faktis andre abhangige
und konnexe Data und Fakta zu finden und zu be-
stimmen? Die Analytik im allgemeinen und die Syn-
thetik.
Nomenklatursystem der Zahlen in der Arithmetik.
AUe Wisscnschaften sollen Mathematik werden.
Die bisherige Mathematik 1st nur die erste und leich-
teste AuBerung oder Offenbarung des wahrhaft wis-
sensdaaftlichen Geistes.
Das Zahlensystem ist Muster eines echten Sprach-
zeichensystems. Unsre Buchstaben sollen Zahlen,
unsre Sprache Arithmetik werden.
Was haben xpohl die Pythagoraer unter den Zah-
lenkraften verstanden?

Geist der Mechanik ist wohl Geist des Ganzen,


ohne Bezug auf die Teile oder die Individualitat.

Ein Rad ist ein ausgefiillter Hebei. Rad und Rolle 1266
sind im Grunde eins. Der Fkschenzug beroht eben-
feUs auf der Theorie vom HebeL Last und Kraft sind
blofi relativ versdueden.
Wie sich eine Qxiantitat absoluter Warme eine
Atmosphate von Feuer, id est unbestimmter leben-
diger WSrme sammelt (ElektrkMt), so sammelt sich
auch freier, lebendiger Stoff und freie lebendige Be-
wegung um eine Quantitat absoluter StoflFe und ab-
soluter Bewegung.
Licht - Elektrizitat - Magnetismus. Pflanzen und
Tiere sind vielleicht nichts andres als lebendige,
freie, nicht in der Natur begriffene Substanzen, die
gebundenen und relativen Substanzen ihrer Art im
System entsprechen.
Absolute Natur - spezifische Natur - thermo-
metrische Natur - freie, lebendige Natur.
Die Quantitat der absoluten Natur vrird durch die
zugehojdge freie Natur bestimmt. Die relative Warme
Oder die Negation der umgebenden Luft wird durch
die absolute Warme bestimmt und die kausale sen-
sible Warme durch die spezifische Warme. So hangt
alles am Ende von der lebendigen Warme und ihrer
Intensitat ab.
Lebendige Kraft - absolute Kraft - relative Kraft
- wirksame Kraft.
Durch Gewalt wird der Korper aus seinen Ver-
haltnissen gedrmgt bis zu seinem lebendigen, freien
Zustand. Auch das Leben ist aber wieder sensibles
Leben, spezifisches Leben - absolutes Leben - leben-
diges Leben. Der Ausdruck absolut ist relativ vdeder.
Absolut absolut oder absolut ist das Hbchste imd
Letzte.

Koharenz - Dichtigkeit - Elastizitat - absolute


Schwere ~ spezifische Sdrwere - H2rte; lauter ver-
WKidte und verkniipfte Erscheinungen. (Wodurch
wird das weiche Eisen hart und elastisch im Stahl ?) ~
Theorfc der Stahlung - Theorie der Geschmeidi-
gang. Damas^enet Klingen. Drahtziehetinstrument.
Reine Platina muB sich stahlen lassen. 1st det Stahl
schon gekohltes Eisen? LSschung des gluhenden
Eisens,

Die Natur addiett, subtrahiert, multipliziert, po- 1*68


Die aagewandten madie-
tenziert etc. unaufhorlich.
inatischen Wissenschaften zeigen uns die Natur als
Mathematiker. Die reale Mathematik ist die Physik.

AUgemeine Grundsatze, die in det universalen 1269


Aiithmetik schon angewandt sind.
Grundsatze des allgemeinen Addierens, Subtra-
hierens, Multiplizierens, Dividietens etc.

Die Geschwindigkeit ist der Quotient von Raum: 1270


Zeit.

Die Friktion ist mechanische Sekretion. Det Stoff 1271


istmechanische Entziindung oder Nahrung; ein be-
wegter Kotper ist ein mechanisch lebendiger, bren-
nender Kdrper. Es konnen mehtere medmoische
Reizungen im Kdrper zugleich existieren. Sie machen
zusammen eine gemischte Reizung. tJber ihte man-
nigfachen Misdiungen bei entgegengesetzten Rich-
tungen - ihte gegenseitigen Vetmehrungen und
Verminderungen.

Poetik det Mathematik. - Grammatik det Mathe- 1*72


matik. ~ Physik det Mathematik. - Philosophic det
Mathematik. - Geschichte det Mathematik.
m
Mathematik det Philosophic. - Mathe atik det
Natut. - Math«mtifc det Poesie. - Matibffimatik der
Geschichte. - Mathematik det Mathematik.
127 J Eine Substaxiz kann in einem dreifachen Zustande
nach Lavoisier existieren: im Starren - Fliissigen -
und Luftigen. Ich aber sage: allerdings in einem drei-
fachen Zustande, der aber auch ein zweifedier ist etc.
und war ein antithetischer und ein synthetischer.
Der antithetische ist der tote - der synthetische der
lebendige. Leben und Organisation sind nicht schlech-
terdings verbunden. Organisches Leben ist schon
Produkt einer Verbindung des Synthetischen und
Antithetischen. Der antithetische Zustand ist der
starre und der fliissige, Luftig ist nur ein Grad des
Fliissigen. Behandlung des Starren als ernes Fliissi-
gen und des Flussigen als eines Starren. Liquido-
statik - Liquidomechanik -- Solidostatik und Solido-
mechanik.

i»74 Brown und seine Anhanger gehoren zu den me-


chanischen Physiologen, wie die Humomiphysio-
logen 2u den Chemikem.

MATHEMATISCHB FRAGMENTE
1*75 Das Hochste und Reinste ist das Gemekste, das
Verstandlichste. Daher ist die Elementargeomettie
hbher als die hdhere Geometrie. Je schwieriget und
verwickelter eine Wissenschaft wird, desto abgelei-
teter, unreiner und vermischter ist sie.
Die sogenannten physikomathemadschen Wissen-
schaften sind, wie Neutralsalze oder andre chemische
Verbindungen, Mischungen von Physik und Mathe-
tnadk, die eine neue Natur aagenommen haben, die
man in einem andem Sinn hohere Natur nennen
Ira fin.

»5 ^
Jeoes ist das Elementarhdchste - dies das Ge-
mischthochste.
Doppelte Wege, von let2term zu jenem odet um-
gekehrt.
Definitionen sind auBre Meikmalsveizeichnungen
Oder innere Elementenverzeichnungen oder ge-
mischte. Es sind Konstruktionsformeln. Indirekte
Definitionen sind Rezepte. Zu den Rezepten gehoren
die Expedmentalvorschriften oder Beschreibungen.
(Positive und negative Definitionen.)
Lehrsatze miissen etvras Neues aussagen, etwas,
das nicht in der Definition (Bezeidmung der eigen-
tumlichen Natur) begriffen ist. Sie miissen, nach der
Kunstspracbe, synthetiscb sein.

(Zusatze, Erklarungen, Auslegungen,


Anwendungen.)
Die allzu groBe Deutlichkeit odet Wiedetholung
derselben Waiirheit - die neuen Aussagen desselben
Themas mit veranderten Worten sind schuld an der
scheinbaren Dunkelheit und Schwierigkeit fiir den
Lehrling. Der sttengere, wissenschafdiche Gang
•wiirde bier der leichtere sein.
Bessere Thesen (Defimitionen) warden cine Menge
Satze tiberfliissig machen.
Ein Beweis ist cine indirekte Konstruktion - ein
mathematiscbes Experiment - ein Rezept
Die meisten madiematischen Satze gleichen alle
=
dem Satze a a. Jeder mathematische Satz ist eine
Gleichung.
(Bestimmung der Quadmtur des Volumens durch.
das Gewicht bei Untersuchung der spezifischen
Scbwere. Taudben einet Kugel ins Wasser und Be-
stimmung ihtes Volumens nach einem KubikfuB
Wasser.)
Die Pefspektive gehort in die
mathematische
PMnomenologie.
Es ist in analogischer Hinsicht merkwiitdig,
daB
man bei Auflosxmgen von Gleichungen eine —
und
+ WuEzel bekommt und erst aus der Vergleichung
mit den Datis bestimmen kann, welche
Wurzel in
dem Falle gilt.
DieVerhaltnisse der dreiRechnungsarten:

I. + und — 2. X und : 3. a“ und V~


versteh ic±t recht gut; -wie verhalt sidi
aber das DiflFe-
rentiieren und Integrieren und das Verwandein
in
Reihen und Reduzieren der Reihen dazu ?
Das Loga-
rithmisieren ist ein Appendix zu Nr.
3, Die
Brudi-
logarithmen sind, wie die Bruchexponenten,
nur
Approximationen zu Rationallogarithmen und
Ex-
ponenten.
Die Primzahlen sind nur irrational in
Beziehung
auf andre Zahlensysteme, z. B.
gegen das System
von 2. 3. etc.
Der Schachkalkiil.
Unendliche GroBen sind werdende GrdBen -
Ap-
proximationen an GroBen. Eine GroBe ist
etwas Be-
stimmtes. Aber aUe NichtgrdBen, aUe
Unbestimmten
msen sich den Bestimmten nahem, den
GroBen
^em. E^as ist nur relativ Grofie und NichtgrdBe.
Es 1st nut in Beziehung auf andre GtdBen
und Nicht-
groBen - eins von beiden.
gibt also nur versdiiedne Arten
von GroBen
dte in Beziehung aufeinander
nie ganz (absolut) ver-
eiQigt, aber relativ, zur Notdurft, vereinigt,
in
Gat^ gebracht (odcr gegeneinander besdmmt)
wexden kSnnen.
DerBegriff,,Gr6Be«drucktdasVethaltniszueinem

ij8
gemeinschaftlichen Begtiff oder Ganzen, zu einer
Eiaheit, wean man will, aus. Def Anteil aai gemein-
schaftlichen Begriff bestimmt die GroBe. Dieset ge-
meinschafHiche Begriff mag nun Zahl oder Kxaft
oder Ausdehnung oder Richtung oder Stoflf oder
Lage oder Helligkeit oder sonst etwas sein.
Die Mathematik bestimmt den Unterschied im Ge-
meinschaftlichen - die Ungleichheiten im Gleichen.
Sie unterscheidet in Beziehung auf das gemeinschaft-
liche Merkmal.
Und die Mathematik bestimmt auch
die Ahnlich-
Gemeinheiten im eigentiimlichen Merk-
keiten, die
mal. Dort macht sie Unterschiede - hier hebt sie
Unterschiede auf. Dort indi-vidualisiert sie - hier
republikanisiert sie. Dort teilt sie das Gemeinsame -
hier macht sie das Eigentiimliche gemein. Dort ver-
teilt sie den Staat an die Einzelnen - hier die Ein-

zelnen an den Staat. Wenn jenes Zertedung des Ein-


fachen - so ist dieses Union des Viel&chen. Jenes
Differentiation - dies Integration.
(Das AuBre istdas Gemeinsame. Das Innre das
Eigentumliche. Die Integration ist sehr viel sdiwerer
als die Differentiation. In Beziehung auf Physik und
Philosophie.)
Die Wissensdiaft, die beides in Kontakt setzt und
verbindet aus dem Gemeinsamen aufs Eigentiimlidie
und umgekehrt, und so auch beim AuBem und
Innem schlieBen lehrt, diese Wissenschaft ist die
Verbindende und Hohere.
Wenn jene erste die quantitative, die zweite die
qualitative Mathematik ist, so ist die dritte die rela-
tive Mathematik, die ia vier Gliedersystemen und
eiiiem Univer^lsystem erscheint,
(ICategorien. Fichtes jjWissenschaftslehns**.)
1276 Begriflf von Faktor, Quotient, Summe, Diffefen2,
Poten2, Wurzel, Logarithm, Funktion, Reihe etc.
Bruch - Exponent.

1277 So "wenig die bloJ3 e LSnge der Grenze die GrdBe


des eingeschloBnen Raums bestimmt, ebenso wenig
umgekehit. Hab ich das Gesetz der Naherung, so
kenn ich auch die Natur der unendlichen GroBe.
Jede GrdBe kann dutch cine Reihe ausgednickt
werden. 1st die Reihe geschlossen, bestimmt, so ist
die GrdBe bestimmt; ist die Reihe unendlich, so ists
auch die GrdBe. Jede GrdBe ist ein Aggregat, ein
Teilbares, eine Reihe, Kette - cine schledithin ein-
fache GrdBe gibts nicht.

1278 Je kleiner der Zirkelausschnittbogen, desto mehr


nahert er sich der geraden Linie - ein xmendlich
kleiner Bogen ist eine gerade Linie. Hier kann man
dann den pythagoraischen Lehrsatz anwenden-

1279 Auch die Irregel ist gesetzmaBig wie die Kurven.


Unterschied zwischen Rational und Irrational.

1280 +
3 in eine Reihe verwandelt: 2 V® +
V* +V® +
etc. Diese Reihe laBt sich noch sehr verandem.

1281 In der reinen Algeber fcommen keine Zahlen vor.

1282 So "wie sich andre GrdBen finden lassen, so miissen


sidiauch Formeln betechnen lassen - Formelerfin-
dungskunst. (IiisttumentenerfindungskuQst.) Viel-
leicht vriU dies diekombinatodsche Analysis tun.
Darm ware sie sehr hoch.
Die kombinatorische Analysis der Physik ware did
inditekte ErBndungskunst, the Baco gesucht hat.

160
Die idealische Natur wird uns viclleicht, wie die 1283
IdealgroBe die Mathematiker, durdi ein anaioges
Verfahren aus den groBesten Schwierigkeiten ziehen
miissen. Polarisches Ideal der Nator. Differentiation
- Integration der Natur. Eine -wirkliche Natur auf
dem Approximationswege konstruieren. VoUkom-
men entgegengesetzte Irrtiimer geben voUkommene
Wahrheit, und vollkonamene Irrtiimet unvoUkom-
mene Wahrheiten. Um diese ist es uns aber gerade
2u tun. VoUkommene Wahrheiten helfen uns nichts.
Unser x ist eine unendliche Reihe unvoUkommener
Wahrheiten - je steiler, je besser. Wir wollen die
Wahriieit selbst nicht, aber ein relatives Proximum.
Die sensibelste, feappanteste Wahrheit hat eine ihr
entgegengesetzte, ebenso frappante - aber um-
gekehrte.

Die Betrachtung ist die zugleich synthetisierende 1284


und analysierende Potenz.

Soil aller Unterschied nur quandtativ sein? Selbst 1285


zwischen Gott und mir. Absolutierung der Mathe-
roatik.

AUes ist 2^uberci oder nichts. VemunfttnaBigkeit 1286


der Zauberei.

XX Wer&e HI 1$I
ARITHMETICA UNIVERSALIS
Mateoalien:

1287 Kliigel; aus dem „Polynoimschen Lehrsatz" von


Hindenburg.
Nemon. Bezout. Burja. Vieth. Mdnch. Stahl.
Kastners „Amlysis fimiorum“. Hindenburgs Schnf-
ten und andre meht. Schulzes Mathematik.

Meine Bemerkungen:

1288 Zahlen ist eine analytische synthetische Opeiation.


Es 1 st dieEinung einer Menge. Es ist ein Homo-
genisieren und Heterogemsieren zugleich, em Be-
greifen und Unterscheiden zugleich ~ und im
Wechsel.
Rechnen iiberhaupt ist ebenfalls eine zusanunen-
gesetzte Handlung. EineHandlung 1st nur aus Hand-
lungen zusammengesetzt. Die Zusammensetzung ist
nur dutch eine Polarisierung der Elementarhandlun-
gen moghch, denn dadurch werden sie erst kom-
ponibel.
Unbestimmtes Rechnen - bestimmtes Rechnen.
Eine Rechnungsart ist eine besondre Weise zu
rechnen, eine in<Sviduelle Modifikation des Rech-
nens iiberhaupt.
VoUkonunnes Rechnen hat keine Modifikationen.
UnvoUkommnes Rechnen ist rechnen, wo die Ele-
mentarhandlungen des Rechnens getrennt sind - wo
die Modifikation einer Elementarhandlung nicht von
der entgegengesetzten reprisentiert witd und vice
versa;wo untegelmaBig, unvemGnftig prozediert
witd; wo nicht jede Analysis korrespondierende
Synttesis zugleich ist und umgekehrt - wo die Ele-
mente unverMtiiismaBig
sieren*
^en und simultani-

Unvollkommnes Rechnen hebt sich selbst


zum
und streitet gegen seinen Zweck.
Tell auf
Konnte man das unvollkommne Rechnen
voU-
kommen polaiisieren, so
konnte man einen Fehler
dutch den andem aufheben - und beide
MaBstabe
zusammen gaben ein Resultat, wotin sich die
Fehler
gegenseitig vemichteten, und der
Wert det reine
gesuchte und dutch beide beabsichtigte
Zweck ware’
Dieses Rechnen mitde man vielleicht indirektes
Rechnen nennen konnen. Ein Beispiel ist die Diffe-
rentiation und Integration.

per Beweis ist die Rechnung, deren Resultat der


1289
zu beweisende Satz ist. Rechnen und Denken ist
ems.
Soviel Denkhandlungen und soviel
Zusammenset-
zungen derselben, soviel Rechnungsarten. Nut
un-
vollkommnes Redinen ist vom Denken uberhaupt
verschieden, so wie das unvollkommne
undbesondre
Denken vom Denken uberhaupt.
(Unvollkommen und individuell ist eine sehr lange
Periode hindurch oder bis zur Absolution des
Un-
voUkommnen oder Individuums eins.)
Die Frage nach der Moglichkeit der Mathematik
zerMlt in zwei Teile: i. Ist sie moglich? z. Wie ist
sie moglich ?
Die gutgeordnete Aufldsung der Aufgabe der
Mathematik involviert alle ubtigen mathematischen
Aufgabenlosungen inSrtete.
(i^ts Vetfehten mit der Metaphysik, die ihm mit
PhilfMophie synonym ist. Seine berOhmte Frage. Sie
i^ die Frage nach d«
Moglichkeit und Konstrufc-
tionsmethode des philosophischen Genies.)

163
Grundproblem der Mathematik:

Gibt es ein mathematisches (Leben) Genie? Wie


istes mdglich.? Erstere Auflosung liefert den Sate,
die andre den Beweis, die Konstruktionsmethode
da2u.
Genie ist das synthetisierende Prinzip, das Genie
macht das Unmogliche moglich - das Mdgliche un-
moglich - das Unbekannte bekannt - das Bekannte
unbekannt etc. Kurz, es ist das moralisierende, trans-
substantiierende Prinzip. (Leben imd genialisches
Priazip odet Genie ist eins. UnvoUkommnes Genie.)

Teilen - gliedem - zaMen - verteilen - redbnen -


abbrechen und wiederholen - schreiten sind gewis-
semaaBen Synonyme.
Synthetische K^kiile, z. B. Addieren und Subtra-
hieten - Addieren und Multiplizieren - Addieren
und Potenzieren - Subtrahieren und Multiplizieren -
SubtraMeren und Dividieren - Addieren und Sub-
trahieren mit Multiplizieren - Addieren und Sub-
trahieren mit Dividieren - Addieren und Subtra-
hieren mit Multiplizieren und Dividieren und so
fort. Erschopfung der Arten des Kalkiils durdh kom-
binatorische Kunst. Um das ordentlich zu bewerk-
stelligen, muB man aber erst die Begtiflfe der einzel-
nen Kalkiile kritisch betrachtet haben.
Der gewdhnliche arithmetische Kalkul im ganzen
kombinatorisches Addieren etc., ein verteilter
ist ein
Kalkul - ein sukzessiver partialisierender Kalkfil -
edgentiich synthetisierender Kalkul - von den Glie-
dem zum Ganzen. (Verschiedene Bedeutung des
Ausdrucks Synthesis.)
AUS DEN PHYSIKALISCHEN STUDIENHEFTEN

In der Vergleichung -wird jedes Glied des Gleich- 1291


nisses dutch das andete starker, fiappanter, polarisch
individualisiert (2. B. Farbea werden bei Vcrglei-
daungen heller und dunkler).

tlber die isolierende Haut. Die Haut uberhaupt ist 1292


auBerst merkwiirdig.

SchlieBen heiJBt Isolation aufheben - ein unwirk- 1293


sames Medium mit einem urirksamen vertauschen.
Ofl&ien das Umgekehrte. VdUig unwirksame sowie
voUig 'wirksame Media gibts wohl nicht; es ist also
immer nur ein relatives SchlieBen und OfiBaen.
Je heterogener die Tangenten sind, desto um-
fessender und energischer ist die dadtirch konstruierte
Substanz ; desto machtiger also auch ihre Wirkungen.
Jede echte Beruhrung ist -wirksam. Es gibt schein-
bare Beriihrungen, die wahre Nichtberuhrungen —
und scheinbare Nichtberuhrungen, die wahre Be-
riihrungen sind. Die Unwirksamkeit einer Beriih-
rung zeugt noch nicht von ihrer Scheinbarkeit oder
Falschheit.
Wahre Wirksamfceit ist nicht sensibel - id est nicht
aufdringlich. Das PhSnomen der Witksamkeit er-
folgt nur wahrend des Prozesses der Vereinigung
und wShrend des innem Prozesses, der der Tren-
nui^ folgt.
Um sich zu vercinigen, wird man relativ fliissig
gegeueinander, aber desto starter gegen die Fmmde.

Die Empfindung des SuBen ist au£ ah nHrhe Art 1294


wie das SiiBe konstruiert. Korstroktion da: Sub-
stanzen.

165
1295 Geschlossen heiBt man, was isoHert ist. Absolut
isoliert ein dutchaus dnfacher StofF. Relativ
isoliert ist ein Kotper in Rucksicht seiner bestunm-
ten Zusammensetzung. Absolut frei ist ein Korper,
insofem er unendHch zusammengesetzt ist - id est
nach Willkiir veranderbch ist.
Absolut frei ist ein Korper also als echtes Glied
des Weltalls - mithin selbst als Weltall.
Ein soldier Korper ist erne Funktion des Welt-
alls, und das Weltall ist eine Funktion von ihm. Er
kann zur Einheit des Weltalls und das Weltall als
seine Einheit dienen.
Im erstem FaUe ist er zum Weltall wie i : i x oo.

Im zweiten FaUe ist das Weltall zu ihm wie i : JL.


OO
1296 Kann nicht auch ein Korper wieder immanent
isohert sein? SoUte dies der Fall bei der sogenannten
Kette sein, wenn sie nicht geschlossen ist ? Hier ware
der Korper durch sich und durch das auBre nicht-
leitende Medium zugleich isoliert.

1297 Armieren heiBt in Kontakt mit einem spezifisch


elastischenKorper bringen. AUe unvoUkommnen
Leiter und Nicht-Leiter sind unvoUkommne spezi-
fisch elastische Kbtper. Ein voUkommen elastischer
Korper fet vollkommner Leiter und Nicht-Leiter
zugleich.
Elastizitat ist also relative Kapazitat und Erreg-
barkeit.
AUes Synthetische ist elastischmehr oder minder.
VoUkommne Syntihese - volikommne Elastizitat.

1298 Sinne iiberhaupt sind schon Armaturen. tJber


Fetnrohie und Mikroskope.
Wahrscheinlich dringt tin Fluidum desto kichter 1:^99

mechanisch dutch das andte, je schneller seine Ver-


dichtung - seine Sttahlenbildung vor sich geht. Vide
Baader. (Wenn man 01 unterm Wasser zux Zusam-
mensetzung und Sekretion reizen konnte, so wiirde
es auch strahlenfbrmig das Wasser durchdringen
oder dufchbrechen. Elektrischer Funken ist ein
schnell entstandnes Individuum; seine Schnelligkeit
ersetztseme Kraft. Man soUte elektrische Fxmken
dutch Ol brechen lassen. Der verdunnte Raum tragt
wohl zu manchen Ph^omenen weniger bei als der
verminderte Druck der Atmosphare.)

Algebraische Bearbeitung der bis jetzt bekannten 1500


Naturgesetze. Jedes Gesetz ist Funktion eines Na-
turgesetzes.

Das System hebt alle fremden Verbindungen mdg- 1501


und bewirkt neue, eigne Verbindungen.
lichst axif

Jetzt erhalten wir ein neues Licht, warum das 1302


eigentliche Ding an sich unerkennbar ist: es ist ab-
solut isoliert - es ist der einfache Stoff. Es ist nur in
Gemeinschaft etwas Bestimmbares und Bestimmtes
und alle unsre Wissenschaften $ind Verhaltniswissen-
schaften. Alle Wissenschaften ruhn auf der einfachen
Wissenschaft - dem einfachen, synthetisierenden
Satze Ich.

Alle chemischen Produkte entstehn aus einfachen X303


oder zusammengesetzten binomischen Faktoren. Alle
chemischen Synthesen (Multiplikationen) sind Wech-
selbestimmung der Faktoren - und so sind auch alle
Analysen (Divisionen) dychotomische Operationen.

167
1304 AUgememer Satz: Was ein Kdrper gegen andre
ist, davon ist er, im Momente jenes Vethaltnisses,
das Gegenteil gegen sich.

1305 Dreifache Aft von Homogeneitat und Hetero-


geneitat:
1. Ahnlidikeit: quantitativ - qualitativ.
2. Gleichheit: quantitativ - qualitativ.
3. Synthesis: quantitativ - qualitativ und rektiv
(fiinffach).

1 306 Soilte die Unahnlichkeit zwischen chemischen und


organisch chemischen Verhindungen nur die sein,
dais im etstem Falle die heterogenen Wechselglieder
eins vrerden, sich •witkhch selbst vermischen - hin-
gegen im letztetn Falle nur eine gegenseitig sich
mischende Masse absondem? (Fteilich vdtd die
Masse und die Mischung selbst in dieser hhhetn Ein-
heit und Gattung anders modifiziett, das liegt schon
im Begriff der Ahnlichkeit.)

1307 (Die Erden sollen Lebensluft enthalten. Vet-


brennung des Salzes. Vetfliichtigung des Kalks,
Strontiums und der Schwererde vor dem Lotrohr, in-
dem sie sich mit der Kohle verbinden und in einem
hellen lidite zu verflicgen schemen.)

1308 Auf einem gevdssen Punkte fengen allgemeine


Krkfitean zu lokalisieren - und umgekehrt lokak
Krafte -werden auf einem gewissen Punfct allgemein.
Direkt allgemein und indirekt lokal; direkt lokal
und indireikt allgemein.
Sofltea aEe allgememen Sthenien von asthenischcx
BesdbafiEenheit der Glieder und alle aUgemeinen
Astihenien von sthenischer Beschaffehheit der Glie-
det hetrfihren oder davon begleitet sein tmd so auch
txmgekehrt?
Meht dder minder allgemein - mehr oder minder
lokaL

SoUte sich der Magnetism air Schwere wie Elek- 1309


zur Warme verhalten?
trizitat

Alles Eigentum (Eigensdhaft) in den Naturreichen 131°


entsteht durch das groBe System des Eigentums, den
Naturstoat. Sonst ist alles und nichts Eigentum.

Uber die Eskremente der Pflanzen. 13”

SoUte fliissig sein, •worin die Zentrifugalkraft die 1312


Oberhand hat, und start, "worin die Zentripetalkraft
die Oberhand hat? Wenn wir von Kraft sprechen,
so haben wir eigentlich nur die Zentrifugalkraft im
Sinn, mithin das rein Flussige - und umgekehrt,
wenn wir an Last denken, so denken wir an Zentri-
petalkraft und mithin an ein rein Starres. Dem rein
Flussigen entspricht das rein Diinne und das rein
Leichte - und umgekehrt mit dem rein Starten.
(Fliissig und immanent beweglich ist eins, so wie
Starr und transzendent beweglich.)
Was ich wirklich fur mich bewege, das bewege ich
eigentlich an sich nicht. Was ich fur mich wiridich
cdcht bewege, dasbeweg ich indirekt fiir sich. An-
wendung auf Start und Fliissig.

AUgemeine Gesefize der Ahnlichkeit (Qualitat), 1313


Gleichheit (Quantitat) und der Verhaltnisse (Rela-
tion) oder Gldchungen. Verkurzung der Geo-
metrie(:: =).

16^
1 3H Merkwiirdige Stelle im zweiten Teile von La Place
p. 214 uber die VervoUkommnung der Physik. Er
ahndet hier auch die gtofie RoUe, die die Watme-
(Lebens-) Lehre spielen wird.

1315 Die Einteilung in Koiper, Seek und Geist ist uni-


versell. - Auch die Warme hat ihxen Geist und ihre
Seek etc.

1316 Synthesis der Methode a priori und a posteriori.


Elastische Art zu denken, zu philosophieren, von
denErscheinungen zu den Prinzipien und umgekehrt
hin und her zu gehn - oder besser, zugkich hierhin
und dorthin zu gehn; in doppelten Richtungen un-
aufhorlich sich zu reiben. {ytde den magnetischen
Strom. Ein Fluidum, das sich polarisch zersetzt,
nach entgegengesetzten Richtungen immanent be-
wegt.)
Astronomische Methode der Behandlung der
Astronomk; vide La Place, zweiter Tell pag. 315.

13*7 SoUten Licht, Warme und Schwere sich vrie Anti-


thesenund Synthesen verhalten ? Licht vielleicht das
absolut Fliissige- Warme das absolut Starre - oder
beide polarische Krafte - eine durchaus zentripetal -
und die andre zentrifiigal? Licht die Basis alks
Fluss^en, Warme die Basis alles Starren - beide
nut diesem Sonnensystem vorhanden -
telativ in
immer gemischt?

13x8 Verhaltnisse der Tempeiatur und des Barometer-


standes- Verhaltnisse des Pendelschwungs, der Fall-
geseto uml der Tempetatur. Induktionen fur die
Teaqwiaturen der aadem Planeten durch die Wissen-

170
schaft Ton ihren Fallgesetzen. Von der Tempetatur
waiter geschlossen auf ihr Oxygen etc.
Aberrationen des Lichts dutch starkere Anziehung
des Lichtkorpers und dadurch bewirkte Langsam-
keit Oder Diinnigkeit des Lichts.
Anwendung auf ferbige, schwarze und leuchtende
Kotper. La Place, pag. 353, zweiter Tcil.

Die Betrachtung des GroBen und die Bettachtung 1319


des Kleinen mussen immer zugleich wachsen; jene
mannigfacher, diese einfacher warden. Zusammen-
gesetzte Data sowohl des Weltgebaudes als auch des
individuellen Teils desselben (Makrokosm und
Miktokosm) vergroBem sich allmahlich dutch gegen-
seitiges Analogisieren. So klirt das Ganze den Tail
und der Teil das Ganze auf.
A. Geognosie(-logie) und Astrognosie(-logie) und
B. UranologieimWechselwachstumundEmahrung.
A. und B. hier in ganz neuen, allumfassenden Bedeu-
tungen.

Allgemeine Oryktognosie oder algebraische Oryk- i }*o

tognosie. Grundgesetze der Lehre von den SuBem


Kennzeichen iiberhaupt.

EntzQndet sich Phosphor unterm Wasser dutch


Aber in Weingeist oder 01 ? Erzeugung
Elektrizitat ?
des Schwefels und Phosphors im tietischen Kotper.
Hat tom schon in mehreren Lufbrten, bei starker
und schwacher Warme destilliert ? (Rucksicht bei der
Destination auf den Barometerstand.)
Man nimmt, wie mit scheint, zu wenig Rucksicht
in der Chemie auf die Zeit und Einteilung des Pro-
zesses. SoUte man nicht gewohnlich ubereilen?
Die Warme befordert die Nutrition sowohl als die
Sekretion.

171
Verhalten der Luftarten gegenemajider genauer
untersucht.
Es gibt vielleicht auch garbare Luftarten, wie
brennbare.
Einteilung der Korper in g^bare und nichtgar-
bare. (Entspricht Zersetzbar demGarbar?)
Nahere Untersuchung der Garungsprozesse.
1 st im Braten etwa as(pte carbone - oder carbure
d’a^ote'? (t)ber die gekohlten Erden.)

15*2 Man hat im Ol - Zucker - Ammoniak etc. schon


die tietischen Stoffe in einzelnen Verbindungen.
Konnte man diese verbinden und reizen durch Sa-
men, so konnte man vielleicht tierische Wesen er-
zeugen. Beihulfe der Elektrizitat und des Galva-
nismus.

13*3 SoUte die Geometde zum Teil nach der Lehre von
den auBem Kennzeichen uberhaupt behandelt wer-
den kdnnen?

15*4 Nur das Element ist einfach und eben darum nicht
darstellbar - imd eben darum eine Imagination.

13*5 Sollte Zeit Raum sein ? Attraktion die Potenz von


Repulsion? Das Subjekt die Potenz des Objekts?

13*6 Bindung ist simultane Freiheit. Im Neutral- oder


Indiileren^unkte sind beide Opposita ganzlich £cei;
erne vdrkt zugleich mit der andem, und dies macht
beide insensibd. Seele und Materie sind insensibel in
ihrer ganzlidien wechselseitigen Durchdringung:

a =b.
Gebunden im gewohalichen Sinn sind beide in
gi^ea^tig^ verkehtten Verhaltnissen. Ltes Maxi-

YJZ
mum und Minimum ist schledathin gebundeu. Wie
im IndiiFerenzpunkte beide sich nur absolut schein-
bar fur einea dritten gegenseitig aufheben, msensibel
sind - so sind im absoluten Differenzpunkte beide in
der Tat gegenseitig aufgehoben und scheinbar jede
absolut sensibel. (Absoluter Reiz. Absolut nahjtend -
und absolut zehrend.)
Hier wird nun der absolute Tod eine absolute
GroBe, die sich nie auf endlichen Wegen eiteichen
[Link] absolute Tod enthalt die Moglichkeit des
absoluten Lebens. Der Tod ist polarisch - das Leben
durchaus synthetisch. Aus der Wechselsattigung
eines Plus- und Minus-Todes entspringt das Leben.
Tod ist das Einfeche - das Element. Die absolut
pokrischen Elemente im Wechselsattigungszustande
konstituieren das absolute Leben. UnvoUkommne
Elemente, -f und — Elemente konstituieren audi
nur ein unvollkommnes Leben, weil sic sich nicht
voUkommen saturieren, durchdringen konnen und
also keine ToUkommne Harmonie statthnden kann.
Das voUkommne Leben ist der HimmeL Die Welt
ist der Inbegriff des unvollkommnen Lebens. Das
Insensible propter harmomam ist die Substanz. Das
vollkommne Leben ist also die Substanz - die Welt
istder Inbegriff seiner Akzidenzen. Was wir hier Tod
nennen, ist eine Folge des absoluten Lebens, des Him-
mels; daher die unaufhorhche Zerstdrung alles un-
vollkommnen tebens, diese fortwkbrende Verdau-
ung, dieses unaufhdrliche Bilden neuer FreBpunkts,
neuer M%en, dieses besfandige Fressen undMachen.
Absolutes Leben - absolutes GenieBen. Jedes soil
zum Himmel urerdai. Der Zweck unsers Lebens ist
Tugendiibung - Tugend ist mehr wie GenieBen. Die
Natuf oder das absolute Leben ist das immanent Ge-
nieBende; der Geist ist das transaffindent Produzife-
rende - Sezemierende. Die Welt ist die Sphare der
unvollkommnen Vereimguogen des Geistes und der
Natar. Ihre voUkomiime Indifferentiierung bildet das
sitdiche Wesen par excellence: Gott. Das Wesen Got-
tes besteht in der unaufhorlichen Moralisierung. Wie
der reine Himmel die Welt belebt, wie der reine Geist
die Welt begeistert, bevolkert - so vetsittlicht Gott
die Welt, vereinigt Leben oder Himmel und Geist.
I. Jedes soli Himmel a. jedes soli Geist 3. und jedes

soU Tugend werden. 3 ist die Synthesis von i und 2.

IJ27 Haupts^tz; Man kann nur werden, insofern man


schon ist.
a. Perfektum. - b. Futurum.
Prasens = Synthesis von a und b.
Absolutes Prasens- unvollkommnes Pi^ns.
Die unvollkommne Gegenwart setzt eine unvoll-
kommne Zukunft und eine unvollkommne Vergan-
genheit voraus - eine Zukunft, der Vergangenheit
beigemischt ist, die dutch Vergangenheit zum Teil

gebunden, /<iw/modifi2iert ist - eine Vergangenheit,


die mit Zukunft gemischt und dutch dieselbe modi-
fiziert ist. Aus beiden besteht die unvollkommne Ge-

genwart, welches eigentlich ihr ErzeugungsprozeB


ist.

(Unvollkommne Gegenwart - unvoUkommneBe-


sonnenheit.)
VoUkommne Gegenwart erzeugt vollkommne
fieie Zukunft und vollkommne freie Vergangenheit,
die faeide zugleich ajESziert werden und beide zugleich
wirfcen. In der voUkommnen Gegenwart laBt sich
keins von beiden unterscheiden. Die AuBctungen,
<ks Verhalten der neuen Einheit laSt sich aus den
Hgenschaften und dem Verhalten der isolierten Ele-
mente nidit erklaren. AHe EtklSrung muB, ihrer

174
Natur nach, herabsteigen, analytisch werden und so
verfahren, wie Kant in der Phoronomie die Bewe-
gung konstruiert hat.
Synthesis des Mittelbaren und Unmittelbaren -
des Voiikonamnen und Unvollkommnen - Gott und
Mensch - Natut (Weltall) und Naturwesen (Indivi-
duen) - Geist (Zauberer) und Seele (Kiinstler).

Der voUkonamen Besonnene heiBt der Seher. 152$


Als irdische Wesen streben wir nach geistiger Aus-
bildung - nach Geist iiberhaupt.
Als auBerirdische, geistige Wesen nach irdischer
Ausbildung - nach Korper uberhaupt,
Nur durch Sitdichkeit gelangen wir beide zu un-
sem Zwecken. Ein Damon, der erscheinen kann,
wirklich erscheinen, muB ein guter Geist sein. So
wie der Mensch (der wirklich Wunder tun kann), der
wirklich mit den Geistem Umgang pflegen kann.
Ein Mensch, der Geist wird, ist zugleich ein Geist,
der Korper wird. Diese hohere Art von Tod, wenn
ich mich so ausdriicken darf, hat mit dem gemeinen
Tode nichts zu schaffen; es wird etwas sein, das wir
Verklarung nennen konnen.
Der Jiingste Tag wird kein einzelner Tag, sondem
nichts als diejenige Periode sein, die man auch das
tausendjihrige Reich nennt.
Jeder Mensch kann seinen Jungsten Tag durch
Sitdichkeit herbeirufen. Unter uns wahrt das tausend-
jyjiige Reich bestandig. Die Besten unter uns, die
schon bei ihren Lebzeiten zu der Geisterwelt gelang-
ten, sterben nur scheinbar; sie lassen sich nur schein-
bar sterben; so erscheinen auch die guten Geister,
die bis zur Gemeinscbaft mit der Korperwelt ihrer-
seits gelangten, nicht, um uns nicht zu storen. Wer
hier nicht zur Vollendung gelangt, gelangt vieUeidbt

175
(kviben oder muB eine abermalige irdische Laiifbahn
beginnen.
SoUte es nicht audb driiben einen Tod geben, des-
sen Resultat irdische Geburt -ware?
So ware das Menschengeschlecht kleiner, an 2ahl
geringer als wir daditen. Doch laBt es sich auch noch
aoders denken.
Gespenster, indirekte, falsche, tauschende Ver-
klanmg - Resultat derVerfiasterung. Nur dem Wei-
sen, dem schon hienieden Verklarten, erschemen ver-
korperte Geister.

15*9 Verrtiioftiger TraumGedanke etc. Gewdhn-


ist
liche Traume Gedanken - Symptome
siud indirekte
des entzundlichen Vemunftmangels. Traumen und
Nichttraumen zugleich, S3mthesiert, ist die Operation
des Genies, wodurch beides sich gegenseitig ver-
(Das analog morahsche Traumen.)
starkt.
Das analog moralisch Sichtbare ist das Schone.
Das analog moralische Denken macht den Philo-
sophen. Das analog moralische Sprechen den Redner
und Dichter.

X jjo Denken, empfinden - schlieBen - urteilen - phan-


- sehn etc. sind eine Operation, nur nadi den
tasieren
Gcgenstanden oder der Direktion verschieden.

xjjx Daiken im gewofanlichen Sinn ist Denken des


Denkens, Vergkidien etc. der spezifisch Ycrschied-
nen Gedanken. Direktes Traumen - reflektiertes
TrSumen - potenziertes TrSumen.

X3J* Die Verhaltnissc entstehn erst aus den Potenzen.


Swnme ist auch cine Art von Potenz. Potenz und
Rinfaeit ist eins - unvollkommtKs Einheiten — irra-

176
donale GtoBen - voUkomrrme Kinheiten - rationale
GroBen.

Unset Leben ist ein Traum heiBt soviel als: unset 1333
Leben ist ein Gedanke. Bettachtungen iibet den
Tmum im gewohnlichen Sinne.
Eisen, Nickel und Kobalt sind idiomagnetische 1334
Kbrpet. Sind die andem Kotpet symperimagnetische
Kotpet? Det Tutmalin ist bestandig magnetisch
und bestandig elekttisch zugleich; ethat diest^kste
Ertegbatkeit gegen beide Ktafte.

Leitet — Nidbdeitet - Halbleitet — voUkornmnet 1335


Leitet und Nicbtleitet zugleich, ekstischet Kotpet.

Kreuz - Skalen - kubiscbe Skala - kubisches 1336


Dreieck - dtei Dimensionen.
Was ist ein Punkt - eine linie - eine Flache etc.
im Kotpet? (Ruhepunkte - hypomocblia, Achsen,
Sphaten sind es.)
Det Magnet ist die Tetkehrte Elekttizitat und die
Elektrizitat det vetkehrte Magnetism. Sollte Magne-
tism zum Lichte vielleicht in dem Verhaltnisse stehn
wie Elekttizitat zut Watme?
Keine Elekttizitat ohne Magnetism - kein Magne-
tism ohne Elekttizitat.

Theotie det teinen Feme, des Flussigen und flus- 1537


siget Bewegungen. Anwendung det Photonomie auf
die Fliissigkeitslehten. Fliissiges ohne Metalle -
Sfartes ohne Masse.

liegt nicbt det Gtund det Kurve det magneti- 1358


schen Sttome in det Natut det zu ihtet Datstellung
angewandten Eisenteile?

XX Cesanuodbe Wedke BI 177


Anwendung einer magnetischen Flache und Ku-
gel? Watum hat man nur Stabe genommen?
Erdmagnetismus. Man hat den Erdmagnetism
noch gar nicht vollstandig genug betrachtet und so
seht viele Erscheinungen. Man bleibt beim Nichsten
stehn vind sieht nicht leicht etwas universal in mi-
Astronomische Betrachtung des Erdmagne-
verso an.
tismus - Erdelektrizitat - Erdwarme - Erdenhcht.
Erdensauerung - Erdengarung - Erdenleben. In
jedem einzelnen S3retem herrscht vdeder individuelle
Freiheit des analogen Systematisierens. So vremg als
die Erdenschvrere verhindert, daB in ihrer Sphare
•wieder einzelne Schwersysteme entstehn iind sxch
mannigfach verbinden konnen, vielmehr dieses be-
fordert - so mit alien.
(Gleiches zu Gleichem etc.)

1J59 Der Mond ist auf alien Fall ein jiingerer Korper

als die Erde, daher sein Aussehn. Die auBersten


Weltkotper sind am ersten entstanden, daher viel-
leicht ihre Trabanten. Das rote Licht von Mars - hat
Mars Trabanten? Warum sind sie vielleicht nicht
sichtbar?
Konnen nicht aus Trabanten Planeten werden?
Die Entstehung des Mondes mag wohl manche Ver-
knderung auf unserer Erde veranlaBt haben - vide
Hemsterhuis (,^exis“).
tieBe sich nicht die Epoche der Miindigkeit des
Mondes berechnen? Wir erziehen jetzt den Mond.
1540 'Ober die Vercinigung (heterogene) von x und x' -
ihre (scheinbare) Opposition in derBeruhrung und
ihre HomogeneitSt im Ganzen oder an den Enden.
Zieht sich das Homogene in der Tat und das
Hfeterogene nur scheinbar an? Jenes insensibel, dies
sensibeL

178
MuB man verkehrt nehmen? Bild
alies Sensible
im Spiegel. Meine alte Idee von der Philosophie
Paradoxism.

liber die Koipuskularphilosophie. Der Weg vom 1341


Kieinen 2um GroBen. Demohngeachtet ist sie schon
synthetisch. Sie geht von dem eingebildeten Wirk-
lichen (Organ), Zusammengesetzten aus - dahin-
gegen ^e entgegengesetste Philosophie vom wirk-
lichen Eingebildeten, von (synthetischer), (realer)
Imagination ausgeht.
Imagin^e (Organisation) -- Realisation - Reale
(organische) Imagination.
Ding nnd Werk2eug ist eins - Ding ist das Be-

wirkbare. Das n Werk2eug ist das AffiSerbare.

Raum ist das Starre ohne Masse, Zeit das Flussige 134^
ohne Masse. Bei dem erfiillten Raum konkurriert
schon die Zeit. Das Undurchdringliche ist gerade
der absolute Raum. Das Ungeteilte (Individuelle)
die Zeit. Bei geteilter Zeit konkurriert der Raum.
Eine relative (abgeleitete) Raumerfiillung ist die
Bewegung, Eine relative (abgeleitete) Zeitteilung die
Geschwindigkeit.
Ein durchdrungner Raum ist ein Zeitraum, eine
durchdrungene Zeit eine Raumzeit.

Raum, Sekretion, Vakuum - Zeit - Plenum — 1345


Nutrition.

Wenn man ein korrespondierendes Verh^tnis- 1544


glied gejfunden hat, eine Wahrheit, so erhebt man
sich ipso momento liber die Glieder, und beide erhalten
dutch diesen hohem Moment, diese hdhere Einheit
eine hohere Bedeutung, in der sie einizein subaltern
sind.

179
1345 Das Unendliche ist in der Mathematik das Ideale,
eine unendlicheGtoBe in der Mathematik eine solche
GroBe, die weder vermehrt noch vermindert •werden
kann, eine absolute, unvetanderliche, mithin ima-
ginare GroBe. Auch hier gibts also ein Ideal, das
aushelfen muB : ein Soil.
Theorie der absoluten GrdBen: sie begnindet die
Theorie der endlichen GroBen, der gradualen Gro-
Ben, die vermehrt und vermindert werden konnen.
Die Integration hebt dutch ein entgegengesetztes
Verfahren den angeblichen Fehler (m Beziehung auf
endliche GroBen) auf. Sie annihihert die DifFeren-
tialen und vergroBert ihre scheinbaren Differenzen
bis 2ur endlichen GroBe. Es ist ein positives und
negatives Verfahren.
Die Grundformel des Infinitesimalkalkuls

—a
oo
• oo = a.
Es ist eine scheinbare Behandlung - Bestimmung
des Idealen; ein indirekter - polarischer Kalkul. Ge-
brauch des Irrtums.
(Wahrhfeit ist ein vollstandiger Irrtum wie Ge-
sundheit eine voUstandige Krankheit.)

1546 Wenn man ein Instrument in semen vollkommunen,


reinen "Wirkungen sehn wiU, so muB man ihm ein
qtdd pro quo, ein Nichts, zur Bearbeitung geben, so
erhalt man das reinste allgemeine Resultat seiner
WkkungsfShigkeit und Weise.

1547 I ist der Neutralpunkt, der Bcstimmungspunkt;


es ist eine gtaduale GroBe. Je mehr es gebrochen
wind, desto hohere Integritat erkngt es, Es wird ein
hShtass Ganzes - eine hohere Einheit.
I
I .1
I

Dies ist der Mittelpunkt, Von beiden Seiten geht


die Reihe nun
I I I I

0432 — 1. 2-1. 3-1. 4-1. n,

Zeit ist Potenz vom Raum. Betrachtungen der 134^


ZeitenfuUen und der RaumJEullen.

Durch den Menschen wird des Menschen Welt ^349


so zusammengehalten wie seines Korpers Bestand-
teile durch sein Leben.

Die Materie ist teilbar ins Unendliche, weil sie 1330


individuell, ungeteilt ist.

Wenn die Phoronomie die allgemeine Naturlehre ^ 35 ^

ist,so muB sie nach den allgemeinenKategorien ab-


gehandelt sein.

Vide binomischen Lehrsatz: (Gleichungcn a:33«

folgen).

Qualitative Potenzenreihe. 1353

Die zunehmende Splice des Beruhrungsprozesses 1354


bei der Entfemung steht im umgekehrten Verhaltnis
mit der Energie desselben. Daher ist es wenigstens
wohl faisch gesagt, wenn man sich die Kraft des An-
ziehenden in umgekehrtem Verhaltrds mit den Ent-
femungen vermindern laBt. Ist das Quadrat der Ent-
femungen (die GroBe der Wirkungssptere) das
richtige Gleichungsglied, so hitten wir eine Fl^en-

181
kraftim andexa oder einen FlachenprozeB im andern
Gliede; denn war es eine kubische Kraft oder ein
ProzeB, so miiBt es der Kubus der Entfemung sein.
Diese Bemerkung sdieint mir wichtig za sein.
Jede zweifache polarische Kraft ist Flachenkiaft.
Eine Kraft oder ein ProzeB in drei Dimensionen ist
ein durchdnngender, die Masse betreflFender ProzeB.
(ProzeB oder Kraft von einer Dimension.) Da dies
der Fall mit der Schwere ist, so muB auch die Schwere
eine Flachenkraft sein. Zum chemischen ProzeB ge-
horen drei Krafte - drei Dimensionen. Ist das Fltts-
sige etwa Produkt zweier Krifte?

i$5S SoUte die Warme die dritte starrmachende Kraft


nnd Fliissigkeiten nicht durch OberfluB an
sein,
Warme, sondem durch Mangel an Warme* flussig
sein?
Bei der Verbrennung, die ubrigens nichts anderes
Auflosung, nur zwischen heterogenen Stoffen,
ist als
entsteht ipso mommto des Eindringens eine heftige
Repulsion und Attraktion zugleich. Beide Stoffe, der
Verbrennende und das Oxygen, verlieren im ein-
zelnen, aber nichts Ponderables (denn es ist ja gerade
ein gravifizierender ProzeB), und gewinnen im gan-
zen an Energie und Erregbarkeit.
Zwei Stoffe sind jetzt dauerhafter vereinigt als
drei und so weiter. Dies soli aber anders werden.
Mannigfaltigkeit und Starke soE vereimgt werden.

1356 Mittelbare Haadlung - unmittelbare Handlung.

I3J7 Wenige bekannte man instand


Glieder, durch die
gesetzt wkd, eine unendlidie Menge unbekannter
GHeder za finden, machen die Konstrukdonsformel
der Reihe aus.

182
Zahlen-Reihen; Fladien - Korper - Koipeirdhen
- Korperflachen - Korper-Korper xmd so fort.
Addition — Subtraktion - Multiplikation - Divi-
sion - Potenzierung - Ausziehn - Logarithmisieren
- Ponieren - Negieten etc. von Reihcn - des Infini-
tums - der Ideakeibe. Reihenformel einer Reiben-
formelreibe.

Wenn die Luft nicbt dutch die festen Korper und i$s8
das Wasser bestandig negativiert wiitde in HLusicbt
auf Warme, so wiirde alle Warme davongehn und so
umgekehtt.
Jeder K6rper, der eine Eigenschaft besitzt (sollte
jede Eigenschaft ein dutch das System, dutch das
Individuum gebundener Stoff etc. sein?), hat auch
eine Gtenze dieser Eigenschaft, eiuen Eigenschafts-
Punkt, wo sie sensibel wird - wo sie entsteht - er-
scheint. Die Eigenschaft ist das weibliche Prinzip,
das Subjekt - der Reiz ist das mannliche Prinzip,
das Objekt.
So hat ein jeder verbrennlicheKotpereinenBrenn-
punkt wegen seiner Brennlichkeit - der schmclzbare
Korper einen Schmelzpunkt - der reizbare einen
Reizpunkt - der bewegliche einen Bewegpunkt. Die
Ichheit hat ihren Grenzpunkt, ihren Ichpunkt. Man
koiuxte auch diese Punkte zuweilen die Saturations-
punkte (Kulminationspunkte) nennen, ohnerachtet
die Saturationspunkte wohl sonst noch von diesen
Punkten verschieden sein durften. Die Indifferenz-
punkte sind wieder verschieden ...

AUes Witksame, Wirkiidhe, Sensible ist schon sub- 1359


altem - Resultat einer Antithese, einer Zcrsetzung.
Das Ecbte, Wahrhafte ist nicht sensibel. Subjekt
und Objekt sind also auch schon Antithesen.

185
. .

Vielldcht ist das Ich, aus der Kategorie der Quan~


dtat,Qualit2t, Kausalitat und Substantialitat aa-
gesehn, Gegensland versduedner Wissenschaften.
So 2. B. ist philosophische Physik 'vielleicht eine
soldie Seitenansicht des Ich . .

1360 SoUte das Licht nur das Zeichen eines neuen Bun-
des, der sichtbare Genius des Bundes uberhaupt
sein ...?

1361 Werner ist geognostischer Humoralpatholog. (Das


Wasser hat auf alien Fall hauptsachhch die Ober-
flache der Erde gebildet) . .

1362 Vemunftlosigkeit gehort mit in den Qiarakter des


Tiers. Sichtbare Unvemunft - negativer Chaiakter
des Tierkorpers. Charakter des Menschenkorpers -
sichtbare Vemunftigkeit.
Der positive Charakter des Tierkorpers bestimmt
den negativen Charakter der Pflanae und so bis 2um
Fossil.
Hindeutung der chemischen Analyse auf die
kimstlichere Generation der Pfian2en- und Tierwelt.
Dutch die Vemunft erhalten die innem Fahigkei-
ten, die Seek, eine ganz andre Bedeutung.
Die Seele und die innem Fahigkeiten des Tiers
sind dutch die niedrigere Etoheit schon ganz anders
modifiziert. Vielleicht ist Nutzen sein Hbchstes. Mit
der Pflanze und dem Fossil verhalt es sich ebenso.
So Natur und Individualitat jedes Fossils
'wie die
mit dutch die Natur und Individuahtat seines Plane-
ten, dessen Natur und Individualitat durch die seines
Systems, dessen Natur und Individualitat durch die
sttioet MiidhstralSe und so fort bestimmt ist, so ver-
iSites sichauch mit dem Measchen, wenn wir unter
Menschheit das Vemunftprodukt oder Wesen im
Weltgan^n verstelm. Die Natur und Individualitat
der Menschheit dieses Planeten sind dutch die seines
Systems und so fort bestimmt. Wit sind nut in dieser
Welt diese beschtankten Wesen, doch nicht fur
immer beschrankt.

Neue Nutrition drangt die alte weg. In der Tier- i 3 <5 j

und Pflanaenwelt auch eine kompliziertere Nu-


trition.

Philosophische Instruktion fur den Expetimen- 15%


tator.
Sollte die Flamme, der Funken etc. in ein neues
Reich gehoren, das vom Pflanaen-, Tier- und Men-
schenreich verschieden ware? Lebendige Prozesse.
Vier Arten yon Flammen: i. diejenigen, deren
Exkremente die (Fossilien) anorgischenNaturensind;
2. deren Exkremente Pflanzen; 5. deren Exkremente
Tiere; 4. deren Exkremente Menschen sind. Je
hoher die Flamme, je kunstlichet — desto kompli-
zierter gebildet das Exkrement.
Alles Ftessen ist einAssimilations- - Verbindungs-
- Generations-ProzeB.
Die Flamme ist das GefraBige - kafexocben.
Die G^rungen - auch die Edcremente haben noch
Flammennatur. Sie fressen auch noch, wie z. B. die
rostenden Metalle.

Die Metalle, die Wasser zersetzen, komponieten 1565


gewiB auch welches.

Sollte nicht die Luft auch ein Resultat einer Ver- 1566
brennung sein wie das Wasser?
Die Flamme verbindet das Getrennte und trennt
das Verbundene.

1S5
Sie komponiert und dekomponiert Wasser. Sie
oxydiert und desoxydiert. Sie magnetisiert und de-
magnetisiert. Sie elektiisiert und deselektrisiert.
Das allgemeine Scheidungsmittel ist auch das all-
gemeine Vetbindungsmittel.

1367 SoUte der elektrische Funken nur eine gepreBte


Flamme, eine komprimierte Flamme sein?
Das Gerinnen und AnschieBen ist in der Tat eine
Deflammation - oder vielleicht EfFekt einer Garung
(Garung vielleicht Deflammation?).

ij 68 Verwitterung der Fossilien. Auch die Lebens-


flamme trennt die Verbindungen, die sie selbst ge-
macht hat, Garung - Faulnis.

1369 Jedes spezifische Organ, 2 .B. Leber, Gallenblase,


Nieren, Magen, Drusen etc., erhalt zuvorderst sich
selbst, bereitet sich selbst. Seine Absonderungen
hangen von diesem eigentiimlichen Nahrungspro-
zesse ab. Jedes dieser GefaBe ist eine lebendige Kon-
kretion eines spezifischen Grades der Mischung sei-
ner Bestandteile. Jede isolierte Komposition sucht
sich zu verewigen, jeder ProzeB ist fortwShrend in
bezug auf die sogenannte Tragheit der Materie
(Tragheit = Selbstheit). Seine Rcsultate vereinen
sich zu eigentiimlichen ZeugungsgefaBen fur den-
selben zu spezifischen Organen. Die Verhaltnisse
dieser Organe zueinandet. Ihre Anzahl und Qualitat
beruht auf der ersten Anlage der gesamten Organi-
sation, zu der sie gehbren; auf dieser ihren Ver-
haltnissen.

1370 Sofite die Flamme galvanisciie Aktion sein? Viel-


Mcht wieder Produkt ihrer Produkte.

m
.

Echte Produkte rniisseo das Produaerende wieder


produaeren. Aus dem Erzeugten entsteht wieder das
Eizeugen.

Storr ujnd fliissig sind polare Entgegensetzungen. 137^:

Beides ist vereinigt im Begriff von Feuet.


Die Plastizitit des Starren - die Beweglichkeit des
Fliissigen. Feuer ist ein bewcglich Starres und gebil-
det Flussiges. Starr und fliissig sind polare Pradikate
des zersetzten Feuers. Beriihrung von Feuer-
individuen bringt entweder starre Korper oder
flussige Korper zum Vorschein. Dieses kommt auf
oder beweglicbe Kapazitat des Feuer-
die plastische
individuums an und ihre Wechsclverbaltnisse, ibre
Energie.

Hauptunterschied zwischen der anorganisdien und 137a


organischen Natur: jene hat keine Eingeweide.
Die Eingeweide und Nichteingeweide stehn in
polarer Wechselwirkung, Wechsel der Oberflache,
des AuBem und des Innem . .

(Papiere von Friedrich Schlegel.) Schlegel klassi- 1375


fiziert die Krankheiten nach den Naturen, und es gibt
alsonach ihm Pflanzen- und Tier- und Stein-Krank-
der Mensch samtliche haben kann, weil er
heiten, die
auch so ein Kompositum von Naturen ist.
Der Mann ist mehr mineralisch, die Frau mehr
vegetabilisch.
(Zu der Schlegelschen*Ansicht konnte man das
noch binzufiigen, daC die krauterfressenden Tiere
den Phiiogynen und die fleischfressenden den Pad-
erasten zu vergleichen wiren. Umarmen ist Ge-
nieSen, Fressen. Ein Weib ist wie der unsterbliche
Eber in Walhalla alle Tage -wieder speisefahig.)

187
Der Sinn iibethaupt iBt, verdaut, sondert ab odet
befniditet, empfangt, wird befruchtet und gebiert . .

Die 'wahre liebe ist nicht eine einzelne Blume, son-


dem eine vegetabilische Fabrik.
Neigungen sind das Analogon der Muskeln . .

Schkfen ist Verdauen der Sioneneindrucke.


Traume sind Exkremente; sie entstehn durch die
peristaltische Bewegung des Gehims . .

Die Natur zugleich ein unendliches Tier, eine


ist

unendliche Pflanze und ein unendlicher Stein. Hire


Funktionen in dieser dreifachen Gestalt. Durch ihr
Essen, das dreifach ist, entstehn die Naturreiche. Es
sind ihre Traumbilder . .

Der unendliche ScCin kann weder stoBen noch ge-


stoBen werden. Er stoBt und driickt sich wahrschein-
lich selbst. Er allein liegt fest (in sich selbst). Er ist
das dos moi pou sto des Archimedes ...

1374 Der Mensch ist diejenige Substanz, die die ganze


Natur unendlichfach bridit, id est polarisiert. Die
Welt, des Menschen Welt, so mannig&ch, als er
ist
manmgfach ist. Die Welt der Tiere ist schon viel
anner, und so herunter . .

1375 Wit nennen den Korper tot, der bloBer Leitet der
Sollizitation ist, den die Sollizitation nicht weckt.
Der absolute Niditleiter der Sollizitation ist wieder
tot zu nennen. So sehn "wir, daB das sensible Leben
an sich ein Halbzustand ist, -worin wit die Korper
unvoUkommene Leiter Set SoUizitatioa nennen
konnen. Wir entdecken hier zugleich den Untet-
schied zwischen Leben und Tod, daJB es ein absolut
positives und negatives Leben, beide nicht sen-
sibel srod, gibt; daB Leben und Tod relative Bc-
^ifeslnd.

18S
.

Leben mit menschlicher, tieiiscfaer und Pflanaen-


Organisaticaa ist etwas Hoheres, so wie gewohnlichex
Tod TrennuogsprozeB von Leben tind Organisation.
Leben ohne Organisation und Organisation ohne
Leben sind etwas sehr Geringes und Anderes. Ibre
hohere Einbeit, die bcide bestimmt und beide wecb-
selseitig potenzdert, beiden bobere Bedeutung gibt:
auf die konunts an . .

Gefubl ist gebildete (organisierte) Bewegung ... 1576


Zum Gefuble gebort bier jeder Aflfekt der auBem
Sinne. Empfindung ist das dem Verstande assimi-
berte Gefubl.
Empfindungen, Gefuble und Gedanken sind wobl
Exkremente?

Wenn ein Geist stirbt, wird er Menscb. Wenn der ij 77


Menscb stirbt, wird er [Link] Tod des Geistes,
fteier Tod des Menschen.
Was korrespondiert der menschlicben Existenz
druben? Die Damonen- oder Genienexistenzen,
denen der Korper das ist, was uns die Seele ist ...

Kann man nicbt sagen, daJS die Nabrungsmittel 1578


den wieder der sie fioBt? Oder sind Nab-
ficessen,
rungsmittel aucb Abfubrungsmittel zu nennen?
(Mittel, um mancbes loszuwerden?)

Das Flussige isoliert das Feste und umgekebrt 1579


Das Flussige ist wobl nicltt Kbrper zu nennen, es
istdas sensible Qiaos.
Alle WirksamkeitistFolgeeines Repulsivprozesses
Oder des mechanisdien Sekretions- und Garungs-
prozesses. Man kann aber aucb umgekebrt sagen,
der Gtund aller Vei^derung ist FreBbegierde,

18$
Kombustionstendeiiz, Nutritionstiieb. Dutdb diesen
entsteht erst als notwendige Folge Sekretion.
Hauptfrage: ist das Ernahren des Absondems odet
das Absondem des Emkhrens 'wegen? Die Frage
fuhrt zur Aiifldsung, daB beides Akzidenzen sind,
deren Aktion die eigentliche Substanz ist, die Gene-
rationsaktion.

1380 Vonirteile und AiFekte sind fur die Einbildungs-


kraft, was Nebel, Blendlicht und bunte Brillen fiir

das Auge sind.


Die meisten Leute sind daran gewohnt, sich alles
individual vorzustellen und daher, wenn nur
sie
Fiagmente oder einzelne Stiicke vor sich haben, das
Dbrige aus ihrem eignen Vorrat von Einffillen hinzu-
zusetzen, um es zu komplettieren.
Versuche ohne bestimmtes BewuBtsein des Er-
folges sind synthetischer Art. Es sind Fragen, die
man der Natur vorlegt.
Bei Erfahrungen spricht die Natur von selbst ver-
standlich. Sie zwingt, sie zu verstehn. Bei Beobach-
tungen mu6 man schon mit Oberlegung zuhoren.
Bei Versuchen muB man sie fragen und auf die Ant-
wort merken.
Hiebei sind drei Falle: i. Beobachtung von alien
Seiten, [Link] einer neuen Materie dutch
alle Ptoben, 5. Aufstellung einer neuen Probe mit
alien Matetien. Bei der analytischen Methode des
Ezpetimentierens ist die Sache umgekehrt.
Man fkigt bei dem Eafolg der Er^dirung an tmd
sucht die Umstande, worin sie gemacht werden muB,
die Vorbereitung dazu oder den Versuch so zu be-
stimmen, daB der verlangte BegtiflF oder Satz auf eine
besdmmte und sichere Art herausgebmcht wird.
ABe Versuche sind individual. Gibt es nicht auch

190
algebraische Versuche? (Sind das nicht in Hiosicht
auf die Natut die philosophischen?)
Erne det funf Arten von Expetimenten ist die-
jenige, -wodutch man eine Wirkung erfehren und be-
stimmen vdll. jHier wird etfordert, dafi die Uisache,
deren Wirkung man erforsdhen will, nicht nur in dem
Experiment ihre Wirkung auBre, sondem daB sie
auch allein wirke, und zwar auf die zur Bestimmimg
erforderliche Art. Die Auswahl des Stofe und die
iibrigen bedmgenden Umstmde der Wirkung mus-
sen auch bedacht werden.
Ist die Ursache nicht zu isolieren, so muB man den
Versuch abandem, um so allmahlich den Anteil der
bezielten Ursache rein bestimmen zu konnen. Kon-
kumeren mehrere Ursachen oder Wirkungsglieder,
so muB man mehrere Versuche kombioieren, z. B.
bei der Meteorologie.
Bestimmungsversuclie des Verhidtnisses der Ur-
sache und Wirkung.
Die chemischen Versuche haben das Besondere,
daB, weil die Ursachen in den innem Teilen der Ma
terien wirken, die Ursacheund besonders die Art,
wie verborgener ist, und daher der Erfolg
sie wirkt,
des Versuchs nur durch Analogien vermutet werden
kann.
Die wissenschaftliche Erkenntnis griindet sidi auf
die AbhangUchkeit einer Erkenntnis von der andem
und untersucht, wie sich eine durch die andre be-
stimmen lasse. Darin ist sie demnach der gemeinen
Erkenntnis entgegengesetzt, weil diese jeden Satz,
jeden Begriff, als fur sich subsistierend und meistens
ohne alien Zusammenhang ansieht.

Einzdne Erfiihrangen sind Fragmente. 1381


1382 Jeder Kofper strebt nadh Unabhangigkeit . . •

Die Natur ist ewig, nicht umgekehrt; sie erhalt


sich von selbst. Wozu
einmal veraniaBt ist, das
sie
biingt sie nach Gesetzen der Tragheit immerfort
hervor. Im Geiste ist der Grund der Verganglich-
keit zu suchen. Perpetm/n mobile.

1383 Wenn ein Korper im ganzen in ein Verhaltnis


so treten seine Teile in ein Sbnliches VerhMtnis
tritt,

wie der ganze Korper tritt.

1384 Lichtstoff - Lichtreiz. Stoflf ist das Erregbare. Reiz


das Erregende. Lidbt das Produkt.

1385 Schlaf ist anf alle Falle eine temporelle Untatigkeit


der Nerven und des Gehims. LichtstoiF ist vielleicht
ihre und seine Substanz. Sonderbar ist der Zusam-
menhang zwischen dem Auge, dem Gehirn, dem
Tage etc. Schadlichkeit des Nachtwachens - Schlaf
bei Tage.

PHYSIKALISCHE BEMERKUNGEN

1386 Sollte unsetKorper nicht weit abstrakter sein, als


vrirgemeinhin glaubten? Dieser Sinn liegt in der
Brownschen Lebre. Er ist vielleicht weit fireier, un-
sjrstematisdiet, vdllkurlicher als vm glauben.

1387 Eto Wesen der Krankheit ist so dunked als das


Wesen des Lebcns.

1388 DaS unset Korper ein gebildeter FluB ist, ist wohl
nidd bezweifsln.

19a
DaB uberall das Hodiste, das AUgemeinste, das 1389
Dunkelste mit im Spiel ist und daher jede Unter-
suchung bald auf dunHe Gedanken stoBen muB,
ist sidher.

AUe Namen, die tiicht eine bestimmte Definition 1390


enthalten oder ihren Sinn mitbringen, sind dunkel
und ohne Sinn, 2. B. KohlenstoflF, SauerstofF etc. Die
Physik ist noch nicht auf dem rechten Wege, soknge
sic nicht phantastisch, 'willkiirlich und streng und
gebunden augleich 2u Werke geht. Von der wahren
Philosophie, der creatio ratiomlis, ist allein Heil 2u
erwatten.

Sollte nicht die Bewegung einen "wichtigen Ein-


fluB auf die Auflosung haben?

Die Welt ist ein gebundener Gedahke. Wenn sich 139*


etwas konsohdiert, werden Gedanken fireL Wenn
sich etwas auflost, werden Gedanken gebunden.

Experimentalphysik des Gemiits. (Gedanken sind 1593


vom Ich durchdtwgne, angeschaute Bewegungen
und Aktionen.)

Von der Kristalltsationsluft etc. Ritters Geset2 fur 1394


die Kohlrena. Sein Galvanism in der anorganischen
Natur. Seine Entdeckungen in Be2iehung auf Elek-
trtzitat. Seine Vermutung, daB die Atmosphare dutch

die Erdobetfladae regiert und modifiziert werde.


Seine Bemerkung des Zusammcnhangs der Volumen-
zunahme und der Oxydation, Seine Hypothesc des
Plaaeten- und Sonneneinflusses auf die Erdbildun-
gen; AnspHung auf Astrologie. Seine Verknupfui^
aller EigaischaSsverhaitnisse in Reihen oder seine

NmtSf, Gesantmeke 'WerlEei HI 195


komparative Methode. (Realitat des SchafFens -
komparative Chemie.) Seine Methode, die Koharenz
des Fliissigen dutch Tropfen, Zahl zu bestimmen.
Versuch, die spezifische Schwere dutch Galvanismus
abzuandem. Wagung des Galvanism ...

139s Alle Ktaft witkt in infinitum. Wo


sie nicht ist, witd
sieaufgehalten, hat sie ein Objekt gefunden.
Jede Substanz ist nut als solche vermittels aller
andetn Substanzen bestimmbat . .

1396 SoUten die Weltkotper Vetsteinerungen sein?


Vielleicht von Engeln . .

1397 SoUte die Schwere unset Isolator sein? Was die


freieEvolution unsers Geistes, unsre Einwirkung
aufe Universum, unsre Brechung in unendliche
Sinne hindert ...?

139® Am Hebei scheint ebenfalls nichts andets als eine


AuBetung des aJIgemeinen Verkehrs des Flussigen
und Festen zu erfolgen: Wechsel von Koharenz und
Schwere - vielleicht gemde das Umgekehrte bei der
Gravitationserscheinung . .

T 399 Keine Kraft, kein Phanomen witd sich einzeln in


der Natur erklaren lassen, z. B. die Schwere. Alle
KiSfte sind, was sie sind, dutch Verteilung in Ket-
ten. Eins ist, was das andre ist, nur vetsdiiedentlich
dutch seine Stelle, seine Nachbarschaft modifiziert.
- SoUte negative ElektrizitSlt nicht Kalte bei sich
fiihren wie cUe positive Warme? (Ihte Wirkung auf
tUe Verkalkung der MetaUe.) . .

194
. .

SoUteti nicht alle Tiere leuchten kdnnen, in ge- 1400


wissen Zustanden phosphoreszieren? Was einem zu-
kommt, kommt alien zu . ..

Soilten alle Metalle einem einzigen zerstorten Ur- 1401


metall ihren Ursprung zu danken haben und nichts
als Resultate des Equilibrierens sein?
Es muB sich beweisen lassen; wamm just das
Eisen, der Nickel und Kobalt magnetisch sindL
Die dutch das Licht erregte Warme ist eine Ten-
denz der Korper, eine grofiere lichtaktion zu er-
tragen, schlechterer Leiter der Lichtaktion zu war-
den; mithin sind Ausdehnung und licht in sonder-
barer Verwandtschaft . .

Sollte Licht sichtbare galvanische Aktion sein,


sichtbar Innres sein und daher die Oberflache das-
selbe reflektieren? Ausdehnung bewirkt negative
Elektrizitat

Soilten Menschen allein Menschen kurieren kon- 1402


nen, als Arzneimittel gebraucht?

Pflanzen wirken auf den Pflanzensinn des Men- 1403


schen, Tiere auf den Tiersinn, Steine auf den Stein-
sinn des Menschen , .

Zur Wissenschaft ist der Mensch nicht allein be- 1404


stimmt; der Mensch muB Mensch sein; zur Mensch-
heit ist er bestimmt ; Universaltendenz ist dem eigent-
lichen Gelehrten unentbehrlich. Abet nie muB der
Mensch wie ein Phantast etwas Unbestimmtes, ein
Kind der Phantasie, ein Ideal suchem Er gehe nur
von bestimmter Aufgabe zu bestimmter Aufgabe
fort I Eine unbekannte Geliebte hat ffeilich einen ma-
gischen Reiz. Das Streben nach dem Unbekannten,
Unbestimmten ist auBerst gefahrlich und nachteilig.

m
.

Ofienbanmgen lassea sich nicht mit Gewalt er-


zwingen.
Der echt ideaJistische Weg des Physikers ist nidil^
aus dem Einfechen, Zetsplittetten. das Zusammen-
gesetzte, Verbundene, sondem ximgekehtt zu er-
klaren. Aus einem Naturstand 'wird nie ein Staat,
aber wohl aus dnem Staat ein Naturstand entstehen.
Dutch Ausartung ist die Natur entstanden. Aus der
Sensibilitat erklart die Schwere, nicht aus Schwere,
Elektrizitat etc. die Sensibilitat. Aus Gedanken er-
klart sich dieEntstehung der Schwere, Der Geister-
welt gehort das erste Kapitel in der Physik. Die
Natur kann nicht stUlstehend, sie kann nut fort-
gehend Zur Moralitat erklart werden.
Einst soil keine Natur mehr sein. In eine Geister-
welt soU sie allmShlich iibergehn.
Sollten die unabanderlichen Gesetze der Natur
nicht Tauschung, nicht hdchst unnaturlich sein?
Alles geht nach Gesetzen und nichts geht nach
Gesetzen.
Ein Gesetz ist ein emfaches, leicht zu ubersehendes
Verhaltnis.
Aus Bequemlichkeit suchen wir nach Gesetzen.
Hat die Natur einen bestimmten Willen oder gar
kemen? Ich glaube beides sie ist jedem alles
: . .

1405 Die Blute ist schon eine Annahcrung zum Tie-


rischfia. Ist vielleicht das Hdchste des Tiers ein der
Pflanze sicii nahemdes Produkt ?. . ,

1406 Der der tierischen Erregbarkeit^ die zwei


BegrifiE'

entgegengesetzte Eigenschaften und Wirkungs-


weisen hat, ist das Wundervolle und Geheime. Es
ist dae ZdtfuUe, ein wirkiiches Zeitindividuum,

eine Zeitkraft, Zeitstoff.

19$
Tieiischer Magnetism. (Versuch mit Julie ?) 1407

Konnte die Sensibilitat nicht zut Imtabilitat sich 140^


verhalten, wie Farbe imm Licht - gebrochne Leri-

tabilitat sein?

Wenn der Galvanism alle Funktionen der indi- H09


viduellen Stoffe vermehrt, so ist er vielleicht nichts
alshoheres BewuBtsein der Natur; Naturseele, Geist
des Gamien, politische Akdon der Naturkorper , .

Sollte der Galvanism etwas anderes sein als innres


Licht? Spur der Empjfindmg im anorganischen
Reiche.
Die Steine und Stoflfe sind das Hochste : der Mensch
ist das eigentliche Chaos ...

Bemerkungen gegen Humboldts Respirationsrohr i

und Lichterhalter.

AtmosphMsche Studien.

Im Galvanism scheinen sich die Korper erst emp- 14*3


finden zu miissen, ehe sie sich gegenseitig auBem.

tJber den Phosphor an Ritter. Erklarungsart nach 14^4


Braun.

Bevreis des Denkens und Empfindens in der an- 1415


orgaoischen und vegetabilischen Natur.

Der Raijm scheint vde das Wasser, womit er uber- 141^


haupt Ahnlichkeit hat, Resuitat einer dynamischen
Verbindung za sein.
So audi der dem Raum entsprechende Mechanis-
mus, der gleichsam ein WeEenschlag des Raums ist
Entstehung mechanischer Bewegungen im Gal-
vanism etc.

1417 Mehrere Stoflfe zusammen bilden: organische


StofFe;mebrere Krafte zusammengenommen: le-
bendige Krafte; mehrere Kontraktionen: Empfin-
dungen; mehrere Sensationen: Gedanken; mehrere
Gedanken: Ideen etc.; mehrere Menschen: Genien;
mehrere Tiere: Menschen; mehrere Pflanzen: Tiere;
mehrere Stoffe: Pflanzen; mehrere Elemente: Stoffe.

1418 Wenn die


Schwere eine saigere Kraft ist, so mufi
esauch eine sohlige Kraft geben, die vielleicht eine
Modifikation der Sdawere ist.

1419 Die Graderhohung der Materie, ihre Verdichtung,


ist mit Zunahme des Gewichts verbunden.

1420 Die Begriffe Materie, Phlogiston, Oxygen, Gas,


Kraft etc. gehoren in eine logische Physik, die nichts
von konkreten Stofien veiB, sondern mit kiihner
Hand eigensinnig in das Weltchaos hineingreift und
eigne Ordnungen macht. Plotins Physik.

1421 ZumExperimentieren gehdrt Natur. Genie, das


ist wunderartige Fahigkeit, den Sinn der Natur zu
treffen und in ihrem Geiste zu handeln, Der echte
Beobachter ist Ktinstler - er ahndet das Bedeutende
und weiB aus dem seltsamen, voruberstreidhienden
Gemisch von Erscheinungen die mchtigen hemus-
zuftihlen.

142a Ebe
ganz eigne Liebe und Kindlichkeit gehort,
oebst (km
deudichsten Verstande und dem ruhig-
stai Sion, zum Stadium der Natur. Wenn erst eine

15^
game Nation Leidenschaft ftir die Natut empfindet
und hier ein neues Band unter den Biirgem gekniipft
wird, jeder Ort seineNatuiforscher undLaboratodien
hat, dann wild man erst Fortschritte auf dieser ko-
lossalischen Bahn machen, die mit ihr im Verhaltnis
stehn.

SoUte die soMige Kraft ein Kompositum von i 4*j

Zentrifugal- nnd Zentripetalkraft sein?

tJber die Geschwindigkeit. 1424


Einfiohrong der Erregungstheorie in die Mecha-
nik. Die Tragheit steht mit der Sensibilitat in um-
gekehrtem Verhaltnis, vielleicht also in geradem mit
der Irritabilitat und ist nichts anderes als diese.
Unter den vielen Geschwindigkeiten, die einer
Masse emgedriickt werden
spezifisdien kdrperlichen
konnen, nimmt sie eine am willigstcn an imd behalt
sie am langsten und erfordert ibo den mindesten
ZuschuB von erhaltender Kraft.

Ist das Phanomen des Kochens und Verdampfens 1425


schon gehorig untersucht? (Die strahlenformige
Bildung der Dunstblasen am Boden des Gefafies.)

EinfluS der Auflosbarkeit der Metalle und Erden 1426


in Gasarten auf die Geognosie und Geogenie.

Vielleicht sind die alten mechanischen, sogenannt 1427


groben Erklarungen der Veranderungen im tieri-
schen K6rper die idealisch richtigen. Je voilkomm-
net der Kdrper ist, desto mechanischer ist vielleicht
seine Okonomie?

Anvrendung der sauren Graser etc. zur BleiweiB- 142s


&brikation.

199
1429 Ein kaltet Koiper ist dcr, in -welchem die Etnah-
rung nicht uberwiegt.

1430 AUe Mitteilung starkt oder schwacht nach den


Umstanden. tJberkdene Koiper mit irgendeiner
Kraft werden durch Mitteilung •wirksamer - um-
gekehrt mit nicht saturierten. Anwendung auf Ma-
schinistik, Warme etc.

1451 Gibt es keine Nicht- oder Gering-Leiter der


Schwere? SoUten nicht alle Nicht- oder Gering-
Leiter der Warme auch schlechte und Nicht-Leiter
der Schwere sein?

1432 (Qiaptal und Jamesson vetmuten, daB der fadige


Teil der Gewachse nichts als durch Sauerstoff ver-
anderte Starire sei. GewiB wurde diese Veimutung,
wenn sie brauchbare Saure lieferte.)

1433 Jede Sursaturation der Muskeln erregt ein hef-


tigesVerlangen nach Entladung - Ausiibung der
Muskelkrafte. Bei der Erektion etc. ist dieser heftige
Trieb nach Miuskelbewegung vorziiglich za bemer-
ken.

1434 Sollten die meisten Gifte indirekt entziinden? Sie


sdbwachen und bringen so Entztindungen heriror.
Es sind also erkaltende Substanzen.
(Alles, was die aaimalisch chemischen Verbin-
dungen inniger macht, starkt; -was sie loser macht,
[Link] soUte rks Gegenteil sein?)
Erhitzende Substanzen bringen Krampfe hervor
als Reakdon.

1435 hfechfi Absonderung macht vielleicht die an-


mgamsch chemische Verbindung enger - manche

200
loser- Oder manche rerdichtet - manche verdiinnt -
so audi iimgekehrt mit manchen. Nahnmgsmitteln.

Wean unterdriickte Transpiration schiimme Wir- 1436


kungen hervorbringt, so ’wohl auch mehrere unter-
driickte, gehemmte Ausleetungen.

Im kalten Paroxism des kalten Fiebers lockert sick 1437'


der Korper auf, schluckt Warme eia - im hciBen
umgekehrt.

Kut der Wassersxxcht mit TerpentinQl - nadt Pop. 1458

Solite Erkaltung nur Heterogeneisierung eines ^439


galvanischen Kettengliedes sein?

Mechanische Analysen gemengter, mineralischer, 1440


vegetabilischer und tierischer Substanzen.
Mechanischchemische Methode (jnde Fourcxoy).

Scbeidung des Kochsalzes von Wasser durch 1441


Weinstein — atzenden Kaik — Phosphorkalk — salz-
sauren Kalk etc.

Gewiimung des Natrons ~ Verbindung der fired- 144®


gewordenen SaJzsSiue mit Kalk — Anwendung des-
selben zur Prazipitation des Kochsalzes.
1444 LieBe sich eine Schwefelleberauflosuns mVli t mh
Vottdl im groBen anwenden ?
Vielleicht auch einige Glaser oder Fliisse?

1445 Der Weg von + zu —


geht durchs Unendliche
und dutch Zero. Zero ist der Pol(?), den der Meri-
ts des Unendlichen durchschneidet oder der Me-
ridian selbst.

1446 Entfemungen der Meridiane sind die Langen.


Entfenungen der dem Aquator parallelen Kreise
die Bteiten. Die Meridiane sind die Skalen
der Breite.
Der Aquator ist die Sfcala der Langen.
SoHte die Inklination der Magnetnadel einmal
das
Mttel der Langenfindxmg werden wie die Deklina-
tion der Breitenfindung? Linien der Inklination
vde
der Deklination.
Die Ink l ination der Magnetnadel scheint mir ein
Ptoomen von der hochsten Bedeutsamkeit. SoUte
hier die Zentripetalkraft an diesem sensiblen
Instru-
mente posMv und negativ zugleich erscheinen?
Die Fixsteme sind die festen Punkte zur Be-
stimmung der Bewegungen des solarischen Systems.

1447 Das preuBische Exerzierreglement etc. Leichter


Ktieg. Festungs- und Positionskrieg. Ktiegsge-
schichte. Kcaintnis des Terrains.

Knegskunst a priori,
Aphotismen der ICtiegskuiKt.
Funk, 'liuelmann und Cat^o^vitz gewidmet.

Was eine Armee ist? (Bagage. Magazin. Versot-


guagsanstalt^ der Armee. Lazaretto. Armeebewe-
gnngen. Ardllerie. Armee in Fadedtenszeiten. Gami-

202
.

soGsystem. Gymnastik im groBen. Die Revuen sind


jetzt die olympischen Spieie.)
Wie bildet sich eine Armee? Wo gemeinschaft-
liche Bewegungen notig sind. Feuers-, Wassers-
gefahren - bei AnfSUen wilder Tiere - Jagerei. Bei
Anfallenvon Menschen-Raubem. Defensiv-, Ofifen-
siv-Armee. Nahete Bestandteile einet Armee. 1st ein
General notig? Eigenschaften eines Generals. tJber
die Verfessung einer Armee. Operationsplan. Uni-
formen. Probe. Offiziere tiberhaupt. Eintedung einer
Armee. Corps do ^me. Soldatenemehnng. Die mora-
lische Armee - soE die Armee moralisch sein? Ober
die Armee mit und ohne Moml. Das Prinzip der
Ehre: wahre Ehre - falsche Ehre. tJber die Bezah-
lung der Armee. Die Armee ist ein teurer Bravo.
Bezahlung der Armee in Friedenszeiten.

Geld = absolutes Vermogen = absolute Ware. 1448

Die Erregung ist Leben als Substanz (Konstruk- 1449


tion der Erregung) - reine Physiologie. Physiolo-
gische Qiemie und Mechanik. Zur letztem gehort
vieHeicht die Gymnastik oder die Lehre von der
zweckmaBigen, vollstandigen Ausbildung und An-
wendung mensdblicJier !l^wegungskrkEte und Or-
gane. Dahin die Tanzkunst - die Singkunst - das
Instrumentenspielen - die Kalligraphie und die bE-
denden Kiinste, SeE- und Fechtkunst etc. . .

Gymnastik?
SoUte der Gymnastik die Diatetik entgegenstehn?
Wie diese die mechanische TierbEdungskunst ist, so
ist diese die chemische TierbEdungskunst.
Beide zusammen machen die BestandteEe der an-
gewandten TierbEduc^kunst aus. (Rein und an-
gewandt.)

Z03
145° Qieniische und mechanische Pflaxizenbildungs-
kunst. - Oiemische und mechanische Steinbildungs-
kunst.

1451 Aussichten fur die chemische und mechanische


Bildungskunst - und dutch sie.

1452 SoUte del Be'wegung (Mechanik) die Etfullung


(Verdichtung) und Leeiung (chemische Verdiin-
nung) entgegenstehen?

145 } Hat die Sprache nicht auch ihre Diskant- und BaB-
und Tenortone? Nicht ihren Takt, nicht einen
Grundton, nicht mannigfaltige Stimmen und Ge-
schwindigkeiten? Sind cSe verschiedenen Atten des
Stils nicht vetschiedene Instrumente?

THEOLOGISCHE PHYSIK

Theophrastus Paracelsus:

I4J4 In Gott konnen 'wir nichts sehen, denn in ihm ist


ganz und voUkommen. Er bricht nichts. Aber
alles
in seinen Geschbpfen laCt sich die Anatomie der
Weisheit und Kunst sehn.
So ist in Krautem, Steinen etc. Astronomie,
Nefcromantie, Medizin etc. anzutrelfen.

14JS Magie - gestitn2hnliche Kraft. Dutch sie wird der


Mensdi michtig -wie die Gestime, er ist iiberhaupt
mehr mit den (^timen verwandt.

Pordage:
1456 Physiologic: Er sah die erste Eizeugung unter
dem Slide eines sich formierenden Auges.
Dessen Kommentator:

Geistlehre: Gdstisteinlauteres Wirken-a?ffWJ *457


actur.

Bruno:

Logik Oder Metaphysik: Das Einfache ist 145*


das Minimum.

Montaigne:
Psychologic: DasGegenwartigeerschlafftunsre 1459
Aufinerksamkeit und VeranlaBt die Wegwendung
der Aufimerksamkeit. Dahingegen das Ab'wesende
desto warmer und anhaltender umfaBt wird.

Lamberts „Organon“:

Wo eine bestimmte Bewegung vorkommt, da 1460


lafit sich auch eine Maschine anwenden.

20J
Das allgemeine Brouillon

1798-1799
Was Novalis ^ynebenhe/'^ einfiel, $j>eicheft0 er vom
Herbst lygS bis zum Fruhjahr lygg im ^^Allg^metnen
BrouillorC^ mf, Diese Notizen beanspruchen fur sich
allein 356 Seiten, die s%ch auf siehen Gro0oktav-Hefte ver-
tetlen, Sie bezeugen, da^ sein beweghoherGeist d%e FuhU

hbrner vor der dicMerisohen Endphase kuhn nach alien


Richtungen ausstreckte, denn diese Fragmente waren als
erster Versuch zu einer „echlen Enzyklopddiskk^\ d%e
als ^yuniversale Wissenschaftskunde^^ den iheoretischen
Traum vom magischen Idealismus verwirklichen solUe,
gedacht, Entschlossen begann Novalts mtt dieser ^^Art von
wissenschafthcher Grammalik Oder Logik oder General-
bafi Oder Kompo$%t%onslehre^\ die Verwandlung allerWie-
senschaften in eine einzige einzuleiten. Noch im embryo-
nalen Zustand bleibt s%e als erster Schriit zur f^Meta’-
physik oiler geistigen Tdtigkeif^ e%n liebenswertes Unter*'
fangen, der vielsoMcUigen Materie, die stch auf den
Akademie-Studerden zuwdlzte, Herr zu werden. Er nahm
s%ch dabei die exakien ForscJmngsmethoden de$ Geologen
A ^G. Werner zum Beispid, dessen Farben- und Gestal-
tungslehre ihn, obmoM er sie oft zu dogmatisch fond, in
jenen Monaten irdensiv beschaftigte.
Wenn Novalis seinen Freund Friedrich ScJdegd ein-
mal als Gegenpol zum ^^indenker^^ Fichie einen ^^V%eh
denker^^ nannte, so Idfit sich diese Beze^chnung ebenso
gut auf Novedis selber anwenden. Immer mehr wurde
ihm das yJLeben und Denken en zum BedUrfnis.
masse^^
Wie oft had ein anfangs vielleicM unirUeressanler Ge-
danke in ihm Dutzende von originelkn, mitunler nmt-
mUig-paradoxen und sprunghaften Assoziationen aus-
gelost und Formulierungen hervorgerufen, die durch ihre

X4 NovaOst Gesatrujoelte Wetke JH Z09


UldkrdiUge ModuUerung und ihre aphortsUsche Wurze
deutlichden Willen bekunden, auck ah Schriftsteller ein
Eigener zu werden! verliert die Lust am Mannig-

faltigen, je mehr man S%nn fur die TJnendlichkeit des


Einzelnen hekommt. Man lernt das mit einem Instru-
ment machen, wozu Andere hundert ndtig hahen, und in-
teressiert sick mehr fur das Ausfuhren als fur das Erfin-

den!^ Im Grunde war Novalis eben gerade so leidenschaft-


lich ein alle Bande auflbsender Kunstler wie etn nach Ord-
nung und Synthese strebender Phtlosoph. Seine urturn^
hcheFreude an der exakten Wissenschap, d^esichdemMi-
krokosmus ebenso zartlich h%ngab wie demMakrokosmus^
ist im ^yAllgemeinen Brouillon^^ besonders evident; mit
scharfem Blick hat er sich in den entlegensten Spezial-
fdchern umgesehen und seinen krUischen Verstand an un-
zaUtgen Problemen entzundet Erhesafi auch pne pri-
mdre Begahung zum Experimentator, d%e er bei vielen
Mitstudierenden schmerzlich vermijSte, die fast sinnliche
Lust, stch ^^maufhdrlich zu reiben^\ Vberall fand er Stoff
zu neuen Denkversuchen, Aber wenig Menschen
hdben Genie zum Experimenheren! Der ecMe Experi-
mentator muP ein dunJdes Gefiihl der Natur m sich
haben, das ihn, je voUkommener seine Anlagen sind, um
so sich&rer auf seinem Gange und mit desto grofierer
leitet

Genauigkdt das versteckte, entscheidende Phdnomen fin-


den umd bestimmen Idfit, Die Natur inspiriert gleichsam
den echten Liebkaber und offenbart sich um so voUkomm-
ner durch ihn, je harmonischer seine KonstiMtion mit
ihr isi“
Novalis trug nicM zuletzt auch die geheime, unmefibare
Kraft der Phantasie in sich, die sidt vom Vnbekannten
und XJnsicUbaren, mm schwer zu Enischeidemden und
hmn Bemdsbarm magnetisch angezogen fuML Von ihr
meMdcrU er in den ^ekrUngen m
Sais*^: ^yAm Quett der
Ffeih^ sitzm wir und spdhn; er ist der ^o^e Zauber-
Spiegel, indem rein und Mar die game Schopfung sich
enthulU; in %hm baden die zarten Geister und AbHlder
cdler Naturen^ und alle Kammern sehen wtr Her auf--
gescUossen. Was hrauchen wir die trube Welt der s%cM'-
baren Dinge muhsam zu durchwandern? Die reinere
Welt hegt ja in uns, in diesem Quell, Eier offenbart sich
der wahre Sinn des graven, bumlen, vermirrten Schau-
spiels Gleidhsam als Kompensation zu Fichte, dessen
transzendentalen Tdealismus er als dne Verwandlung der
aufieren Dmge in Gedanken auffa^te, erstrebte Novalis
eine Ruckcerwandlung der Gedanken in die au^eren
Dinge, wobei er sich durchaus bewu^t blieh, dap er mit
seiner philosophischen Systerdosigkdt den Vorwurf der
ZieUosigkdt riskieren mufite, ^Jch bin^^, gab er zu, ^^u
sehr an der Obeyjlache, nicht stilles, inneres Leben, Kern,
von innen aus einem Miitelpunkt wirkend, sondern an
der Oberjlache, im Zickzack, horizontal, unstet und ohne
Charahter, Spiel, Zufall, mcU gesetzliche Wirkung
Nach fruhromantischem Brauch hat Novaks auch im
y^Allgemeinen Brouillon^\ das zwangsweise ein vielver-
sprechender Torso geblieben ist und nicht zur Veroffent-’
lichung bestimmt war, die Fragmente zu klassifizieren
begonnen Die nicM durchmegs klaren und unvollstdn-
digen tJberschriften der Wissensgehiete, denen er sie zu-
idlte, stammen von ihm selbsf, ^Jch mbchte^\ heifit es
schon in den ^Jlialogen*^, die er wdhrend der ersten
Studenlenjahre schrieb, ^^eine ganze Buchersammlung
aus alien Kunst- und Wissenschajtsarten als Werke mei-
nes Geistes vor mir sehen.^^ Der Brief, den er am 7 . No-
vember iyg8 an Friedrich Schlegel richtete, spricht von
einer VniversMmethode des Biblisierens, die Her ver-
sucM werde, ^^Ich denke Wahrheiten und Ideen im grofien
- gemalische Gedanken zu erzeugen, ein lebendiges, wis-
senschafUiches Organon hervorzubringen und dutch diese
synkritische Politik der IntelUgenz mir den W$g zur

Zll
ecMm ism wahrhaften Reunionsprozefi zu
Praxis,
hahnen.“ Uber wetigespannte Anlaufe, dte „schSne
Hatishaltung des Urdversums“ in ein enzyMopadisches
Werk etnzuordnen, tsi Novalis mchi gelangt. Aber in der
neueren deutschen Gmiesgescfdchte gibt es aufier Georg
Buchner kaum ein zwertes Beispiel eines Junghngs, der
sick der Machi des Geistes so gierig verschmoren hat wie
Novalis.

1461 Fleisdimasse dex Robben. Fische.

1462 Perfekte Stereometdk der Malerei. (Flachen- tind


Linienkunst. Kubische Kunst.)

1463 Dichtkunst: Beiworter der griecbischen Dichter


durchaus malerisch bedeutend. Zum Beispiel in der
Juno geben die Augen den Ton an und so fort.
Theotie der idealischen Proportionen.

1464 Medizin; Ktankbeitsproporrionen - Elementar-


proportionen. In den einen gibt der Magen, in den
andem die Lunge und so fort den Ton an.

1463 Winckelrnanns „Geschichte der griecMsdien


Eunst“.

1466 Attribute - Signaturen - HeraJdik. Individualitat.

1467 War Rafi^ Sedenmaler ? Was iieiBt das ?

*4^8 Die Fhysik ist jetzt nut Masse, aus cinzelnen


Msssen b^tebend.
Es gibt nodb keine Physik; es gibt nut einzelne
physikalische Wissenschaften - viellcicht auch noch
nidit physikalisch.

Geschichte der EnzyklopSdistik.

Romantisieren, ahnlich dem Algebtaisieren. Brief


an Friedrich - romantisch.
Naturgeschichte. Naturbeschreibungen. Beschrei-
bung der Elektrizitat, des Magnetism. (Kunst-
besdireibung.) Bearbeitung der Naturgesetze. Al-
gebraisiening der mathemarischen Gesetze.

Teleologie: Alles, was wegzuwiinschen ist, ist


nur falsche Meinnng - Irrtum. Krankheit und tJbel
sind solches nur m
und durch die Einbildung; sie
sind mcht zu statuieren.
Medizin: Nutzen jeder Krankheit - Poesie der-
selben. Eine Krankheit kann kem Lebcn sein, sonst
miiBte die Verbindung mit Krankheit unsre Existenz
erhohen.
Fortsetzung dieses merkwurdigen Gedankens.

Handel - Geist des Handels. Stadtrecht - Forst-


recht- Landesrecht oder Landeshoheit etc.

Betreibung im groBen. Mehr iiber die sonderbare


Indikation der Unterschiede zwischen Praxis und
Theorie. Die Praxis soil theoretischer werden.

Man lemt Handwerker - Maschinen - Wissen-


schaften - Kiinste - Menschen etc. durch geschickte
Einteilung und zweckmaBige sukzessiveBctrachtung
am Idchtesten und besten kennen.
I47J Padagogik: Erziehung von Kindem, wie Bil-
dong eines Lehrlings, nicht durch inditekte Eizie-
kung, sondem durck allmaklickes Teilnekmenlassen
an Beschaftigungen etc. der Erwacksenen.

1476 Langeweile ist Hunger oder astkenisdier Mangel.


Indirekte Langeweile: ditekte.

1477 Begriff von Konfiguration - Synametrie (Propor-


tionen der Koiper).

1478 Kunstlekre: Grenzen derMalerei und Skulptur.


Gang der Skulptur vom Ideal keraus. Gang der Ma-
lerei zum Ideal kinein.

1479 Historik: tJbergang der keidniscken Religion


(liturgie) in die katkoHscke.

1480 Die Kinder skid Antiken. Nickt aUe Kinder aber


Auck die Jugend ist antik. Aber audi
sind Kinder.
nicht alle Junglkage sind Jiinglinge.

1481 Altertum vom Ideal keraus.


Jugendtum zum Ideal kinein.

X4«* Die Erwacksenen sind die Jiingem, in andmr


Beziehung.

1489 Theorien der Enegung. - Brown (Bewegung).

1484 Klfiidung und Person sind bei den grledbiscken


Rguren cins: Assimilation der Kleidung.

Sckwarze Krekle, Farben, Stricke, Worte sind


j
rkkdge Blemente wie BMrthematische lioien und
jE^dbeti^
Eine Bildsaule und Gemalde mussen auch 'wohl i486

Formeln fut ihre Konstiuktion — individuelle Kunst-


regeln - sein!

Wissenschaftliche Dithyramben (zu hSufiget Ge- 1487


bmuch teianinologisclier Ausdriicke).

tJber Tiennalerei. 1488

Kolossale Darstellimgen - kolossaler Roman. 1489

Budistaben sind geistige Miinzen - Chiflten. 1490


Schlegel sen.

Logik: Konttaste sind inverse Ahnlichkeiten. 1491

Mit einem Talent - einem Sinn etc. kokettieren. 1492


Schlegel sen. (Kokettieren = Streben, Aufmerksam-
keit 2u etregen und so indirekt zu gefallen, rhe-
torisch.)

Begriff von Miniatur. Schlegel sen. i49j

Phanomenologisdie Natur der Malerei. 1494

Kunstlehre: Uber das charakterisierende Glied 149


Komposidon.
einer jedea

Bekleidete Natur. Ton der Landschaft. (Stilleben.) 1496

Kunstlehre; Kritik: t)ber das neuere Prinzip 1497


der Nachahmung der Natur. (Realisierung des
Scheins. Schlegel sen.)

Psychologic: Was man mit Fertigkeit und 1498


Leichtigkeit tun Vann, dazu hat man Neigung; fiirs
Entgegengesetzte Abneigung. Unser Wille ist ent-
weder abhangig von + uod —
Neigung oder un-
abbangig.

1499 Psychologic: Was man nicht auf einmal fassen


und tun kann oder will, feBt tmd tut man sukzessive
und teilweise.

1500 Beschreibende und erzahlende Physik:


Wenn man uber die Feuerflamme nachzudenken an-
fcigt,wie verfahrt man da? Zergliedetnd: feuriger
Rauch, feunger Dampf - feurige Luft, feuriger Ather,
feuriges solidum, feuriges liquidum.

1501 Mathematik: Der Vortrag der Mathematik mufi


selbst mathematisch sein. (Mathematik der Mathe-
matik.)

1501 Medizin: Rausch aus Starke - Rausch aus


Schwache. Die narkotischen Gifte, der Wein etc.
bewirken einen Rausch aus Schwache. Sie entziehn
dem Denkorgan etwas. Sie machen es unfuhlend (?)
fur semen gewdhnlichen Reiz. (Leidenschaften, fee
Ideen sind vielleicht eher ein Rausch aus StSrke -
bewirken Lokalentzimdungen.) WoUust berauscht
auch, wie Wein. Im Rauscb aus Schwache hat man
viel iebhaftere, durchdringendere Sensationen. Je
besonnener, desto unsinnlicher.

1J03 Refoktion vetwickelter Figuren aus cinfedwi. So


mit den GtSBen etc
Stieglitz’ „Atchitektonisches W6itterbuch*\

1304 Mah lietjttc^tet eine Masdnne (BegrifF der Ma-


adyte)’«Mitwede£ an statischen oder mechanischen
Momente, entweder in Beziehung auf das
d. h.
Tede oder in Bewegung; dies ist
Gleichge-wicht der
die Hauptbetrachtung des Medbanikers.

Technische und wissenschaftliche Pad- ijoj


agogik: Det Lehrling datf noch nicht r2sonicren.
Erst mu6 er mechanisch fertig werden, dann kann er
anfangen nachzudenken und nach Einsicht und An-
ordnung des Gelernten streben. Das voreilige Den-
ken hsllt mehr auf, als daB es befordert. Diese Pflicht
des wissenschaftlichen Anfangets gehort zu det all-
gemeinen Pflicht, seine Vemunft gefangen zu neh-
men. Auch diese Gefangennehmung kann zur Kunst
werden.

Bemetkungen bei Kants Schreiben an Hufeland. 1 506

Psychologic und Enzyklopadistik: Deut- 1J07


Hch wird etwas nur dutch Reprasentation. Man ver-
steht eine Sache am leichtesten, wenn man sie reprS-
So versteht man das Ich nur, insofem
sentiett sieht.
es vom Nicht-Ich reprasentiert wird. Das Nicht-Ich
ist das Symbol des Ich und dient nur zum Selbst-
verstandnis des Ich. So versteht man das Nicht-Ich
umgekehrt nur, insofem es vom Ich reprasentiert
wird und dieses sein Symbol wird. In Hinsicht auf
dieMathematik Ikflt sich diese Bemerkiing so anwen-
den, daB die Mathematik, um verstandUch zu sein,
reprasentiert werden muB. Eine Wissenschaft laBt
siA nur dutch eine andre wahrhaft reprSsentieren.
Die padagogischen Anfangsgriinde der Mathematik
mfissen <kher symbolisch und analogisch sein. Eine
bekannte Wissenschaft muB zum Gieichnis fur die
Mathematik dienen, und diese Grundgleichung muB
das Prinzip der Datstellung der Mathematik werden.

217
(So wie die Anthfopologie die Basis der Menschen-
geschichte, so ist ie Physik der Mathematik die
Basis der Geschichte der Mathematik. Die Physik
iiberhaupt ist die urspriingliche eigentliche Ge-
schichte; die gewohnlich so genarmte Geschichte ist

nur abgeleitete Geschichte.)


Gott selbst ist nur durch Reprascntation ver-
st^dlich.

I jo8 P hil o s op hi e ; (Urspriinglich ist Wissen und Tun


vermischt; dann trennen sie sich, und am Ziel sollen
sie "wieder vereinigt und kooperierend, harmonisch,
aber nicht vermischt sein. Man vrill zugleich wissen
und tim, in wechselseitiger Beziehung - wissen, wie
und was man tut, tun, wie und was man weiU.)
Die Chemie ist die Stoffkunst (XJnistm ), die Me-
chanik die Bewegungskunst (Dissono). Die Physik
(Synthesis) t die verbiindete Chemie und Mechanik
(Harmonie) die Lebensknnst.

1J09 Enzyklopadistik: Die transzendentale Physik


ist die erste, aber die niedrigste Wissenschaft wie die
Wisscnsch^lehre. Eschenmayer nennt Na-
sie die
turmetaphysik. Sie handelt von der Natur, eh sie
Natur wird - in demjenigen Zustande, wo Mischung
und Bewegung (Stoff und Kraft) noch eins sind. Ihr
Gegenstand ist das Chaos. Verwandlung des Chaos
in harmonischen Himmel und Etde. (Begriff des
H immek. Theoide des wahren Himmels, des innem

Universums.) Der Himmel ist die Sede des Stem-


Systetm und dfeses sein Korper.
Chemie: Stoffrainderungs- (Berdtuags-) Kunst.
Kraft und Bew^ung sind synonym. Mechanik ; Be-
- Modidkadonskunst
dtSijaewi^gUBg. Prakdsdie Physik: Kunst, die Natur
2u modifizieren - Naturen nach Belieben hervotzu-
bringen. Natur und Lebendiges ist eins. Cbeniie und
Mechanik haben noch etwas Chaotisches an sich. Iht
Vortiag wild also erst von det Transzendentalphysik
abhangig sein. In der praktischen Physik oder det
bdheren Qienne und Mechanik (die Mechanik der
Chemie und die Qiemie der Mechanik sind, vrie mir
scheint, eigne abhSngige Wissenschaften) gibt es nur
Stofiverbindungen, nicht Mischungen, Bewegungs-
verbindungen, nicht Mischungen, StoflF- und Anre-
gungsverbindungen, nicht Mischungen. Hingegen
in der Qiemie gibt es nur StofEmischungen und Stoff-
beweguflgen (kraftige StofFe) und in der Mechanik
ebenfalls Bewegungsmischungen und Bewegungs-
stofFe (stoffige Ktafte).
Die modeme Ansicht der Naturerscheinungen vrat
entweder chemisch oder mechanisch. (Newton und
Euler beim Lichte.) Der Szientifiker der piaktischen
Physik betrachtet die Natur zugleich als selbstSndig
und selbstvetandemd und als ubereinstimmend har-
monisch mit dem Geiste. Seine Chemie ist hoher, sie
verbindet StoflFe, ohne ihre Individualitat zu vermch-
ten, und bringt hbhere, republikanische KSrpcr her-
vor. So auch seine Mechanik. Jene hat mit dieser ein
Medium - Stoff und Bewegung gepaart durdi gegen-
seitige Zuncigung (4- «nd — mannliche und weib-
liche Form). Kiaft und StoflF in Harmonic. Ver-
schiedne Sto& und Bewegungen vetbinden sich
simultan. Jedes beat®ichtigt sidh indirekt. Morali-
sierung der Natur.
Die magische Chemie, Mechanik und Physik ge-
hSren in ein ganz aodres Gebiet.
Die Fafctur ist der Nimir entgegei^iesetzt. Der
Gekt ist der Kiinstler. Faktur und Natur vetmischt -
getrennt - vereteigt. Jenes behandelt die Tmaszen-

219
dentalphysikund -poetik — die Getrennten die prak-
tischePhysik und die Poetik - die Verbiindeten die
bdhere Physik und Poetik.
Die hohere Philosophie behandelt die Ehe von
Natur und Geist.
Qhemische und mechanische Psychologie. Tians-
2endentale Poetik. Praktische Poetik. Die Natur
zeugt, der Geist macht. II est heattcoup plus commode
dlltre feat, que de se faire lui-m$me.

ijio Psychologie: Die liebe ist der Endrweek der


Weltgeschichte - das Amen des Universums.

ijii Enzyklopadistik: Die transzendentale Poetik


handelt vom Geiste, eh er Geist wird. In der che-
nuschen und mechanischen Psychologie herrscht
eine bestandige Vemichtung der scheinbaren Indi-
vidualitaten. In der transzendentalen Poetik gibt es
nur em gemeines (rohes) Individuum. In der prak-
tischen Poetik ist von gebildeten Individuen oder
einem unendlich gebildeten Individuum die Rede.

151* Archaologie: Galvanism der Antiken, ihr Stoff -


Revivifikation des Altertums. Wunderbare Religion,
die sie umschwebt; ihte Geschichte. Die Philosophie
der Skulptur - Gemmen - menschliche Petrifikatio-
nen - Mderei - Portrat - Landschaften. Der Mensch
hat immer symboHsche Philosophie semes Wesens
in seinen Werken und in seinem Tun und lAssen aus-
gedruckt. Er voiundigt sich und sein Evangelium
der Natur. Er ist der Messias der Natur. - Die An-
tiken sind zugkidi Produkte der Zukunft und der
VoiKtt. Go^ie betracht^ die Natur vde eine An-
tflas, GbaEaktear der Antike - die Epigramme - die

aus einear astidraDa Welt - sie sind wie


vom Himmel gefeJlen. Etwas xiber die Madonna.
Zum SchluB einige Gedichte. Die Bettachtung der
Antiken muB gelehrt (physisch) und poetisch sein.
Gibt es eine Zentralantike odet emen Universalgeist
det Antiken ? Mystischer Sinn fvir Gestalten. Die An-
tiken beruhten nicht einen, sondem alle Sinne, die
ganze Menschbeit.

Wenn der Vottrag der Mathematik naathematisch, 1 51j

so muB ja 'wohl auch die Physik physikalisch vor-


getragen tverden konnen usf.

Physikalische Geschichte: Untersuchting der 1514


Frage, ob sich nicht die Natur mit wachsender Kul-
tur wesentlich geSndert hat?

Physiologic: GehSrt etwa die Sensibilitatschon 151J


der Seele an ? Reizbarkeit und Sensibilitat haben einen
sehr bemerklichen EmfluB auf die Organisation. Ein
Reizbarer wkd mehr GefaBe, aartere Muskeln und
mehr sensiblere und zartere Nerven haben, beson-
ders in den Teilen, die oft affiziert werden. Wo die
Reizbarkeit eines iTeils sehr erhoht ist, da treiben
neue GefkBe und Nerven hervor; der Korper -wird
gebildetet, aber zarter. (Cber Sekretion, Gewoh-
nung, Abfiihrungsmittel, Mangel an Reizen, sthe-
msdbe Disposition - Rotraktion und Debilitation.
Wirkung eines kranken GHedes auf die andem.
Kjaakhdtsverschiedcnheiten - Kdsen - Pieber -
KomplikaticHien - Kcmsensus etc.)

Enzyklopadistik: Der Wissenschaftslehrer be- iji6


handek bloB Wksenschaft im ganzen, hat bloB mit
Wissenschaften ak scdchen zu tun. (Die Wissen-
sdbaftskhre ist eine 'wahrhajEte, unabMngige, selb-
standige Enzyklopadik. - Wissenschaft der Wissen-
schaften.) Wissenschaftslehte ist System des wissen-
schaftlichen Geistes, die Psychologie, wenn ich so
sagen datf, der Wissenschaften im ganzen.
Ist Fichtens Darstellung der Wissenschaftslehre
nicht noch dogmatizktisch ? Fichtens Vorurteik oder
sein -wissenschafyichet Qiaraktet.

1J17 Philosophic: Philosophic ohne Vorurteile; cha-


rakterlose, nicht individuelle Philosophic.
Philosophic der Menschheit - Philosophic des
Geistes uberhaupt oder reine Philosophic - un-
interessierte Philosophic.
Enzyklopadistik: Sollte dieMenschenpsycho-
logie etwa -wie die Wissenschaftslehre bloB den
Menschen als ein Ganzes, als System betradhten (und
bloB von oben herunter) und Psychologie iibertaupt
bloB mit Ganzen zu tun haben?
Dann schiene mir Psychologie und Physiologic
vollkommen eins zu sein und die Seele nichts als
Prinzip des Systems, Substanz, zu sein; ihre Wohn-
statte -ware der Himmel.
Physiologic iibethaupt -ware Weltpsychologie -
und Natur und Seele auch eins, da unter Natur doch
nur Geist des Ganzen, subslantielles Prinzip ver-
standen wird?

ijis Kosmologie: Gott und Natur muB man hier-


nach trennen. Gott hat gar nichts mit der Natur zu
schafen. Er ist das Ziel der Natur, dasjenige, mit
dem sic einst harmonieren soil. Die Natur soil mora-
lisch vrenfcn, uad so erscheint allerdings der Kant->
sdie Moi^ott uad dfc .Morality in einem ganz
aattea Ikhtei Der moralisdhe Gott ist etwas -weit
Theosophie: Wk miissen Magier za werden 1519
suchen, um recht moralisch sein zu konnen. Je mo-
falischet, destohatmonischer mit Gott, desto gott-
licher,desto verbiindeter mit Gott. Nut dutch den
motalischen Sinn -wkd uns Gott vemehmlich. Det
moralische Sinn ist der Sinn £ur Daseha, ohne auBre
Affektion - der Sion fiir Bund - der Sinn fiit das
Hdchste - der Sinn fiir Harmonic - der Sinn fur frei
gewahltes und erfundenes und dennoch gemein-
schaftlichesLeben und Sein - der Sinn fiirs Ding an
sich- der echte Divinationssinn (divinieren s= etwas
ohne Veranlassung, Beriihrung vemehmen). Das
Wort Sinn, das auf mittelbare Erkenntnis, Beruh-
tung, Mischung hindeutet, ist Her freilich nicht
recht scHcklich, indesist ein unendlicher Ausdruck,

wie es unendliche GrdBen gibt. Das Eigentliche kann


Her nur approximando, zur Notdurft, ausgedriickt
werden. Es 1st Nicht-Sinn oder Sinn, gegen den jenes
Nicht-Sinn ist.
Will ich ntin Gott oder die Weltseele in den Hhn-
mel setzen? Besser war es woH, wenn ich den Him-
mel zum motalischen unwerso erklarte und die Welt-
seele im UHversum lieBe.

Moral und Religion: Moralisch handeln und ijzo


religiSshandeln sind sonach aufs inmgste vereimgt.
Man soil zugleich innere und auBere HarmoHe be-
absichtigen, zugleich das Gesete und den Willen
Gottes, jedes um seiner selbst willen erfiillen. Es gibt
also ein einseitiges momlisches und ein einseitiges
reUgioses Hand^
Rersonenlehre: Eine echt synthetische Person 1521
ist eine Person, die mehrere Personen zugleich ist;

ein Genius. Je^ Person ist der Kekn zu einem un-


endlichen Genius. Sie vetmag, in mehrere Petsonen
doch auch erne zu sein. Die echte Analyse
zerteilt,
det Person als soldier btingt Personen hervor - die
Person kann nur in Personen sich vereinzeln, sich
zerteilenund zersetzen. Eine Person ist eine Har-
monie, keine Mischung, keine Bewegung, kptnp
Substanz wie die Seele, Geist und Person sind eins.
(Kraft ist Ursache.)
Jede personliche AuBerung gehort einer bestimm-
ten Person an. AUe AuBerungen der Person gehoren
zur unbestknmten Universalpersonalitat und zu pi'n er
Oder mehr^en bestimmten Personalitaten zugleidi,
z. B. eine AuBerung als Mensch, Burger, Familien-
vater und Schriftsteller zugleich.

Kosmologie: Es muB unendliche Wissenschaf-


ten, unendliche Menschen, unendliche Moralisten,
unendliche Gotter -wie unendliche GroBen geben.
Heterogene Dinge kbnnen sich einander nur nabi»if>

Enzyklopadistik: Die Elemente entstehn spa-


to als die Dmge. So ist der Korper vor der Flache,
(he Flache vor der Linie; die Elemente sind kimst-
liche Bestandteile. AUgemeine BegrifFe, Gattungs-
nodonen etc. gehoren zu den Elementen.

R^te^tion und -differentiation. Die Geo-


metne ist bisher t/ietbodo vorgettagen worden.
Differentiale Greometrie. Diflferentiieren ist
in Ele-
mente srerlegen (idealische Analyse). Integrieren ist
(las Bntgegeng^tzte (Realsynthe»;). J>er gewdhn-
ll^ Diferential- und IntegralkalkGl ist nur
Zerl^ung der Element* in Elemente.
vmthiedeQe Sotten v<jo Emheteo.
Physik: Das Schellingsche Warmesystem, vet- ijaj
bunden mit dem Franklinism (der nidits anderes
ist als Browmsm), wild die Grundlage des kunftigen

Universalnatursystems.

Essay uber die voUkommne Sprache. Einleitung tjz 6


2ur mathematischen Revolution. (Essayist swischen
Brief und Abhandlung.)

Mathematik: Am Ende ist die gzazc Mathema- 1527


dk gar keine besondre Wissenschaft, sondem nur ein
allgemein •wissenschaftUches Werkzeug. Ein schdnes
Werkzeug ist eine contradictio in adjecto. Sie ist viel-
leicht nichts als die exotetisierte, zu einem auBern
Objekt und Organ gemachte Seelenkraft des Ver-
und objektivierter Verstand.
standes; ein reaJisierter
SoUte dieses vielleicht mit mehreren und vielleicht
alien Seelenkraften der Fall sein, daJB sie dutch unsre
Bemuhungen SuBerliche Wetkzeuge wcrden soUen?
uns heraus und sichtbar werden; unsre
Alles soli aus
Seele soil reprasentabel wetden. Das System der
Wissenschaften soil symbolischer Koi^jer (Organ-
system) unsers Innem werden. Unset Geist soil sinn-
lich wahmehmbate Mascfaine werden - nicht in uns,
abet auBer uns.
(Umgekehrte Aufgabe mit der iuBem Welt.)

Kosmologie: Dber den Idealism vide Spinoza, 1528


von Humboldt zidert. Dieses hangt sehr mit dem
Vorigen zusammen. Eine sinnlich wahmehmbare,
zur Maschine gewordem EinbildungskraR ist die
Welt. Die EinWidnngskmft ist am leichtesten und
etstan zur Welt gekommen oder geworden, die Var-
ntujft vielleicht zuktzt. tJber diese HerausHldung
und geist%e Seknstion. (Keim und Reiz SekredcHa;

Z2J
erstere Mpeiblich - letrtere mknnlich. Entwicklung
unsrer Natuf. Erste Zeugung - zweite, diitte etc.
kumulative.)

1529 Dreifeche Ansichten unster selbst nach der Kate-


und der Har-
gorie der Kausalitat, der Substaatialitkt
monie. Die beiden ersten sind wieder doppelt.

1550 Erregungstheorie: EinReiz soUnurtemporell,


Gur Erziehungsmittel, nur Verankssung zur Selbst-
tSdgkeit sein.

xsji Bildungslehre der Natur: Die Natur soil mo-


Wir sind ihre Erzieher, ihre motali-
ralisch -wetden.
schen Tangenten - ihre moralischen Reize.
La6t sidi die Moralitat wie der Verstaad etc.
und organisieren? Sichtbare Moral.
objektivieren

15J2 Menschenverbaltnislehre: Weil wir jetzt


noch ein fremder Reiz fur die Natur sind, so ist unset
Kontakt mit der Natur auch nur zeitlich. Sie sezer-
niert uns allmS-blicfa wieder; vielleicht ist es eine
Wechselsekretion.

15J} Wir sind zugleich in und aufier der Natur.

1 J 34 Erziehungslehre: Dem Kinde (Subjekt) wird


Glauben, absolute Annabme eines Tatigfceit er-
weckendoa Ptinzips (Objekt) zugemrrtet.

*555 Pbilosopbie: Der Anfeng des Ida ist bloB


i<kalischu Wenn es angefengen hktte, so hMe es so
a«6tagen mfissen. Der Anfeag ist schoa ein sfaterer
Bq^tlSx An&ng oatsteht spacer als
das Ich, dar-
tUn katai das Ida nicbt ange&ngen baben. Wir sehn
dajcaus, daB wk hier im Gebiet det Kunst sind; abet
diese kiinstliche Supposition ist die Gmndlage einer
echten Wissenschaft, die allemalaus kunstlichenFak-
tis entspringt. Das Ich soli konstruiert werden. Der

Philosoph beteitet, schafit kiinstliche Elemente und


geht so an die Konstmktion. Die Naturgeschichte
des Ich ist dieses nicht. Ich ist kein Natutprodukt,
keine Natur, kein historisches Wesen, sondem ein
Kunst - ein Kunstwerk. Die Natut-
artistisches : eine
geschichte des Menschen ist die andte H^e. Die
Ichlehre und Menschengeschichte - odet Natut und
Kunst werden in einer hShem Wissenschaft (der
moraJischen Bildungslehre) vereinigt und wechsel-
seitig vollendet. (Natur und Kunst urerden durch
Moralitat gegenseitig armiert ins Unendliche.)

Kaon die Chemie Kunst werden ? Hauptficage. Sie 153^


soils durch Moralitat werdenl

Zukunftslehre (Kosmogogik): Die Natur ij 37


sein, wenn sie aus edbter liebe zur
wird moralisch
Kunst sich der Kunst hingibt, tut, was die Kunst
will - wenn sie aus echter Liebe zur Na-
die Kunst,
tur fur die Natur lebt und nach der Natur arbdtet.
Beide mussen es zugleich, aus eigner Wahl um ihrer
selbst willen und aus ficemdet Wahl um des andem
willen tun. Sie mussen in sich selbst mit dem andem
und mit sich selbst im andem zusamoKsntreffen.
Wenn unsre InteQigenz und unsre Welt harmo-
niasen, so sind wit Gott gleich.

Menschenlehte: Ein Kind ist eine sichtbar gp- 1338


wordne liebe.
Wir selbst sind ein sichtbar gewordner Keim der
liebe zwischen Natur und Geist oder Kunst.

zzy
>J39 Theosophie; Gott ist die Liebe. Die Liebe ist

das hochste Reale - der Ufgrund.

iy4o Enzyklopadistik: Tbeoiie der Liebe ist die


bochste Wissenschaft - die Naturwissenschaft oder
WissenschaEtnatur, Pbtliehffoe (oder auch PHlo-
logie).

IJ4I Physik und Zukunftslehre: Bine Generation


ist der Keim der unendlidien Generation, die das
Weltdrama beschlieBt.
Die echte Generation ist unsre Menschwerdung.
Die gewohxalichen Generationen sind nur Bedin-
gungsprozesse der echten Generation.

IJ42 Physikalische Philos ophie: Wenn die Ein-


heit X das Positive ist, so ist die Vielheit y das Nega-
tive. Das Produkt ist die Nentralisationssphare von
X und y oder die AUheit.
Einem bestinimten x entspricht ein bcstuSSfeates y
oder eine bestimmte Vielheit (2. B. von Bedingun-
gen).
Bestinimte x und y kann es aber vor bestimmtcn
Allheiten 2 nicht geben. 2 ist also das Erste - Primi-
tive -
eine voUbcstimnabare AUheit. 2 wird dann
durch Beruhrung eines andem z in y und x zersetzt;
das aUbestimmtoe z natiirlich in dlbestimmbare y
undx.
AUes Bestimmte ist nur insofem bestinamt und
individuell, als es schon in einem System oder 2 be-
grifen ist. Jed«t wire isoliert ein Univetsum - ein
allb^timmites z.

I J4J , - K^^^ologie; Der Stein ist nut in di««m Welt-


sysstan .Steii* und vesn wod Tine verschieden.
Die jetzige Bestimmung und Verteilung eiaes
jeden Individuums in diesem Weltsystem ist wohl
nur scheinbax oder relativ, zufalKg - historisch - un-
moralisch?
Jedes hat nach seinem mitgebrachten Anteil, nach
seiner inferietten Relation von Welt (Synthesis von
Quantitat und Qualitat) seinen Plata im Weltsystem
erhalten.

Zukunftslehre: Dieser techtliche Zustand soli 1544


ein moralischer werden xind dann fallen alle Schran-
ken, alle Bestimmungen von selbst vreg und jeder ist
und hat alles, unbesdiadet der andem.
Die Mathematik bezieht sich nur auf Recht; recht-
liciie Natut tind Kunst - nicht magische Natur und

Kunst. Magisch werden beide nur dutch Morali-


sierung. Liebe ist der Grund der Moglichkeit der
Magie. Die Liebe -wirkt magisch.
Alles Sein soil in ein Haben verwandelt werden.
Sein ist einseitig - Haben synthetisch, liberaL

Romantik: Alle Romane, wo •wahre Liebe vor- IJ45


kommt, sind Marchen - magische Begebenheiten.

Physiologie: SoUte jede Umarmung zugleich


die Umarmung des ganzen Paars als einer Natur mit
einer Kunst (einem Geiste) sein und das Kind das
veteinigte Produkt der doppelten Umarmung?
SoEten die Pflanzai etwa die Produkte der weib-
lichen Natut und des mannlichen Geistes und die
Tiere die Produkte der mannlichen Natur und des
weiblichen Geistes sein? Die Pflanzen etwa die Mad-
chen - die Tiere die Jungen der Natur?
Oder sind die Keime Produkte der Wurzel-
genetation - Pflanzen der Generation - Tiere der
Generation - und Menschen der Generation oder oo ?
1547 Philosophic der Menschheit (Diatetik der
Menschheit): Der zu firiihzeitige und unmaBige
Gebrauch der Religion ist dem Wachstum und Ge-
deihn der Menschheit auBerst nachteilig tude Brannt-
wein etc. der physischen Ausbildung. Vide Morgen-
land etc. Der Proselytism ist schon eine Verbesse-
rung; hier wird doch Religion schon eine Befbrde-
rung der Tatigkeit.

1548 Physiologic: Eine Ehe soUte eigentlich


kngsame, kontinuierliche Umarmung, Generation -
wahre Nutrition - Bddung eines gemeinsatnen, har-
monischen Wesens sein? Selbstbildung, Selbst-
betrachtung ist Selbstnutrition, Selbstgeneration.

1549 Archaologie: Definition der Antike. Andke


Darstellung der Antike. Erziehung zu den Antiken.

1550 Kunstlehre: Sind technische Definitionen nnd


Konstruktionsformeln Rezepte?

1551 Natur; Kunstlehre; EinElement isteinKunst-


Es gibt noch keine Elemente; es soUen aber
produkt.
wel<^ gemacht 'werden. SoUte die Kunst eine Diffe-
mi^tion (und Integration) des Geistes sein? Philo-
logie (Archaologie) itn ausgedehntesten Sinne, als
Wissensdtaft der Kunstgeschichte etc. - etwa die
Integrationslehre? Ein Kunstwerk ist ein Geist-
ektnent.

155* Romantik: Absohitisietung — Unhrersalisiening


— Klas^fikatioh des indi^dueUen Moments, der in-
^vi&ieaen Situatkm etc. ist <fas eigendiche W^en
des Re«M0rt:KfcHais. Kwfe Meister. h&^chen.
Physik: Absolute Passivitat ist ein voUkomnmef *555
Leitet - absolute Aktivitat ein voUkommuet Nicht-
Idter. Jenes ist so gut hochster EflEbrt von Kraft als
dies. Passivitat ist nicht so verachtlicb, als man
glaubt. Nichts schwacht eine ftemde Gewalt mehr als
absolute Passivitat. UnvoUkommne Leiter verstar-
ken den angreifenden Teil. VoUkommne Nichtleiter
schwachen auf die entgegengesetzte Weise absolut.

Physikalische Kunstlehre: Wie wenig Men- *554


schen haben Genie zum Experimentieren! Der echte
Expetimentator muB ein dunkles Gefuhl der Natur
in sich haben, das ihn, je vollkommner seine An-
lagen sind, umso sicherer auf seinem Gauge leitet
und mit desto groBerer Genauigkeit das versteckte
entscheidende Phanomen finden und bestimmen laBt.
Die Natur inspiriert gleichsam den echten Liebhaber
und offenbart sich um so vollkommner dutch ihn,
jeharmonischer seine Konsdtution mit ihr ist. Der
echte Naturliebhaber zeichnet sich eben dutch seine
Fertigkeit, die E:q?crimente zu vervielfaltigen, zu
veteinfachen, zu kombinieren und zu analysieren, zu
romantisieren rmd pokrisieren, dutch semen Erfin-
dungsgeist neuer Experimente, dutch seine natur-
geschmackvoUe oder natursinnreiche Auswahl und
Anordnung derselben, dutch Schatfe und Deutlich-
keit der Beobachtung imd artistische sowohl zusam-
menge&Bte als ausffftirliche Beschreibung oder Ike-
steUuag der Beobachtung aus. Also
Auch Eixperimeotatot ist nut das Genie.

Ettzyklopadistik: Es gibtsehrvide so^naante *555


Wissenseteften, deren heterogene Lehrfi^ nur
durdh ein kiinstliches Zentrum vereinigt und aus-
gewahlt sind, so z. B. der Bergbau, die Salinistik etc.

Z}I
Der Gegenstand detselben ist nur eine gemischte
wissenschaftHche Aufgabe. Es sind Ktinste und keine
Wissenschaften. Fast jedes Handwerk, jede Kunst
setzt verschiedne wissenschaftliche Organe zugleich
in Bewegung.
(Jedei Handwetker bedarf wenigstens der orykto-
gnostischen Kenntnis der Giite seiner Materialien
etc.)
Manche Wissenschaften bestehn ganz aus Hulfs-
oben genannten; hicr wurde
wissenschaften, wie die
der Name Hulfswissenschaften nicht passend sein,
besser Elementarwissenschaften. Die Organologie
ist eine -wahre Hulfswissenschaft der Qhemie.
Vorbereitungs-wissenschaften gibts wie vorberei-
tende Kiinste. Es gibt Wissenschaften und Kiinste,
die gleichsam die Schliissel zu alien sind; hat man
diese eine, so werden die andem mit Leichtigkeit
edemt und ausgeiibt.
Die Basis aller Wissenschaften und Kiinste mufi
eine Wissenschaft und Kunst sein, die man der
Algeber vergleidien kann. Sie -wird freilich, wie diese,
spater als die meisten speziellen Kiinste und Wissen-
schaften entstehn, "wed die Gattung oder das Ge-
meinsame spater ^
das Einzelne entsteht, indem es
erst durch den Kontakt der gebildeten Individuen
erzeugt wird - hoc est ins Fleisch kommt.

1556 Politik: Konstitution ist Konstruktionsformel


einer Nation, eines Staats.

*557 Enzyklopadistik: Die Grammatik und beson-


d«s ein Teil von ihr, das Abcbuch einer bestimmten
Spsache, ist eine b^^ndre Elenaentarwissenschaft.
Die aJlgemeine Grammatik nebst dem allgemeineu
Aibcjsi»s 4 t
sdhon eine kShese Efcsnartarwissen-
, dodi aodh eine Aawendnt^ auf Sprache.
Die hochste Elementarwisseiisdiaft ist diejenige,

die schlechtefdings kein bestimmtes Objekt, sondem


ein reines N behandelt. So auch mit der Kunst. Das
Machen mit Handen ist auch schon ein spezielles,
angewandtes Machen. Das N-Machen mit dem N-
Organ ist der Gegenstand dieser allgemeinen Kunst-
lehre und Kunst. (Vielleicht nichts anders als echte
Philosophie - als Bildungslehre und Bildimgskunst
und Erweckungsmittel des Genies libeihaupt.)

Artistik: Handwerksfeitigkeiten (Handwerker) ijj8


Er konzenttiert durch eine
dirigiert der Kiinstler.
hohere Einheit verschiedne Handwerke, durch "wel-
che hohere Konzentration sie selbst eine hohere Be-
deutung erhalten.
Der hohere Kiinstler komponiert aus den Ein-
heiten der niederen Kimstler eine Variationsreihe
hbherer Einheiten und so fort.

Physiologic: SoUte das Organ schon eine hohere i559


Einheitvon Stoffen und Bewegungen sein? Ein
komponiert •wirksamer und veranderlicher StolF?

Enzyklopadistik: Wo eine Kunst und Wissen- ij6o


schaft nicht weiter kann, beschrankt da fangt die
ist,

andre an und so fort. (Anwendung dieser Bemer-


kung auf die sogenannten Elemente des Organikers.)

Mineralogie: Steine in Potenzen ~ spczifisch rj6i


verschiedne Fossilien - dem Grad nach verschiedne
Steine. Wenn man einen philosophischen Stein hat,
so hat man auch wohl einen mathematischen luid ar-
tisttschen Stein etc* ?

Geschichtslehre: Was ist eigentlich alt? vras ijSx


jung? JnngJwo die Zukunft vorwaltet. - Alt; vro

m
die Veigaagenbeit die 'Obeonacht hat. - Jung und
alt - polaie Pradikate deihistorischen Substaaz. (Die
Akzidenzen sind inuner polaxisch.)
Kein Altertum ohne Jugendtum und ixmgekehrt.
Alt entspricht dem Statren. Jting entspricht dem
Flussigen. Das Alte ist das Gebildete - plastisch. Das
Junge ist das Bewegliche - gemeinsam.
Wenn sidb. Historien beruhcen, so werden beide
polatisch. Das Gbaiakterisieiende lost sich in jedem
(nach Wetnetschet Farbenterminologie). Hier "wird
das Altertum der charakterisierende Bestandteil -
dott das Jugendtum.
(Anwendung dieser letzten neuen Ansicht der Po-
laritat auf die ubrigen Polaritaten.)
Physik der Historie. (Physik des Raums.)

j6j Enzyklopadistik: Analogische Analy^iis (Ana-


lysis =
Kunst, aus Bekannten das Unbekannte zu
ifcden.) Analogische Gleichungen und Aufgaben.

564 Geschichtslehre: Die Geschichte der Mensch-


heit steht mit der Masse der individuellen Geschich-
ten in Polaritat.
Die neuete Geschichte hat das Altertum am Ende
- die altere Geschichte am Anfang - «t sic pom.

j6j tJber den gegenwartigen Moment oder den im-


merwahmnden ErstartungsprozeB der irdischen Zeit.
Sie hat cine sonderbare Lebensflamme. Die Zeit
macht auch alles, "wie sie auch alles zerstort - bindet
-trennt.
Natut der Rritmerung - Seelenflamme; besondres
Leben der Seele - innre Lebeasweise - der Erstar-
xcts^9pt!oze&.
JWss i^htt van der Berulbnmg dner zweiten Welt
- dues zrweiten Lebens ber, wo alles entgegengesetzt
ist.

Wit spiingen, wie ein elektrischer Funken, in die


andre Welt hiniiber etc. Zunahxne der Kapazitat.
Tod ist Verwandlung, Vetdrangung des Individual-
prinzips, das nun eine neue, haltbatete, fahigere Ver-
bindung eingeht.

Menschenlehte: Die Ftauen haben eigentlich ij66


einen entschiednen Sinn fur das AuCre; sie sind ge-
bome Oryktognosten.

Enzyklopadistik: Die Skulptur und die Musik 1567


sind siA, als entgegengesetzte Hirten, gegeniiber.
Die Malerei madit schon den tJbergang. Die Skulp-
tur ist das Gebildete, Stance. Die MusiUk das (Gebil-
dete) Fliissige. (Masken der alten Schauspieler. tJber
Farben.)

Der gewohnliche Geschmack in der Literatur ent- 1568


sprichtvollkonunen dem Geschmack des groBen
j^ufens in der Malerei und Musik etc. und es ist
doch nichts Besondres, sich zu verwundem.

Wenn es eine PHlosophie des Lebens gibt^ so 1J69


kann man auch nach einer Philologie, Matibematik,
Poetik und Historic des Lebens ficagen.

Artistik; Je einfacher im ganzen, und je indiTi- tjjo


und roaonigfadiet im Detail, desto voll-
dueller
kommner das Kunstwerk. Auch die fibra nmplkU-
ntna muB nodb individuell und gebildet und analog
sein.

2}J
ijyi Menschenlehre: Die Kiadheit ist der Erwadi-
und Frucht - Friih-
seoheit entgegengesetzt; Bliite
ling und Hetbst.

IJ72 Jahreszeitenlehre: Es gibtkeinen Sommer. Es


gibt nut eine oder zwei oder dtei oder vier oder un-
Morgen, Abend und Nacht
endlich viel Jahreszeiten.
entspricht dem Friihling, Herbst und Winter, die
Einteilung in Tag und Nacht der in Sommer und
Winter.

JJ75 Erdenlehre; Einteilungen der Erde. Philoso-


phische und poetische Geographie. Historische
Geographic ist die spezielle. Weltgegenden. Fik-
tionen der Astronomic. Stembilder. LichtmeBkunst.
Sollte man nicht nach der mitdem StSrke des lichts
die Entfemungen berechnen konnen?

j:j74 Compendia der Wissenschaften. Jacobsons „Tech-


nologisches W6rterbuch“ von Burgsdotf.

IJ75 Geschichtslehre: Neu und Jung ist eins. Neu


istdas Objekt, Jung das Subjekt. (Bekannt und Alt
sind audi xiahe verwandt.)

1J76 Mathematik: AUgemeiner Begriff der Multipli-


kation, nicht bloB der mathematisdhen- so der Di-
vision,Addition etc.
VorzQglidi interessant ist diese philosophische
Betiachtung der bisher bloB mathematischen Be-
gsMe und Operadonen bei den Potenzcn, Wurzeln,
Diferendalen, Int^ralen, Reihen, Kurven tmd Di-
rekten, Funktiooem Der Binomialsatz durfte noch
weit hohete Bedeutung* eine viel intcressantere
eiiffi-

Anweaduog in der Physik in betteff der Polarit^en


etcea^tritm.
DreifaAe Polaritaten - infinitinomische Polaxi-
taten. Nicht blofi Binomism, sondem auch lofini-
tkiomism.
Ich verstehe eine GtoBe, wenn ich in ihrer Aqua-
tion auf der andetn Seite eine Funktion der Gegen-
gr66e habe.
Eine Hauptantithese der Mathematik ist, bekannte
und unbekaiinte GtdBen (-f- und —
GroB - kHo,
.

Teil - Ganze ?).


Entweder such ich nun die rinbekannten GroBen
init Funktionen der Bekannten zu gleichen oder um-
gekehrt. Zur letztem Rechnungsart gehort der In-

Hindenburg uber das Infinitmomium.

Kosmologie: Unsre Welt ist das, was sie ist, als 1577
Glied des Universalweltsystems. Ihre Veranderun-
gen wetden mit durch die Veranderungen des gro-
Ben Systems bestimmt.
Je mannigfacher etwas individualisiert ist, desto
mannigfacher ist seine Beruhrung mit andetn Indi-
Yiduen, desto veranderlicher seine Gtenze und Nach-
barschaft.
Ein unendlich charakterisiertes Individuum ist
Glied eines In fi niti n oms. So tinsre Welt. Sie gtenzt
an unendliche Welten - und doch vielleicht nur an
eine. Die Welt im gan^n hat auch nur eine Welt
- Himmel und Erdc. Entetehung der
gegen sich iiber
K^kheit dutch Beruhrung eines starkem Febens.
Analoge Gleichung der andem Welt - Theorie des
Himmels.

. Enzyklopadistik: Nunusmatik. Selbst Heral- 1578


dik. Krugs „Bnzyklopadie“. Akeste Fhysik. Moden-
lehre — jQeidungslehre, Kochkunst. Meublements-

^37
lete. Adoratslehie. Farbenlehre. Akustik. (Umvet-
salisierung der Handwerke). Statistik (Statistik des
rdmischen Rechts. Die Geschichte kann eine Statistik
zum Zwecke haben - das Gegenwartige ist dann das
Resultat des kngen historischen Experiments odet
Faktums - oder nicht. Jenes pragmatische Ge-
schichte - dieses
Geschichte an sich.)
Romantische Behandlung der speziellen Ge-
schichte.

Bte seligB Hoffnung des Quintus

Quintus hin ich gebheben, geplackt und arm, wie die Landmaus^
Freudig sterb toh ~ gemfi, Tertius druben zu sein.

IJ79 Religionslehre: Sonderbar, daB in so vielen


Religionen die Gotter liebhaber des HaBlichen zu
sein scheinen.

1580 Natutlehte: JelcbhafterdaszuFressendewider-


steht, desto lebhafter wird die Flamme des GenuB-
moments sein. Anwendung aufs Oxygen. (Noteucht
ist der starkste GenuB.) Das Weib ist unser Oxygen.

ij 8 i SjndalleExkrementebefmchtendePotenzen? Vide
den Mist. Unterschied zwischen Tier- und Pflanzen-
dimger. Menschenkeime gedeihn auch schneller und
uppiger, TFenn sie durch hohem Mist beficuchtet
werden.
Wiemc den PBanzenbodendungen, so diingen uns
die PSanzen den Luftboden. Die Pflanzen sind Er-
denkinder - 'wir Kinder des Athers. (Erde fur starr,
Ather fiir Bussig.) Db
Lunge ist eigentEch unser
Winczelkexn. 'Wk lelxn, 'wenn -wit atmen, und &ngen
unser Ixiben mit Atmen an.
Kinder des Himmels Tochter det Erde.
fteiten die
Wir fressen die Pflanzen, und
gedeihen in un-
sie
serm Moder. Was uns das Fressen ist, das ist den
Pflanzen die Beficuchtung. Empfangen ist das weib-
liche GenieBen - Verzehren das mSnnliche. (Ein
Saufer ist einer liederlichen Frau zu vergleidien.)
Das Befruchten ist die Folge des Essens, es ist die
umgekehrte Operation - dem Beficucbten steht das
Gebaren, wie dem Essen das Empfangen entgegen.
(Der Mann ist gewissermaBen auch Weib, so "wie das
Weib Mann; entsteht etwa hieraus die vetschiedne
Schanohaftigkeit ?)

Religionsgeschichte: Vorstellung der Gott- ijSz


heit als eines verzehrendenund befruchtenden We-
sens. Guiyon. Nonnen. Bei Mondben hat Onanie
und Paderastie daraus entstehn miissen.

Naturlehre: Grade der Vegetabilit2t - Ani- 158}


malitat - Mineralitat.

Sind Natur und Kunst schlechthin nicht kiank iy84


und entsteht Krankheit bloB dutch fehledbafte Ver-
bindungen, Mfle MiBgeburt, Abortus etc.

Kosmologie; Die Atmosph^e des Universums ijSj


muB im Gegensatz immanent sein, Synthese von
Himmel und Erde.

Ausdruck „Selbstbefleckung" - „Selbstttiibung“ 1586


- „Selbstpta:dpitation“. Grammatik; Die Sprache
ist Delphi. Physik; licht ist Symbol und Agens der
Reinheit. Wodas Licht nichts zu ton findet, wcder
etwas zu ttennennochzu verbinden, dafahits dutch.
Was nicht getrennt undverbunden vrerden kann, ist

*39
?

tein - cinfech. An.’syendving aiif Elektmitatsleiter;


Nichdeitet und Halbleiter.

ijs? Naturlehfe: 1 st die Verbindung des Korpers


md det Seele (polare Entgegensetzungeix, auch bier
nicht bloB binomisch) Koharenz, Gravitation - elek-
trisch - magnetisch - chemisch etc?

1588 Geistige Physik: Unset Denken ist schlediter-


dings nur eine Galvanisation, eine Beruhtung des
irdisdien Geistes - der geistigen Atmosphare dutch
einen himndischen, auBetitdischen Geist. Alles Den-
ken etc. ist also an sich schon eine Sympraxis im
hohern Sinn. Enzyklopadistik: Die Denklehre
entspridat det Meteorologie.

1J89 Enzyklopadistik: Die Etde ist a - die Atmo-


sphare X (veranderHche GtoBe). Die Atmosphato-
logie ist die Meteorologie. Feme Hindeutung auf
Astrologie. Symbolische Ptophezeiungen. Chito-
mantie.

1J90 Physiologie: Der NutdtionsptozeB erwarmt -


der entgegengesetzte, der SekretionsprozeB, erkaltet.
Sollten alle Potenzen schwachen und statken nach
Beschafifenheit? (Was ist Starke?)
Vom Fieber. Fieberfrost: Desoxydation des Fe-
steaimd Oxydation des FlGssigen - FieberhitM;:
Desoxydation des Fliissigen und Oxydation des
Festen.
Doppelte Btennbarkeit des Festen und Fliissigen.
CbrikttHmble Loft - Weingeist - 01 etc.)
1st bei^deritedul^ion dec Metalie due 'wahre Oxy-
ijaft —
- BBte <fes 'Ktues in den Venen ist
dutch den Sefcretionsprozefi det attetiellen und
leicht
venosen Muskeln erklatbat.)
Das Leben det Pflanzen ist gegen das Leben det
Tiere gehalten ein unaufhorliches Empfangen und
Geblten - und letztetes gegen dieses ein unaufhdt-
liches Essen und Befruditen. Wie das Weib das
hochste sichtbate Nahrungsmittel ist, das den t)bet-
gang vom Kdtper 2ut Seele macht, so sind auch die
Geschlechtsteile die hochsten, auBem Otgane, die
den Ubergang von den sichtbaten zu den unsicht-
baten Organen machen.
Det Blick - (die Rede) - die Handeberuhrung -
det KuB - die Busenberiihrung - det Gtiff an die
Geschlechtsteile - det Akt det Umarmung: dies sind
die Staffeln dec Leiter, auf det die Seele herunter-
steigt- dieser entgegengesetzt ist cine Leiter, auf det
det Kdtper heraufsteigt, bis zur Umarmung. Wit-
terung - Beschniiffelung - Akt.
Vorbereitung det Seele und des Kdtpers zut Et-
wachung des Geschlechtstriebes.
Seele und Kdtper benihren sich im Akt chemisch
Oder galvaniscb oder elekmsch oder feutig. - Die
Seele iBt den Kdtper (und verdaut ihn?) inslantant;
der Kdtper empfSngt die Seele (und gebiert sie?)
instantant.

Uber die Bewegung der gereizten Muskel&set. xjgii

(Innrer GenerationsptozeB zwischai den festen Tei-


len der Muskeln und den flussigen.)

Medizin; Alle Exantfaeme sind Zetsetzung einer 159*


Gattung Ktankfaeit in vide Individuen - Schwa-
chung dutch Vereiazdung.
Polypen, "wildes Fleisch, Exostosen, Krebs, Brand
smd vdPikommne Schmarotzertiere (oder Tieapflan-

GcHanTTTwiltc Werke HI Z4I


zen): sie wachsen, sie werden erzeugt, sie zeugen,
sie haben ihie Organisation, sie sezetnieren, sie
essen.
Wabrcs Xfiben - falsches Leben - tduschende
Syinptome. Ktankheiten sind lebendig scheinende
Tote (Gift und Tod ist eins) - Tote mit Merkmalen
des Lebens - Leben mit Merkmalen des Todes -
Scheintod - Scheinkrankbeit - Scheingift. Krank-
heiten sind partielle 'Oberwaltigungen - Individual-
veranderungen. Der Tod istGeneraliibetwaltigung.
Der Tod ist das Zentrom der Ktankheiten.

1593 Physik (Chemie): SoUte man nicht Garung der


Verbrennung entgegensetzen konnen, positive und
negative Hamme ? Ist Hydrogen viellgicht ein gas-
artiges Metall (bunte Farben in Morasten) - Wasser
also ein flussiger Metallkelch? Eis, ein MetaUglas
dutch Kalte. - Das Hydrogen ist auch das Pigment
der Pflanzen.
Der Kohlenstoff ist dann vielleicht der Garungs-,
der Redukdonsstoff - dem Brennbaren wird das
Garbare entgegengesetzt. (Schwefel ist vrohl kti-
siallisiertes 01, oder auch Metall.) Positiv brennbai -
negativ brennbat, (Feuer: positive Kombustion -
Gtong: negative Kombustion. Feuer der Nutri-
tionsg3tung: der SekretionsprozeB - Zeugungspro-
zefi vielleicht beides zugleich. Was ist, start des
Lkhts, bed der Garung? Positives - negatives Licht
vielleicht.)

1594 Enzyklopadistik: Die Philosophic, die die


IstattBC vc»n Mineral zum Mensdben fbrtschreitcn
12£N; ist die Nutritions-, positive Kombustions-
Bie!U(^!tbecaiei, die es umgekehrt zqgehn laBt - die
Git^Ogs^, is^s^ve KksB^nistioips-Sektetionstheorie.
Physiologic: Atmen ist schon cm gemischtec, 1595
synthetischei ProzeB, ein WechselptozeB zwischea
Fliissigem und Stattem, ein Garungs- nnd Kom-
bustionsptozeB zugleich — mithin ein Generations-
ptozcB. Das Pulsieren ist SekfctionsprozeB. (Schnel-
ligkeit des Pulses bei asthenischen Ktankheiten.) Die
Driisen (lymphatische GefaBe) sind dem Nuttitions-
geschaft geuddmet. (Peidstaltische Bewegung, 7161-
leicht det Blutbewegung entgegengesetzt.)

Enzyklopadistik: Druck verhalt sich Tielleiciit 1596


zu StoB wie Waime zur Elektrizitat.

Physik: Aus einer geistvoUen, absolut abnlichen 1597


Benutzung (Beacbeitung) eines odet einiget Phkno-
mene ist die antiphlogistisdie Theoiie entstanden.
Mehiere solche Vetsuche. Sie ist eigentlich nichts
Kombustions-
als die Nutritionstheorie, die positive
lehie - nur halb. SoUte man iht etwa den
fireilich

Beinamcn mineralische Chemie geben kdnnen? Die


andre Halfite ist dieGatongstheotie - die vegeta-
bilische Chemie. Beide vrerden dutch die Geneia-
tionstheorLe vereinigt.
Hauptphanomene der Garungstheoiie - Haupt-
phanomen det Genetationstheotie.

Det unendliche Stein kann \7edet stoBen noch ge- i J98


stoBen wetden.

Chemie: Schelling ist det Philosoph det neuem 1599


Chemie - der absolute Oxygenist,
SauerstoflF: Basis des MinetalteidK. - Hydrogen:
Basis des Metallteichs. - Kohlenstoflf: vegetabilische
^sis. - Stickstoff: tietische Basis.
Da entsiSnden vielledcht vier Chemien - zwei che-

243
mische Philosophien. Die eine vom StickstoflF her-
unter zum Oxygen - die andre umgekehrt. Dem
einen ware die Natur ein tmendlich modifiziertes
Oxygen, dem andem ein unendlich modifixierter
StickstofiF. (Reine Atmosphare. Meteorologische
Physik Oder Chemie; auch dieser ware eine geolo-
gische Qaemie entgegengesetzt - beide vereinigt die
galvanische Qiemie.) Oxygen und Hydrogen auf
der einen Seite, KohlenstoiF und StackstoflF auf der
andem - anorganische und otganische Qiemie.
Begriff von Ansteckung.

1600 Magie (mystische Sprachlehre): Sympathie


des Zeichens mit dem Bezeichneten. (l^e der
Grundideen der Kabbalistik.)
Die Magie ist von Philosophic etc, ganz verschie-
den und bildet eine Welt, eine Wissenschaft, eine
Kunst flit sich.
Magische Astronomic, Grammatik, Philosophic,
Rehgion, Qaemie etc.
[Link]-
nationslehre (personifizierte Emanationen).
In der Magie dienen die Geister. Beschauliches
Lebeu. Pkto nennt die Magie des Zoroaster einen
Dienst der Gottet. Theurgie. Der Weise: Mittler
zwischen Gott und Menschen, mit denen sich der
Weise vereinigen miisse. Klassifikationssystem der
Damonen. Amulette. Talismane. Beschworungen.
Kalenderreligion der Agypter.

t 6ot tJbeiall liegt eine grammatische Mystik, wie tpir


sdbeai^ za Grunde, die sdar leidat das erste iltotaunen
fiber Sptache und Scfaiift ettegen fccaante, (Diewilden
Vfi&ee halten die Sdhrift ffir Zauberei.)
sxm Wtnadedaaren und GeheimnisvoHen
ist nichts als Streben nadi unsinnlichem - geistigem
Rei2. Geheinuiisse sind Nahrungsinittel, inzitierende
Poteozen. Erklarungen sind ver<[Link] Gehdmnisse.

Wissenschafil: ist Synktedsmus? 1602

Medizin: Audi Ktankheiten konnen Beforde- i6oj


rungsmittel der Mischung und Universalisierung der
nahem Bestandteile der Menschheit (der Nationen
und Rassen) warden; so sind z. B. die Podten erst
eine (endemische) Nationalkrankheit gewesen, und
so fort. Dies ist sehr merkwiirdig.

Philosophic der Humoralpathologie. 1604

Die Philosophic der Medizin und ihrer Geschichte i6oj


ist ein ganz ungeheures und noch ganz unbearbei-
tetes Feld.
(Organische Ktankheiten. Anorganische Krank-
Mensch hat eigne
heiten. Rhjrthmische etc. Jeder
Ktankheiten - eigene Gange, Erscheinungen und
Komplikationen der Ktankheiten.) Philosophic der
Physiologic. (Galvanische Witkungen der BlS,-
hungen.)
HSufige Seelenbewegungen, 'Obungen etc. ver-
mehren den Zusammenhang von Kotper tind Seek
und machen beide sensibler gegeneinander.
Kiampf ist ein SekretionsprozeB, hangt an der
G^rung Garung im lebendigen Tier ist freilidi
(die
anders modifiziert als im toten. Einfecher GSrungs-
prozeB).

Ettzyklopgdistik: Vitale Astronomie undastro- 1606


nomisc^ Heilkunde. Grammatik: Der Mensch

24J
spticht nicht allein - auch das Universiim spricht -
alles spricht - unendliche Sprachen. Lehre von den
Signaturen. Medizin: Die Arzneikunst ist aller-
diogs dieKunst zu toten, Psychologie: Aberglau-
ben, Aberwitz, Abervemunft. Politik: Was ist der
gemeine Mann? Der absolute, gemeine Mann?
Medizin: Edite Gesundheitsmittd gibts nicht, aUe
Mittel sind, weil sie iiberhaupt wirksam sind, schad-
[Link] mit dem Gesunden, dem absolut
Gesunden macht gesund. Dutch alle Atzneien ent-
steht ein ficemdes, genaischtes Wesen. VoUkomnme
Isolation des Korpers; Verwandlung eines loiters in
einen Nichtleiter. Man suche den Korper unabhan-
gig von auBem Influenzen zu machen - aus der Welt
hetaus zu hebenl

1607 Die Einteilung der Mechanik in Statik und Be-


wegungslehre ist viel allgemeiner, als man glaubt.
Es ist eine universell -wissenschafdiiche Einteilung.

1608 Witzige Physik, Geschichte, Mathematik, Philo-


sophie etc. hat besonders Voltaire versucht. Die
amftsierende Ansicht der Wissensdiaft ist auch eine
eigne vdssenschaftUche Behandlung.

1609 Eine Wissensdbaft gewinnt dutch Fressen, dutch


Assimilieren andret Wissenschaften etc. So ^e Ma-
thematik z. B. dutch den geficessenen Begriff des Un-
endlichen.

1610 Kosmologie: NatGilich organisierter Korper


und kflnsdich zu organisierender Geist - naturudh
organisierter Geist und kunsthch zu organisierender

*
Etet K&Eper fet this Znare bei da: entge^ngesetz-
j

ten Welt und der Geist das AuBre, das Feste etc.
Fluktuierender Kdiper - fluktuierender Geist. Alle
korperlichen Operationen sind ein entgegengesetz-
tesDenken. Driiben ist Brennen, Garen, StoBen etc.,
was hiet Denken, Empfinden etc. ist.

In der Mathematik wild das Universelle aus- i6ii


gesucht.

Medizin: SoUte die Medizin nicht vorzviglichi i6ia


hfatorischund poetisch sein? (Indiyidualsinn.) iJber
die Ruhe in medizinisclier Hinsidat.

Physiologic: Kritische Revue der Einteilungen 1613


des menschlichen Korpers.

Philosophic: Alle Schranken sind bloB des 1614


tJbersteigens wegen da und so fort.

Kritik: Totffours en itat de criti^. Etat der Kritik i6i


ist das Element der Freiheit (Element in diesem Sinn.
VieUeicht sind so Starres und Fliissiges die beiden
entgegengesetzten Elemente des Feuers.)

Philologie: Anspielungen sind indirekte Zitate. 1616


Es ist gevdB, daB eine Meinung sehr viel gewinn^
sobald ich weiB, daB irgend jemand davon hberzeugt
isti sic wahrhafl: annimmtj fireilich muB cs auf eine

Art sein, deren Ursache nicht gleich in die Augen


Slit Gewicht der AutoritSten; eine Autoritat macht
eine Meinung mystisch - renmnd. (I^etorische Ge-
vralt des Behauptens.) Geheimnisse sind Armaturen,
Kondensatomn tfes Divinations^, des Erkenntnis-
vetmbgens.

247
1617 Physiologic: Hylozoisten oder Organisten und
...teriaJisten oder Maschinistea, Anorgisten.

1618 Enzyklopadistik: Doppelte UniversaKtat jeder


wahrhaften Wissenschaft. Bine entsteht, wcnn ich
alle andem Wissenschaften zur Ausbildung der be-
sondem benutze. Die andre, wenn ich sic zur Uni-
versalwissenschafit mache und sic selbst unter sich
ordne, alle andre Wissenschaften als ihre Modifika-
tionen betrachte. Den ersten Versuch der letztem
Art bat Fichte mit der Philosophic untemommen.
Er sollin alien Wissenschaften untemommen werden.

1619 Medizin: Wirkung der Mittelsalze im Korper


dutch allmShliche Zersetzung. Alle Arzneimittel
wirken da, wo sie zersetzt werden. Gift und Gegen-
gift: allmkhliche Verstarkung des beiderseitigen
Prozesses im GenerationsprozeB.

1620 OxydationsprozeB. KohlungsprozeB. Azotation.


HydrotationsprozeB etc. (Alk^sationsprozeB. Ver-
wmdtschaft des Stickstoffs mit dem Oxygen. SoUte
Schwefel wahre zentralisierte Hydrogensaure sein?)
(Mit den wesentlichen Olen, besonders mit eini-
gen ist Oxygen wohl so nur verbunden wie Hydro-
gen mit Wasser im Weingeist und mit Sauren in der
Naphtha. Nahete Untersuchung der Naphthcn -
ihier Verbindung mit den Alkalien.)
(SoUte die Fkmme etc. nur sichtbater Kow-
bustionsprozefi im Fliissigen sein - Kombusfto^
prozeB im Starecn?)

Chemie; Problematischer Sate: ABes Sauerbare


mS sdbon die Gtundkge des Sauren neutralisiett
Mannigfadie Arten der chemischen Beriihrungen 1622
Oder Verhaltnisse, 2.B, in den monotonischen Pflan-
zen- und Tierstoffen.

Geschichtslehre: Vetwandlung des Jiangen in *623


das Alte nnd des Veranderlichen in das Bleibende -
des Fliissigen in das Starre. Die Voizeit ninimt zu -
die Zukunft ab. (Nicht auch zugleidi umgekehrt?
Oder geht dies bis zu einem Maximum oder in einer
Kurve?)

Enzyklopadistik: Universalisierung der ge- 1624


schichtHchen und geographischen Wesen. (tJberall
ist Sardinien, wo man allein schl^. Enzyklopadisie-
rung einer Wissenschaft.)

P olitik: Eine Stadt als Masdaine - einfache Kgur 1623


einer Stadt.

Chemische Physiologic: Nutritionsprinzip = 1626


organisches Bildungs-, Gewinnungsprinzip.

Menschenlehre; AUe Menschen sind in einem 1627


perpetuierlichen Duell begriffen.

Numismatik: Galvanismus des Geldes. 1628

Menschenlehre: Medizinische Ansicht der Ehe. 1629


(Gesunde - ktinkliche Ehe.) Gluckliche Ehe.

Medizin: KSnnte sich jemand erhalten, wenn er 1630


seine Exkremcnte ftaBe?

Die Reinlichkeit dsr Haut Termehrt die Xiebeas-


k(%astitutioa (?).

*49
i 6}2 Romantik: Sollte nicht der Roman alle Gattun-
gen des Stik in einet dutch den gemeinsamen Geist
verschiedentlich gebundnen Folge begreifen?

1633 Politik: Ziinfte - Zunftregietungen. Noch viel


mehc Handwerker und Kimste. Okonomische Zunft.

1634 Physiologic: Aus der idealen Zersetzung des


Ixbens cntstehn Korper und Seele. - Sind die auBem
Sinne Fresser? - Vermischung der Farben durch
schnelle Bewegung. Schwindel. Ruhende Bewegung.
Ruhe trennt, was Bewegung verbindet und um-
,
gekehrt. Haltbare Farben, die sich nicht zersetzen.
Schlegel ausgegangen von seiner Philologie, seiner
Natur etc.
Abstrakte Bewegung - abstrakter Stoff. Das Al-
tertum. Bruchstiick aus Novalis’ Geschichte. Kon-
takt mit dem Geist der Geschichte.

1633 Leben ist Naturfireiheit, sinnliche Freiheit. Abso-


lute Freiheit - individuelle Freiheit - relative Frei-
heit. Sensible Freiheit.

i6j6 Geschichtslehre und Raumlehre: Synfthesis


yoa Raum- und Zeitindividuen. Sichtbare BHstorien
- sichtbare ZeitfuUen. piaumfSillen - GUedrung der
Zeitfiillen.) Zeitbildungen.
Die Zeitnaturen sind wie der Wein: je Slter, je
kosdicher. GSrung - AbklSrung - Vergeistigung.
Sie wetden bliger. (01, Symbol des Geistes -- sein
Korper.)
!i^t eolsteht mit dem Faktum (Bewegung) -
der Raum mit 6sx StoflSing. (Stoff und Raum -
uad Bewegung sind wie Nichts und Etwas schon
subabeme B^xiffb - Begri£fe von
FcHms^cm.)
Menschenlehxe: EinMenschkartnaUesdadurch 1657
adeln (seiner wiirdig machen), daB er es -will.

Artistik: Idealische Fossilien tind Pflanzen- 1638


tnalerei; idealische
TietbildnereL (Attribute der
griechischen Gotter. Signaturen.)

Enzyklopadistik: Universale Poetik und voll- i6j9


standiges System der Poesie. Eine Wissenschaft ist
voHendet i wenn sie auf alles angewandt ist, 2. wenn
.

alles auf sie angewandt ist, j. wenn sie, als absolute


Totalitat, als Universum betrachtet, sich selbst als
absolutes Individuum mit alien iibrigen Wissen-
schaften und Kiinsten, als relativen In^viduen, un-
tergeordnet wird.

Phy sik; SoUten die Farben der Ubergang von ab- 1640
soluter Bewegung und negativen
(des positiven
Lichtstoffs) 2u absoluter Ruhe sein? Bewegung bin-
der, was Ruhe zersetet, und umgekehrt.

Physiologie; Jedes Glied im menschlichen 1641


Korper ist eine Funktion des Systems - mehrerer
Glieder - und jedes Glieds.
(Regela der physiologischen Algeber. - Rech-
nungsarten. Gleichung. Methode der AufIbsung.)

Psychologie: SoUte die Seek ebenfells ein 1^42


kansdiches o^
zu&Uiges Produkt sein? Auch der
Sitz der Seek ist willkSdkdi oder zuiSUig? Seelen-
konsttuktionskhre.

Artistik; (Die Kunst ufaedaupt, ^Ilte dk das 1645


Prinzip der Sufiem Kennzeidben sem? Uberiaupt

2JI
ficemde Emwkkung - Beziehung auf das Fremde.)
Mischimg rand Trennung der Merktnale der Be-
wegung und Rube.

1^44 Eazyklopi distik; Beobachtung dec Zdtenergie


und des Korpers. Physiologische und psy-
der Seek
chologische Zeitlehrc. (Verknderung der bloBen
Rauniapazitat; Kapazitdt des Volums, der exten-
siven Raumfulle, der Gestalt - der intensiven Raum-
kapazitat (der Masse oder intensiven Raumfulle) -
der extensiven Zeitkapazitat (Kapazitat der Dauer -
Zeitvolumens) - der intensiven Zeitkapazitat (der
Geschwindigkeit) - der intensiven Zeitfulle.

1645 Philosophic: Von dem VerhSltnis zwisclxen


Gegcnstand und Vorstellung: eine kritische Bemer-
kung. (S]nnbolisch - sympathisch nach der Idbre
von den Signaturen.)

1646 Medizin: tJber nicht wachsende Krankheiten -


schwachliche Konstitutionen- Dispositionen.

1647 Naturlehre: Die Natur vex^dert sich sprung-


weise. Folgerungen daraus. Synthetische Opera-
tionen sind SprOnge (Einfalle - Entschliisse). Regel-
naaBigkeit des Genies - des Springers par extelkm.

1648 Geschichtslehte: Wo ewige, unabanderliche


Gesetze waltea, da ist Altertum, Vcrgangenheit. Der
Proz^ der Geschichte ist ein Vetbrennen* Die ma-
thematisdie Natxoc verzehrt die imermeBliebe

En&ykIopSdistik: (Dkpxickxstatik undliquido-


gieciiantfe der Zuknnft.)
Licht
Universelle Mechanik.

Literaristifc: Schriftetellerktiasl:, wie man sich i6jo


2um Schriftsteller bildet. Bibliothek in Beziebung
auf die Schriftstellerkunst -wie Gemaldegalerie in Be-
zdehung auf die Malerkunst.
Klassifikationen dei Budber. Bestaadteile det Bii-
cher; voUstandiges Buck. Kunst zu lesen

Physiologische Sinnenlehre: Spredben und


horen ist befruchtenundempfangen. Psycbologie:
Sdbam - ScheuyorKundwexdung. Artistik: Sym-
boHsch religiose Mimik - Sittenmimik — GruBen etc.
Was bedeutetz. B. EnthuUung?

Synthesis von Mann und Weib. Physiologic:


Grund der Gastfreimdschaft der Alten - Abend-
mahl; gemeinschaftliches Essen und Trinken ist eine
Art Vereinigung - ein Generationsakt.

Litetaristik; Ajeadimie des sciences 165*


liche Fabrik. Budbhandel.

Geisteslehre: Edate Unschuld ist absolute 1655


Elastmtat - nicht zu uberwaltigen.

Politik: Der vollkommene Biirger lebt ganz im i6j4


Staate; er hat kein Eigentum auBer dem Staate. Das
Volkerrecht ist der Anfeng zur universellen Gesete-
gebung zum universellm Staate. t)ber Allianzen ^
Friedenssdblfisse - Tiakt^e - Unionen - Garantien.
Republik und Monarchic dutch eine Unionsakte
voUkommen vereinigt. Es muB mehrete notvrendige
Stufen von Staaten gebcn, die aber dutch eine Union
vereinigt sein miissen.

m
Juris tifc: Sonst hat man
das romische Recht fur
ein tomisches Spezifikum angesehn und so vieles.
Der ProzeB ist der GenerationsprozeB des Urteils*
des Rechts - etwas wie ein Beweis. Der
ProzeB.

i6jj Psychologic: Traurigkeit ist Symptom, Stim-


mung der Sekretion - Freude Sjmptom
des Genus-
ses, der Nutrition. (Die Artenen betreiben den
Nu-
tritions- und die Venen den SekretionsprozeB.)

Medizin: "Dber die Arzneimittel, die derMensch


^
in seiner Gewalt hat, das heiBt^ uber
diejenigen Wil-
lenstatigkeiten, die der Mensch, als
Mittel, den
Krankheiten entgegensetzen kann, z. B. uber
die
durch Anstrengung moghche allmahhche
Vermin-
derung des Hustens.
Widerstand gegen die Krankheiten. Philosophie
jeder einzelnen Krankheit. BeBre
Klassifikation der
Ktankheiten.
Kritik der Sprengelschen Pathologic.

Kiampf und Entziindung soUen bestSndig im


m^chlichm Koiper verbunden und -wrechsebd da
scin inbestimmten Proportionen. Die Bestimmun-
gen dieser Proportionen machen die
individuellen
Tempemmente und Konstitulionen.

i6j8 Physik: Ober die Zentralbildung und Etzeugung


to Wellen; die Welle cntsteht im Mittelpunkte der
Bew(^;ang.

Ps|-chotogie: Wie mm
aus den Synqrtomen den
der l«denschaft finden kann? Rationale
und
medizmische Mimik. Zufallige, •willkurliche tmd
wesentlidie Symptcue. Klassifikation der Ldden-
schaiEten; Theotie ilaret auBem Symptome.
Der Sitz der Seele ist bald hier, bald dort, bald an
mehreren Orten zugldcb; er ist ver2nderlich - und
so auch der Sitz ibrer Hauptglieder, die man durch
die Haupdeidenschaften kennen lemt.

Das Gedachtnis nimmt mit der Fahigkeit, die Ge- 1660


genstande a priori zu finden, ab und zu.

Enzyklopadistik: i. GedSchtnis'wissensdhaften 1661


= Naturelementarwissensdbaften (Naturelemente.
Kunstelemente), 1. Wissensdaaften des Kombina-
tionsvermogens = Wissenschaften des Zusammen-
gesetzten etc.
I. absolute Gedachtniswissenschaften, 2. absolute

Kombinations\pissenschaften.

Die magischen Wissenscbaiten entspringen, nach 1662


Hemsterhuis, durch die An^isrendung des moralischen
Sinns auf die iibtigen Sinne, id esf dutch die Morali-
sierung des Weltalls und der iibrigen Wissenschaften.

Die Wissenschaft im groBen besteht, nach' 1663


Hemsterhuis, aus dem Produkt der Gedachtois'wis-
senscfaaften oder der gegebnen Kenntnisse und der
Vemunftwissenschaften Oder der gemachten(erwotb-
nen) Kenntnisse. Die letztem sind das (blofie) Werk
des Menschen. Die Wissenschaft im groBen ist also
ubejhaupt die Totalfunktion der Daten und Fakten -
die n-Potenz des Reihenbinoms der Daten unsd
Fakten.
Hier ^srird die kombinatorische Analysis Be-
dhrftiis.

m
1664 Die grolJsten Wahrheiten unsrer Tage verdanken
wit dem Kontakt der lange ge irennten Glieder der
Totalwisseaschaft (Hemsterhuis).

1665 Menschenlehre: Hemsterhuis’ und Dumas’


merkwuidige Ideen von den Aphelien und Perihelien
des menschHchen Geistes, dem Charakter jedet Peri-
helie und seiner Entstehung und Ausbildung.

1666 Physiologische Sinnenlehre: Anschaun ist


ein elastischerGenuB. Philosophische Physio-
logic: Das Bediirfiiis eines Gegenstandes ist schon
Resultat einer Beriihtung in Distanz - Anfang der
Negation - der Heterogeneisierung.
Die fuga vacui ist nichts als eine Anziehung des
Leeren und des VoUen. hSSa fuga vacui ist relativ,
nur bis zu einem gewissen Punkt wirksam. Sie hat
wie alle Anziehung und Saturation einen Terminus
ad quern.

1667 Soziologie; Weisbeit mufi man htenieden meist nur


bam MittelmSpgen (Eingesdirankteren) sueben (Hem-
sterhuis). Weisheit ist Harmonie. Zwei und drei sind
leichter in Harmonie als eins und hundert. Schwie-
rige Harmonie des Genies. (Quantitatives Genie.
Qualitatives Genie. Ihre Synthesis.)

1668 Moralische Erziehungslehre: Hemsterhuis*


im „Simon‘'.
moxalisdie Heilkunst

1669 Attistik; Psychologic! Die Hand wird beim


Makt Sifz eines Instinkts, so auch beim Musiker der
;

FuB beim TSmet, das Gesicht beim Sdbauspiekt und


Psychologic: Schmetz und Angst bezeichnen 1670
die traumenden GKeder der Seele. Korperliche Lust
tind Unlust sind TTraximprodukte. Die Seele ist nur
zum Ted 'wach. Wo sie trkumt, wie 2. B. in den un-
Organen, 'wohin in gewisser Hinsicht
’wiUkiirlidien
der ^nze Koiper geliSrt, da empfindet sie Lust und
Unlust. Schmerz und Kitzel sind Sensationen der
gebundnen Seele.

Erregungstheorie: Die Eiregbarkeit ist Re- 1671


pulsivkraft — die Kapazitat Attraktionskraft.

Historic: tJber die Zeit, wo VSgel, Tiere und 1672


Baume gesprochen haben.

Akustik: Ein Theater ist, wie Fabrik und Aka- 1675


dcmie, ein groBer mannigfeltiger Virtues.

Psychologie: Da8 der Wide die polarisierende 1674


Macht ist, ist auBer Zweifel. Die Bestinomung, was,
nach geschehner Polarisieiung, rechts oder links,
positiv oder negativ sein soil, ist ein zweiter Akt des
Widens.

Zukunftige Literatur: Es wird dne schone 1677


wenn man nidits mehr lesen wird als die
Zeit sein,
scbhne Kompositdon, als die litetaiischen Kunst-
werke, AUe andre Biicher sind Mittel und werden
vergessen, wenn sie keine tauglichen Mittel mehr
sind - und dies konnen die Biicher nicht kage
bleiben.

Physiologic: Schlafisteinvennischter Zustand 1676


des Korpeis und der Seele, Im Schlafe sind K6rper
und Seele chenaisch Terhunden, Im Schlafe ist die

17 GcaatTTimdite Werke IH as?


Seele dxitch den K6rper gleichmaBig verteilt - der
Mensdb. ist [Link] ist ein geteiltet,
polarischer Zustand. Im Wachen ist die Seek punk-
tiett, lokalisiert,

Schlaf ist Seelenverdauung; der Kdrper verdaut


die Seele (Entziehung des Seelenreizes). Wachen ist
Einwirkungszustand des Seelenreizes - der Kotper
genieBt die Seele. Im Schlafe sind die Bande des
Systems locker, im Wachen angezogen.

1677 Kosmologie: Qualitatives, quantitatives und re-


latives Chaos.

167* Literatur; Gelehrsamkeit entspricht dem Ge-


daditnis, Fahigkeit oder Geschicklidikeit dem Geist.
Beides verbiodea, heiBt beides als ein Binomium an-
sebn und dieses potenzieren.
(Romantische Gelehrsamkeit und romantische
Geschicklichkeit - Kombinations- und Variations-
fertigkeit.)

1679 Tatigkeitslehre: Chaotische Tatigkeit - polare


Tsltigkeit - synthetische Tatigkeit.

1680 Psychologic: Uber den Tiefsinn - zweite Di-


mension.

1681 Erkenntnislehre: Die mittelbare (oxganische)


Erkenntnis, Beruhrung und GenieBung ist e zvreite ^
Epoche. Die erste Epoche ist die des Chaos. Die
dritte Epoche ist die syndietische, die unmittelbar
mittelbare Erkenntnis, GenieBung und Beruhrung.

t68i Enzyklopadistik: (Wie Epos, Lyra und Drama


dfeBtonente der Poesie sind, so gibt es auch ahn-
Ikht ISemente der Ssdeaz oder Wissensdxaft.)
Meine Bfeuptbesch2ftigungen sollen jetzt i. die 1685
Enzyklopadistik, 2. ein Romaxi, 3, det Brief an
Schlegel sein. Im letztem wetde ich ein Bruchstiick
aus I. so romantisch als moglidiToftragen. (Soil es
eine Recherdie oder Essay, eine Sammlxing, Frag-
mente, ein Lichteabergischer Kommentar, ein Be-
richt, einGutachten, eine Geschichte, eine Abband-
lung, eine Rezension, eine Rede, ein Monolog oder
Bruchstiick eines Dialogs etc. werden?)

Geistige Bildungslehre: Man studiert fremde 1684


Systeme, um sein eignes System zu finden. Ein £cem-
des System ist der Reiz zu einem eignen. Ich werde
mir meiner eignen Philosophie, Physik etc. be\raCt,
indem ich von einer ficemden ^fiziert werde — ver-
steht sich, wenn ich selbsttatig genug bin. Meine
Philosophie oder Physik kann nun mit dem fremden
iibereinstimmen oder nicht. Im ersten Falle zeigt es
Homogeneitat, gleichen 'wissenschafdichen Qiarak-
ter, wenigstens in dieser Beziehung an. (Ehe der
heterogenen Systeme.)

Philosophie; Unter Philosophie hat man fe,st 1685


immer nur eine hohere Potenz der Wissensdaaftlich-
keit iiberhaupt verstanden, nichts Spezifisches.

Enzyklopadistik: Nicht das Wesendiche cha- 1686


Hauptmassen, sondem das Un-
rakterisiert, nicht die
wesentliche, Eigentutnl iche. Werners Oryktogno-
sie. Die voUkommen unabhangige Oryktognosie
und die voUkonamen unabhangige minerahscbe
Chemie machen als voUig heterogene System.

Medizin: Ein Hauptmangel der Arzneifcunst liegt 1687


noch in der vdllkOrhcken, unsystematischen Dosca-
bestimmung und Dosensuite.

2J9
(Schnelle Kiit weniger dauerhaft als die langsame.
Je langet der Mensch Kind bleibt, desto alter
wird er.)

1688 LebensgenuBlehre: Je mehr der Mensdi sei-


nen Sinn furs Leben kiinstlerisch ausbildet, desto
mehr interessiert ihn auch die Disharmonie wegen
der Aufldsung. Einfache Harmonie (Melodie) -
komphzierte (mannigfache) Harmonie (analytische
- synthetische Harmonie).

1689 Mediiin: Eigentiimlich -ftemd. Einfach gesund


- kompliziert gesund. EinfachesWohlbefinden -
komplidertes Wohlbefinden.

1690 Theodizee: Wenn nun Gut und 'Dbel seine


Vorzuge hatte, so wSre doch ihre
eigentiimlichen
Verkniipfung sehr wunscbtenswert.

1691 Psychologic: Wechselverstarkung und Schwa-


+ Angenehmen und
chung und Neutralisierung des
— Angenehmen.

1694 Dynamik: Wenn die Repulsivkraft uberwSltigt


ist,so fSngt die Eindringung der ficemden an, XJber-
w^tigt zum Teil, uberwaltigt und nicht iiberwaltigt
zugleich. Bei alien unmittelbaren Prozessen der
Qiemie ist das tJberwkltigte zugleich das Ober-
walttgeude.

1695 Chemie; Chemische Bereitungsprozesse. Ge-


brauch jedes chemischen Produkts. Seine Beschrei-
htBQg, seine Dehruition o<^ Bestandteile und deren
Vedialhiis. Seine GHch^sse. {Immaaeate Glei-
dmrg - tisttBzendeate Gleddhnng.)
Addieren, subtfaHeren, multiplisderen, dividieten, 1694
logaiithmisieren, delogarithmisieren, gleichen und
auflosen, diffefentiierenund integrieren, exponen-
zietenund ladmeren, seiiieren und summieren etc.
Propoitionieren - dispioportionieren.

Jetzt will ich alle Wissenschaften speziell dutch- 1695


gehn xind Matemlien zur Enzyklopadistik sanomeln.
Erst die mathematischen, dann die ubtigea - die
Philosophie, Moral etc. zuletzt.

Technik (Mechanik): Mechanisch verbinden - 1696


mechanisch trennen. (Glatten - rauh machen. Form-
geben.) Trennungs- und Verbindungsinstrumente
(Schere, MeiBel, Messer, Pfriena, Beil, Keil, Feile,
Bohrer, Hammer, Zange, Nahnadel, Schaber etc.
sind im Grunde einerlei Instrumente). Mechanische
BindestofFe: Zwim etc., Nagel, Nadeln, Riegel; sie
sind teils zah, teils start - dies beruht aUes auf der
spezifischen Koharenz.
Schuster, Schneider, Beutlet, Satder (Tapezierer),
Nahter, Periickcnmacher, Putzmacher sind ein
Handwerk (Jacobson).

Gnavitationslehre und aritbmetica umersalis will 1697


ich zuerst durchgehn. Jener soli eine Stunde, dieset
zwei Stunden gewidmet werden. Was mir nebenher
einfallt, wird in das allgemeine Brouillon mit hinein-
geschrieben. Die ubrige Zeit wird teils dem Roman,
vermischter Lektiire gewidmet und der Qiemie
teils
und Enzyklopadistik uberhaupt.
Das I^binett von Heynitz und Hoftnann wird
erstnach geendigtem praparativem Teil der Oryk-
tognosie betrachtet.
Der Gravitationslehre folgt die Mechanik.

261
Bine Stunde istden chemischen Bereitungen ge-
•widmet. (Bereitungen von Prozessen, von Leben
aller Art.) i. Chemische Bereitungen chemischer etc.
Kiinste: des Feuers, des lichts, der Kalte, der G4-
rung, der Detonation etc., der ElektrizitSt, des
Magnetism. (Bereitung von Prozessen, Organen -
von Organen aller Art.) z. Bereitungen chemischer
Stoffe.
Eine Stunde der Enzyklopadistik iiberhaupt. Diese
enthalt •wissenschafyiicheAlgeber - Gleichungen -.
Verhaltnisse - Ahnlichkeiten - Gleichheiten - Wir-
kungen der Wissenschaften aufeinander.
Friih von sechs bis zwdlf folgen sich diese Stun-
den. Nachmittag ist, wenn firiih keine Stunde ver-
lorengegangen ist, Roman und Lektiixe. Briefe un-
terbrechen alle Stunden. Die ubrige Stunde firiih
kann der Motion und den Pausen gewidmet sein.
Von neun bis zehn z. B. -wird spazieren geritten oder
von elf bis zwolf. Wird friih von sechs bis sieben
etwa gelescn, so wird nachmittags eingeholt.

Roman etc.; Marchen. Nessirund Zulima. Ro-


mantisierung der Aline. Novellen. Tausend und eine
Nacht. Dscbdnnistan. La belle et la bite, Musaeus
Volksmarchen. Romantisdier Geist der neuem Ro-
mane. Meister. Werther. Griechisdie Volksmarchen.
Indische WSrchen. Neue, originelle MSrdien. In
einem echten Marchen muB dies wunderbar,
heimnisvoll und unzusammenhSngend sein - aUes
belebt. Jedes auf eine andre Art. Die ganze Natur
muB auf eine wunderliche Art mit det ganzen Gei-
sterwelt vermischt sein; die Zeit der ailgemeinen
Anarchie - der Gesetzlosigkeit - Freiheit - der
Maturstand der Natur - die Zeit vor der Welt (Staat).
IMese Zeit vor der Welt liefert gleichsam (he zet-
streuten Ziige det Zdt nach det Welt, -wie der Natar-
stand ejn sondetbaies Bild des ewigen Rdchs ist.
Die Welt des Marchens ist die durdbaus entgegen-
gesetete Welt der Welt der Waiirheit (Geschidite)
und eben darum ihr so durchaus ahnlich, wie das
Chaos der voUendeten Schopfung. (tJber die Idylle.)
In der kiioftigen Welt ist alles wie in der ehtnali-
gen Welt und doch alles ganz anders. Die kiinftige
Welt ist das vemiinftige Chaos, das Chaos, das sich
selbst durchdrang - in sich und auBer sich ist —
Chaos oder oo.
Das echte Matchen muB zugleich prophetische
Darstellung - idealische Darstellung - absolut not-
w'endige Darstellung sein. Der echte Marchendichter
ist ein Seher der Zukunft-
Bekenntnisse eines wahrhaften, synthetkchen
Kindes - eines idealischen Kindes, (Ein ICind ist weit
kluger und weiser als ein Erwadhsener, das Kind
muB durchaus iconisches Kind sein.) Die Spiele des
Kindes - Nachahmung der Erwacluenen. (Mit der
Zeit muB die Geschichte Marchen werden; sie wird
wieder, wie sie anfing.)

Physiologic: Leben uberhaupt ist das eigent- 1699


liche absolute mmstruum universale und universale
Bindungsnuttel. Es gibt unendlich viel Arten des
Lebens. Alles Organ ist Exkrement oder Produkt
des Lebens.

Ewige Menschenlehre: Jungficau ist nichts als 1700


ewiges, weibliches Kind. Was entspricht der Jung-
fiau bei uns Mannem? Ein Maddien, nicht mehr
wahrhaftes Kind, ist nicht mehr Jungficau. (Nicht
alle Kinder sind Kinder.)

263
1701 Zukunftslehre des Lebens: UnserLeben
ist
kern Traum, abet es soilund witd vielleicht einer
werden.

1702 Matbematische Philosophic (Grammatik):


Die Kategonen sind das Alphabet
cogitationum
mammm, worin jeder Buchstabe eine Handlune hu~
be-
peift -eine philosophische Operation
-einen hohetn
(mathematischen) Kalkiil. Die Philosophic
der Ka-
tegotien ist von der hdchsten Wichtigkeit.

1705 Physik: Mgemeine Ansicht der


chemischen
Operation^. Ihre Algebraisierung,
(Nasser Wee -
ttockner Weg - philosophischer Weg.) Alles ins
Gleichgewicht seteen ist ein Selbstwagen
m Selbstproportionieren.
der Natur
Die Verhaltnisse des Vo^
lum^ der Ausstreckung etc. sind Selbstmcssungen:
die Giadethohungen sind Potenzierungen,
das Po-
lansieren ein Parierenund Negiercn.
Das Logarithnusieren und Gleichen -
das Diffe-
rentiieren und Integrieren
quid'^

2jahlensystem und Sprachsysteni.

1704 Eni^klopadistifc: Wiewerden die


piulosophi-
scien Kupfertafein beschafFen
sein? Da4i gehto
schon die ^tegorientafel, das
Fichtesche theoretische
^eDy^ologie, die Tafeln von der Logik

Tabi^’
^ Bacosche Tafel der Wissenschaften,

sa
+a -a
+ a#.
G«>gtaphisc^ - geognostische -
mineralogische
- mathematische - technologische
chemische - kameralische - politische - galvanische
- physikalische - axtistische - - mu-
physiologiscfae
sikalische - heraldische —
numismatische - statisti-

sche - philologische - giammatische - psycholo-


gische - literaiische - pMosophische Kupfeitafeln.
Die Plane vor den Buchem sind gewissermaBen
schon Kupfettafein (die Alphabete) - die Indizes
Sind die speziellen Wdrterbucher undEnzyklopadien.
(Die Geometrie z. B. in eine gtoBe Tabelle gebiacht,
^e Arithmetik, die Algeber etc.) Alle mogliche li-
und weltliche Geschichte muB
teratische, aitistische
in Tafelnsuiten gebracht -vp-erden konnen. (Je weni-
ger ein Buch in eine Tafel gebfacht werden kann,
desto schlechter ist es.)

Gimpers Buch. 1705

Mathematik: Die kombinatotische Analysis ge- 1706


hort eigentlich zur universellen Aiithmetik. Sie, die
Algeber und sogenannte Analysis, machen eine Wis-
senschaft aus. Sie handelt im allgemeinen von Zah-
len- Oder Zeichensystemen (Zahl ist Vielheit; eine
Zahl Menschen), von lokalen Veranderungen; sie ist
eine sonderbare Art von entgegengesetzter Mecha-
nik, Stellenlehre. Die Diszerptionen gehoren in eine
andre Klasse - doch hangen sie genau damit zusam-
men. Bei ihr sind die Zeichen individuell. Algebta-
isierung ihter Operationen.

Analytische Mathematik: Produkte sind un- 1707


vollkommne Potemen etc. Der Geist ist das poten-
zierende Ptinzip, daher ist die Schriftwelt die poten-
zierteNatur odet technisdic Welt.

Scientia artis litterariae: Die Sdmfikunst 170$


(Toaakunst) schxiftkQnstlich behandelt liefert die

Z65
Wissenschaft von der Sdiriftkunst (scimtiam ariis
litterariae). Die Kritik der Schriftkunst bereitet diese
Wissenschaft vor.
Unset Alphabet ist eine Tonschtiftkunst und noch
obendrein von einem individuellen Instrumente, dem
menschlichen Sprachwerkzeugsystem.
Allgemeines, reines Schriftsystem und besondre
abgeleitete Schriftsysteme. (Vide das ZahlensystemJ
Noten.

1709 Musik: Die Konsonanten sind die Fingersetzun-


gen und ihre Folge und Abwechslung gehdrt zur
Applikatuf. Die Vokale sind die tonenden Saitcn
Oder Luftstabe. Die Lunge ist der bewegte Bogen.
Die mehreren Saiten auf einem Instrument sind nut
zur Bequemlichkeit; es sind Abbreviaturen. Es ist
eigentlich nur eine Saite. Die Orgeln sind Nach-
ahtnungen der Saiteninstrumente. Uber den charak-
tctisierenden Ton der Saite: der Grund dieser Indi-
- Lange - Dicke etc. tJber dieMit-
vidualitat - Masse
tSnungen. Tonreihe jedes Saitenstrichs. Dauer des
Sfidchs; Ansatzpunkt des Bogens. Steg. Bau des
Instruments. Harmonika. Euphonic. tJber den
Glockenton. Theorie des Harmonikaspielens. Die
tastierte Harmonika. Warum die Wellen und Strdme
des Wassers nicht tdnen? Akustizilat der Luft.
Schmagungen einer mit Elekttizitat geladenen
Glocke.
tjber die allgemeine Sprache der Musik. Der Geist
vdrd firei, unbestimmt angeregt; das tut ihm so wohl,
ihm so bekannt, so vaterlSndisch. - er ist
das diinfct
auf diese kurzen Augenblicke in seiner indischcn
Heimat. AUes Liebe und Gute, Zukunft und Ver-
gao^z^idit xs^ sidi in ihm, Ho&ung und Sehn-
Vetee, bestimmt, dutch dieMusik zu sptechea.
Unsre Spiache: sie war 2u Aiifeng yiel musikalischer
Tind hat sich nur nachgeiade so prosaisiert, so ent-
tont. Es ist jetzt meht Schallen geworden - Laut,
wenn. dieses schone Wort so erniedrigen will.
man
Sie mu6
wieder Gesang werden. Die Konsonanten.
verwandeln den Ton in Schall.

Suckom Anfangsgtiinde der okonomischen und 1710


technischen Qiemie, nebst den jetzt herausgekom-
menen ZusStzen.
Betrachtungea Tiber die Kdegskunst. Zweiter Teil.
Theoretiscbe Brucbstucke iiber die Natui der
Erde, Sonnen- und Planetenwelt. Diisseldorf, Daen-
zer.
Goethes „Propylaea“.
Gdttlings „Handbuch der Chemie".
„La Grange" von Gruson. Zureiter Teil,
La Sue, „Grundlinien zur Physiognomik aller
lebenden Korper vom Menschen bis zur Pflanze".
Weygand.
Probe einer neuen Ausgabe der griechischen und
rdmischen Klassiker in Fragmenten. Leipzig, Feind.
Rudigers physische Ketzereien. Weygand.
Schillers „Musenalnianach“.
Tiecks neue Romane.

Denklehre: Unendliche Gedanken; ideale Ge- I7II


danken - Ideale mit zwei und drei Dimensionen. Wie
kaim man sich der unendlichen Gedanken zur Lo-
.

sung endlicher Gedankenprobleme bedienen?

Die Kunst ist das Kompliment der Natur. I7IZ

Die Kleidung mufi selbstandig, firei sich schon- 17X5


bildend, kongruppierend sein.

267
1714 Menschenlehre: Alles, was det Mensch macht,
ist ein Mensch oder (tpiod idem est) ein Bestandteil
des Menschen - ein menschliches Wesen. (Wissen-
sdiafit, Kunstwerk etc.)

1715 Moralische Psychologic: DetBnsenistdiein


Geheimnisstand erhobne Biust - die motalisiette
Brust. Femere Bemerkungen dieser Art. So 2, B. ist
ein gestorbner Mensch ein in absoluten Geheimnis-
zustand erhobener Mensch.

1716 Physik (Enzyklopadistik): Sentixaentale Be-


ttachtungen und Ansichten der Natur etc. Jean Paul
hat hierin etwas geleistet.

1717 Kosmologie: Univetsum - Multivetsum -


Omniversum. Fur das Hbchste, AUumfassende ein
namenloser Ausdruck.

1718 Philosophic: Produkt der Harmonic von Sub-


jektund Objekt, ihrer chemischen Mschung - ihrer
mechanischen Beruhrung etc.

1719 Kritik: Jean Paul lieBe sich vielleicht ein humo-


ristischerEpiket nennen. Er ist nun ein (instinkt-
artiger) natiirlicher, enzyklopadischer Humorist.
(Enzyklopadistik: Die Enzyklopadistik hat viel
Verwandtschaft mit der Philologie.)

17*0 Psychologic: Sympathie erhoht (verstarkt) das


Leiden. Substantielles Leiden. Der Sympathie ent-
spricht die Koaktion - Mideiden - Mlttatigkeit.
Leiden und Tatigkeit wird erst durch Mitleiden und
Mittadgkcit leb^dig.
Bine Art der Mitfipeude ist sympathetisch; eine
Art des MWeids ist ktraktiv.
:

Geduld ist zweierlei: rahige Ertragung des Man- 17*1


gels- fuhige Ertragung des UbermiSes. Die echte
Geduld zeugt von groBer Elastizitat.

Menschenlehre: Der gebildete und der un- 17a*


gebildete, robe Qiarakter kann exzentrisch und ge-
mein sein. Gebildet und gegliedert ist eins. Audi der
gewohnlichste Charakter kann unendKch gebildet
sein. Seine Unendlichkeit ist gegen die Unendlich-
keit des gebildeten, exzentrischen Charakters von
der niedrigsten Ordnung. Ontologie: Die Unend-
lichkeiten vedialten sidi vde die Endlidikeiten, mit
denen sie itn Wedisei stehn. Die Endlichkeit ist das
Integral der einen (kleinen) Unendlichkeit und das
Differential der andem (groBen) Unendlichkeit - das-
selbe, was eins ist.

Die Differentialen des unendlich GroBen verhal-


ten sich wie die Integralen des unendlich Kleinen,
weil sie eins sind:
I

Die Verhaltnisse der verschiednen Einheiten oder


Mittelglieder sind gleich den Vedbaltnissen der dazu-
gehorigen Endglieder gebildet:

: 00 1 ; : 2 :

etc.

Produkte heterogener Konstituenten ver-


etc. 17*5
schwinden, B. die Produkte von GroBen ver-
z.
schiedner Ordnungen oder Grade. Relativen Gehalt

269
Oder Bestand haben sie nur in Beziehung
aufeinaa-
[Link] OrdBe Icann verschwindender die andre
sein, je nachdem die Heterogeneitat der
Konstituen-
ten grbBer oder kleiner ist. So entstehn
relative
GroBen - relativer Gehalt. - Das Nichts hat
Grade
und in Beziehung der verschiednen NuUen
aufein-
ander bekommt jede einen rektiven Gehalt;
sie -wird
zur relativen Zahl, zur relativen GroBe,
zutn rela-
tiven Etwas. Das relative Etwas ist aber
0 in Bezie-
hung auf em absolutes Etwas. Jede GroBe,
jedes
Etwas ist 0 in Beziehung auf etwas Andres,
Hetero-
genes. Nur dutch Homogeneisierung realisieren sich
die relativen NuUen fureinander, werden sie ver-
gleichbar - Faktoren etaer gemeinschafdichen
GroBe
naittelst des homogeneisierenden Prinzips.
(Allgemeines AnnihiUsationssystem.)

Menschenlehre: SoUte derMensch die Einheit

^

die Nator (das WeltaU) sein, id est
das Differential
unendHch groBen, und das Integral der unendUch
kl^^ Natur, das aUgemeine, homogeneisierende
Ptiuzip, das MaB aUer Dinge, ihr gegenseitiges
ReaUsierungsprinzip - das Organ ihres
Kontakts?

*7*4 Psychologie: Das sittliche Wesen - das Moral-


prinzip- ist wohl die Substenz der Seele?
Der uni-
ve^e, enzyklopadisierte WiUen ist das Moral-
prifizip. (Universal — unendhch gebildet, der hoch-
sten Ordnung - oder der absoluten Ordnung.) (Viel-
omniversale WiUen, der panharmonische

^®“scl»enlehre: Der gewQhnUche oder kleinere


Ojasate kann unendUch ins Kleine gebUdet sein.
Etet gr^eie Chaiakter ebenfeUs. Die Funktionen
des unendlich groBen Qiaiaktets und des unendlich
kleinen Qiatakters werden den Funktionen des ab-
soluten Mittelchatakters gleich sein. (Atmospha-
tischer Chaiakter.)

Psychologie und Physik: Gewohnheit istein 17*6


entstandner Mechanismus, eine zur Natur gewordne
Kunst. Naturgesetze sind Gewohnheitsgesetae. Ge-
•wohnheitsentstehung - Naturentstehung. Die Natur
ist eine Gewohnbeit und also aus Kunst und durch
Wiederholung entstanden. Ungeschickte - unvoU-
kommne - ungesetzmaBige, unrhytihmische Natur.

Kosmologie: Das Aufire ist ein in Geheiinnis- 1727


zustand erhobnes Innre (vielleicht auch umgekehrt).
Das Organ ist das Integral und Difierential dieser
entgegengesetzten unendlichen Geheimnisse, zu-
gleich aber das homogeneisierende Prinzip, das
wechselseitig realisierende Prinzip - das MaB beider
oder ihre Funktion uberhaupt. Man kann es auch
das potenzierende Prinzip nennen, insofem Ge-
hcimnis der Dignitatszustand ist - relative Dignitat -
relatives Geheimnis. Das Organ ist das Trennende,
Verbergende, Verhiillende - Isolierende. Die Mittel-
barkeit verstarkt die Unniittelbarkeit auf der andem
Seite. Je voUkomrnner auf einer Seite isoliert, desto
voUkommner auf der andem verbunden - desto har-
monischer. (Indem sich die Organe beruhren, har-
monieren die Seelen. Ohne Trennung keine Ver-
bindung. Betiihrung ist Trennung und Verbindung
zugleich.)
Zvrei werden dutch den Dritten getceant und
verbunden.

Poetik: Der Efiefct spidt dieselbe Rolle in der 17*8


Poesie, vde die Gluckseligkeit in der Moral.
EfFekt und GliickseUgkeit ; Ideal und Sittengesetz

Seele : Geist

Psychologic: Seele ist angewandter, unreiner, ver-


niischter, praktischer Geist. Geist ist theoretische
Seele. Die Seele soil als Seele Geist werden oder
quod idem est der Geist, als Geist, Seele.

Hatmonie
1729 Physik: tfbet die vermannigfaltende Kraft in uns
und auBer uns.
Unendlichkeit der Figuren, Mischungen etc.
Figuren sind eigenthch mcchanische Sonderun-
gen. Das chemische Piinzip ist dem figunerenden
Prinzip zuwider; es zerstort die Figuren. Figuren-
le^e - ihre Verwandtschaften - tJbergdnge. Hohere
Figurenlehre. (Or^inische Figuren, chemische und
mcchanische Sonderungen zugleich.)

*730 Chemie: Hohere Chemie gibt sichmitzusammen-


gesetztenKorpem, folglich mit der Sonderung der
nahem Bestandteile ab.

173* Moral: tJber sittliche Virtuosen: Leute, die


^

sittUche Existenz so zu universalisieren und zu er-


hohen streben wie andre ihre wissenschaftliche Exi-
stenz. Erweiterung oder absolute Etziehung des
sittlichen Wesens und der Intelligenz. Retne Pflich-
ten — abgeleitete Pflichten. ReineEthik — angewandte

Lltdxafische G€$cliichtsljehte: Die Etschei"


det Gesttme UDtid der Natttckraftc siad ajoa
etsten reflektiett wofden. Femere Gesdbichte der
Wissenschaften a priori etc.

Ethik: Uber die ersten Erscheinungen der Sitt- t 733

lichkeit.

Politische Okonomie; tJber das physiokra- 1734


tische System.

Okonomie: Die Okonomie ist durchaus che- i7jj


miscb (StofFbereitungskunst), mineralogisch che-
misch und vegetabilisch und tierisch oder physio-
logisch chemisch.

Technik: Manufaktur - Fabrik. 1736

Politische Padagogik; Die Akademie ist die 1737


geistig gymnastische Erziehungsanstalt. Dialektik.
Geistesubungen aller Art. Disputierubungen.
Technische Akademie: korperlich gymnastisches
Erziehungsinstitut. Hier werden alle handwerklichen
Kandidaten gebildet.
Ediische Akademie: sittlich gymnastisches Er-
ziehimgsinstitut.

Volkerlehre; Volkspadagogik: Ein Volk ist, 1738


"wie em Kind, ein individuelles, padagogisches Pro-
blem. Dieses und jenes Volk hat, -wie dies und jenes
Kind, ein vorziigliches Talent. Die andem miissen
nicht fiber dies eine auszubilden vergessen werden.
Ein Talent, isoliert in die Hohe geschossen, verwelkt
ficuhzeitig, weil es ihm an Nahrung fehlt. Diese Nah-
rung kbnnen ihm nur die ubrigen Talentegewahrcsn.
Die samdichen Talente machen gleichsam einen
Korper aus. Wenn erst der Korper auf Kosten eines

3$ Nopohf^ Gegammdto? Wetke HI 275


Gliedes Iddet, so leidet nachhet das Glied
indirekt
trdt.

J 759 Politik: Wenn die ewigen Biinde sich darauf


ein-
gelassen hatten, fiir alle Kantone
einerlei Verfes-
sutigsfbim 2u bestiniinen, sie waren
langstens und
um so schnellet zerfallen, je genauer
einfottnig, je
kimstUcher organisiert sie gewesen ware.
Die Regd
der Natur ist eine tmendlidbe Mannigfeltigkeit
in den
Formen; Einheit in dem Prinzipium, welches
alles
um&6t. Mullers „Geschichte der Schweiz".

1740 Staatskranl^ten - Staatsunschuld. Staatsgeist -


Staatsfertigkeit — — Staatsphysiologie
Staatsleben
— Staatshandel, Gemeinschaft und wechselseitiger
Tauschhandel aller GKeder. Staatslage -
Staatsterri-
torium. An vielen Orten sollte gar kein Staat
an-
gelegt werden.

1741 Geographic: Die heifien und kalten Zonen vet-


starken sich gegcnseitig.

1742 Farbenlehre: Die ferbigen Schatten - gelb und


blau. Rot.

1743 LIchttheorie: Je starker die Repulsivkraft eines


leucht^den Kotpers ist, desto mehr
Geschwindig-
keit emalten thelichtstrahlen,
desto kraftiger sind sie.
lachttheorie nach der WSmietheotie.

2744
^
Technik (Baukunst); Ein Haus ist ein kompli-
^rter Kasten. Einteilung der n2hem
Bestimmungen
Kastens nach den mannigfechen zugleich
be-
iab^ti^nn Zwecken. Der Inhalt des Hauses. Ven-
tataig desselbcn; datnach witd
gehaut. Das

*74
des Hauses bestitmnt das Sufire Haus, das Behaltois.
Eintdlimg des Hausgerates, des Wirtschafts-
appatates. Uber die allgemeinen Werkzeuge eines
gewohnlichen europMschea Hauses vom tmtderen
Kange. Hire Einteiluug.

Physik: Da jedes Glied in derNatur eine Funk- *745


tion derselben und umgekehrt ist, so muB auch die
Wissenschaft jedes einzelnen Gliedes eine Funktion
der gesamtenNaturwissenschaft und umgekehirt sein.
Warmelehre, Magnetologie, Elektrologie etc. En-
zyklopadistik: Jede Wissenschaft hat ihren Gott,
der zugleich ihr Ziel ist. So lebt eigendich die Me-
chanik vom perpetm mohili und sucht zu gleicher Zeit
als ihr hochstes Problem, ein perpetmm mobile zu
konstruieren. So die Qiemie mit dem menstrm uni-
versali und dem geistigen Stoffe oder dem Stein der
Weisen. Die Philosophie sucht ein erstes und ein-
ziges Prinzip, der Mathematiker die Quadmtur des
Zkkels und eine Prinzipalgleichung, der Mensch -
Gott, der Medizmer ein Lebenselixir, eine Ver-
jiingungsessenz und voUkommenes Gefuhl und
Handhabung des Korpers, der Politiker einen voU-
kommnen Staat - ewigen Ftieden - freien Staat.
(Jede immer getauschte und immer emeuerte Er-
•wartung deutet auf ein Kapitel in der Zukunftslehre
bin. FA* mdn erstes Fragment im ,31utenstaub«.)
uber die Hindemisse der AuflQsung jeder dieser
Aufgaben. (Approximattonsprinzipe. Hierzu gehort
auch das absolute Ich.)
Es liegt nur an der mangelhaften Natur, an den
unvollkommnen Verhaltnissen der gewShlten Kon-
struktionselemaite der Gegenstande dieser Aufgaben
(Elemente sind Akzidenzen), daB sie nicht gdost
"wcrden. Die Aui^ben sind theoretisch wahr und

275
identdsche (pleonastische) Satze, so 2. B. perpetuum
mobile, ewiges Leben - gemessener Zitkel. Philo-
sophic dieser Aiifgaben.

1746 Paraphrase - qtad? (Formel - qmd?. Kantsche


Definition.)

1747 Literarische Politik: Literarische - geistige


Republik. Audi ihr Prinzip ist "wohl positive und
negative geistige Sicherheit gegen geistige Gewalt-
tatigkeiten; positive Sicherheit ist Erziehung - Bil-
dung.

1748 Physiologische Politik: AUes, -was in Not ist,


stoBt die Schwachlinge, die Selbstnotleidenden und
alle diejenigen ab, die selbst nichts missen konnen,
ohne in Not zu geraten. Es zieht alle diejenigen an,
die OberfluB haben; die Reichen - Starken. Mangel
zieht UberfluB, Schwache - Starke, Zwang - Frei-
heit, Zufall - Notwendigkeit an.
Schulden, Visiten abstoBen. Et nimmt AnstoB.
(Direkte - indirekte Wissenschaften; direkte - in-
direkte Sensationen; direkte - indirekte Gedanken.)

*749 Grammatik und Logik: Denken ist Spredien.


Sprechen und tun oder naachen sind eine nur modi-
fisderte Operation: Gott sprach: es 'werde licht, und
es ward.

*750 Zukunftslehre der Menschheit (Theolo-


was von Gott pradiziert wird, enthSlt
gie): ARes,
die njenschliche Zukunftslehre. Jede Maschine, die
j^Zt yom groBen perpeim mobili lebt, soli sedbstperpe~
tfOim mod^ - jeder Mensch, der jetzt von Gott und
dutch Gc^ lebt, soli seltst Gott werden.
Menschheitslehre: Der Mensch soli ein voll- 1751
komtnnes und totales Selbstwerkzeug sein.

Magic: Der physische Magus weiB dicNatur zu 17J*


beleben und wdlkiirlich, wie seinen Leib, zu be-
handeln.

Poetik: Die Poesie im strengem Sinn schdnt fast 175$


die Mittelkunst zwischen den bildenden und tonen-
den Kunsten zu sein. Musik; Poesie; Deskriptiv-
poesie. SoUte der Takt der Figur und der Ton der
Farbe entsprechen? Khythmische und melodische
Musik - Skulptur tmd Malerei.
Elemente der Poesie.

Philologie: Beispiele sind eine Art von Zitaten. 1754


Man mufi jeden theoretischen Satz in einer theore-
tischen Erzahlung oder Beschreibung mit einem
Beispiele zu belegen wissen. AUe allgemeinen Ra-
sonnements mussen durdigangige Beziehung auf
wirkliche Fakta haben.
Abstraktes allgemeinesRasonnement. (Allgemeine
Geschichte.) - Konkretes oder verstecktes adlgemd.-
nes Rasonnement. - Beides zugleich.
Besonders ist diese ausdriickliche Belegung jedes
allgemeinen Erzahlungssatzes mit individuellen Bei-
spielen zum Vortrag und Untetiicht nodg.

Psychologie; Reine Theorie der Ideenentste- ijjs


hung; angewandte. Gesetze der Ideenassoziation -
Ideenpolitik - mntrat social.

Politik: Der Mensch hat den Staat zum Bolster lyjfi

der Tragheit zu machen gesucht, und doth soil der


Staat gerade das Gegenteil sein. Er ist eine Armatur ,

277
der gesamten Tatigkeit. Sein Zweck ist, den Men-
schen absolut maditig und nicht absolut schwach,
nicht zum tragsten, sondetn 2 um tStigsten Wesen
2u madien. Det Staat uberhebt den Menschen keiner
Muhe, sondem er vermehrt seine Muhseligkeiten
vielmehr ins Unendliche - freilich nicht, ohne seine
Ktafii: ins Unendliche zu vermehten. Der Weg zut

Ruhe geht nur durch den Tempel (das Gebiet) der


allumfassenden Tatigkeit,

*757 PsychologischeZukunftslehre:Gedachtnis,
Verstand und Einbildungskraft soUen sich kiinftig
nicht mehr einander ndtig haben; sie soUen aus Ele-
menten unsers Geistes, Bestandteile, Glieder, selb-
standige Geister gleichsam werden.
Gedachtnis ist direkter (positiver) Sinn - Verstand
iadirekter (negativer) Sinn. Die Einbildungskraft ist
das wirkende Priozip. Sie heiBt Phantasie, indem sie
auf das Gedachtnis "wirkt - und Denkkraft, indem
sie auf den Verstand wirkt. Die EinbUdungslmft soU
direkter (auBrer) und iadirekter (ionrer) Sinn zugleich
werden. Der indirekte Sion soil direkter Sinn und
selbstwirkend, Icbendig, und der dkekte Sinn in-
direkter Sinn und selbstwirkend zugleich werden.
Diese drei Verwandlungen werden und rniissen zu-
gleich, in demselben Momente geschehn. (Direkte,
indirekte und subslantielle Welt soUen harmonisch
werden. - Harmonic von Poesie, Philosophie und
Gelehrsamkat.)

*75® Enzyklopadistik; Das historische Wissen ist


polarischdem verstandigen Wissen entgegengesetzt.
Dort jtemt man - hier [Link]; hier weiB man
unar^tellw, dort hdrt man auf, unmittdbar za
wfeseau Weil man mit Lemen anfangt, so entstdht
notwendig dne Verstandessdhwache und ein tJber-
gewicht der Phantasie. Diese soil auf der Akademie
wieder gehdlt und die Denkkraft geubt und gestirkt
werden. Auf umgekehttem Wege wurde erne Ge-
dachtnisscbwache und ein Ubergewicht der Denk-
kraft fiber die Phantasie entstehn.

Physik: Wie es den Alten bei uns gegangen ist, i 7J9


so geht es der Natur. 'Dber der Silbenkramerei wird
das Beste vergessen und iibeisehn.

Musik: Sollte die Musik der Alten mehr rhyth- 1760


misch gewesen, die unsre mehr melodisch sein?

Psycbologie (Enayklopadistik): Der Ver- 1761


und das Gedlchtnis
stand soil auf das Geddchtnis,
auf den Verstand angewandt werden.
Die sogenannten reflektierten oder indirekten
Wissenschaften sind nidit kombinatorisdi sem/
generali, aber sie soUen es werden. Gedachtnis und
Verstand sind jetzt isoHert; sie soUen wechselseitig
vereinigt 'werden. Das Abstrakte soli versinniicht
und das Sinnliche abstrakt werden. (Entgegengesetete
Operationen, die eine mit der andem besteht und
vollendet wird. Neue Ansicht vom Idsilism und
Realism.)

Enzyklopjldistik: Jede Simplifikation ist von 1761


der andem Seite eine Komplikation.
Blmr aa rang } de snksfanee de cam.

Enzyklopadistifc; Grammatik: Eingewdhn- 1765


lidhesWbrterbueb ist ein oryktognostisches Wortcr-
system. Es iSBt sich noch ein gtammatikalisdies und
ein chemisches oder philosophisches Wdttersystem

*79
dent^. Dieses fconnte wieder drei&ch sein:
pro-
gressiv WstorisA-philosopfaisch -
regressiv histo-
lisA-philosophisch - absolut historisch-pMloso-
phisch. Einenj Worte entspricht ein Satz. (Ein Satz
ist die Potenz des Worts. Jedes
Wort kann zum
Satz, zur Definition erhoben werden.)
Es gibt also auch verschiedne Satzsysteme.
SStze
wrden zu Wissenschaften erhoben. Wissenschaft
ist
die DignitSt des Satzes und so
l^t sich diese Er-
hbhung bis zur absoluten Universalwissenschaft
fortsetzen. Bis dahin kann es noch verschiedne
Systerne geben, die jedes seinen
besondem Zweck
md s(^e eignen Gesetze hat. Das oryktognostische
VerMi^ms ist also die primitive gelehrte Masse,
die
der Gelehrte iiberhaupt bearbeitet.
Jedem_ System dieser Art entspricht eine
Gram-
inatik, erne systematischc Sammlung seiner Ge-
brauchsregeln.
Teile der Grammatik:
I. Rechtschreibe- und Rechtaussprache-Regeln.
2. Namrbeschreibung und dieser gemafie
Behand-
ungs-Regcln. Flemon. 3. Syntax.
(Potenzierungs-
konstruktions-Regeln.)

Gmmmatik; Nicht jedes Wort ist ein voUkomm-


nes Wort. Die Worte sind teils Vokale, teils Kon-
sot^tcn, geltende und mitgeltende
Worte.
Anwendimg auf Wissenschaftskonstruktionen.
Substantielle (Vokal-) Satze und
Wissenschaften;
atodentelle (tonsonantische) Satze
und Wissen-
schaften.
Substantiva, Verba etc.
»

vermannig&ltende Kraft. Ge-


Sdaiftett felduagsprozeB - seine Unterbrechungen.
Wachstum ist wohl nut
nichts anders. Sekretion ist
eine izufallige Wirkung der Tatigkeit ~ zufallig wegen
dcs die FortschafFung bewirkenden sperialformigen
Bans der Faset.

(^fienialogie d gineraiion des idees/^ Die reflektiet- 17^6


ten Wahtnehmungen entstehn dutch Behandiung
der direkten Sensationen. SysUme des idles innees.)
En effet, n^y ayant aucun rapport entre chaque sensation
et robjet, qui Voccasionne ou du motns auquel nous la
rapportons, il ne parott pas, qu^on puisse trouver, par
le raisonnement, de passage possible de l^un d l^aufre:

il n^y a qu*une espece dhnstinct, plus $4 r que la raison

mime, qui puisse nous forcer d franchir un si grand


intervalle, ei cet instinct est si vif d nous, que quand on
supposeroit pour un moment quHl subsist&t pendant que
les obpts exterieurs seroient aneantis, des mimes objeis
reprodmts tout d coup, nepourroierd augmented sa force.
Dutch die Gemeinschaft und den Umgang mit an-
dern Menschen wird der Glaube an die Existenz
der auGern Welt befestigt. Le corps intdhgiUe est ter--
mini (par des homes intellectuelles). L^anthmitique est
Pari de trouver d*une maniire abrigie Pexpression d^un
rapport unique, qui risidte de la compara%son de plu-
sieurs autres, Les differentes maniires de comparer ces
rapports donnent les differentes rigles de ParithmMique.
Les formules algibralques sord des cakuls arithmitiques
%nd%quis. Plus on dimtnue le nombre des prindpes d^une
science, plus on lews donne d^etendue et de feconditi.
L^esprit systematique est Pesprit de ridudion ou de sim-
pKficaiion. (Aus der Enzyklopadie.)

Schrifts teller; Wissenschaft: Man will nicht 1767


bloB den Satz cwier dasUrteil, sondem auch die Afcten
dazu*

z9t
1768 Metaphysik: Weim ihr die Gedanken nicht mit-
(und 2ufallig) vernehmbar machen kdnnt, so
telbar
macht doch umgekehrt die aiifiern Dinge xmmittel-
bar (und willkiirlich) vernehmbar, welches ebenso-
viel ist als: wenn ihr die Gedanken nicht zu axiBem
Dingen machen konnt, so macht die SuBem Dinge
zu Gedanken. Konnt ihr einen Gedanken nicht zur
selbstSndigen, sich von euch absondernden, und
nun euch fremd, das heiUt auBerlich vorkommenden
Seele machen, so verfahrt umgekehrt mit den SuBer-
lichen Dingen und verwandelt sie in Gedanken.
Beide Operationen sind idealistisch. Wer sie beide
voUkommen in seiner Gewalt hat, ist der ma^sehe
Idealist. Sollte nicht die Vollkommenheit jeder von

beiden Operationen von der andern abhangig sein?


(Das Nicht-Ich ist die uranfangliche Absonderung
- Zeugung im groBen. Medizinische Folgen dieser
Absonderung. Erziehung [Link] Freund
erzieht den andem fur sich. In emem geistvoUen
Menschen bildet sich mit jeder neuen Erscheinung
ein neuer Sinn - ein neues Werkzeug, dem auf eigne
Weise geschmeichelt und das auf eigne Weise belei-
digt -werden kann (eine neue Art des Wohlgefallens
und MiBfellens).

1769 Allgemeine Bemerkung: Dber Vignetten.


(AUc Asche ist Bliitenstaub, - der Kelch ist der Him-
mel.)

1770 Anthropologic: Mit Instinkt hat der Mensch


ange&ngen - mit Instinkt soli der Mensch endigen.
Instinkt ist das Genie im Paradiese vor der Periode
dec Selbstabsonderung (Selbsterkenntnis). Soil der
MsEtSfeh sidh selbzweien, und nidxt allein das, son-
deca auch selbdreien etc. ?
Geisterlehre; Die Geistetwelt ist uns in der Tat 1771
schon aufgeschlossen. Sie ist immer oflFenbar. Wiit-
den wir pldtzlich so elastisch, als es notig 'wace, so
sahen -wir uns mitten unter ihr. Heilmethode des
jetzigen mangelhaften Zustandes. Ehemals dutch
Fasten und motalische Reinigungen. Jetzt vielleicht
dutch die statkende Methode.

Philosophic: Das Unbekannte, Geheininisvolie 1772


istdas Resultat und det Anfang von allem. (Wir
kennen nut eigentlich, was sich selbst kennt.) Fol-
gerungen daraus. Was sich nicht begreifen Mt, ist
im unvoUkommnen Zustande (Natut); es soil all-
mMiIich begteiflich gemacht werden. Der Begriff
Oder die Erkenntnis ist die Prosa - das Indifferente.
Auf beiden Seiten ist + —
und . Die Erkenntnis ist
ein Mittel, um wieder zur Nichterkenntnis zu ge-
langen. {Vide Instinkt.) Die Natut ist unbegreifhch
per se. Ruhe und gebildete Unbegreiflichkeit. Die
Philosophic ist die Prosa. Dire Konsonanten. Feme
Philosophic klingt wie Poesie, weil jeder Ruf in die
Feme Vokal wird. Auf beiden Seiten oder um sie her
liegt Plus- und Minus-Poesie. So wird alles in der
Entfemung Poesie - Poem. Actio in distans. Feme
Berge, feme Menschen, feme Begebenheiten etc.
alles wird romantisch, quod i^m est - dahet ergibt
sich unsre urpoetische Natur. Poesie der Nacht und
D^mmerung.
Das Niitzliche ist per se prosaisdb. Jeder bestimmte
Zweck ist ein konscmierter, gehemmter Zweck iibet-
luupt. Feme Zweche.

Jede Wissensdbaft ist vielleicht nur eine Variation ms


der Philosqiphie. Die Philosc^hie ist gleichsam «Re
Substanz der Wissmsehaft^ die uberall gesucht wird.

483
iiberall yorhanden ist und nie dem Sucher erscheint.
Dennoch auch in konkreter Gestalt erschei-
soli sie
nen, wie der Stein der Weisen, und dies ist das
hochste Problem.

1774 Ethik: JederTugend entspricht eine spezifische


Unschuld. Unschuld ist moralischer Instinkt. Tu-
gend ist Unschuld die Poesie. Rohe Un-
die Prosa,
schuld - Die Tugend soil -wie-
gebildete Unschuld.
der verschwinden und Unschuld "werden.

1775 Marchen, wie Tiecks Lieder - romantische Phan-


tasien aus dem taglichen Leben. Jean Pauls Natur-
szenen. Die Natur wirkt auf seinen Gleichnissinn.

177^ Logik der Empfindung und Phantasie. Logik ist


schlechtweg Grammatik.

1777 Psychologie: Alles Neue wirkt als AuBres,


Fremdes poetisch. Alles Alte wirkt Ei-
als Innres,
genes ebenfalls romantisch; beides im Kontrast
gegen das Gewohnliche oder gcgeneinander. Neu-
heit des Alten - Altheit des Neuen. Das gemeine
Leben ist prosaisch: Rede, nicht Gesang. Die Menge
des Gewdhnlichen verstarkt nur die Gewohnlich-
daher der fatale Eindruck der Welt aus dem
keit,
gemeinen (indifferenten) niitzlichen, prosaischen
Gesiditspunkt.

177* Innre Mathematik; Lebendigkeit der Mathe-


matik. Magie der Zahlen. Mystische Lehre des
Pythagoras. - Personifikation der j, der 4 etc.

*779 Praktische Lebenslehre: Man kann dutch das


kiuft%e 'I.d3en das vergangcne Lefc«n tetten und
Kants BegrifF vom Schema. 1780

Psychologic; Wozu man emstlich Lust, Trieb 1781


hat, dazu hat man Genie. Das Genie oflfenbart sich
in Lust und Tdeb. (Unlust - Nichttrieb.)

Theorie des gemeinen Lebens: Gebildete 1782


Aussprache und Deklamation des gewohnlichen, ge-
meinen Lebens als Prosa. Man mufi sich mit Spre-
chen begnugen, wenn man nicht singen kann.
MusikaUsche Instrumente - poetische Instrumente.
(Platte Einfalle =oberflachliche EinfaUe von det
Oberflache.)

Psychologic; Das BewuBtsein ist nichts als Sen- 1785


sation des (algebraischen) Vergleichungssinns, Ver-
haltnissinns. Willkurliche AiFektionen dieses Sinns.
Utspriingliche Verhaltnisse - algebraische Verhalt-
nisse. Theotie der lebendigen Verhaltnisse. Natur-
verh^tnisse. Kiinstliche Verhkltnisse. Synthetische
Verhaltnisse. Mystische Proportionallehre. Das Be-
wuBtsein ist die Substanz der Sinne, mithin sind
auch seine Sensationen Substanzen etc. Wokein Sinn
ist, da ist auch kein BewuBtsein.

Roher Zufall - gebildeter Zufeli - Harmonic. 1784


(Antike; Novellen der Modemrai.)
Figur ist ein Begriff - ein Staat.

Physik: Die Koiperwelt ist die prosaisdbe - der 1785


bloBe (rohe) Raumist An&ngspoem. Endpoem wird
Raum sein. Natiirlicher Raum - kiinst-
der gebildeCe
lidaerRaum. Ein KStper ist ein konsonierter Raum.
Der feme Korper l6st sich vdeder in Raum aui^ ver-
sdiwindet in ^um. Oaemische Entfemung - I>ia-
mant im Feuer. (Was kleiner wird, entfetnt sich.)
AUes soil wieder Raum werden (Kdrperschema -
Weltkugel). Schema der Zuge oder Strome - Welt-
IcugelflijB. Zug oder Strom. Dem Korper entgegen-
gesetzt: Bewegung. Die konsonierte Bewegung oder
Zeit ist die wirkliche Bewegung. Feme Bewegung
l6st sich -wieder in absolute Bewegung auf. Wo Kor-
per ist, ist Raum nicht. Wo Bewegung ist, ist Zeit
nicht. Alle Strome und Bewegungen sollen Zeit
(E'wigkeit) werden. Rohe Zeit - gebildete Zeit. Die
2^t dauert absolut. Alle Strome sollen dauemd,
aUe Korper durchdringlidi werden. (Begriff von
Lage.)

1786 Rohes Vergniigen - konsoniertes (beschranktes,


mangelhaftes) Vergniigen - gebildetes Vergniigen.
Alle Beschrankung ist Beraubung; ihre Folge hohere
Reizbarkeit - Zlrdichkeit (Asthenic). Ist die eigent-
licheGesundheit Prosa? - Rede. - In Beziehung auf
Nutzen - Fahigkeit. Rohe Gesundheit - konsonierte
Gesundheit - gebildete Gesundheit. (Ober Verbin-
dung und Trennung.)

1787 Lassen sich alle Arten von Schmerzen auf eine


intendierte oder wirkliche Trermung der Teile zu-
riickfiihren? Hierdurch ist ubrigens nichts zur Er-
klarung des Schmetzes gewonnen. tJberdem ent-
stehn viele Schmerzen auch aus einer intendierten
oder wirklichen Vetbindung.

1788 BegtiJff von Spannung. Verwandtschaft mit Trieb


- Kmft - Akdon etc, (Elastizitat, Galvanismus.)
Spannung = gehemmte (wirkliche) Kraft, gebildete
Kiaft.
Analogic; Poetik: DieNahrving ist ptosaisch, 1789
indifferent. Arzneimittel sind poetisch. Rohe Nah-
rung - gebildete Nahrung.

Sollte die Saute in den Nahrungsmitteln in eben 1790


dem Verhkltnisse notwendig sein -wie in det Luft?
Sind alle wohlschmeckenden und wohlriechenden
Sachen Mittelsalze und alle iibeltiechenden Lebem?
(Mittelsauren - Lebersauren. - Lebetprinzip.)

Physik und Grammatik: Em gedampfter, 1791


sehr naher Ton diinkt uns weit zu sein. Lateral-
bewegungen der Luft beim SchaU. Figurierte
Schallbewegimgen wie Buchstaben. (SoUten die
Buchstaben ursprunglich akustische Figuren gewc-
sen sein ? Buchstaben a priori ?) Lateral xmd figurierte
Bewegungen des Lichts und der Warme. Fatben-
bilder sind Lidxtfiguren. Der lichtstrahl ist der
streichende Fiedelbogen. Was vertritt wohl hier die
Stelle des Sandes ? Man zwingt eigentlich den SchaU,
sich selbst abzudtucken, zu chiffrieren, auf eine
Kupfertafel zu btingen. Wcitere Anwendung dieser
Idee. (Bestreuung einer Tafel mit Phosphotpulyer,
das die Farben des verschiednen Lichts annahme
Oder das bei einer gelinden Erwatmung verschieden
gestalteter und mannigftich beruhrter KSrper in son-
derbaten Figuren brennte tmd leuchtete; Bereitung
eines solchen Pulvers.)
Reflexion, Refiaktion und Inflexion des Schalls.
Der schmerzhafite Laut - Krispeln axif dem Teller
etc. Schneidender Ton. tlber das Sptechen der Siare.
Natttdiche, saimische, bildliche Spracfae. Kuastliche,
zufaUige, mllkariicte Spmche. Der Begriff der
KausaRtit ist z. B. ein wUIkOiliches Zeichen (trans-
zend^ttales Zeichen) eines gewissen Verhaltnisses.

*»7
Transzeodentale Logik. Jedes Wort sollte dne
akustische Formel seiner Konstruktion, seiner Aus-
spra<±e sein. Die Aussprache selbst ist ein
hoheres,
mimisches Zeichen einer hohem Aussprache -
Sinn-
konstruktion des Worts. Alles dies hdngt
an den
Gesetzen der Assoziation. Die sogenannten
'willkur-
lichen Zeichen durften am Ende nicht
so willkiirlich
sein als sie scheinen, sondern dennoch
in einetn ge-
wissen Realnexus nut dem Bezeichneten stehn.
Instinktartige Sprache ; Ausartung des
Instinkts ; kon-
ventionelle Sprache - diese soil 'wdeder eine instinkt-
artige,aber gebddete Sprache werden.
Kreuzende Lichtstrahlen und kreuzende
prisma-
tische Strahlen, Ubet das absolut plastische Fluidum,
wodurch erst das Licht zu licht wd. Es ist
ini
Weltraum verbreitet.

1st unsre Unwissenheit etwa


u
Bedingung unsrer MoraHtat? Wollen wir unvrissend
sein, weil wir es, bewandten
Umstanden nach, wol-
len miissen? Wir
sind nur unwissend, well wir es
^llen. (Mehreres zugleich woUen -
synthetisches
Wollen.)

*793 EnzyklopSdistik: Jede wissenschaftliche Ent-


da±ung ist eine ^emeinewissenschaftliche Ent-
deckiug. ErklSrt ist eine Sache nur durch
ihre voU-
stStidige, enzyklopadistische,
wissenschaftliche Be-
trachtung.

Musik: HQhere Tone sind sthenischer — tiefere


Tc^ astheimcher Natur. Redeton. Hohere Tdne
W«®\«h6htes I^eben, tiefere Tdne vermindertes
aus. Harte und weicfae Tdne. Wol-
MjapgaTdne,
Die Dialekte und Pronunziationen werdea dutch
Konsonanten und Vokale im gtoBen gebildet.
Lippensprache -Gaum - Kehle - Zunge-Zahne-
Nase etc. i^nche Sprache wird aus dem e, u, o etc.
gesprochen. So hat jeder Mensch seinen Haupt-
vokal. Vide Schocher. Es ist damit wte in der Musik.
So hat jedes musikalische Stuck seinen Grundton,
auch sein Thema. Moll und Dut.

Psychologic: Alle Leidenschaften endigen sich 179J


wie ein Trauerspiel. AUes Einseitige endigt sich mit
Tod, so die Philosophic der Emp&dung, die Philo-
sophic det Phanlasie, die Philosophie des Gedan-
kens. AUes Leben endigt sich mit Alter xmd Tod.
AUe Poesie hat einen tragischen Zug. (Echtem
ScherzUegt Ernst zuGtunde. TragischeWirkung der
Farce, des Marionettenspiels - des buntesten Lebens
- des Gemeinen, Trivisde).

Die Versteigerung det SibyUe. 1796

Physiologic: Die Tiere haben kein aUgemeines 1797


Hauptotgan der Vitalitat. Die Nerren iiberhaupt
scheinen abet durchgehends der Sitz der plastischen
Kraft zu sein. (Ein Tier wird dutch den Magen, ein
andres dutch den Kopf und so fort charakterisiert;
Anwendung davon auf entomologische und zoolo-
gische Klassifikationen.)

EinfluB der warmen Luft auf die Brust. Manche 1798


tragen sich zu warm, vide zu kalt. AUes ist Reiz.
Verhaltnisse det Rdze - Entstehung des Begriffes
Reizbarkeit
VoUkpmmene und unvoUkommene Desoxyda-
tion det Muskelbewegung.

X9 GtwawttwdteB Wctke XU 289


1799 Analytische Physiologic: Geistige Muskel-
bewegung - ihre Absonderung.
PflichtmaBige Reflexion (Ausdehnung) und Ab-
straktion (Kontraktion). Geistige Muskelstdrke.
Kampf mit der Krankheit. Versetzung der Ktank-
heit in bequemere oder willkurhche Organe.
GewShnung an ein Arzneimittei ist Fortifika-
tionsmittel des Systems.

1800 Erregungslehre: Je einfecher, isolierter, er-


mangelnder, desto reizbarer fur das eine, was ubrig
bleibt. Anwendung auf das Element.
Das Einfache hat absolute Reizbarkeit fur den
einen ubrig bleibenden Reiz.
Je mannigfecher, desto schwachere Reizbarkeit
fur jeden einzelnen Reiz. Blinder; Tauber etc. An-
wendung auf Physik. Es
aber einst hochste
soil
Mannigfeltigkeit und hochste Energie vereioigt sein.
Anwendung auf Physik. Der hdchste Reiz verlangt
die geringste Reizbarkeit, so wie die hochste Reiz-
barkeit den geringsten Reiz verlangt. Jedes Indivi-
duum hat sein bestimmtes MaB oder Gesundheits-
verhaltnis. Unter oder iiber diesem MaB sind seine
Kiankheiten. Das ware das voUkommen gesunde
Individuum, dessen Gesundheitssph^e auch die
Sphaten der Krankheit mit inbegriffe, so wie das-
jeoige Volk am gebildetsten sein wiirde, dessen Prosa,
Rede, Gesprach die ganze Sphare der Poesie und
des Gesanges mit einschlosse, wo kein Unterschied
zwisdien Poesie und Prosa wSre.

1801 Briefe soUen Erholungen sein, und ich soUte sic


auch als solche mich bearbeiten. Abends Briefe;
fiir
leidit> feei, romantisch, mannigfaltig - Vorarbeiten
zum Roman.
Medizin; MancheKonstitutionenvetttagen iibti- iSo*
gem heikame Arznei und Nahrungsmittel durdiaus
nicht in konzentrierter Gestalt xind wenn es auch
tropfenweise vr'ice. Bei erhohter QuaUtat kommt
nichts auf die Quantitat an; die Verdunnung ist Her
notwendig und dann kann gehorig verdimnt eine
viel groBere Quantitat ohne Schaden gebraucht -wer-
den. Hierin liegt auch wohl das Eigentumliche des
Giftes.

Physiologie: Je geistvoller, gebildeter ein 1803


Mensch ist, desto personlicher sind seine Glieder,
z. B. seine Augen, seine Hand, seine Finger etc, An-
wendiing auf Antiken, Physiognomik, die sonder-
bare Meinung, daB jedes Glied seinen spezifischen
Beitrag zur Zeugung eines Menschen geben musse.

Physik: alle plastische BUdung, vom


Sollte 1804
Kristall bis auf den
Menschen, nicht akustisch, durch
gehemmte Bewegung zu erklkcen sein? Qiemische
Akustik.

Man kann nur dann die Welt verstehn, id est ver- 1803
gleichen, wenn ich selbst eine ausgebildete Welt im
Kopfe babe.

Psychologic: Aller unbestiinmte, allgemeine, 1806


subjektive Trieb oder Reiz liBt sich nru: durch eine
unendlidbe Reihe bestimmter Handlungen beftie-
digen; er strebt nach keinem Objekt, er erhalt sich
nur selbst; es ist eine sollicitaiio perpetm. Er ist die
ewige Triebfeder unendlicher, terminierter Ver-
Snderungen.
tJber uasem Umgang und unsre Verhaltnisse mit
Biichem.

291
1807 Musik und Rhythmik: Der Hexameter in
Perioden - im groBen. GroBer Rhythmus. In wessen
Kopfe dieser groBe Rhythmus, dieser Lonre poetische
Mechanismus emheimisch geworden ist, der schreibt
ohne sein absichtliches Mitwirken bezaubernd schdn,
und es erscheint, indem sich die hdchsten Gedanken
von selbst diesen sonderbaren Schwingungen zu-
gesellen und in die reichsten, mannigfaldgsten Ord-
nungen zusammentreten, der tiefe Sinn sowohl der
alten orphischen Sage von .den Wundem der Ton-
kunst als der geheimnisvoUen Lehre von der Musik
als Bildnerin und Besanfidgerm des Weltalls. Wit
tun hier einen tiefen, belehrenden Blick in die aku-
stische Natur der Seele und finden eine neue Ahn-
hchkeit des Lichtes und der Gedanken, da beide sich
Schwingungen zugesellen.

1808 Psychologie: Der Traum belehrt tms auf eine


merkwurdige Weise von der Leichtigkeit unsrer
Seele, in jedes Objekt einzudtingen, sich in jedes so-
gldch 2u vcrwandeln.

1809 Kunstlehre: (Malerei) Plastik ist also nichts an-


deres als Figuristik der Musik.
Merkwurdiger Ausdruck im hochsten Schwunge.
;

(Malerei) Pkstik: objektive Musik. Musik: sub-


jektive Musik oder Malerei. Man soUte alles nStigen,
sich akustisch abzudrucken, zu silhouettieten, zu
chi(&ieren. Fixierte Bewegungen sind Unien. Der
Zirkel entsteht dutch ^nttalschvringung emer
FMche.
Die Poesie ist die Ptosa unter den Kiinsten. Worte
sind akustische Konfigurationen der Gedanken.
Jedes Instrument ist ein eigentiimlich im groBen
konsoniertes Tonsystem. MolUnstrumente - Dur-
instxumente; jedes hat seinen dgnen Grundvokal.
Die menschliche Stimme ist gleichsam das Prinzip
und Ideal der Instrumentalmusik.
Klingt iiberhaupt eigentlich der K6tper oder die
Luft ? Ist nicht das elastische Fluidum der Vokal und
der Korper der Konsonant, die Luft die Sonne und
die Korper die Planeten - jenes die erste Stimme,
diese die zweite?
Geometrie und Mechanik verhalten sich wie
Plastikund Musik. (Chemische Bewegungen, che-
mische Hemmungen.)
AUe Methode ist J^ythmus. Hat man den Rhyth-
mus der Welt weg, so hat man auch die Welt weg.
Jeder Mensch hat seinen individuellen Rhythmus.
Die Algeber ist die Poesie.
Rhythmdscher Sinn ist Genie.
Fichte hat nichts als den Rhythmus der Philo-
sophic entdeckt und verbalakustisch ausgedruckt.
Reizbarkeit ist echt rhythmische Natur. Das in-
dividuelle Verhaltnis der Reizbarkeit und des Reizes
ist der Rhythmus der individuellen Gesundheit. Ist
dieses Verhaltnis fehlerhaft, so vard der fehlerhafte
Rhythmus gesundheitswidrige Figurationen, Kate-
nationen etc. hervorbringen. Musikalische Natur
der Fieber. Lokalkrankheiten. Gicht. Chemisdier
Rh3rthmus. Die Lehre von den Assoziationen, (Reale
- schaffende Musik.)

Versuche, organische Aujfldsungen durch mannig- iSio


feltige Vibradonen zu dekomponieren etc.

Poetik: Wenn der Roman retardierender Natur iSzi


isti so ist er wahrhaft poetisch, prosaisch, ein Kon-
sonant.

293
xZiz Philosophic: 1st nicht die Reflexion auf sich
selbstoder die Abstraktion von der AuBenwelt kon-
sonierender Natur? Gesang nach auBen: AuBenwelt
- Gesang nach innen: Innenwelt. Rede - Prosa -
Ktitik. Universale Kritik - hdhere Prosa - universale
Poesie. Kritik, Prosa und Poesie sind eklektischcr
Natur.
Allumfessender, universaler Eklektkisno.

Akademie:
Vereinigung des Synkretism und Eklektizism.
Universale Philisterei.

i8ij Unendliches GesundheitsmaB, allumfassendeKon-


unendlichen Maximums und eines
stitution, die eines
unendlichen Minimunos von Reizbarkeit fahig ist -
unendlicher Rhythmus.

1814 Medizin: Jede Krankheit ist ein musikalisches


Problem, die Heilvmg eine musikalische Aufldsung.
Je kiirzer und dennoch vollstandiger die Aufldsung,
desto grdBer das musikalische Tdent des Arztes.
Krankhdten lassen mannigfaltige Aufldsungen
zu. Die Wahl der zweckmaBigsten bestimmt das
Talent des Arztes.

Inokulation des Alters.

Uber die Inokulation, die in allem Betracfat hochst


merkwiirdig ist.

Sollt es -wirklich Humoralkrankheiten geben, so


gut vde Nervenkrankheiten und diese nosologische
Klassiflkatiott die Querspeichen im mediztnischen
Rs«ie bilden:den Noid- und Siidpol?
EMe Brovuische Einteilung ist die allgemeine -
diese ist die spezifische.
Es gibt Humofalsthenien tind -asthenien und
Nerven- (GefaB-, Faser-)sthenien und -astibenien.
Die Humoralstheme hat indirekte Asthenic der
GefaBe etc. zur Folge,

Physik: Der Mittelpunkt ist ein Konsonant so iSij


wie die Peripherie (des Universiims).
Die Betrachtung der Welt fangt im unendlichen,
absoluten Dislcant am Mittelpunkt an und steigt die
Skala herunter; die Betrachtung unsrer sdbst fangt
mit dem unendlichen, absoluten BaB an, der Peri-
pherie, und steigt die Skala aufwarts.
Absolute Vereioigung des Basses und Diskants.
Dies ist die Systole und Diastole des gottlichen
Lebens.

Philosophic: EinObjektvoUstandigbetrachten, 1816


heiBt, eszum Mittelpunkt meiner Tatigkeit madien.
Die Lehre von den bloBen Objekten ist wie die
Lehre von den Weltkorpem uberhaupt durchaus
mathematisch, daher ist auch diese geistige Astro-
nomic so einfach. Die Astronomic ist die reale
Algeber der Physik; die Astronomic kann man auch
die Metaphysik der Natur nennen.
Metaphysik und Astronomic sind cine Wissen-
schaft. Die Sonne ist in der Astronomic, was Gott
in der Metaphysik ist. Freiheit und Unsterblichkeit

sind wie lidhtund WSrme.


Gott, Freiheit und Unsterblichkeit werden einst
die Basen der geistigen Physik ebenso werden wie
Sonne, Licht und Wlrme die Basen der irdischen
Physik.

Kunst, zu leben - Kunsf^ Leben zu konstruieren. 1817


i8i8 (Jber„WilheIm Meister": Lothario ist nichts
als
die^ ttiannlicheTherese init einem tJbergan&
zu
Meister. Natalie: die Vetloixipfung
und Veredlun?
von der Xante und Therese. Jarno macht
den t)ber-
g^g von Theresen zum Abb6. Der Oheim ist, wie
die Xante, einseitig. Meister ist
eine VerknupW
von Oheim und Lothario. Die individuelle
Religion
der Xante ist in Natalien zur
wohltdtigen, prakti-
schen ^Weltreligion ge-worden. Cypriani
ist eine matte
Repetition des Oheims - Aurelie
hat FamiHen-
ihnhchkeit mit der Xante. Der Harfiier
und Mignon
gehoren zusammen. Werner nahert sich
der Therese
\we der Arzt dem Abb6 - man konnte
ihn den phy-
sischen Abb6 nennen. Felix ist ganz
Marianens Sohn
Lames und Madam Melina stehn auf einer
Stufe!
Serb ist Jamo als Schauspicler.
Friedrich ist der
t^rdige Inhaber Philinens. Der Abbd
erscheint nicht
ohnc Sinn doppelt. Mariane und die
GiSfin sieht man
gem nut eifiem Blick an. Melina ist der
gemeine
Jamo. Der Graf ist der schwache Oheim,
der sich
bei einer unbedeutenden
Gelegenheit von der Xante
bekehren laBt. Auch er macht mit
seiner Fmu ein
passmdes Paar. Auch Jamo erscheint
doppelt wie
der Abb^. Auch die Personen
des Hintergrunds zei-
Spuren einer ahnlichen Besetzung
des alten
Thmers; man erinnre sich an Wilhelms
Oheim.
Die Xmte und Therese, Jamo und
der Oheim
Sind zwci
Hauptkontraste. Phhine gehbrt zur
Jamo-
schm Famihe - NarziB ebenfalls. So wie
der Oheim
»ir Xante gehbrt, so Jamo zur Therese,
Em ^tterHauptkontrast ist Mignon und Philine:
dleser durdhkreuzt bcide
Famiaen.
Tragisdie und komische Hauptmassen des Ro-

(Antik - modem; gemein - edeL)


Geographic: Fliisse und Meere werden durch 1819
die Tiefen und vice versa. Die Fldsse sind uberhaupt
merkwiirdig genug. Hochster und tiefster Ort in
Deutschland. Ansicht der Gebirge und ihrer Dbcr-
gange in Ebenen; dauerhafte Gebirge, dauerhafte
Ebenen. Mittelgebirge - metalihaltige. Humoial-
und Gefafi-Geologie. Ihre Vereinigung.

Kosmologie: Prosaische Natur des jetzigen 1820


Himmels und der jetzigen Erde. Weltperiode des
Nutzens. Weltgericht - Anfang der neuen, gebilde-
ten, poetischen Periode.

Geistlehre; Der Geist ist die sanktionierende, iSat


aussprechende, rechtskraftig machende Macht. Das
sprechende Glied ist das kliigste und dunkt sichs zu
sein. So der Geist.

Staatswirtschaft: Philosophic der Akzise. Nie 1822


ist die Bevolkerung zu groB, Die zweckmafiige,syste-
matische BeschSftigung der Menschennoasse ist das
Hauptproblem des Politikers. Stehendes Mditar.
Kein Stand wird iibersetzt, ohne da6 nicht ein andrer
Mangel leidet. Je mehr Abgaben, je mehr Staats-
bediirfhisse, desto vollkommener der Staat. Keine
Abgabe soil sein, die nicht ein Gewinn fur den ein-
zelncn [Link] viel mehr mfiBte ein Mensch auBetm
Staate anwenden, una sich Sicherheit, Recht, gute
Wege zu verschaienl Nur wer nicht im Staate
etc.
dctn Sinne, 'wie man in seiner Geliebten lebt,
lebt, in
wird sich iiber Abgab«t beschweren. Abgaben ist
der hdchste VottjsU, 'Die Abgaben kann man als Be-
soldung dm Staate* das ist eiaes sehr machtigen, sehr
getechten, sehr klugen und sehr anaiisanten Men-
schen betradbten.

*97
Politifc; Das Bediirfiiis eines Staats ist das drin-
gendste Bediirfnis eines Menschen. Um Mensch zu
werden und zu bleiben, bedarf er eines Staats. Der
Staat hat natiirlich Rechte und Pflichten, wie der ein-
zelne Mensch. Ein Mensch ohne Staat ist ein Wilder.
AUe Kultur entspringt aus den Verhaltnissen eines
Menschen mit dem Staate. Je gebildeter, desto mehr
Glied eines gebildeten Staats. Es gibt wilde Staaten,
es gibt gesittete Staaten, moralische und unmora-
lische, genialische und Philisterstaaten. Erziehung
und Bildung des Staats. Staaten erziehen sich selbst
Oder •werden erzogen von andem Staaten.

i8*j Staatswirtschaft: Benutzungdes Geldes. Mehr


Stellenim Staate. Besoldungssystem. Mit einemKon-
trakt muB man auch in der Sede des Gegners zu£d&-
den sein konnen.
Allgemein europSische Gebrechen. Waren die ge-
lehrten Stande nicht sonst zu gut bezahlt?

1844 Medizinische Polizei: Die Kochkunst gehort


zum Ressort der Polizei. tJber die Diat der verschied-
nen Stande. Die Volkslustbarkeiten hat die noe-
tisch(?) medizinische Polizei unter sich.
Kochkunst. Kritik der Gewiirze, der Nahrungs-
mittd etc.

x 8 zj StaatsSkonomie; Zur Holzersparung gemein-


schafitlicheKiichen - gemeinschaftliche Wohn-
gebaude. Polizeiaufsicht der Moblierung und des
Hausgerats. Die ganzc Okonomie im Staate kdnnte
im groBen betodeben werden; der Bauemstand fide
weg und es bliebe nur ein Geschafisstand. Taxation
derAtbeitea.
Politik;Die Lehre vom Mittler leidet Anwendung * 8 26

auf die Politik. Audi hier sind der Monarch oder die
Regicrungsbeamten Staatsreprasentanten - Staats-
mitder. Was dort gilt, gilt hier. Hier ist der physio-
logische Sat2 umgekehrt. Je geistvoller und leben-
diger die Glieder sind, desto lebendiger, persQnlicher
istder Staat. Aus jedem echten Staatsbiirger leuchtet
der Genius des Staats hervor, so vrie in einer religio-
sen Gemeinschaft ein persSnlicher Gott gleichsam in
tausend Gestalten sich ofFenbart. Der Staat und Gott,
so -wie jedes geistige Wesen erscheint nicht einzeln,
sondem in tausend mannigfaltigen Gestalten; nur
pantheistisch erscheint Gott ganz - und nur im Pan-
theismus ist Gott ganz iiberaU, in jedem einzelnen.
So ist fiir das groBe Ich das gewohnliche Ich und das
gewdhnliche Du nur Supplement. Jedes Du ist ein
Supplement zum groBen Ich. Wir sind gar nicht Ich;
wir konnen und sollen aber Ich werden. Wir sind
Keime zum Ich-Werden. Wir sollen alles in ein Du,
in ein zweites Ich verwandeln - nur dadurch erheben
wir uns selbst zum groBen Ich, das Bins und AUes
zugleich ist.

Physiologic: Tod ist nichts als Unterbrechung 18*7


des Wechsels zwischen innerm und auBerm Reiz,
zwischen Seele und Welt. Das Mittelglied, das Pro-
dukt gleichsam dieser beiden unendlichen, verander-
lichen GrSBen ist der Kbrper, das Erregbare oder
besscr das Medium der Erregung. Der Korper ist das
Produkt und zugleich das Modifikans der Erregimg
- einft Funktion von Seele und Welt; diese Funktion
hat ein Maximum und Minimum; ist dies erteicht, so
hdrt der Wechsel auf. Der Tod ist naturlich zweifech.
Das Verhaltnis zwischen x und y Kt vor- und rOck-
wSrts v^tguderli ch; die Funktion im ganzen ist abet

^99
auch veranderlich. Das MaB der Konstitution ist der
Erweiterung utid der Verengerung fahig. Der Tod
laBt sich also in unbestiromte Fernen hinaussetzen.
Die Lebensordnungslehre im strengem Sinn enthalt
eigentlich die Kunst der Koostitutionsbildung und
-verbesserung, die eigentlicheHeilkunstbloB dieVor-
schriften zut Erhaltung und Restauration des spe-
ziellen Verhaltnisses und Wechsels der Reize oder
der Faktoren. Der Kiinstler der Unsterblichkeit be-
treibt die bdhere Medizin - die Infmitesimalmedizin.
Er betreibt die Medizin als hohere Kunst, als syn-
thetische Kunst. Er betrachtet bestandig ^e beiden
Faktoren zugleich als einen und sucht sie harmo-
nisch zu machen - sie zu einem Zwecke zu vereini-
gcn. (SoUte ein Konig, der zugleich moralisches
Genie ist, nicht von selbst unsterbHch sein?) Der
auBre Reiz ist schon in seinerUnermeBlichkeit gleich-
sam da und groBestenteils in der Gewalt des Kiinst-
lers. Wie gering ist aber der innere Reiz gegen den

auBeml Allmahliche Vermehrung des innem Reizes


ist also die Hauptsorge des Kiinstlers der Unsterb-

lichkeit Mit •welchem Recht kann man hier nicht


sagen, auch darin haben die Dichter auf eine sonder-
bare Weise wahrgesagt, daB die Musen allein Un-
sterblichkeit geben. Jetzt erscheint auch der gelehrte
Stand in einem neuen lichte. Mein magischer
Idealismus.
Die gemeine Medizin ist Handwerk. Sie hat nur
das Niitzliche im Sinn. Jede Krankheit, jede Ver-
letzung soUte benutzt werden kSnnen zu jenem
gioBcn Zwecke.

i8*8 Historische Ethik; AUzuftuhc Moral ist dem


Mensdiengesdalecht SuBerst nachteiUg. Sie hat, wie
ReBgiCHa, unendlidh viel Sdiaden angerichtet und
sich selbst sehr verspdtet. Gemdne und hohere
Moral etc. So Religion, PoHtik, Philosophic etc.

Philosophische Teleologie: Die Philosophie 1829


kann kein Brot backen, aber sie kann uns Gott, Frei-
heit und Unstcrblichkeit verschaffen; welche ist nun
praktischer: Philosophie oder Okonomie? (Ver-
schaffen ist machen. Machen druckt nichts anders
aus.)

Philosophie: Der Idealism ist nichts als echter iSjo


Empirism.

Medizin: DerMensch mu6 nicht allein an star- 1831


sondem auch an schnellere Abwechslun-
kere Reize,
gen gewdhnt werden. Diese beiden Gesichtspunkte
gehoren in die Kunstlehre der Unstcrblichkeit.
Rousseau’s „Dictiomaire de musiqm“,

Medizin und Physiologic: Indirekte Entziin- *832


dungen in der anorganischen Natur. Das heiBe Ge-
fixhl eines sehr erkalteten Metails zeigt die indirekte
Entziindung genugsam an. Direkte Asthenic endigt
mit Entziindung, so wie Sthenie mit Garung. Je hef-
tiger die direkte asthenische Ursache, desto schneller
ist die Entztmdung da, und umgekehrt, je hefidger
die sthenische Ursache, je schneller ist die Garung
da. Die Genesis bestimmt den Modus der Degenesis.
Die Naturgeschichte der Krankheiten ist ganz von
der Erregungstheorie verschieden. Ihre lOassifika-
tionen sind ganz verschieden. Die Naturgeschichte
der Krankheiten zerSUt in mehrere Kkssen:
1. Die Lehre von den auBcm Bestandteilen und
SuBem Kennzeichen.
2. Die Lehre von den innem Bestandteilen und
den innem Kennzeichen.
3* Die Lehre von den Verhaltnissen (die Wemer
auch die physikalischen Kennaeichen nennt. In diese
Lehre gehoren ebenfalls die Topographic, die Qiro-
nologie, die Meteorologie und jffistorie der Krank-
heiten).

1833 So vrie sich die Natur an gewisse Mittel gevrofant,


so gewohnt sie sich auch an Heilmethoden, und man
hat notig, oft bei chronischen Krankheiten, die die-
sen Namen nicht ohne Bedeutung fuhren, plbtzlich
Oder allmdhlich nach Befinden der Umstande mit der
Heilmethode zu changieren. Daher hat oft ein zvrei-
ter Doktor soviel Gliick.

1834 Vermischtes: Reizbarkeit und Sensibilitat stehn


in ahnlichen Verhaltnissen als Seele und Kdrper oder
Geist und Mensch oder Welt. ESe Welt ist der
Makroanthropos. Es ist ein Weltgeist, wie es eine
Weltseele gibt. Die Seele soil Geist, der Korper Welt
vrerden. Die Welt ist noch nicht fertig, so wenig wie
der Weltgeist. Aus einem Gott soil ein AUgott wer-
den. Aus einer Welt ein Wcltall. Gemeine Physik -
hohere Physik. Der Mensch ist gemeine Prosa; er
soli hdhere Prosa - allumfessende Prosa werden.
Bildung des Geistes ist Mitbildung des Weltgeistes
und also Religion. Der Geist wird aber dutch die
Seek gebUdet, denn die Seele ist nichts als geb’unde-
ner, gehemmter, konsonierter Geist. Universal-
sduanke, die alfc Schraaken ubetsteigen hilft, die
alle Schraaken in unste Gewalt gibt, wie Oxygen
und menstmm mmrsah etc. Die AntiphlogistSsr
madien das Oxygen zum Stein der Weisen. Bildung
der Seek ist also Mitbildung der Weltseele und also
indirekt rdigiOse Pflicht (Kindertcligion, Kinder-
mratale^)
EnzyklopSdistik: Je einfecher die Gesetze, je 1855
schwieriger in det Anwendung. Simplifikation ist
also nicht zur Beforderung der TrSgheit, sondem wie
der Staat etc. Mittel zur Erweckung der hochsten,
kompliziertesten TStigkeit - hochster Reiz. Der
kdchste Grundsatz wiirde die hochste Tatigkeit er-
wecken und notwendig machen.

Physiologie: Viel innrer Reiz -"viel Sensibilitat 1836


Viel SuBrer Reiz, viel Reizbarkeit. Es ist eben
schlimm genug, daB zeither ein Wechsel der Oppo-
sition bier stattfand und auBerer iind innrer Reiz,
Sensibilitat und Reizbarkeit, Diskant und BaB sich
gegenseitig aufboben, so daB mit der Zunahme des
duBem Reizes der innre abnahm und so auch mit der
Sensibilitat und Reizbarkeit. UnvoUkommne Medi-
zin ist, "wie unvoUkommne Politik, mit unvoll-
kommenen, wirklichen, gegenwartigen Zustanden
notwendig verbunden. (Streit zwischen Praxis iind
Theorie.) Aber es ist notig, daB szientifische Ideale
aufgesteHt werden als notwendige Basen und An-
fange einer kiinftigen Verbesserung des Gegen-
standes und der Kunst. (Anfeng und Ende sind
beides Enden.)
Wenn sich die hochste Reizbarkeit in heftigen
Bewegungen und Spannungen ofienbart, so oflte-
bart sich hingegen die hochste Sensibilitat in un-
merklichen Spannungen und Bewegungen. Eeiz-
barkeit zeigt sich dutch groBe Veranderungen und
Wirkungen; dutch kleine; unendliche
Sensibilitat
Reizbarkeit dutch unendlich grofie, unendliche Sen-
sibilitft dutch unendlich kleine Vei^derungen.
Synthesis von Seele und Korper und Reizbarkeit
und Sensibilitat. Sie gehn natioriich jetzt schon in-
cinander dtirdi IndiEfctenzspharen fiber; unendliche

50J
Erweiterung dieser Indifferenzspharen, Realisienmg,
Ausfiillung der Null ist das schwietige Problem des
Kunstlers der Unsterblichkeit. Die IndiflFerenzsphare
istdas MaB der Konstitution. Willkiirliche Glieder
sind Sinne im strengem Sinn. Vermehrung der Sinne
und Ausbildung der Sinne gehort mit zu der Haupt-
aufgabe der Verbesserung des Menschengeschlechts,
der Graderhbhung der Menschheit. Wir sahen vor-
Hn, daB Bildung und Vermehrung der Seele das
wichtigste und erste Unternehmen ist. AuBere Reize
haben wir schon in unsrer Hand und mit ihnen die
Reizbarkeit - es kommt nun vorzuglich auf Ver-
mehrung und Bildung der SensibilitSt und zwar auf
die Weise an, daB die Reizbarkeit und der auBre Reiz
nicht dabei leiden, nicht dabei vemachlSssigt wer-
den, denn sonst webt man ein sehr zerreiBbares
Gewebe und ein Gewebe der Penelope, man ani-
miert (sSuert) den Kdrper, ohne an seine Emeue-
rung (Erneuerung der Basis - Zulegung von Brenn-
materialien) zu denken. Der Geist ist das Oxygen
des Kdrpers, die Seele ist die eindnngende Basis des
Oxygens. Leben ist ein FeuerprozeB. Je reiner der
Geist ist, desto heller und feuriger das Leben, die
Sauerung oder Animierung. Der organische StofF ist
animierbar wie brennbar (Entziindung ohne Feuer
dutch Fdktion. Anwendung auf Leben). Je besser
der organische Stoff, desto volikommner die Ani-
mietung, desto totaler die Animation (die Ver-
btennung). Volikommner orgamscher (brennbarer)
StofF. Es gibt keinen absolut hochsten Grad der
Sauerung, so wcnig wie der Animation. Die Kon-
zentration (Oxygenation) ist uaendlicher Grade
fShig,
Die Sinne im strengem Sinn sind vM animierter
wie die iibdgenOrgaae; da: ubrigcKdtper soli ihnen
nachfolgen und sie sollen zugleich mehr animiert
wcrden -und so ins Unendliche. Der vibrige Korper
soil auch immer willkurlicher warden wie sie. Viel-
leicht entsteht jetzt aus der Disproportion der Sinne
und des ubrigen Korpers die Notwendigkeit des
Schlafs. Der Schlaf mu6 die Folgen der ubermaBigen
Rei2ung der Sinne fur den ubrigen Korper wieder
gut machen. Verbannung des Schlafs. (Unwillkiir-
Ucli - instinktartig.) Der Schlaf ist nur den Planeten-
bewohnem eigen. Einst wird der Mensch bestandig
zugleich schMen und wachen. Der groBeste Ted
unsers Korpers, unsrer Menschheit selbst schlaft
noch tiefen Schlummer.
Der Samen ist ein Nahrungs- und Reizungsmittel
des Weibes zum Ersatz fur die Menstrua. Im eigent-
Mann fur die Frau mit.
lichsten Sinn lebt also der
SoUte die Frau sensibler, der Mann reizbarer sein?

Elektrizitat vielleicht unreifes Feuer - wie das 1897


Nordlicht unreife Elektrizitat.
Die Lunge, das Herz und die lymphatischen Ge-
faBe arbeiten im Schlafe - das librige ruht; was ist
Ruhe?
Ist abends SensibilitSt vermehrt und die Reizbar-
keit verroindert? Krankheit aus UberfluB - Ktank-
heit aus hfangel.

Philosophic: Das echte Prinaap der wahron isjs


Philosophic muB das gcsundheitmachende, ficei, tet-
ter und jung, machtig, klug und gut machende Pria-
zip sein.

Jeder allganeine, untestinimte Satz hat etwm 1839


Musikalisches. Er erregt phdosqphiscte Phaittasiea
obne ir^ndeinen bestimmten philoso|ditetten Ge-

to GftawTTitnelite HI 5»S
dankengang, irgendeine individuelle philosophisdie
Idee auszudriicken.

1840 Ethik: Gerade wegen der Einfechheit ihtet


Grundgesetzeist die Moral so schwierig in der
Praxis.

1841 Musik: Die Musik hat viel Ahnlidikeit mit der


Algeber.

1842 Angewandte Geistlehre; Genie ist gleichsam


Seele der Seele - es ist ein Verhaltnis zwischen Seele
und Geist. Man kann das Substrat oder Schema des
Genies sehr fuglich Idol nennen; das Idol ist ein
Analogon des Menschen.

1845 Gcmeines und hoheres BewuBtsein. (Moralisdies


Herz - sinnliches - verstSudiges Herz. Gemeines
Herz - hdheres Herz.)

1844 Spielen Gott und die Natur nicht auch? Theorie


des Spielcns. Heilige Spiele. Reine Spiellehre - ge-
meine rmd hohere. Angewandtc Spiellehre.

1845 Schihet musiziett sehr viel philosophisch - Her-


der und Schlegel auch. Goethe im „Meister“ auch
mituntet. Jean Paul poetisiert musikalische Phan-
tasien. Tiecks lieder sind auch durchaus musi-
kalisch.

1846 Anthropomorphe Physiologie; Die Natur


hat Witz, Humor, Phantasie etc Naturkatikaturen
tmter den Tierai - den Pflanzen. Im Tietrelche war
dll am 'witzig^ten, durchaus humotistisch.
{I^eac das lustige der PriigeQ Asopisdhe Fal»l.
Theorie des gemeinea Lebens; Das Fludien 1*47
isteine Aft von Selbstbeschworung - Selbstetman-
nung - Spomung.

Physiologic: Die Stein- und Pflatizennatur tragt **48


mehr das Geprage der Phantasie- In der Menschen-
welt zeigt sich die vemunftige Natur mit Phantasie
tind Witz geschmiickt. Maletei der Natiir; ihte Bau-
kunst, ilire Skulptur, ihre Musik. Der Bach und die
unbeseelte Natur spricht grofitenteils Prosa, nur der
Wind ist Mathematik;
zu’weilen musikalisch. Ihre
Geomettie im Astronomie ihre Me-
Kristall; in der
chanik. Ihre Akustik. Grotesken und Arabesken der
Natur. Ihre Quodlibets. Sonderbare Eindrucke eines
franzosischen Gartens. Dire Kontiaste mit der Kunst.
Ihre Ironic und Bespottung der Kunst. Dire Dekora-
tionen - ihre Opem. Die Natur als Geognostin -
Mineralogin - PhUosophin - Qiemist etc.

Die Asthetik durfte wohl ganz zur Psychologic 1849


gehoren.

tJber den Ausdruck: sich selbst besinnen. *850

Die Zukunftslehre gehort zur Geschichte. *851

Enzyklopadistik: DiePolitik,dieGesellschafts- 185*


lehre, die Ehetheotie gehoren in die hohere Wissen-
schaftslchre, wo von zusammengesetzten Mensdien
gehandelt wird.

Echt tatige Ntenschen sind diejenigen, die Schwie- iSjj


rigkeiten tmen.

Wa$fhrdieSeelederKeizist,dasistfurdeaGeist xS;4
die Schonheit.

J07
t8jj Es gibt eine philosophische, eine fcritisdhte, eine
mathematische, eine poetische, eine chemische, eine
historische Wissenschaftslehre.

1856 Hochst interessante Vetgleichnng zwischen Jean


Paul und Goethe in den Briefen an die Schlegeln.
Die Antiken auch hier.

i8j 7 Analogistik: Die Analogie als "Werkzeug, be-


und ihten mannigfaltigen Gebrauch ge-
schrieben
zeigt.

i8j8 Soil der Sdiriftstellet gleichsam der Genius seiner


Materialien, seiner Charaktere - Buch Dar-
jedes
stellung eines Genies sein, eines zusammengesetzten
geistigen Wesens ?

1859 Hist orik Die Bibel fangt herrlich mit dem Para-
:

dem Symbol der Jugend, an, und schlieBt mit


diese,
dem ewigen Reich: mit der heiligen Stadt. Auch
ihre zwei Hauptbestandteile sind echt groBhisto-
risch, (In jedem groBhistorischen Gliede muB gleich-
sam die groBe Geschichte symbolisch verjiingt lie-
gen.) Der Anfang des Neuen Testaments ist der
zweite, hShere SundenfeU - und der Anfang der
neuen Periode. Jedes Menschen Geschidite soS eine
Bibel sein, "wird eine Bibel sein. Gbristus ist der neue
Adam. Begriff der Wiedergeburt Eine Bibel ist dfc:
hbchste Aufgabe der Schtiftstellerei.

i860 Poetik: Die Poesie ist die Jugcttd unter den


Wissenschaften. Als Kind mag sie ausgesdbn haben
"wie der Engel unter der Madonna, der den Finger
auf den Mund
sobedesilexiid dr&ckt, als trant er ^-
sem leitteirin nidbt
Poetische Physiologic: Unsre lippen habea i86i

oft viel Ahnlichkeit mit den bdden Itrlichtem in


Goethes „Marchen“. Die Augen sind das hdhere
Gesdrwistetpaaf derlippen; sie schlieBenund dfEnen
den Mund. Die Ohten sind
eine heiligete Grotte als
die Schlange, die das begietig verschluckt, -was die
Irrlichter fallen [Link] und Augen haben eine
ahnliche Fotm. Die Wimpem sind die Lippen, der
Apfel die Zunge und det (^umen, und det Stem die
Kehle. Die Nase ist die Stkn des Miindes - und die
Stim die Nase der Augen. Jedes Auge hat sein Kinn
am Wangenknochen.

PhilosophischePhysikxMateideistdasSchema 1862
der Kraft - gleichsam der T3?pus der Be-wregung. Da-
her man auch sich fast der Ausdriicke Warmestoff,
lichtmateiie etc. nicht entbrechen kann,

Mathematische Physiologic: Die Lebens- 1865


funktion beschreibt in ihrcn verschiednen Perioden
eine regehnaBige Kurve, beinah eine Figur, wie die
Schwingungskonture einer Saite. Sie ist in sthmi-
scher Tendenz bis 2u den Mitteljahren, da sie hin-
gegen von diesen gegen <ks Alter zu in asthenischer
Tendenz ist. Die lok^, temporelle und individuelle
Summe auBrer Reize und Okonomie damit -
ihre Verteilung bestimmt die Lange des Lebens.
Konzentriertes und verdunntcs Leben. Das ver-
dunnteste Leben ist das Mngste Leben. Die langen
Lebcnsjahre der Patriarchen sind daraus a priori zu
erweisen.
Der Rdz vermindert die Reizbarkeit indirekt, U
est durdi der Sensibilitgt
Sensibilitat. VerhSltnisse
und Reizbarkeit. Die Sensibilitat ist das verteilende
Vermfigen. Durdb geschickte Verteilung edialt das
Organ die hochste Ktaftfahigkeit Wird das ver-
teilende Vermdgen so geht eine groBe
iibereilt,

Menge Kraft verloren; die Reizbarkeit selbst wird


nicht vermindert, aber die Kraft wird zur Schwere -
hebt sich selbst auf. Die Reizbarkeit wird unbehtilf-
lich.
Das MaB wirkt nur bis auf eine gewisse Distanz
nach, freilich im Verhaltnis dieser Distanz immer
schwacher. Jenseits ihrer Sphate oder da, wo ihre
Witkungen zu schwach werden, hort der richtige
Wechsel auf und die Sensibilitat wachst mit - dann
ohne Einhalt, mit dem
erst entsteht Sthenie, die sich,
Tode Die Wirksamkeit dieses MaBes heiBen
endigt.
die Arzte Heilkraft der Natur. AuBerhalb ihrer en-
gern und weitem Sphare fangt die Sphare der Wirk-
samkeit der Weltseele und des Weltkotpers an, auch
des Weltgeistes. Jedes zieht gleichsam das Seinige
der Mensch wird aufgelSst und aus-
illimitiert an,
einandergezogen. Der Mensch geht durch drei Lei-
denschaften zugrunde.
EmpfSnglichkeit fur groBe, fiir kleine Reize;
Empfanglichkeit fur beide zugleich - Synthesis von
Beweglichkeit und BCapazitat. Je groBer die Erreg-
barkcit (wenn wir mit diesem Namen die Synthesis
bclegen woUen), dieses Veimdgen des MaBes ist,
desto voUkommner die Konstitution.
Zersetet besteht die Erregbarkcit aus Sensibilitat
und Reizbarkeit oder Beweglichkeit und Kapazii^t.
ist natiirlidb, daB bei einer Verminderung der
TotalgrbBe der Reize der Rest in kleinere Portionen
verteUt wird - gleichsam ftaktioniert wird - und so
ttmgekdtirt, daB bei Vermehrong der TotalgrSfie der
Rei^ die Pordonen ve^oBett und mithin multi-
pHwte wweden; das ist sovidi, im erstem Fall wird
Rest ’TOdfiaant - im andiean die Summe verdida-
[Link] Verdiinnung tmd Verdichtung der SSfte ist
eigentlich ohne Grenzen. Begrenzt ist sie niir dutch
das Ma6 der Konstitution. Was teils die Lebetisltog®
- teils die Lebensmasse,den Korper, begreift. Beide
Bestandteile des MaBes werden einesteils gegenseitig
durcheinander bestimmt, andernteils dutch fremde
Ursaclien. Die organische Masse wird dutch die or-
ganische Beschaffenheit der Mutter und die orga-
nische BeschaJffenheit des Vaters und die VerhSlt-
nisse dieser beiden Organisationen zueinandet be-
stimmt. Ist dieses Verhaltnis ein voUkommen ge-
sundes, so werden auch die Kinder mit voUkommen
gesunden Anlagen geboren werden. ZufSUe in der
Schwangetschaft und nachherigen Behandlung ab-
gerechnet.
In der Gesundheit sind Asthenic und Sthenic ver-
einigt und darin liegt auch der Charaktcr der Erreg-
barkeit.
Die Bestandteile der Gesundheit sind Asthenic
und Sthenie.
Die Gesundheit ist in unendlich viel Grade ein-
geteilt; Grade oder SphSren. Die dUnne und cla-
stische Sphare steht der dichten und elastischen
Sphare gegeniiber; beide sind in der rein elastischen
Sphare vereinigt. Diinn clastisch ist der gesunde
Sanguiniker. Dicht elastisch der gesunde Melan-
choliker. Der echte Choleriker ist der vermischt
elastische. Diese Namen sind feeUich schlecht.
Der Mekncholiker hat antiken, der Sanguiniker
modemen Geist. Jener sieht und lebt in der Vet-
gangenheit - dieser in der Zukunft.
D^ Rausch und das Fasten (Hunger und Durst)
sind polare PhSnomene fiir den Arzt. Man kann von
ihnen die ganze medizinische Theorie entwickcln. Es
smd reine Kiankhcitszustande, da die meisten iibri-
gen Krankheitszustande komplizierte, mit fremden
Phanomenen vermischte Phinomene sind.
Heine Ktankheitslehre - gemeine - hohere. An-
gewandte Krankheitslebre.
Die vetmischten Krankheiten sind Erscheinungen
det Ktankheit in unnaturlichen otganischen Ge-
bauden und unter ungewdhnlichen organischen Ver-
teilungen und Verrichtungen.
Die Physiologie besch&igt sich mit der organi-
scben Architektonik einerseits und mit det organi-
schen Technik andeterseits.
Letztere ist chemiscb, mechanisch etc.
Es gibt physiologische Klassen det telativ voU-
kotnmnen organischen Gebaude und det telativ voU-
kommnen Otganismen.
Die Lebenslehre ist gleichsam die physiologische
Politik. Sic zerfallt in organische Architektut und
ofganische Technik.
Die spezielle Lebenslehre ist nun gleichsam der
praktische Teil der Lebenslehre uberhaupt und be-
schaftigt sich mit det Auflosung der Probleme der
theoretischen Lebenslehre unter den mannigfachsten
UmstSnden.
Die gauze Lehre von den spezieEen Krankheiten
und ihrer Kur gehort in die spezielle Lebenslehre;
die ErregungsAeotie gehort in die theoretische
Lebenslehre.

1864 So vrie die Lcbensfunktion Grade hat, so hat auch


die Erregbarkeit - der Charakter der Lebensfimk-
tion - Grade. Sie ist leichter oder schvrerer zersetz-
bar, in bloBe Sensibilitat oder bloBe Reizbarkeit
fibai^ehend. Erregbarkeit besteht aus elastischer
Seni&ilitSt tKul dastbcher Ri^batkeit. Je geriuger
BlastmtSt dec SensibiUt^ d^sto weniger und
schlechter mit der Reizbarkeit veremigt und so um-
gekehft mit der Reizbarkeit. Der Sanguiniker nahert
sich dem direkt asthenischen, der Melancholiker dem
indirekt astihenischen Phlegmatiker. (Der wkBrige
und bleieme Phlegmatiker.)

Klassifikation in todliche und chronische Kiank- x86;


heiten.

Die Lehre von den Graden des Lebens, id est 1866


seinen mannigfechen Funktionen, ihren Bewcgun-
gen und Ubergangen, den Ursachen ihrer tJber-
gSnge - diese begreift die allgememe Pathogenic
\ind Therapie mit unter sich. Indem udr einsehn, wie
die Natur verfahrt, indem wir die Gesetze dieser
Phanomene erfahren, lemen wir ude die Natur ver-
fahrenund uns dieser Gesetze zu unsem Privat-
zvecken bedienen, so wie ein Mensch, der in einen
Staat tritt, den Organismus eines Staatsburgers
kennen lemt, um Staatsbiirger zu sein, und seine
Gesetze studiert, um sich dieser Gesetze zu seinen
Privatzwecken in der Form des Staatsburgers zu be-
dienen. Daher bedarf ein Fremder, der etwas in
einem Staate ausrichten will, eines Biirgen, eines
Mandatarii unter den StaatsgHedem, um miftelst des-
selben seinen Zweck erreichen zu konnen. Nur der
I Staatsbiirger erkngt etwas im Staate, dieNichtbiirger
sind fhr den Staat nicht vorhanden. Er nimmt nur
Notiz von dem, was sein ist.

tlber naturgeschichtUdie Klassifikationen. 1867

Philosoplmche Arithmedk - retne - hdhere - 1868


und angewandte Arithm^ik.
spezielis
1869 Klassifikatioiislehfe und Naturgeschichte der Pro-
bleme (Ideale). Sammlung von Problemen aller Art.

1870 Schmerz muB TSuschung sein. AUe Erfahrung ist


Magie, nur magisch erklarbar - Verminderung und
Konzentration det Etfehrung. Vermindetung und
Konzentration der Spekulation. Der Empirism en-
digt mit einer einzigen Idee, wie der Rationalism mit
einer einzigen Erfahrung anfSngt. (Empirischer
Idealism und Realism. Rationellef Realism vmd
Idealism.)

1871 Dteierlei Arten der Gemeinschaft: i. Wechsel-


einschluB (Kausalitit)2. WechselausschluB (Sub-
stantialitat) 5. Wechselein- und -ausschluB zugleich.

187* Die Verwandlung eines Satzes oder mehrerer in


ein Problem ist eine Erhebung. Ein Problem ist
weit mehr als ein Satz. Hochstes, aJlumfessendes
Problem.

1873 Gedanken im strengem Sinn oder Modifikationen


der Vetnunft sind den Sensationen entgegengesetzt.
Sie liefem Einheit, wo diese das Mannigfache geben
und umgekehrt. Selten sind beide rein und rein ge-
trennt.

1874 Theotie der Pbantasie. Sie ist das VermSgen des


Plastisierens.

1875 tJbeic Gctsisenberg. (Brief an Gerstenberg und


Baader.)

187^ Ai*ett der Dmonsttation. — WfasenscbafUichfi


sai Fws^kcdt. (Philospphiscber Trieb.)
2

Weckiing des Beobacbtungstriebes im Demonstrie-


ren; Bildung des [Link] den Verstand 'wird
der Sinn gebildet.

Zweck und Grand sind eins; nor jener heraus- 1877


und dieset hineingesehen. Anfang und Ende sind
eins. Ich kann den Grund im Vorherigen oder Nach-
herigen suchen. Dtetfache Arten der Kausalitat, der
Substantialitat und der Verkniipfung von beiden —
nach der Kategorie der Gemeinschaft.

tJber die Methode, den Irrtum wie Wahrheit zu 1878


behandeln, einen vdllkurlichen Satz -wie einen not-
wendigen, den wirklichen wie den idealischen etc.,
um mittelst des gefondenen Resultats den Irrtum ge-
ringer zu machen und dann abermals so zu behandeln,
bis man die Wahrheit vollkommen oder approxima-
tiv gefunden, z. B.

7 + 4= 10 2.7 = (zJ + 4i).a


_L JL
I 3
7+4=10 + 1 4 =z

•7=5
*/
2 7 = 4 2 +4-. 2 + 2.
.

=5+5+4
ii = 14
4i
7 = 4+4i
5

Sollte es sich bes^ttigen, dafi der Satz des Wider-


spruchs der Grund^te des Denkvermogens, der
oberste der Logifc sd, so wSte dies nut eine Indika-
tipn, dafi wir mit dM Logik allein nicht -del aus-

515
flchten kSnnten, daB das Denkvetmogen allein
keineti gtoBen Nutzen gewahre, sondem daB wir
noch ein andres Vermogen uixd seine Theorie auf-
suchen muBten, die, als dem DenkvermBgen und
der Logik entgegengesetzt und allein ebenso nutz-
los als diese, in Verbindung mit diesen gesetzt wer-
den miiBfan, unni daraus ein zusanmiengesetztes Ver-
tndgen und zusammengesetzte, sich gegenseitig
komplettierende Theorien und Handlungen und
'
Resultate zu erlangen und so fort.
Am Ende sdieint alles Nachdenken auf echtes Ex-
perimentieren zu fiihren und die sogenannte Ver-
nunftlehre, die Notwendigkeit, Methode etc. des
Experimentierens und Lebens als eines bestandigen
Expeiimentierens zu enthalten und beweisen.
Die vollendete Spekulation fiihrt zurNatur zuriick.
Das ganze Geheimnis des Philosophierens liegt in
der genetalisierten Baconschen Sentenz: pbilosophia
abdueit et nducit: die Abduktion ist der Reduktion
wegen. Die Natur ist aber weit meht, wenn sie dutch
das philosophische Organ gegangen ist.
Philosophism ist ein hoheres Analogon des Or-
ganism. Der Organism wird dutch den Philosophism
komplettiert und umgekehtt. Beide symbolisieren
sich einander.
Wet weiB, tras philosophieren ist, vreiB auch, was
Leben ist und umgekehtt.
Artea und Gmde des Philosophismus.

1879 Es gibt mehrere Arten von Unbekannten. Sub-


jektund Objekt ist soviel, wie Sinn iiberhaupt und
G^:enstaQd oder Reiz. Eine stetige VerSndetung ist
eine Zeitvetgnderung. Entstehung der Zeiten aus
sdaidvfcr und dahoc sich aHmlWli^ vermindemder
[Link] Gedajctoiaktiom RSume und Zei-
ten sind Symptome von Schwacbe. Jede 'wahre •

Krankheit ist Fieber - gebtochne Gesundheit ipide


Farben). Wechsel eines positiven und negativen Ge-
sundheitszustandes. (Anwendung det Begriffe von
Weidbheit, Abhartung auf.
Elastizitat, Sprodigkeit,
den Korpet etc. und die ErklSrung seinet Erscbei-
nungen. Die Seele = Feder = Maximum det Feder-
wifkung. 'Oberttieben - untertiieben.) Mischung
von chemischer und mechanischet Elastizitat,
Das AuCte ist gleichsam nut ein vetteiltes, iiber-
setztes Innre - ein boheres Innre. (Wesen und Er-
scbeinung?)

Ein Kom'g - mebtere Konige - ein Konig oder isso


Konig ad hmc actum. Transitoriscbe K6nige.

Jedet Menscb etc. ist eine Rechnung, -wie jede x88i


Recbnung ein Menscb.

Wie nacb Camper eine Kinocbenvetanderang alle 188*


ubtigen Vei^derungen etklatt und bervorbringt,
so wobl bei (aufietn) Kennzeichen uberfiaupt.

Det Sammler, det Miktolog xind der Maktolog i88j


macben eine merkwiirdige Einteilung des Gelebr-
ten aus.

Nut dutch einen Sprung kommt man vom AH- 1884


gemeinen, Willkiirbcben, von n auf das Besondte,
Individuelle, Bestimmte. Die Beljandlung der Wirk-
licbkeit nacb der Formel des NotwentSgen licfert
das Ideal. (Alle ecbten Beziebungen sind mittell»r
und unmittelbar zugleidb.)

BewuBtsein - mittelbare und unmittelbare Bezie- 1885


bung zugkidx.

5*7
1886 Wenn wit cine Veranderung in unsetm KOrper
votnehmen woUen, so bemetken wit, daB alle unsere
Sinnenkrafite sich innerlich, id est mittelst det
Vor-
auf den Ott det Vetilnderung zentrieren.
stelltingen,
(Wit sehn z. B. innetlich gleichsam dalhin, wo wit
eine Bcwegung votnehmen oder iibethaupt tatig sein
wollen.)

1887 Das echte Denken erscheint wie ein Machen und


ist auch ein solches. Das unechte Denken etscheint
als etwas anderes als es ist. Jenes ist ein Denken und
Nichtdenken zugleich. (Mittelbar und unmittelbat.)

1888 Schmetz setn? (AUet


Sollte einfaches Selbstgefuhl
Anfeng miihsam odet schmeti^aft.) Teleologie
ist

des Schmetzes. Die Realitat des Schmetzes ist die


Realitat des gemeinen, rohen Bewufitseins.
(Gcmein - nicht abgesondert.)

1889 Det philosophische Kbtper ist die Scele. Philo-


sophische Physiologic und Asthetik ist die Psycho-
logic. Die philosophische Seele ist det Geist.

1890 Fteiheit ist das Vermdgen, einen Bewegungs-


gfund zu machen. In jeder echten Wahl tuhtt det
Grand det Wahl vom Wahlenden her - nicht vom
GewShlten.

1891 Naturalism. Wolff handelt in seiner MeUiphysik


vom philosophischen Kbtpet, vom philosophischen
KStperinbegtiff, vom phUosophiscixen Veribaltnis-
giad zwischen beiden, id est von det Seele, det Welt
undGott.

189* , Wahte und Echte scbeint^ als wenn es so sein


m@0te und nicht andets sein kdnnte. (Seine Simpli-
Bequemlich-
zitat, kindlicfae Naivitat, Leichtigkeit,
keit, Notwendigkedt, Unbedeutendhdt.)

'

Sucht nach Originalitat ist gdehrter, grobet 1895


Egoism. Wer nicht jedeo ftemden Gedaixken wie
einen seinigen und dnen dgentumlichen "wie dnen
fremden Gedanken behaaddt, ist kdn echter Ge-
lehxter.
Das Hervofbtingcn neuer Ideen kann uimutzer
Liixus werden; es ist dn aktives Sammeln - die Be-
arbdtuQg des Gesammdten ist scbon ein hdherer
Grad der Tatigkdt. Fiir den echten Gdehrten gibt
es nichts Eigentiimliches und nicbts Fremdes. AUes
ist ihm fremd und dgentiimlich zugldch. (Dem
phEosophischen Korper ist der Korper sdbst ftemd
und eigen, Reiz und Reizbarkeit zugldch.)
Der Gdehrte weiB das Fremde sich zuzudgnen
und das Eigne ficemd zu macben. (Lemen imd leh-
ren - beobachten und darstellen - essen imd ab-
sondem.)
Hdhercs Streben nach hoherer Originalitat. Auch
in der gelehrten Wdt muB man liebm und wShlen,
um selbst edsderen und sich sdbst genieBen zu
kdnnen.

Philologie und Philosophic sind eins. Jeder An- 1894


fiing ist ein Aktusder Freihdt, eine Wahl, Konstruk-
tion eines absoluten Anfengs.
Fichtes Ich ist ein Robinson - eine udssenschaft-
licbe Fiktion zur Eridditerung der I^irstellung und
Entwicklung der Wissenschaftslehre; so der Anfeng
der Geschichte etc., Schilderung des philosophischen
Naturstandes, eines isolierten Prtnzips oder Begrifife.
Jeder Bcgriff ist ein Idi - Ich ist ein afl^meines
Gedankenmolekiil.
Behandlung jedes Begriffs nach der Fichteschen
Ich-Fottnel.
(Eiozelne Gedanken-Versuche in betrefF der Fich-
teschen „Wissenschaftslehre“.)
Je unermeBlicher und mannigfecher der Horizont
(die SphSre) des BemiBtseins wird, desto mehr ver-
schwindet ie individuelle GrdBe und desto merk-
licher wachst, desto offenbarer wird die geistige
VemunftgroBe des Menschen. Je groBer und hoher
das Ganze, desto merkwurdiger das Einzelne. Die
Besdirankungsfahigkeit wachst mit der Sdbranken-
losigkeit. Der Goethesche PMosoph oder Denker.
Mit der Bildxing und Fertigkeit des Detikers wachst
die Freiheit. Freiheit und liebe ist eins. (Grade der
Freiheit.) Die Mannigfeltigkeit der Methoden ni mmt
zu; am Ende weiB der Denker aus jedem alles zu
machen. Der Philosoph wird zum Dichter. Dichter
ist nur der hdchste Grad des Denkers oder Empfin-

ders etc. (Grade des Dichters.) Die Trennung von


Poet und Denker ist nur scheinbar und zum Nach-
teil beider. Es ist ein Zeichen einer Krankheit und

krankhaften Konstitution.
(Der Realitat ist der Schein, der Negation oder
IdeaJitat der Nichtschein, der Limitation die Syn-
thesis des Scheins und Nichtscheins als Korrelativ
beigeseUt.)

Wcr addieren kdnnte und woUte nichts tun als aufe


Geratewohl herumaddieren, der gliche jenem, der
denken kdtmte und aufs Geratewohl herumdSchte
(wie ich z. B.). Bdde taten wohl, wmn sie sich Re-
geln fibres Vetfehtens erfanden, sich Fertigkeit nach
dfeseft R^ein zu verfehren erwfirben und nun
9db@de ocfer aStzlkhe l>enk>' und Addidonsexempel
Jede Wissensdhflft ist ein roHstandiges Denk-
exempd.

Kommt das Potenaieten nidbt Tor dem Muldpli- 1896


zieren: idealiter - nicht histotisch?
1 It

a +a (Formel der Entstehung der 2 imd i zugldch)


Additionsformd
t »

a =a =0 Subtraktionsfotmel.
Grundsatz der Rechenkunst a±a. Hierin sind alle
Rechnu0gsarten enthalten und alle Kategorien.
(Sollte die Philosophie iibethaupt aus der Reflexion
liber die Mathematik entstehn?)
Philosophie ist die Universal- oder hohere Mathe-
matik, das belebende Prinzip der Mathematik - die
poetische Mathematik. Oder der StoflF, -wenn die Ma-
thematik die Form ist.
Die Mathematik ist die bloB objektive Philosophie,
formale Philosophie - die sogenannte Philosophie
die bloB subjektive Philosophie oder Mathematik,
die reale Philosophie. Aus ihrer Vereinigung, vde
aus der durchaus analogen Vereinigung von Cbemie
undMechanik, entsteht die substantielle, synflietische
Philosophie oder Mathematik oder Phy^. Physik
im Gegensatz zu Philosophie ist Mathematik - und
im Gegensatz zu Mathematik ist sie Philosophie.
Gewbhnlicher Philosophism = Qiemism.
Wuttder gehoren in die Kategotie der Substanz.
Naturalism und Magism *= ±
oder au<di statt des
zweiten Gleichungsgliedes WoB das 2^chen == als
Gleichungsglied.

b,as= oderN>=M oderN -f-Mssa^ a.


oderNM= =
tx Wetke HI $ai
Im Organism lond echten PhilosopHsm ist N =
M Oder Mechanism = Magism. ( d )
(Chemism und Magism sind eins, gehdren zu-
sammen.)

Uber den Ausdruck: sich erholen; doppelte Art,


sich 2u erholen; dutch Ruhe, Kontrastierung der
Reize, Abwechslung und neue Anstrengungcn -
Mangel und Reiz.
Mechanische und chemische Heilmethode imd
Etklilrungsart. Das Individuelle, propter genesitiy und
Falsche des Broumschen Systems ist seine Neigung
2ur Mechanik. Aus Opposition gegen das hetr-
schende System (so mit Fichte), das chemische, fiel
Brourn bei richtigem Gefuhl des Unvollkommnen,
des Alten und sichrer Ahndung der ErgSnzung in
das entgcgengesetzte Extrem -
in das mechanische
System. Man muB diese polemische Beziehung, den
Oppositionsteil seines Systems vom allgcmeinen,
Wol-
sein allgemeines, eigentliches, instmktartiges
len von seiner Ptivat-
und temporellen Absicht tren-
nen und so mit dem alten System auch - so erhSlt
man das substantielle System und die beiden akzi-
dentellen Systeme, die einander ktidsieren und aus
deten simultanem Gebtauch man die wahrhaften
Mittekesultate ethiJt vde im Differentialkalkiil,
SACHREGISTER
Tm Gtpnsafs^ MthrifeAl Her btshirigfitt NpvaJtf-Atu^ibm mil mser
SaehreffsUr km unpsrsSttUchir Sfhkipmti-Katah^ stm Vktm^r sucbi
as dtM Leser als W^fpveieer dm mcbUgstm JRMumn dex kom^dexm
Gtbdudes der^Fn^mmU" z*f dtmm. DU Zdblm hf^melmn die Nmnum
dtr Fraffumte,

Aberglaube 27, 691 Beweguog, mechaoische


Abhdrtungssystem 1137 1976, 2132
Absolutes 542, 775. 1060 Bewds 2305
Abstrakte Welt 2067 BewBtseia 316, 332, 701, 1783
Abstraktiou 95, 240, 679 voUkommenes 1183
Add 71J Bibd 1859, 2883, *908, 3109
Aesthetisches Wcrk 382 Biid 316
Aktion und Reaktion 176 Bildung 28^ 32, JO, 2392, 2722
Algebra 23x6 Blumenwelt 969, 3000
AUtagsleben 77, 691, 809 Boses 343, 364,1139, U72, 2320
Alltagsmensch 46 und Gutes 1943
Altfianadsische Literatur 1127 BroTOS Theotte 1094,1137,
Anekdote Sf79, 980. 981 1386, 1525, 1814, 1897, 1905,
Anschauung 28X1 297. 536. fii8 1951, 2255, 2237, 2284, 2438,
und BcgrifF 178, 1930 2610, 3038
und Bmpfindung x88 ff. Bucher 102, 1178, 1675, 2211,
und GeRlhl 167, X71, 177,531 2724
und Redezion 164. 531 Bhcherwelt und wirkliche Wdt
Antike IJ12, 1912 X012
Ars mveniendi („Kunst derEr- Burger X634
findung'O 2449
Astrologic 2349
Atome 2302 Charakter 1722, 2618, 3066
Atoxnisraus 2097 koiujscher 2S96
Augen 1X82 Charakter^ theophrastlsche
1128
ISkirbaxei 1007 voHkomiucne 1129
B^ebenhdten, idealisdbe 3024 Qwxnie 1509,1692, 25S5
B^dsterung 2721 Chtisteotum 2557, 2675, ^865,
Begierde 2812 ^954* 2982, 3019, 3023, 3049
Begiiflt 493. *998 seme Epochen 2692
Beobachtuxug •
2188, 2189 Qmstus 1138, 1949, 2031, 2648,
Bestltnniung 567 2695, 2981, 3062

3Z5
DaxstcUutig 2$, 597 Engkinder 1221, 2526
Demokmtie 107 a Entgegcnsetaung 428, 452, 460
Denken 78, 79, 789, 1588, 1887, Eifahrung 256
2134, 2383, 2474, 2551, 2605, und Theonc jo
2674, 2751, 2817 Ennnerung 930
muBiges 2225 Erkenntnis i8, 433, 753, 924,
md Sehcn 2146 978, X043, 1054, 1507, 1766,
Deutsche 6 %, 66a, io6 1772, 1803, 1998, 2469, 2816
und Rdmer 64 und MotaUtat 339
Dichten 812 Erregungstheonc 2144, 2163
Dicbtef 109, lOQo, 1072, 1894, Erscheinen 2153
3008, 3033, 3056, 3082, 3083 Efz^hlung 2618
und Philosoph 808, zxji Erzeugen 1370
und Priestcr 71 EnzeugungspfozeB 2385
und Sprache 808, 1463, 3069 Erziehung 1473, 1303, 1738,
Ding 178. 295. *97. 43*. 435. 2137
457. *306 der Madchen 1124
ansich 1302 Esprit H41
Don Quijote 2997 Essen 1207, 1217, 1970
Dtama 820 gcmeinschafthches 12x7, 1219
Durchsichtigkcit 2799 Evangelium 3024
Ewigkeit 342, 448, 368, 2232
EfFekt 1728, 2653, *857 Experiment 2133, ^5*®, * 5 ^ 5 ,
Ehe 1217, 1548, 2568, 2855, 2323
2914, 29^9* ^948 Expcrimentieren 1421, 1354,
Eigentum 682, 2929 1941, 2075
Einbilden 236
Binbildungsktaft 283, 297, 300, Fabel loi, 989

544, 573, 499, 817, XI39, Faktum 256


1757, * 9^1 Farbe 1640, 2661
ala Ejrkenntdsptteip Fatum IIIO
701, 1917 Fecnwdt 956, 970
und SInne 1252 Feme 1772, 1783
und Vemunft 278, xjiS, 1949 Fetischismus 3030
und ptaktische Vonunft 481 Form 291 E
Eiftsselnea, seine Unendlichkeit Fossilien 1362, 2120, 2122,
840 2223, 2328, 3092, 3094
Ekataae 2328 Frauen 1x39, 1x48, 118%
HdsteMttt 1309, 3025 1x82, XX93, 1205, 1206, 1373,
Btoacnse 1523, 2289, 2372 2868, 2878
68% 77S Freiheit 257, 263, 311, 326,
167 55 <5, 55^, ^81, 682, 225%
17a 2298, 2543
Ganges 542, 453 Gelchftef 47, 83, 890, 1029,
Gebet 74, 2823 140^ 1893, 1924, 2123
Gcbirge 2122 Gemut 764, 2713, 2848, 2861,
Gedachtms 2429 2863
Gedanke ^873, 1997 und Poesie 2638, 2837, 3010
Gedankeawelt 958 Genie 2X, 94, 263, 1023, 1289,
Gedicht 400, 3018 1781, 1842, 2072, 2109, 2 XX 0*
der Wilden 810 2134, 2962
Geduld 1721 Tond Geschmack 313
Gefuhl 329, S30, 531, 532, und Instmkt 742
554, 859 und Poesie 823
Gegensatz 259, 260 und Talent 21
Gegenstand 164, 256, 259* 765 und Tmum 1329
Gegenwart, gewohnliche 109, GenuB 740, 1380, 2663
691, T327 Geschichte 980, 2696, 2843
voUkommene 1327, 2638 Geschlecbtstdeb 1390
Gebemmisse 1054, i6oi, 1616 Gesellscbaft X146
1772, 1962 Gesetze 79, 2358, 2361
G<ast 3a, 37, 38, 1972, 2181, Gestalt 2X01, 2893
2438, 2309, 2607, 2624 Gesundhcit 1863, 3040
heiliger 3026 Gewissen 2396
reinerund empmscher 293 Glauben 893, 1932, 1933,
scm Lebcn 849, 3103 2x42, 2265
sein Ziel 1242 und Moial 23^9
imd Buchstabc 130, 736, 1093 und Wissen 1x21, 2263
und irdisches Leben 43, 812, GleicbJbeit 1937
1328, 1377 Gluck 3023
und Kotper 112, 1017, 1023, Gunsdinge des 1209
1032, 1328 undUngltick 2933
und Leben 2490 Gnade 3030
und Xxib 2999 Gott 84, I 75 » 5^5» ^49. 802,
und Matene 439 X024, X167, 1326, 2083, ^091,
und Organe 80* 832, 1018, 2360, 2712, 27x6, 30x8, 3019,
10x9, X024 3XIX
und Seele 876, 2321 Gottet X579
1579
und Unendlichkeit xxIi^ GottesbcgxtjeF ^395
2395
und Unverg^Hdbkeit 1382 Gottesdienst 2703, 2706
Gdster 1328, 1969 Gottescfkenntttis 202 x
Geistetwelt 68x, 1771, 1933 Gottesfufcht 2890
und Kunst X009 Gottheit 1382
Gdsteskrankbeiten 2296 Giausamfceit ^70$, 2719
Geiatlkhe 2387 Grxech^ 1240
Gdiebtsamkeit 1678 Gtund, Fxage nach dem X242

527
Giitc Ich
Gutes in det Welt 775 und Unstcrblichkcit 448
und Welt 897, 898
VoUendung des 364, 2101
Hamlet 96X, 2864 Ideal 490, 1920, 2263, 2298
Handelsgeist 2520 Idealismus X131, 1830, 1870,
Handclstatigkeit 29x9 3048
Handlung 305 und Rcalismus 2226, 2300,
Hatmome i688» 2224 2303, 31x0
piracstabiliettc 1925 Idee 3x8, 682, 986, X039, 1074
Hermhutet 890, I955» ihre Namen 1074
2587, 2648 rcgulauve 431, 457
Hens 1138, 2890 und Erscheinung 682
Hierarchic 75 und Experiment 23x0
Himmel 767, 1509, 1519, 1820, Indien 76, 969
2020 Individuum 89, 1018, 21x5,
Historie 1120, 3026 *55?:
Historiker 93, 2363, 2722 Infanitesimalkalkiil 1969*
Humor 29, 2391 23x3, 244X
Humoralpathologie 2284 innen, Weg nach 16
Hypochondrie n64, 2x96 Innere Welt 2278, 2924
inneresund AeuBeres 349,
883, i6xo, 1727, 1879, 1992,
Icb 28, 173, 3x3, 344, 349, 550> 2020, 2320, 2400
4^ 31, 544, 545 , mh 1 ^ 94, Inspiration 33
X936» Z066, 2263 Instinkt 1770, 2073, *497
absolutes 326, 337 und Kunst 1669, 2379
absolutes u* empirisches 344 InteUigenz 112, 330, 938, 22x5,
als Prinzip 343^ X999 2468
Idee 463^ 484
als regulative
Bestimmung des 340 Juden 74
empirisches 2849 2002» 2x15 Judentum und Gbristentum
hdherer Art 800, 22x3 2703
praktisdhesund theoredsches Jungfrau 1208, lyoo
55 ^, 559, 5 ^, 5^4 5^5
*«««« 5 ^^, 5 »7, 53^% 554
557, 45
^ , 64$ Kategoden x68£, 326^ 433,
theoredsches 3^x 1702, 234s
md Du X826 Kaufmannsgeist 67
imd Hnbildungsicralt 339 Kausalitit 2431
land Preihek 103$ Kinder 30^ 97, 968, X48e!, x$38,
^ad NIdWLch 305, 30% #oov *54^ asji
r xye^^ 23396 iKkidiiiig 2$49, tfjtrf
Komischcs * Z945 Kunst
K6nig 129, 13i» 132, 131, 152, und Hatidwcrk 1558
1^3 Kunste XOOO, XOO9
Kdmgin 141 bildendc X 249

KbnigUchet Hof 143, 146 Kdnstlet 2*56, 2367


Korpcr 1358, 1941, 240 j, 2434, Ktinstlerwelt 2330
2527
als Mikrokosmtis 1256
menschlichcr X024, 1032, Lachcn und Weinen 2380
1207, 1362, 1827, 2694* 2793 Landschaft 1249
orgamscher 2131, 2148 Langcweile 2984
System von 2256 Laokoon 1920
und Geist 738, 1610 Ecben 908, 909, 938, 947, 961,
und Secle 344, 885, 891, 899, X266, 1836, 2255, 2257, 2259,
1229, 2150, 2x51, 2152, 3090
2233, 2287 BegrifF des 317
KosmopoUtismus 137 das Leben cin Traum 1533,
Krankhcit 1235, 1387, 1471, 1701
1592, 1605, 1863, 2167, 2284, Entstehung des 907, 945,
2J20, 2J8I, 2610. 2725 , 2793 , 1004, X005, X229, X960, 2255
3042, 3080 gewdhnliches X169, 1777
jDbtre Entstehung 900 1577, gdttlkhes 18x5
1584^ 2087, 2172 seine Periodcn X865, 2101,
Ihre Heilung 1802, 1814, 2x03
1833,2106,2166,2586,3042 und Tod 14, X368, X375
ihdce Heilung dutch die Seele voUkommenes 1326, 2103
1656, 1929, 2518 Zufsllie dcs 66
seelischc 2460 LebensprozcB 21x5
Sjutm det 1827, 2990, 3022, Lcidenschaft 73, 889, 983, 1x32,
3060 T^79S» *904, aoo2
Kmm X33 Eeset und Autot X09a, 1173
KtMk 8x1 Xdcht X210, X213, 1317, 1360,
det X586, 2572, 2760
22 QX und Leben X235
KjdtisdbeMethode 2x34, 2x41 und Weltall 2458
Kdtisches Denken 2263 JLichtsttahl 974
Ktitissismns 1992, 2075, 2090, liebe n8, 448, 903, 974, 975.
2x35 iixo, 1538, IJ39. J54fl, I 9 S 5 .
Kultur, Stufcn dear 792, 79% 989 2003, 2690, 3085, 3087
Kunst (siehe auch ^Instinkt^*) und Chnstentum 3023
9I9 xoo9^ 1029^ X22I, 1570, und Ehe 2827
2639 xmd Eifetsucht 120X
jfbf Ei’weck 759 und Ftauen 1205, 1206
Liebe Mathcmatische Methode 2467
und Gcgcastand 41, 5 1, 1080, Mathematischet Satt 1273
1211 Meditm 3096
und Genie 2962 Meosch 5J0, 755, 917, 973,
imd Magie 1544 nt7T, 2418, 2478, 2574
mid Sianlichkeit 1970* 2570, als Ubersinnliches Wesen 22
2614 sem Gesicht i8(5i
tmd Wahrhcit 880 seine Gliedet 1803
nnd Weltgeschichte 1510 seine Konstitudon loio,
Litetatuf^ kkssiache 1221 1657, 1863, 2169, 2170,
Logik 1878, 2175, 2176, 2210 2197, 2276, 2384, 2525
nnd Metaphysik 795 seine Natur 805, 1 5 1 2, 1 5 3 2,
Lust 751 1533* 2949
und SchmerJs 2025, 2042 seine Vetwotrenheit 54
und Unlust 1670, 1962, 2107, seine Wirksamkeit 34
2165 sem Ziel und seme VoUkom-
menheit 313, 888, 934,
Magie 883, 885, 1455, i537» 1750, 1834, 1836,
1752, 1870 2574, 2651
Magischc Intelligent 1949 seinZwcek 1328
Magischer Idealismus Tier und Pflanze 114 a
1768, 1827, 1996, 2307 und Gattung 384, 3093
Magisches Dcnken 2537 und Geist 45, 38, 968, 972,
Magnetismus i509> 1316, 1336^ 1377
2792 und Gott 576, 2301, 2689,
Erdmagnetismus 1338 2848
Malec 1000 und Wahrhcit 39, 617
Maleiei und Skulptui: Menschengestalt^ ihre An-
1478, 1567 schauung X12
Mann und Fmu (siche audb Menschenrechtc 1937, 2337
„Ftauen’‘*) 492^ 300, 1218, Mcttschenvcrstand 487
xm> 1836, 2354, 2878 Mcnschhcit 384, ^96, 960, 973,
Mkxdhm 970, 2320, 2447, 976, 2331
2430, 2473 Metaphysik (siehe auch
Gelst dcs 2060 „li)giiV*) 1816
Goethes iZ$i Mode 2615
und Pocsie 2403 Monade 629, 1019, 1020, 1021
Welt des 1698 Moral 911, 1963, 2421, 3035
Matet!^ 293 £ System dcr 3080
Matheimdk ^78^ 1232* 1264 und Magic 1319
H7 ^> 2477» und Poesie 1943
2388^2711^ 2917,3013 tmd Rdligion 1320, 3049
^4 PPbso|4iie 1896 von Fichte 3033
Moral Orden 140
von Kant 1518 Organe 745, 754, 95<5, 970»
Moralgesetz 2296, 2339 1010, 1569, 1559, 1699, 1727»
Moralitat 340, 681 00 00
23:08, 2544
3049 Orgaiusche Kraft 2101
von Mann und Weib 372 Organischer Stoff 2 1 5 7, 3 1 01
Moralprinadp 1724
Musik 1000, 1567. 1760
,
Papst 2938
und Mathematxk 2208 Paradtes 2098
und Sprache 1709 Person 1521* 2464
Mystiker 883 Pflaoze X14SL, 1346, 1381, 1390,
Mystische Kraft 1962 3091
Mystisches 903 Phantasie 692, 873, 1940, 1996
Mythologie, griedusche 68, Philosoph, poetischer 1933
3038 Philosophie 446,437, 330, 682,
786, 804, 1029, 1122, 1341,
Nacht 12x6 1309, 1317, 1683, 1829, 1894,
Nahrung 1207, 3018 2026, 2115, 2x23, 2141, 2284,
Natur 1024, 1207, 1373, 1404, 2322, 2328, 3032
1509, 15x7, 1647, 1846, 1848, allgcmebgultige 297
2330, 2683, 2798, 2899, ^9®^* Anfang dcr 340, 772, 2134,
30x8 2642
ihr Prozefi 3023 Entwicklung dcr 792, 797,
ilare Besedung 2470, 2753 798
ihre Erlosung 3018 Geschidite der 739, 780,
ihre Ewigkeit 1382 2044, 21X8
undHeilkraft 3095 ibrZweek 2322
und Kunst 2838, 2880, 2989 wid Lebea 798
und Person 39X, 677. >E07J. raid Moralitat '
800, 1009
5107 xm4 Poesie 234, 751, 806,
Naturerkenntttis 9 *4. IJ 99. 807, 808, X036, X772
1404. 142*, IJ09, IJJ4, 1866, tmd Wissen^dtafk i685,X773,
1992, 2398, 2406, 2555, 2558, 2tx6, 2140, 2223, 2309
2S2O, 2926 PMosc^cren 342, 756, 761,
Naturgesetz X95O, 2302 7S2, 794, 1316
Naturgott 2890 tmd Leben 977, 1878
Naturm^sch 2134 xind XH>e 736, 791
ISfaturvdsscmcliaiyi^ Klassi- Pbysik 1268, 2926
likation 2327 Physiker, neiiere 2533
Ne%tmgen 2631 Pb^k^ojxdk 2699, 2910
Pocsic
Objekt 350, 689^ 690, x8x6 i860, 2352, 2416, 2638, 2652,
IOJ 2, 3033 2633, 2713, 27x7, 2837, 3067

331
Poesie Reiabarkcit
iht Zwcck 8x8 und Sensibilitat 1836, 18(53,
Sitm filir 3053, 5056 1864, **07
iind Vcrstaiid 2933 Religion 1933, z^ 6 (\
2573,
Poetischc Charaktere 3066 2(528,2701, 2702, 2689, 2856
Polatitat 2133 katholische 29x8
Polcmik 768, 784 katholische und protestan-
Predigt 2031, 2683, 2706, 2874 tische xx88
Prcufien 150 parsische X2IO
Ptinaip, hSchstes 788 Sinn fhr 2(571
Ptophctischct Smn 3034 und Grab 3105
Ptosa 827 und Kunstler 3102
Psychologie 2924 und Liebe 2666
und Mitder 74
und menschliche UnvoU-
Quaker 2706
koxnmenheit 1049
Republik 137, 2343, 2726, 2952
Ratselwdsheit 989 Revolution, Franadsxsche 64,
Raum (siehe auch „ Zdt und X04, 103, 142, X203
Raum“) 1416, 1785 Revolutioncn x6o, 5106
Rausch 1302, 18^3 gcistigc 133
Reaies 203 Revolutionistcn 159
Rechncn 1288 Revolutionskrieg 1083
Recht J4J, 377, 714 Reaensenten 103 b
und Barbarei 403 Rhythmus 1183, 1807, 1809
und Moral 1544 Roman 99, 810, 986, xixS,
Rechtslehtc 2127 1811, 2638, 2663, 2834, 2911,
Rcdflcr 283 X 2993, 3023
Rcjaexion 173, 177, 534, 691 emplindsamer 2678
uud Amcbauuug 164 Romandichter Xox8, 2833
uttd Gefhhl J 30 ff. Romantik mh
Rcformatioa 3024 Romantiker 2333
Rdch^ tauseodj^gcs 76, Romantischc Poetik 3055
(58 a, 7XX, X3a8 Roxnantischer Trieb 2650
Rdu uud empiriach
Reia X530, 1684, 1800, 1806,
m Romantisches
Romantisieren
2022, 2634
S79
i8j 4, ijSa, 42 J 7, 2276, 231S,
Satzderjdeatit^t 292, 293, 3x4,
^
lahd BewuBtseifl 3*3* **75
updiQ^xpear 1236, 213X Sftt2 des Widcrspruches X878,
45 ^ * 97 *
Sf 2135,
ilefe4>a^di# 10x0, 1x99, Sd^emund Sdn *99

k, t8o^ 2255 xmd Wahrhdt 297
Schlacbt 2386 Sptache
Schlaf 1220, 1676, 1836 Entstchimg det 914, 2171,
Schmm (siehe auch „Lust") 2495
2038 poetiscbe 70
Scholastikcr 792, 2074 nnd Schdnheit 714
Schokstische Philosophic 2067 Staat 107 a, 133, 404, 860, it>45,
Schonhdt in, 844, 95 8, 1925, 1404, 1826, 2708, 2748, 2914,
2351, 2354 2945
Schtiftstciler 1014, 1175 geisthchcf 98
Schwebea 339 seine Konsdtution 1072,165,
Schweiz 1739 1556, 2327, 2337, 2358
Schwete 1354, 2733 sdne Verwaltung 150
Seele 19, 1021, 1515, 2092, nnd Kirche 2608
2109, 2131, 2133, 3^ 45 ^* 2584 nnd Mensch 1736
und Otgane 740, 2150 Staatsokonomie 1823
Scelcnktankheit 2460, 3097 Staatswirtschaft 1822
Seben ^^93 , 2916 Stande 2168, 2370, 2368, 2390,
Sein 440, 441, 442 2616
XLtxd Denken 436 St^ndevet&ssung 2390
SelbstbcwuBtseixi 350, 2022 Stetne 1214
Selbstefkcnntnis 6,317 Stil 2168, 2603, 2879
Sensation 2301 Stoff 291 C
„Setvo atbitrio**, Lehte vom Sttafe 206
3024, 3048 Stumper 1057
Sichtbares und Unsidhtbates Subjekt 283. 329 ff., 345
1252 nnd Pradikat 296, 1930,1932
Sinne 73 > 344, 1024, 2473, Substanz 681
2828 Sunde 3049, 5108
mxd Organe 1836 Symbol 2349, 3083
Sittliches Gcfiihl 3023 Synthese 524, 389, 1997, 2066^
SittUchkeit 480, 1007, 1009, 2173, 2262, 2263, 2265, 22^7
1528, 1731 Synthetische Urteilc a pidod
Sfceptiket 793 1949, 2112, 2517, 2496
Sklavcn 163 Syntbetiscbet Satz, erster 797
Soktadc 877
Sophisten 793 Tageszdten T220
Sonveisin 129 T^dgkdt 173, 193, 261, 427*
SpM 1844 683, 2367, 2639
Spinozismus 2856, 3048 Tcnfel 3065
Spacacihe 914, 936, 989^ 1040, Tlwater 2993, 3033
1051, 1264, 1453, 170^ 1791, IhcKHie nnd Pram z %^ 2198
196s. 2539, 2552, 2355, 2389, Tkr n4a, 1562, 1405, 1346^
z822 1590, mi *

m
Tod (siehc audh ^Lebea tmd VoUkommenhcxt 1130, 1173,
Tod“) loa, 20, 775, X592, 1x83
1715, 1795, 1827, 2595, 2645
und Lebca 1326, 1328, 2647
Ton 2661 Wachstum 2101
Totalitat 254 Wahnsinn 1216
Tranm 15, 27, 1329, 1373, 1808 Wahrhcit 1x7, 1344, 2058,
Tfieb 9^1 2093
Tngcnd 706, 1:326, 2252, 3047 und Imum 2263, ^^99
und Laster 490 und Wahn 8, 766
Wunderwahthdit 906
Wciser 1328
Uebel 2320
Welt 313, 746, 898, 1088, 1093,
Ucberzergung 906, 2085, 3027
1126, X326, X392, 1528, 1377,
Unbekat ntes,Stfebennach X404
3064, 3071
Unscbuld 1 162, 1 65 3, 2623
Well%rgef 1202
nnd Tugcnd 1774
Weltgcschichte 759
Unsichtbares 2360
Weltsede 1229, 1519, 1834
Unstcrblichkcit X3> 16, 17, 112,
1962, 2x31, 3035
448, 681, 753, 1162, 1328,
Weltsystem 1343
15^3^, X377, 1563, 1827, 1939,
Werkacug 893
2039, 2438, 2464, 2644, 3060,
Wesen 427 E
3075
Unterhaltung
und Bxgenschaft 414, 428 E
44, 2932
^Wilhelm Meister** 929, 961,
tjnwahrhcit 1096
980 , 10 x 8 , 1099 , X 22 I, 1228 ,
Uthandlung 534, 536, 537, 350
1246 , 1332, 1818 , 2100, 2852 ,
Utsadbe 460, 761, 2276
2906
Kritik an „Wilbelm Meistet**
Vetben 236 2840, 2879, * 9 c>5
Vetbtachcn xoo Wille 1674, 1724, 2142,
X 637,

Votgangcaohdit 109, 69X Zij6, *498 , a 5 S 7, 2847, 3048


Verkkumng 1328 Wxtksamkeit 362
Vemtmft 460, 873, 1008 Wisscn a ptioti 2078
Yemun£two$ca X008 und Tvttt 1308
Ycrsohmmg 981 Wissenscbaft 62 , 250, 317, 318,
Ymtand 873, 2972 5 x 9,
744. 79^1 ^^59k
YOTtorbefise 54 X743, 1763 , 2077 , 2078 , 223 X,
69, 9x0 2273 , 2348 , 2443 , »595
YoWe imd IConsonanten 1709 ibr Anfeng ^007
Yk^ 49* XX54 nmgxscbe 1662
YoJksg^afc 76 det Wiasenschafteu
1912, 23,22 X327> 50^0
-TiicfciiaK^ 2307 uftdlcb X302
Wxssenschaftslehije 151^, 2084, Zeit
2215, 2286, 2294, 2509, 2642 goldejae 155,
'^
9 }% 20^3»
Witz 29, 30, 40, 1198, 1909 2303
Wort 783 und Raum 270, 282^ 290* 322,
Wujttdct 1907 678, 1325, 1342, 1636, 1879,
md Tugcttd 1949, 3081 1981* 2103, 2452, 2473^ * 557.
2685
Zcjim, hessete 878
Sliahlm X961, 2067 Zdtenfyie 2497
Zaubeter ^ X184 Zdt&reimng 1189
313, 37H, 1363, 1783, 2103, ZuM 1927, 2070, 3063
2129, 2403 Zakmh .
. X09, 691

5J5

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