„Tschernjachowsk“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Geographische Lage: Bezeichnungen vereinheitlicht
 
(33 dazwischenliegende Versionen von 21 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
| deutscher Name = Tschernjachowsk<br /><small>Insterburg</small>
| deutscher Name = Tschernjachowsk<br /><small>Insterburg</small>
| Name in Landessprache = Черняховск
| Name in Landessprache = Черняховск
| Wappen = RUS Chernyakhovsk COA.svg
| Wappen = Coat of arms of Chernyakhovsk (2019).svg
| Flagge = Flag of Chernyakhovsk (Kaliningrad oblast).png
| Flagge = Flag of Chernyakhovsk (2023).svg
| lat_deg = 54 |lat_min= 38 |lat_sec= 00
| lat_deg = 54 |lat_min= 38 |lat_sec= 00
| lon_deg = 21 |lon_min= 49 |lon_sec= 00
| lon_deg = 21 |lon_min= 49 |lon_sec= 00
Zeile 28: Zeile 28:
| Postleitzahl = 238150–238169
| Postleitzahl = 238150–238169
| OKATO = 27239501
| OKATO = 27239501
| Webseite = http://inster39.ru/
}}
}}
Die Stadt '''Tschernjachowsk''' ({{ruS|Черняховск}}), {{deS|'''Insterburg'''}} ({{ltS|Įsrutis}}, {{plS|Wystruć}}), ist der Sitz des Stadtkreises Tschernjachowsk im [[Rajon Tschernjachowsk]] in der [[Russland|russischen]] [[Oblast Kaliningrad]] mit {{EWZ|RU|27239501}} Einwohnern (Stand {{EWD|RU|27239501}}).<ref name="einwohner_aktuell" />
Die Stadt '''Tschernjachowsk''' ({{ruS|Черняховск}}), {{deS|'''Insterburg'''}} ({{ltS|Įsrutis}}, {{plS|Wystruć}}), ist der Sitz des Stadtkreises Tschernjachowsk im [[Rajon Tschernjachowsk]] in der [[Russland|russischen]] [[Oblast Kaliningrad]] mit {{EWZ|RU|27239501}} Einwohnern (Stand {{EWD|RU|27239501}}).<ref name="einwohner_aktuell" />


== Geographische Lage ==
== Geographische Lage ==
Tschernjachowsk liegt im Zentrum der Oblast Kaliningrad auf einer Höhe zwischen 35 m und 25 m über dem Meeresspiegel,<ref name ="MeyersGaz" /> etwa 90 Kilometer östlich der Stadt [[Kaliningrad]] (Königsberg) am Fluss [[Angerapp (Fluss)|Angerapp]] (prußisch ''angurys ape'': Aal-Fluss, russisch ''Angrapa''), die sich bei der Stadt mit dem Fluss [[Inster]] (russisch ''Instrutsch'') zum [[Pregel]] (russisch ''Pregolja''), dem größten Fluss des ehemaligen [[Ostpreußen]], vereinigt.
Tschernjachowsk liegt im Zentrum der Oblast Kaliningrad auf einer Höhe zwischen 25 m und 35 m über dem Meeresspiegel,<ref name ="MeyersGaz" /> etwa 90 Kilometer östlich der Stadt [[Kaliningrad]] (Königsberg) am Fluss [[Angerapp (Fluss)|Angerapp]] ([[Prußen|prußisch]] ''angurys ape'': Aal-Fluss, russisch ''Angrapa''), die sich bei der Stadt mit dem Fluss [[Instrutsch|Inster]] (russisch ''Instrutsch'') zum [[Pregel]] (russisch ''Pregolja''), dem größten Fluss des ehemaligen [[Ostpreußen]], vereinigt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Tilsit-Insterburg.jpg|mini|links|Insterburg östlich von [[Kaliningrad|Königsberg]] und südlich von [[Sowetsk (Kaliningrad)|Tilsit]] auf einer Landkarte eines Teils [[Ostpreußen]]s von 1881.]]
[[Datei:Tilsit-Insterburg.jpg|mini|links|Insterburg östlich von [[Kaliningrad|Königsberg]] und südlich von [[Sowetsk (Kaliningrad)|Tilsit]] auf einer Landkarte eines Teils [[Ostpreußen]]s von 1881.]]
=== Vom Ursprung bis 1800 ===
=== Vom Ursprung bis 1800 ===
Ihren deutschen Namen Insterburg verdankte die Stadt dem Fluss Inster (ältester Name Instrut / Instrud: Mehrere linguistische Deutungen, die wahrscheinlichste sei Mündung / Einfluss; vgl. litauisch: ''istras, intaka)''
Ihren deutschen Namen Insterburg verdankte die Stadt dem Fluss Inster (ältester Name Instrut / Instrud: Mehrere linguistische Deutungen, die wahrscheinlichste sei Mündung / Einfluss; vgl. litauisch: ''istras, intaka)''.


Der [[Deutscher Orden|Deutsche Orden]] unter seinem Hochmeister [[Dietrich von Altenburg]] errichtete um 1336 anstelle der von ihm zerstörten heidnischen Burg Unsatrapis (prußisch ''unzei'': an, auf, über/ ''trapt, trapuns'': treten; litauisch trapte: Floß, Teil eines Holzfloßes; vermutlich eine hölzerne Brücke) eine Festung namens Instierburg, die zum Ausgangspunkt der Feldzüge gegen [[Großfürstentum Litauen|Litauen]] wurde. Die Litauer waren es dann, die erstmals die [[Burg Insterburg]] 1376 zerstörten. Die wieder aufgebaute Burg fiel 1457 erneut der Brandschatzung, diesmal durch [[Königreich Polen|Polen]], zum Opfer. Auch danach baute der Orden die Burg wieder auf, die er zunächst als [[Komtur (Amt)|Komtursitz]] und ab 1347 als Amtssitz eines Pflegers nutzte.
Der [[Deutscher Orden|Deutsche Orden]] unter seinem Hochmeister [[Dietrich von Altenburg]] errichtete um 1336 anstelle der von ihm zerstörten heidnischen Burg Unsatrapis (prußisch ''unzei'': an, auf, über/ ''trapt, trapuns'': treten; litauisch trapte: Floß, Teil eines Holzfloßes; vermutlich eine hölzerne Brücke) eine Festung namens Instierburg, die zum Ausgangspunkt der Feldzüge gegen [[Großfürstentum Litauen|Litauen]] wurde. Die Litauer waren es dann, die erstmals die [[Burg Insterburg]] 1376 zerstörten. Die wieder aufgebaute Burg fiel 1457 erneut der Brandschatzung, diesmal durch [[Königreich Polen|Polen]], zum Opfer. Auch danach baute der Orden die Burg wieder auf, die er zunächst als [[Komtur (Amt)|Komtursitz]] und ab 1347 als Amtssitz eines Pflegers nutzte.
Zeile 46: Zeile 45:
1709 raffte die [[Große Pest (Preußen)|Große Pest]] einen Großteil der Bevölkerung hin.<ref>Zitat: [https://kreis-gumbinnen.de/historie/grosse-pest/ ''10.834 Bauernhöfe waren durch die Pest in Ostpreußen verödet; davon entfielen auf die Ämter Isnterburg, Ragnit, Tilsit und Memel allein 8.411; den größten Anteil hatte das Amt Insterburg mit 4.620.'']</ref>
1709 raffte die [[Große Pest (Preußen)|Große Pest]] einen Großteil der Bevölkerung hin.<ref>Zitat: [https://kreis-gumbinnen.de/historie/grosse-pest/ ''10.834 Bauernhöfe waren durch die Pest in Ostpreußen verödet; davon entfielen auf die Ämter Isnterburg, Ragnit, Tilsit und Memel allein 8.411; den größten Anteil hatte das Amt Insterburg mit 4.620.'']</ref>


Um die Stadt wiederzubeleben, ließ Preußenkönig [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Friedrich Wilhelm I.]], angeworbene [[Salzburger Exulanten|Salzburger]], westdeutsche und [[Schweizer]] Einwanderer ansiedeln. 1723 wurde in der Burg das [[Ostpreußische Regierung (Justizbehörde)|preußische Hofgericht]] untergebracht. Insterburg, die Vorstadt und die [[Burgfreiheit]] wurden administrativ zur Stadt zusammengefasst. Von 1721 bis 1748 kaufte Herzog [[Leopold I. (Anhalt-Dessau)|Leopold von Dessau]], der „Alte Dessauer“, weite Landstriche westlich von Insterburg, um dort [[Mustergut|Mustergüter]] anzulegen. 1732 wurde [[Hauptgestüt Trakehnen|Trakehnen]] Hauptgestüt und Insterburg [[Landgestüt]]. Während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]] war Insterburg von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt.
Um die Stadt wiederzubeleben, ließ Preußenkönig [[Friedrich Wilhelm I. (Preußen)|Friedrich Wilhelm I.]] angeworbene [[Salzburger Exulanten|Salzburger]], westdeutsche und [[Schweizer]] Einwanderer ansiedeln. 1723 wurde in der Burg das [[Ostpreußische Regierung (Justizbehörde)|preußische Hofgericht]] untergebracht. Insterburg, die Vorstadt und die [[Burgfreiheit]] wurden administrativ zur Stadt zusammengefasst. Von 1721 bis 1748 kaufte Herzog [[Leopold I. (Anhalt-Dessau)|Leopold von Dessau]], der „Alte Dessauer“, weite Landstriche westlich von Insterburg, um dort [[Mustergut|Mustergüter]] anzulegen. 1732 wurde [[Hauptgestüt Trakehnen|Trakehnen]] Hauptgestüt und Insterburg [[Landgestüt]]. Während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]] war Insterburg von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt.


=== Von 1800 bis 1945 ===
=== Von 1800 bis 1945 ===
Zeile 54: Zeile 53:
1809 hatte Insterburg als eine der ersten preußischen Städte eine Stadtverordnetenversammlung. 1812 machte [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] bei seinem [[Russlandfeldzug 1812|Russlandfeldzug]] Quartier in der Stadt (Erinnerungstafel an der Herbergswand).
1809 hatte Insterburg als eine der ersten preußischen Städte eine Stadtverordnetenversammlung. 1812 machte [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] bei seinem [[Russlandfeldzug 1812|Russlandfeldzug]] Quartier in der Stadt (Erinnerungstafel an der Herbergswand).


Nachdem Preußen 1815 seine Territorialverwaltung neu geordnet hatte, wurde Insterburg Verwaltungssitz des gleichnamigen [[Landkreis Insterburg|Kreises]] und wurde dem [[Regierungsbezirk Gumbinnen]] zugeordnet. Eine zwischen 1828 und 1835 erbaute Chaussee, die später so genannte [[Reichsstraße 1]], wurde durch Insterburg geführt. Ab 1860 wurde Insterburg [[Eisenbahnknoten]] der [[Hauptbahn|Strecken]] ([[Berlin]])-[[Preußische Ostbahn|Königsberg]]–[[Kaunas]] und [[Bahnstrecke Tschernjachowsk–Sowetsk|Tilsit]]–[[Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk|Thorn]] sowie der [[Insterburger Kleinbahnen]]. Durch die guten Verkehrsanbindungen siedelten sich viele Industriebetriebe, wie mehrere Maschinenfabriken, Eisengießereien und eine Flachsspinnerei an. 1885 lebten 20.914 Menschen in der Stadt.
Nachdem Preußen 1815 seine Territorialverwaltung neu geordnet hatte, wurde Insterburg Verwaltungssitz des gleichnamigen [[Landkreis Insterburg|Kreises]] und wurde dem [[Regierungsbezirk Gumbinnen]] zugeordnet. Eine zwischen 1828 und 1835 erbaute Chaussee, die später so genannte [[Reichsstraße 1]], wurde durch Insterburg geführt. Ab 1860 wurde Insterburg [[Eisenbahnknoten]] der [[Hauptbahn|Strecken]] ([[Berlin]])-[[Preußische Ostbahn|Königsberg]]–[[Kaunas]] und [[Bahnstrecke Tschernjachowsk–Sowetsk|Tilsit]]–[[Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk|Thorn]] sowie der [[Insterburger Kleinbahnen]]. Durch die guten Verkehrsanbindungen siedelten sich viele Industriebetriebe wie mehrere Maschinenfabriken, Eisengießereien und eine Flachsspinnerei an. 1885 lebten 20.914 Menschen in der Stadt. Der [[Gutsbezirk]] Lenkeningken wurde 1898 in die Stadt eingemeindet.<ref>[https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11856291?q=Lenkeningken&page=566,567 Amtsblatt der Regierung Gumbinnen 1898, S. 279]</ref>


Zur Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]] war Insterburg aber vor allem eine wichtige [[Garnison]]sstadt der [[Preußische Armee|preußischen Armee]]. Im Osten der Stadt entstand ein großes Kasernenviertel. In Insterburg standen 1914 das Kommando der [[2. Division (Deutsches Kaiserreich)|2. Division]] mit zwei Brigadekommandos und mehreren Verbänden der Infanterie, Kavallerie und Feldartillerie (darunter zwei Bataillone des Infanterie-Regiments 45), insgesamt über 2000 Soldaten.<ref>Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reichs, Leipzig und Wien, 1912, Band A-K, S. 878: 2660 Militärpersonen [Volkszählung 1910]. Bis 1914 wohl über 3000, denn das Jägerregiment z. P. Nr. 9 wurde erst 1913 aufgestellt.</ref> 1902 schied die Stadt Insterburg aus dem [[Landkreis Insterburg]] aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. 1913 wurde ein [[Bismarckturm]] errichtet.
Zur Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]] war Insterburg aber vor allem eine wichtige [[Garnison]]sstadt der [[Preußische Armee|preußischen Armee]]. Im Osten der Stadt entstand ein großes Kasernenviertel. In Insterburg standen 1914 das Kommando der [[2. Division (Deutsches Kaiserreich)|2. Division]] mit zwei Brigadekommandos und mehreren Verbänden der Infanterie, Kavallerie und Feldartillerie (darunter zwei Bataillone des Infanterie-Regiments 45), insgesamt über 2000 Soldaten.<ref>Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reichs, Leipzig und Wien, 1912, Band A-K, S. 878: 2660 Militärpersonen [Volkszählung 1910]. Bis 1914 wohl über 3000, denn das Jägerregiment z. P. Nr. 9 wurde erst 1913 aufgestellt.</ref> Am 1. April 1902 schied die Stadt Insterburg aus dem [[Landkreis Insterburg]] aus und bildete einen eigenen [[Stadtkreis (Deutschland)|Stadtkreis]]. 1913 wurde ein [[Bismarckturm]] errichtet.


Nach Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] war die Stadt infolge der [[Schlacht bei Gumbinnen]] vom 24. August bis 11. September von der russischen Armee besetzt und wurde danach Hauptquartier von [[Paul von Hindenburg]].
Nach Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] war die Stadt infolge der [[Schlacht bei Gumbinnen]] vom 24. August bis 11. September von der russischen Armee besetzt und wurde danach Hauptquartier von [[Paul von Hindenburg]].
Zeile 67: Zeile 66:
[[Datei:Замок Инстенбург (вид на двор).JPG|mini|hochkant|Ruine der Ordensburg, 2013]]
[[Datei:Замок Инстенбург (вид на двор).JPG|mini|hochkant|Ruine der Ordensburg, 2013]]
[[Datei:Insterburg Tschernjachowsk Deutscher Soldatenfriedhof (Ostpreussen) 1999 1.jpg|mini|Noch nicht geschlossenes [[Massengrab]] auf dem vom [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge|VDK]] neu angelegten [[Deutscher Soldatenfriedhof Insterburg|Deutschen Soldatenfriedhof Insterburg]], 1999]]
[[Datei:Insterburg Tschernjachowsk Deutscher Soldatenfriedhof (Ostpreussen) 1999 1.jpg|mini|Noch nicht geschlossenes [[Massengrab]] auf dem vom [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge|VDK]] neu angelegten [[Deutscher Soldatenfriedhof Insterburg|Deutschen Soldatenfriedhof Insterburg]], 1999]]
[[Rote Armee|Sowjetische Truppen]] eroberten die Stadt am 22. Januar 1945. In der Stadt wurde ein großes [[Internierungslager]] des [[NKWD]] eingerichtet. Nach der Annexion des nördlichen Teils von [[Ostpreußen]] durch die [[Sowjetunion]] wurde die nicht evakuierte oder geflohene deutsche Bevölkerung ausgewiesen und durch Bewohner aus allen Sowjetrepubliken ersetzt. Die Stadt wurde nach dem sowjetischen General [[Iwan Danilowitsch Tschernjachowski|Iwan Tschernjachowski]] in Tschernjachowsk umbenannt. Der General war Kommandeur der [[Westfront (Rote Armee)#3. Weißrussische Front|3. Weißrussischen Front]] der [[Rote Armee|Roten Armee]], die weite Teile Ostpreußens eroberte, und kam am 18. Februar 1945 bei [[Pieniężno|Mehlsack]] ums Leben.
[[Rote Armee|Sowjetische Truppen]] eroberten die Stadt am 22. Januar 1945. In der Stadt wurde ein großes [[Internierungslager]] des [[NKWD]] eingerichtet. Nach der Annexion des nördlichen Teils von [[Ostpreußen]] durch die [[Sowjetunion]] wurde die nicht evakuierte oder [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|geflohene]] deutsche Bevölkerung ausgewiesen und durch Bewohner aus allen Sowjetrepubliken ersetzt. Insterburg wurde nach dem sowjetischen General [[Iwan Danilowitsch Tschernjachowski|Iwan Tschernjachowski]] in Tschernjachowsk umbenannt. Dieser General war Kommandeur der [[Westfront (Rote Armee)#3. Weißrussische Front|3. Weißrussischen Front]] der [[Rote Armee|Roten Armee]], die weite Teile Ostpreußens eroberte, und kam am 18. Februar 1945 bei [[Pieniężno|Mehlsack]] ums Leben.


Im nahen [[Majowka|Georgenburg]] existierte von 1946 bis 1949 ein großes Durchgangslager für 250.000 deutsche Kriegsgefangene (vergl. [[Liste sowjetischer Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs|Liste]]). 16.000 Menschen verstarben dort. Die Stadt [[Krefeld]] übernahm 1953 die [[Liste der Patenstädte für Vertriebene|Patenschaft für die Vertriebenen]] von Stadt und Kreis Insterburg.<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/jubilaeum-70-jahre-patenschaft-von-krefeld-und-insterburg_aid-100111315 |titel=Wie Krefeld zum Welt-Zentrum der Insterburger wurde |abruf=2024-01-12 |werk=rp-online.de |datum=2023-10-25}}</ref>
In [[Majowka|Georgenburg]] bei Insterburg existierte von 1946 bis 1949 ein großes Durchgangslager für deutsche Kriegsgefangene, das von 250.000 Gefangenen durchlaufen wurde, von denen 16.000 dort verstarben.


Seit der [[Auflösung der Sowjetunion]] und dem Beitritt der Nachbarländer in die EU liegt Tschernjachowsk in einer russischen Exklave und hat mit großen wirtschaftlichen Problemen und einer hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen. 2002 hatte die Stadt wieder über 44.300 Einwohner mit erneut rückläufiger Tendenz.
Seit der [[Auflösung der Sowjetunion]] und dem Beitritt der Nachbarländer in die EU liegt Tschernjachowsk in einer russischen Exklave und hat mit großen wirtschaftlichen Problemen und einer hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen. 2002 hatte die Stadt wieder über 44.300 Einwohner mit erneut rückläufiger Tendenz.
Zeile 75: Zeile 74:
1996 eröffnete der [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]] in Tschernjachowsk einen wiederhergestellten Friedhof aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] für 556 deutsche und 165 russische Gefallene. Die Anlage wurde unter anderem durch deutsche und russische Teilnehmer von Jugendlagern unter der Anleitung von [[Wolfgang Hegemeister]] restauriert. Sie wurde von da an als [[Deutscher Soldatenfriedhof Insterburg]] zum Sammelfriedhof auch für über 8700 im östlichen Ostpreußen 1945 gefallene deutsche Soldaten. Die Umbettungen hierher dauern an.
1996 eröffnete der [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]] in Tschernjachowsk einen wiederhergestellten Friedhof aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] für 556 deutsche und 165 russische Gefallene. Die Anlage wurde unter anderem durch deutsche und russische Teilnehmer von Jugendlagern unter der Anleitung von [[Wolfgang Hegemeister]] restauriert. Sie wurde von da an als [[Deutscher Soldatenfriedhof Insterburg]] zum Sammelfriedhof auch für über 8700 im östlichen Ostpreußen 1945 gefallene deutsche Soldaten. Die Umbettungen hierher dauern an.


Lokalinitiativen in Zusammenarbeit mit der Insterburger Landsmannschaft stellten in den letzten Jahren (seit Mitte 1990er) einige Bauten (Bogenbrücke) und Denkmäler (Ulanen) wieder her. Ein Reiterstandbild erinnert seit 2007 an den russischen Feldmarschall schottisch-baltischer Herkunft [[Michael Andreas Barclay de Tolly|Michael Barclay de Tolly]], der 1818 unweit der Stadt starb.
Lokalinitiativen stellten gemeinsam mit der Insterburger [[Vertriebenenverband|Landsmannschaft]] seit Mitte 1990er einige Bauten (Bogenbrücke) und Denkmäler (Ulanen) wieder her. Ein Reiterstandbild erinnert seit 2007 an den russischen Feldmarschall schottisch-baltischer Herkunft [[Michael Andreas Barclay de Tolly|Michael Barclay de Tolly]], der 1818 unweit der Stadt starb.


Der Ordensburg nimmt sich die 1997 ins Leben gerufene private einheimische russische Stiftung ''Samok Insterburg'' an.
Der Ordensburg nimmt sich die 1997 ins Leben gerufene private einheimische russische Stiftung ''Samok Insterburg'' an.
Zeile 216: Zeile 215:
=== Wappen ===
=== Wappen ===
[[Datei:RUS Chernyakhovsk COA (achievement).svg|hochkant=0.6|mini|Stadtwappen Insterburgs]]
[[Datei:RUS Chernyakhovsk COA (achievement).svg|hochkant=0.6|mini|Stadtwappen Insterburgs]]
Die [[Blasonierung]] des historischen Wappens lautet: „In Silber auf grünem Boden ein schreitender, schwarzer Bär, über ihm die goldenen Initialen „G.F.“ – Georg Friedrich.“<ref>Prof. Dr. [[Erich Keyser]]: ''Deutsches Städtebuch – Handbuch städtischer Geschichte'' Band I Nordostdeutschland Seite 65/66. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1939.</ref>
Die [[Blasonierung]] des historischen Wappens lautet: „In Silber auf grünem Boden ein schreitender, schwarzer Bär, über ihm die goldenen Initialen „G.F.“ – Georg Friedrich.“<ref>[[Erich Keyser]]: ''Deutsches Städtebuch – Handbuch städtischer Geschichte'' Band I Nordostdeutschland Seite 65/66. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1939.</ref>


[[Georg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Herzog Georg Friedrich von Preußen]] erhob am 10. Oktober 1583 den um die Burg an der Inster angesiedelten Ort zur Stadt und gab ihm zum Insiegel „einen weißen Schilt, darinnen unnden ein grüner Berg, darauf ein schwarzer Behr auf allen vyeren stehndt unnd zu beyder seytten inwendig des Schilts die beyde Buchstaben G unnd F.“ Über dem Schilde erscheint bei reicherer Darstellung ein wachsender Jäger mit seinem Jagdhorn.<ref>Prof. [[Otto Hupp]]: ''Deutsche Ortswappen''. [[Kaffee Hag|Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft]], Bremen 1925.</ref> Die Darstellung wurde für die russische Stadt Tschernjachowsk übernommen.
[[Georg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Herzog Georg Friedrich von Preußen]] erhob am 10. Oktober 1583 den um die Burg an der Inster angesiedelten Ort zur Stadt und gab ihm zum Insiegel „einen weißen Schilt, darinnen unnden ein grüner Berg, darauf ein schwarzer Behr auf allen vyeren stehndt unnd zu beyder seytten inwendig des Schilts die beyde Buchstaben G unnd F.“ Über dem Schilde erscheint bei reicherer Darstellung ein wachsender Jäger mit seinem Jagdhorn.<ref>[[Otto Hupp]]: ''Deutsche Ortswappen''. [[Kaffee Hag|Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft]], Bremen 1925.</ref> Die Darstellung wurde für die russische Stadt Tschernjachowsk übernommen.


Im September 2019 entschied ein Gericht, dass das Wappen geändert werden müsse, da es keine alphabetischen Zeichen enthalten dürfe. Daraufhin wurde am 13. November 2019 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit Vertretern der Öffentlichkeit, Ethnographen und Heraldikern entscheiden soll, ob das Wappen in seiner ursprünglichen Form ohne Schriftzug bleibt oder ganz neu entworfen werden soll.<ref>{{Internetquelle |url=http://inster39.ru/novosti/5966-kakim-byt-gerbu-chernyakhovska.html |titel=Каким быть гербу Черняховска? |kommentar=deutsch: Was sollte das Wappen von Tschernjachowsk sein? |hrsg=Stadt Tschernjachowsk |datum=2019-11-18 |abruf=2021-07-13}}</ref>
Im September 2019 entschied ein Gericht, dass das Wappen geändert werden müsse, da es keine alphabetischen Zeichen enthalten dürfe. Daraufhin wurde am 13. November 2019 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit Vertretern der Öffentlichkeit, Ethnographen und Heraldikern entscheiden soll, ob das Wappen in seiner ursprünglichen Form ohne Schriftzug bleibt oder ganz neu entworfen werden soll.<ref>{{Internetquelle |url=http://inster39.ru/novosti/5966-kakim-byt-gerbu-chernyakhovska.html |titel=Каким быть гербу Черняховска? |kommentar=deutsch: Was sollte das Wappen von Tschernjachowsk sein? |hrsg=Stadt Tschernjachowsk |datum=2019-11-18 |abruf=2021-07-13}}</ref>
Zeile 239: Zeile 238:
* Denkmal-Dampflok aus der deutschen Baureihe 52 von 1943 (am Bahnhof)
* Denkmal-Dampflok aus der deutschen Baureihe 52 von 1943 (am Bahnhof)
* Gestüt in [[Majowka]] (ehemals ''Georgenburg'')
* Gestüt in [[Majowka]] (ehemals ''Georgenburg'')
* Ruine des [[Bismarckturm]]s bei Georgenburgkehlen, nordwestlich von Insterburg, erbaut 1913<ref>[http://www.bismarcktuerme.de/ebene4/russl/insterb.html Bismarckturm Insterburg] auf ''www.bismarcktuerme.de'', abgerufen am 18. März 2013</ref>
* Ruine des [[Bismarckturm]]s bei Georgenburgkehlen, nordwestlich von Insterburg, erbaut 1913<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bismarcktuerme.de/ebene4/russl/insterb.html |wayback=20190120043217 |text=Bismarckturm Insterburg |archiv-bot=2023-01-24 08:12:31 InternetArchiveBot }} auf ''www.bismarcktuerme.de'', abgerufen am 18. März 2013</ref>
* In der Kamswyker Allee wurde in den Jahren 1921 bis 1924 durch den seit 1918 in Insterburg ansässigen Architekten [[Hans Scharoun]] die sogenannte ''Bunte Reihe'' errichtet. Die zwei Mehrfamilienhäuser samt zwei Reihenhauszeilen sind in Angerform gebaut und folgten im Farbkonzept der ''Tuschkastensiedlung'' in [[Berlin-Falkenberg]] der Architekten [[Bruno Taut]] und [[Franz Hoffmann (Architekt, 1884)|Franz Hoffmann]]. Die unter Denkmalschutz stehende Siedlung ist im Jahre 2013 dringend sanierungsbedürftig. Der russische Architekt Dimitri Suchin versucht auch für dieses Baudenkmal in der Stadt Interesse zu wecken. Mit der Hilfe von russischen und deutschen Baufachleuten und Architekten wird eine Sanierung vorangetrieben.<ref>Nils Aschenbeck: ''Lasst Farben sprechen. Graues Erbe: In Tschernjachowsk, einst Insterburg, verfallen Bauten Hans Scharouns''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 6. Juli 2013, S. 34.</ref> Weitere Bauten Scharouns in Insterburg sind durch Kriegshandlungen 1945 zerstört worden.
* [[Datei:Siedlung-bunte-reihe-hans-scharoun-insterburg.jpg|mini|''Bunte Reihe'' von [[Hans Scharoun]]]]In der Kamswyker Allee wurde von 1921 bis 1924 durch den seit 1918 in Insterburg ansässigen Architekten [[Hans Scharoun]] die sogenannte ''Bunte Reihe'' errichtet. Die zwei Mehrfamilienhäuser samt zwei Reihenhauszeilen sind in Angerform gebaut und folgten im Farbkonzept der ''Tuschkastensiedlung'' in [[Berlin-Falkenberg]] der Architekten [[Bruno Taut]] und [[Franz Hoffmann (Architekt, 1884)|Franz Hoffmann]]. Die unter Denkmalschutz stehende Siedlung ist im Jahre 2013 dringend sanierungsbedürftig. Der russische Architekt Dimitri Suchin versucht auch für dieses Baudenkmal in der Stadt Interesse zu wecken. Mit der Hilfe von russischen und deutschen Baufachleuten und Architekten wurde eine Sanierung vorangetrieben (Stand: 2013).<ref>Nils Aschenbeck: ''Lasst Farben sprechen. Graues Erbe: In Tschernjachowsk, einst Insterburg, verfallen Bauten Hans Scharouns''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 6. Juli 2013, S. 34.</ref> Weitere Bauten Scharouns in Insterburg sind durch Kriegshandlungen 1945 zerstört worden.


== Verkehr ==
== Verkehr ==
Zeile 280: Zeile 279:
* [[Agnes Hacker]] (1860–1909), Ärztin und Frauenrechtlerin
* [[Agnes Hacker]] (1860–1909), Ärztin und Frauenrechtlerin
* [[Arthur Kopp (Bibliothekar)|Arthur Kopp]] (1860–1918), Bibliothekar, Volkskundler und Liedforscher
* [[Arthur Kopp (Bibliothekar)|Arthur Kopp]] (1860–1918), Bibliothekar, Volkskundler und Liedforscher
* [[Ernst Hopf]] (1862–nach 1938), deutscher Jurist und Kommunalpolitiker
* [[Ernst Hopf]] (1862–1948), deutscher Jurist und Kommunalpolitiker
* [[Franz Katluhn]] (1865–1942), Richter und Senatspräsident am Reichsgericht
* [[Franz Katluhn]] (1865–1942), Richter und Senatspräsident am Reichsgericht
* [[Clara Nast]] (1866–1925), Schriftstellerin für Kinder- und Jugendliteratur
* [[Clara Nast]] (1866–1925), Schriftstellerin für Kinder- und Jugendliteratur
Zeile 287: Zeile 286:
* [[Gotthold Haekel]] (1876–1945), Jurist, Präsident des Reichsstädtebundes
* [[Gotthold Haekel]] (1876–1945), Jurist, Präsident des Reichsstädtebundes
* [[Paul Kadereit]] (1877–nach 1941), Architekt
* [[Paul Kadereit]] (1877–nach 1941), Architekt
* [[Ernst Hoffmann (Politiker, 1881)|Ernst Hoffmann]] (1881–nach 1925), Verwaltungsjurist und Politiker
* [[Ernst Hoffmann (Politiker, 1881)|Ernst Hoffmann]] (1881–1935), Verwaltungsjurist und Politiker
* [[Charlotte Steinbrucker]] (1886–1965), deutsche Kunsthistorikerin
* [[Otto Koehler (Verhaltensforscher)|Otto Koehler]] (1889–1974), Verhaltensforscher
* [[Otto Koehler (Verhaltensforscher)|Otto Koehler]] (1889–1974), Verhaltensforscher
* [[Alfred Brust]] (1891–1934), Schriftsteller
* [[Alfred Brust]] (1891–1934), Schriftsteller
* [[Werner Fuchs (Admiral)|Werner Fuchs]] (1891–1976), Admiral im Zweiten Weltkrieg, Autor militärhistorischer, politischer und religiöser Schriften
* [[Werner Fuchs (Admiral)|Werner Fuchs]] (1891–1976), Admiral im Zweiten Weltkrieg, Autor militärhistorischer, politischer und religiöser Schriften
* [[Walter Lackner (General)|Walter Lackner]] (1891–1976), General
* [[Walter Lackner (General)|Walter Lackner]] (1891–1976), General
* [[Bruno Maass (General)|Bruno Maass]] (1893–1973), Offizier der Luftwaffe der Wehrmacht
* [[Erich Stockmann (Jurist)|Erich Stockmann]] (1893–1973), Richter und Landrat
* [[Erich Stockmann (Jurist)|Erich Stockmann]] (1893–1973), Richter und Landrat
* [[Erich Fuchs (Politiker)|Erich Fuchs]] (1894–1945), Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages
* [[Erich Fuchs (Politiker)|Erich Fuchs]] (1894–1945), Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages
Zeile 299: Zeile 300:
* [[Hans Otto Erdmann]] (1896–1944), Widerstandskämpfer
* [[Hans Otto Erdmann]] (1896–1944), Widerstandskämpfer
* [[Johannes Becker (Jurist)|Johannes Becker]] (1897–1971), Jurist und Landgerichtspräsident
* [[Johannes Becker (Jurist)|Johannes Becker]] (1897–1971), Jurist und Landgerichtspräsident
* [[Käte Walter]] (1898–1974), Malerin und Grafikerin
* [[Ernst Holzlöhner]] (1899–1945), Physiologe, Nationalsozialist, Rektor der Universität Kiel
* [[Ernst Holzlöhner]] (1899–1945), Physiologe, Nationalsozialist, Rektor der Universität Kiel
* [[Karl-Heinz Becker (Pfarrer)|Karl-Heinz Becker]] (1900–1968), evangelischer Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche
* [[Karl-Heinz Becker (Pfarrer)|Karl-Heinz Becker]] (1900–1968), evangelischer Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche
* [[Herbert Gezork]] (1900–1984), deutsch-amerikanischer Baptistenpastor


==== 1901 bis 1945 ====
==== 1901 bis 1945 ====
* [[Alfred Gille]] (1901–1971), Politiker (GB/BHE)
* [[Alfred Gille]] (1901–1971), Politiker (GB/BHE)
* [[Bruno Marquardt]] (1904–1981), Maler in Positano, Italien
* [[Bruno Marquardt]] (1904–1981), Maler in Positano, Italien
* [[Walter Wenger (Grafiker)|Walter Wenger]] (1906–1983), Grafiker, Illustrator und Amateur-Zauberkünstler
* [[Traugott Fedtke]] (1909–1988), Organist und Komponist in Königsberg und Berlin
* [[Traugott Fedtke]] (1909–1988), Organist und Komponist in Königsberg und Berlin
* [[Bruno Balscheit]] (1910–1993), reformierter Geistlicher und Hochschullehrer in Basel
* [[Bruno Balscheit]] (1910–1993), reformierter Geistlicher und Hochschullehrer in Basel
Zeile 313: Zeile 317:
* [[Bernhard Grotzeck]] (1915–2008), Maler
* [[Bernhard Grotzeck]] (1915–2008), Maler
* [[Günter Wind]] (1917–2018), Verkehrswissenschaftler und Präsident der ''Deutschen Verkehrswacht''
* [[Günter Wind]] (1917–2018), Verkehrswissenschaftler und Präsident der ''Deutschen Verkehrswacht''
* [[Inge Lore Bähre]] (1920–1987), Präsidentin des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen (BAKred)
* [[Günter Radtke (Pressezeichner)|Günter Radtke]] (1920–2018), Pressezeichner
* [[Günter Radtke (Pressezeichner)|Günter Radtke]] (1920–2018), Pressezeichner
* [[Bruno Bachler]] (1924–2011), kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Buchenwald, Parteifunktionär der KPD und Friedensaktivist
* [[Bruno Bachler]] (1924–2011), kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Buchenwald, Parteifunktionär der KPD und Friedensaktivist
Zeile 327: Zeile 332:
* [[Harry Boldt]] (* 1930), Olympiasieger im Dressurreiten
* [[Harry Boldt]] (* 1930), Olympiasieger im Dressurreiten
* [[Wolfgang Brix]] (1930–2006), Politiker (CDU)
* [[Wolfgang Brix]] (1930–2006), Politiker (CDU)
* [[Dieter Doering]] (1930–2010), deutscher Diplomat
* [[Anatol Herzfeld]] (1931–2019), Bildhauer
* [[Anatol Herzfeld]] (1931–2019), Bildhauer
* [[Bernhard Kornhuber]] (1931–2009), Pädiater, Onkologe und Hochschullehrer
* [[Bernhard Kornhuber]] (1931–2009), Pädiater, Onkologe und Hochschullehrer
* [[Hartwig Geginat]] (* 1932), Betriebswirt und Vorstandsvorsitzender der [[Feldmühle (Unternehmen)|Feldmühle AG]]
* [[Klaus Stiglat]] (* 1932), Bauingenieur
* [[Klaus Stiglat]] (* 1932), Bauingenieur
* [[Gerhard Kohse]] (1933–2022), Sportjournalist
* [[Horst Ludwig Riemer]] (1933–2017), Politiker (FDP)
* [[Horst Ludwig Riemer]] (1933–2017), Politiker (FDP)
* [[Ingo Insterburg]] (1934–2018), Komödiant und Musiker
* [[Ingo Insterburg]] (1934–2018), Komödiant und Musiker
* [[Hartmut Behrendt]] (1935–2020), Offizier des Heeres, zuletzt Generalmajor der Bundeswehr
* [[Hartmut Behrendt]] (1935–2020), Offizier des Heeres, zuletzt Generalmajor der Bundeswehr
* [[Wolfgang Rudzio]] (1935–2024), Politikwissenschaftler und Hochschullehrer
* [[George Turner (Politiker, 1935)|George Turner]] (* 1935), Hochschullehrer und Politiker
* [[George Turner (Politiker, 1935)|George Turner]] (* 1935), Hochschullehrer und Politiker
* [[Klaus Brandes]] (* 1936), Bauingenieur
* [[Klaus Brandes]] (* 1936), Bauingenieur
Zeile 339: Zeile 348:
* [[Jürgen Schmude]] (* 1936), Politiker (SPD)
* [[Jürgen Schmude]] (* 1936), Politiker (SPD)
* [[Jürgen Christoph Winter]] (* 1938), Afrikanist
* [[Jürgen Christoph Winter]] (* 1938), Afrikanist
* [[Roswitha Poll]] (* 1939), deutsche Bibliothekarin
* [[Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger]] (* 1939), Chemiker, Manager (BASF) und Autor
* [[Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger]] (* 1939), Chemiker, Manager (BASF) und Autor
* [[Winfried Sziegoleit]] (1939–2021), Architekt
* [[Winfried Sziegoleit]] (1939–2021), Architekt
Zeile 344: Zeile 354:
* [[Klaus Waschk]] (* 1941), Professor, Zeichner, Illustrator und Hochschullehrer
* [[Klaus Waschk]] (* 1941), Professor, Zeichner, Illustrator und Hochschullehrer
* [[Gerhard Grenzing]] (* 1942), Orgelbauer
* [[Gerhard Grenzing]] (* 1942), Orgelbauer
* [[Maria Scharwieß]] (1942–2023), Komponistin, Organistin und Kirchenmusikerin
* [[Harry Friebel]] (* 1943), deutscher Soziologe
* [[Helga Lippelt]] (* 1943), Schriftstellerin
* [[Helga Lippelt]] (* 1943), Schriftstellerin
* [[Axel Marquardt]] (1943–2011), Schriftsteller
* [[Axel Marquardt]] (1943–2011), Schriftsteller
* [[Barbara Schwendowius]] (* 1943), Musikwissenschaftlerin und Herausgeberin<!-- https://weber-gesamtausgabe.de/en/A006415.html weber-gesamtausgabe.de -->
* [[Jürgen Pooch]] (1943–1998), Schauspieler
* [[Jürgen Pooch]] (1943–1998), Schauspieler


Zeile 353: Zeile 366:
* Im Jahre 1689 starb in Insterburg die Pfarrwitwe Anna Beilstein, die als [[Ännchen von Tharau]] in das deutsche Liedgut einging.
* Im Jahre 1689 starb in Insterburg die Pfarrwitwe Anna Beilstein, die als [[Ännchen von Tharau]] in das deutsche Liedgut einging.
* [[George Adam Neppert]] (um 1762 bis nach 1847) wirkte hier als Orgelbauer.
* [[George Adam Neppert]] (um 1762 bis nach 1847) wirkte hier als Orgelbauer.
* Von 1769 bis 1782 war [[Friedrich Albrecht Ernst von Aweyden]] (1747–1827) als Justizdirektor in Insterburg tätig.
* Der Richter [[Christian Karl Leman]] (1779–1859) wirkte ab ca. 1805 bis 1827 an den Gerichten in Insterburg sowie als Schriftsteller
* Der Richter [[Christian Karl Leman]] (1779–1859) wirkte ab ca. 1805 bis 1827 an den Gerichten in Insterburg sowie als Schriftsteller
* Der russische General [[Michael Andreas Barclay de Tolly|Michael Barclay de Tolly]], der in den Befreiungskriegen gekämpft hatte, starb 1818 unweit der Stadt.
* Der russische General [[Michael Andreas Barclay de Tolly|Michael Barclay de Tolly]], der in den Befreiungskriegen gekämpft hatte, starb 1818 unweit der Stadt.
Zeile 358: Zeile 372:
* In der Zeit des Ersten Weltkrieges arbeitete der Architekt [[Hans Scharoun]], u.&nbsp;a. durch die [[Berliner Philharmonie]] und das [[Haus Schminke]] bekannt, im Insterburger Bauberatungsbüro von [[Paul Kruchen]]. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnete Scharoun sein erstes eigenes Architekturbüro in Insterburg und verwirklichte einige Vorhaben in der Stadt.
* In der Zeit des Ersten Weltkrieges arbeitete der Architekt [[Hans Scharoun]], u.&nbsp;a. durch die [[Berliner Philharmonie]] und das [[Haus Schminke]] bekannt, im Insterburger Bauberatungsbüro von [[Paul Kruchen]]. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnete Scharoun sein erstes eigenes Architekturbüro in Insterburg und verwirklichte einige Vorhaben in der Stadt.
* Im Jahre 1929 starb die Dichterin [[Frieda Jung]] in Insterburg und wurde hier auch beigesetzt.
* Im Jahre 1929 starb die Dichterin [[Frieda Jung]] in Insterburg und wurde hier auch beigesetzt.
* Von 1934 bis 1941 war [[Heinz Schwendowius]] Oberbürgermeister von Insterburg.
* 1941 war der ostpreußische Sinto, KZ-Überlebende und Autor Reinhard Florian im Gefängnis Insterburg inhaftiert.
* 1941 war der ostpreußische Sinto, KZ-Überlebende und Autor Reinhard Florian im Gefängnis Insterburg inhaftiert.



Aktuelle Version vom 16. November 2024, 19:04 Uhr

Stadt
Tschernjachowsk
Insterburg

Черняховск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Oberhaupt Juri Alexejewitsch Kowylkin
Gegründet 1336
Frühere Namen Insterburg (bis 1946)
Stadt seit 10. Oktober 1583
Fläche 58 km²
Bevölkerung 36.128 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte 623 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 30 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238150–238169
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 501
Geographische Lage
Koordinaten 54° 38′ N, 21° 49′ OKoordinaten: 54° 38′ 0″ N, 21° 49′ 0″ O
Tschernjachowsk (Europäisches Russland)
Tschernjachowsk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tschernjachowsk (Oblast Kaliningrad)
Tschernjachowsk (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad
Liste der Städte in Russland

Die Stadt Tschernjachowsk (russisch Черняховск), deutsch Insterburg (litauisch Įsrutis, polnisch Wystruć), ist der Sitz des Stadtkreises Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk in der russischen Oblast Kaliningrad mit 36.128 Einwohnern (Stand 1. Oktober 2021).[1]

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tschernjachowsk liegt im Zentrum der Oblast Kaliningrad auf einer Höhe zwischen 25 m und 35 m über dem Meeresspiegel,[2] etwa 90 Kilometer östlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) am Fluss Angerapp (prußisch angurys ape: Aal-Fluss, russisch Angrapa), die sich bei der Stadt mit dem Fluss Inster (russisch Instrutsch) zum Pregel (russisch Pregolja), dem größten Fluss des ehemaligen Ostpreußen, vereinigt.

Insterburg östlich von Königsberg und südlich von Tilsit auf einer Landkarte eines Teils Ostpreußens von 1881.

Vom Ursprung bis 1800

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren deutschen Namen Insterburg verdankte die Stadt dem Fluss Inster (ältester Name Instrut / Instrud: Mehrere linguistische Deutungen, die wahrscheinlichste sei Mündung / Einfluss; vgl. litauisch: istras, intaka).

Der Deutsche Orden unter seinem Hochmeister Dietrich von Altenburg errichtete um 1336 anstelle der von ihm zerstörten heidnischen Burg Unsatrapis (prußisch unzei: an, auf, über/ trapt, trapuns: treten; litauisch trapte: Floß, Teil eines Holzfloßes; vermutlich eine hölzerne Brücke) eine Festung namens Instierburg, die zum Ausgangspunkt der Feldzüge gegen Litauen wurde. Die Litauer waren es dann, die erstmals die Burg Insterburg 1376 zerstörten. Die wieder aufgebaute Burg fiel 1457 erneut der Brandschatzung, diesmal durch Polen, zum Opfer. Auch danach baute der Orden die Burg wieder auf, die er zunächst als Komtursitz und ab 1347 als Amtssitz eines Pflegers nutzte.

Der preußische Herzog Albrecht säkularisierte im Zuge der Durchsetzung der Reformation 1525 die Ordensburg und machte sie zu einem weltlichen Hauptamt. Das noch von Wildnis geprägte Umland ließ er von Litauern besiedeln. Dem daraus entstandenen Ort zu Füßen der Burg gewährte er 1541 das Marktrecht. Markgraf Georg Friedrich erhob am 10. Oktober 1583 den Marktflecken Inster zur Stadt. Am 9. Juni 1590 vernichtete ein Brand 140 von den 149 vorhandenen Häusern. Im 17. Jahrhundert hatte die Stadt unter den ständigen Durchzügen kriegerischer Truppen von Schweden, Russen und Tataren zu leiden. Von 1643 bis 1648 wohnte die schwedische Königin Maria Eleonore, die Witwe von König Gustav Adolf, in der Insterburg. 1689 verstarb Ännchen von Tharau als Pfarrwitwe Beilstein in Insterburg.

1709 raffte die Große Pest einen Großteil der Bevölkerung hin.[3]

Um die Stadt wiederzubeleben, ließ Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. angeworbene Salzburger, westdeutsche und Schweizer Einwanderer ansiedeln. 1723 wurde in der Burg das preußische Hofgericht untergebracht. Insterburg, die Vorstadt und die Burgfreiheit wurden administrativ zur Stadt zusammengefasst. Von 1721 bis 1748 kaufte Herzog Leopold von Dessau, der „Alte Dessauer“, weite Landstriche westlich von Insterburg, um dort Mustergüter anzulegen. 1732 wurde Trakehnen Hauptgestüt und Insterburg Landgestüt. Während des Siebenjährigen Krieges war Insterburg von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt.

Von 1800 bis 1945

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Denkmal für Michael Andreas Barclay de Tolly
Hindenburgstraße, um 1890
Gebäude in der Innenstadt von Tschernjachowsk

1809 hatte Insterburg als eine der ersten preußischen Städte eine Stadtverordnetenversammlung. 1812 machte Napoleon bei seinem Russlandfeldzug Quartier in der Stadt (Erinnerungstafel an der Herbergswand).

Nachdem Preußen 1815 seine Territorialverwaltung neu geordnet hatte, wurde Insterburg Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises und wurde dem Regierungsbezirk Gumbinnen zugeordnet. Eine zwischen 1828 und 1835 erbaute Chaussee, die später so genannte Reichsstraße 1, wurde durch Insterburg geführt. Ab 1860 wurde Insterburg Eisenbahnknoten der Strecken (Berlin)-KönigsbergKaunas und TilsitThorn sowie der Insterburger Kleinbahnen. Durch die guten Verkehrsanbindungen siedelten sich viele Industriebetriebe wie mehrere Maschinenfabriken, Eisengießereien und eine Flachsspinnerei an. 1885 lebten 20.914 Menschen in der Stadt. Der Gutsbezirk Lenkeningken wurde 1898 in die Stadt eingemeindet.[4]

Zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs war Insterburg aber vor allem eine wichtige Garnisonsstadt der preußischen Armee. Im Osten der Stadt entstand ein großes Kasernenviertel. In Insterburg standen 1914 das Kommando der 2. Division mit zwei Brigadekommandos und mehreren Verbänden der Infanterie, Kavallerie und Feldartillerie (darunter zwei Bataillone des Infanterie-Regiments 45), insgesamt über 2000 Soldaten.[5] Am 1. April 1902 schied die Stadt Insterburg aus dem Landkreis Insterburg aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. 1913 wurde ein Bismarckturm errichtet.

Nach Beginn des Ersten Weltkriegs war die Stadt infolge der Schlacht bei Gumbinnen vom 24. August bis 11. September von der russischen Armee besetzt und wurde danach Hauptquartier von Paul von Hindenburg.

In der Zeit der Weimarer Republik war Insterburg Sitz des Landratsamtes, eines Amts-, eines Land- und eines Arbeitsgerichtes, eines Finanz- und eines Zollamtes, einer Reichsbank-Nebenstelle sowie einer Industrie- und Handelskammer.[6] Die Wirtschaft hatte sich mit der Ansiedlung von Ziegeleien sowie von Unternehmen zur Herstellung von Zuckerwaren, Essig und Mostrich, Chemikalien und Lederwaren weiter diversifiziert.[6] 1926 wurde nach Fertigstellung des Pregelseitenkanals der Hafen Insterburg eingeweiht. Nachdem die Stadt zur Zeit der Reichswehr ihre Garnison behalten konnte, erfolgte von 1935 bis 1937 der Bau eines großen Flugplatzes und von Kasernen für die Wehrmacht. 1939 wurde mit der Restaurierung der Insterburg begonnen. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die Bevölkerung auf 49.000 Einwohner angewachsen.

Am 27. Juli 1944 wurde Insterburg durch einen sowjetischen Bombenangriff erheblich zerstört. 120 Tote waren zu beklagen, obwohl der Kern der Altstadt mit besonders leicht brennbaren Häusern schon geräumt worden war. Von da an wurde die Stadt schrittweise weiter evakuiert, besonders ab dem zeitweisen Einbruch der Roten Armee bei Goldap im Oktober 1944 („Oktober-Katastrophe“). Anfang Januar 1945 befanden sich noch 8.000 bis 10.000 Insterburger in der Stadt, vorwiegend solche mit Funktionen in noch nicht evakuierten Betrieben und Institutionen. Am 13. Januar 1945 begann die sowjetische Großoffensive in Ostpreußen. Einem schweren Luftangriff am 20. Januar fielen noch einmal 30 Zivilisten zum Opfer. Von da an lag die weitgehend geräumte Stadt unter ständigem Beschuss durch Tiefflieger und Artillerie. Der letzte Zug verließ Insterburg am 22. Januar um 0:30 Uhr. An diesem Tag besetzte die Rote Armee die brennende Stadt.

Ruine der Ordensburg, 2013
Noch nicht geschlossenes Massengrab auf dem vom VDK neu angelegten Deutschen Soldatenfriedhof Insterburg, 1999

Sowjetische Truppen eroberten die Stadt am 22. Januar 1945. In der Stadt wurde ein großes Internierungslager des NKWD eingerichtet. Nach der Annexion des nördlichen Teils von Ostpreußen durch die Sowjetunion wurde die nicht evakuierte oder geflohene deutsche Bevölkerung ausgewiesen und durch Bewohner aus allen Sowjetrepubliken ersetzt. Insterburg wurde nach dem sowjetischen General Iwan Tschernjachowski in Tschernjachowsk umbenannt. Dieser General war Kommandeur der 3. Weißrussischen Front der Roten Armee, die weite Teile Ostpreußens eroberte, und kam am 18. Februar 1945 bei Mehlsack ums Leben.

Im nahen Georgenburg existierte von 1946 bis 1949 ein großes Durchgangslager für 250.000 deutsche Kriegsgefangene (vergl. Liste). 16.000 Menschen verstarben dort. Die Stadt Krefeld übernahm 1953 die Patenschaft für die Vertriebenen von Stadt und Kreis Insterburg.[7]

Seit der Auflösung der Sowjetunion und dem Beitritt der Nachbarländer in die EU liegt Tschernjachowsk in einer russischen Exklave und hat mit großen wirtschaftlichen Problemen und einer hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen. 2002 hatte die Stadt wieder über 44.300 Einwohner mit erneut rückläufiger Tendenz.

1996 eröffnete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Tschernjachowsk einen wiederhergestellten Friedhof aus dem Ersten Weltkrieg für 556 deutsche und 165 russische Gefallene. Die Anlage wurde unter anderem durch deutsche und russische Teilnehmer von Jugendlagern unter der Anleitung von Wolfgang Hegemeister restauriert. Sie wurde von da an als Deutscher Soldatenfriedhof Insterburg zum Sammelfriedhof auch für über 8700 im östlichen Ostpreußen 1945 gefallene deutsche Soldaten. Die Umbettungen hierher dauern an.

Lokalinitiativen stellten gemeinsam mit der Insterburger Landsmannschaft seit Mitte 1990er einige Bauten (Bogenbrücke) und Denkmäler (Ulanen) wieder her. Ein Reiterstandbild erinnert seit 2007 an den russischen Feldmarschall schottisch-baltischer Herkunft Michael Barclay de Tolly, der 1818 unweit der Stadt starb.

Der Ordensburg nimmt sich die 1997 ins Leben gerufene private einheimische russische Stiftung Samok Insterburg an.

Tschernjachowskoje gorodskoje posselenije 2008–2015

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die städtische Gemeinde Tschernjachowskoje gorodskoje posselenije (ru. Черняховское городское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[8] Zur Gemeinde gehörten neben der Stadt Tschernjachowsk noch fünf weitere Siedlungen. Die Gesamtfläche betrug 102 km², auf der 41.074 Einwohner (Stand: 2010) lebten. Zum Ende des Jahres 2015 wurde die Gemeinde aufgelöst und deren Orte in den Stadtkreis Tschernjachowsk eingegliedert.

Ortsname Deutscher Name
Krasnowka (Красновка) Birkenfeld
Petrosawodskoje (Петрозаводское) O.F. Eichwald
Sagorodnoje (Загородное) Neuendorf
Schosseinoje (Шоссейное) Szameitkehmen/Walkenau
Timofejewka (Тимофеевка) Tammowischken/Tammau
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1782 4528 ohne die aus einem Regiment Dragoner bestehende Garnison[9]
1790 4972 ohne das Militär[10]
1802 5253 ohne das Militär[11]
1810 4726 ohne das Militär[11]
1816 4939 ohne das Militär[11]
1821 6876 ohne das Militär[11]
1831 7338 ohne das Militär[11]
1837 8386 ohne das Militär[11]
1875 16.303 [12]
1880 18.745 [12]
1885 22.227 [12]
1890 31.624 davon 437 Katholiken, 348 Juden[12]
1900 27.787 davon 788 Katholiken, 350 Juden[13]
1910 31.624 auf einer Fläche von 4373 ha, davon 29.672 Evangelische, 1040 Katholiken und 312 Juden; 2660 Militärpersonen[2][12]
1925 39.311 davon 36.792 Evangelische, 1174 Katholiken, 86 sonstige Christen, 338 Juden[12]
1933 41.230 davon 39.458 Evangelische, 1078 Katholiken, fünf sonstige Christen, 273 Juden[12]
1939 43.620 davon 40.677 Evangelische, 1388 Katholiken, 563 sonstige Christen, 87 Juden[12]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1959 1970 1979 1989 2002 2010 2021
Anzahl Einwohner 29.063 33.446 35.576 39.622 44.323 40.449 36.128

(Quellen ab 1959: Volkszählungsdaten)

Kirchengemeinde Insterburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reformation hatte in Insterburg sehr bald Fuß gefasst.[14] Bereits ab 1525 waren hier lutherische Geistliche tätig. Im Jahre 1537 wurde hier eine Kirche errichtet, die einem Vorgängerbau folgte. In den 1930er Jahren gehörten 42.000 Gemeindeglieder in der Stadt und im Kirchspiel der näheren Umgebung zur evangelischen Kirchengemeinde, die bis 1945 zum Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Zum Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren vier Pfarrer tätig, unterstützt von einem speziellen Geistlichen für die Strafanstalt. Das kirchliche Leben kam aufgrund von Flucht und Vertreibung zum Erliegen.

Kirchenkreis Insterburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Insterburg Verwaltungssitz des Kirchenkreises (auch: Inspektion) Insterburg, dessen Fläche den politischen Landkreis Insterburg umfasste. Er gehörte zur Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union mit zwölf Pfarreien:[15]

Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name
Aulowönen,
1938–1946: Aulenbach
Kalinowka Jodlauken,
1938–1946: Schwalbental
Wolodarowka
Berschkallen,
1938–1946: Birken
Gremjatschje Norkitten Meschduretschje
Didlacken,
1938–1946: Dittlacken
Telmanowo Obehlischken,
1938–1946: Schulzenhof
Selenzowo
Georgenburg Majowka Puschdorf Puschkarjowo
Grünheide Kaluschskoje Pelleningken,
1938–1946: Strigengrund
Sagorskoje
Insterburg Tschernjachowsk Saalau Kamenskoje

Kirchenregion Tschernjachowsk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren entstand in Tschernjachowsk eine neue evangelisch-lutherische Gemeinde mit eigenem Pfarramt, das zuständig ist für die Kirchenregion Tschernjachowsk[16] (russisch: Zerkowski region Tschernjachowsk) mit mehr als 20 Ortsgemeinden, darunter die in der Stadt Tschernjachowsk selbst sowie in Meschduretschje (Norkitten), Oljochowo (Grieben), Schtschegly (Saugwethen, 1938–1946 Saugehnen) und Wolodarowka (Jodlauken, 1938–1946 Schwalbental). Sie ist eine von vier Kirchenregionen der Propstei Kaliningrad[17] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland. In Ermangelung eines eigenen Gotteshauses plant die Gemeinde den Neubau bzw. den Ausbau eines vorhandenen Gebäudes für ein Gemeindezentrum, dessen Namen den des Reformators Martin Luther tragen soll.

Kirchengebäude

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Lutherkirche in Insterburg am Alten Markt vor 1945

Anstelle einer bereits 1537 erwähnten älteren Kirche wurde zwischen 1610 und 1612 die Lutherkirche erbaut.[18] Es handelte sich um einen chorlosen verputzten Backsteinbau mit einem vorgesetzten Westturm und einer reichhaltigen Innenausstattung. Das Gotteshaus wurde 1945 beschädigt und 1972 gesprengt.[19] Die Ruinenreste wurden danach abgetragen. Lediglich einige Kellergewölbe sowie eine Arkadenwand an der Freitreppe zur Angerapp (Angrapa) künden heute noch vom ehemaligen Standort der Kirche.

Melanchthonkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1909 und 1911 entstand die im neugotischen Stil errichtete zweite Kirche[20] der evangelischen Gemeinde in Insterburg mit dem Namen des Philipp Melanchthon, eines engen Mitarbeiters Luthers. Sie verfügte über einen Innenraum von 800 Plätzen und fiel durch den 50 Meter hohen schlanken Kirchturm auf. Das Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört,[21] seine Ruine dann zu einer Fabrikhalle für Nagel- und Maschendrahtproduktion umfunktioniert.

Reformierte Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die ehemalige reformierte Kirche Tschernjachowsk

Bereits 1701 bestand in Insterburg eine eigene reformierte Gemeinde,[22] zunächst von Schotten, später von Nassauern und Schweizern gebildet. Nach den Plänen des Königsberger Architekten Friedrich Adler wurde zwischen 1886 und 1890 ein neuromanisches Bauwerk errichtet, mit einem 60 Meter hohen Westturm und zwei kleineren Türmen im Osten. Das Gotteshaus diente nach 1945 zunächst als Lagerhalle,[21] auch als Club bzw. Basketballhalle. Nach einem Brand begann das Gebäude zu verfallen. Es wurde dann der russisch-orthodoxen Kirche übergeben, die es nach grundlegender Renovierung heute als ihr Gotteshaus benutzt. Die reformierte Gemeinde Insterburg, zu der vor 1945 1700 Gemeindeglieder in der Stadt und im Landkreis Insterburg gehörten, besteht nicht mehr bzw. kooperiert mit der jetzigen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Tschernjachowsk.

Kirche St. Bruno
Die katholische Kirche St. Bruno in Tschernjachowsk

Die katholische Kirche Insterburgs wurde 1912 geweiht.[21] Es handelt sich um eine schlanke neogotische Hallenkirche, die nach den Plänen des Architekten Friedrich Heitmann entstand. Seit 1994 wird das dem Hl. Bruno gewidmete Gotteshaus wieder von den ansässigen Katholiken genutzt, nachdem es zeitweise nach 1945 als Munitionsdepot und Militärmagazin gedient hatte und es zeitweise Pläne gab, es zu einer Konzerthalle umzubauen. Die Kirche steht in der ehemaligen Hindenburgstraße (jetzt Leninstraße / ул. Ленина).

Erzengel-Michael-Kirche

Im Zuge der Perestroika gelang es der Russisch-orthodoxen Kirche in Tschernjachowsk Fuß zu fassen und das kirchliche Leben zu aktivieren. Mit Hilfe staatlicher Stellen wurde die einstige Reformierte Kirche renoviert und 1989 mit einem neuen Kupferdach versehen. Im Inneren erhielt das Gotteshaus eine Ikonostase. Am 2. Mai 1992 weihte der Erzbischof und Metropolit Kyrill das Gotteshaus und widmete es dem Erzengel Michael. Tschernjachowsk gehört seit 2009 zur neu formierten Diözese Kaliningrad und Baltijsk der Russisch-orthodoxen Kirche.

Insterburg hatte eine höhere Lehranstalt, deren Anfänge auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückgingen. Sie wurde 1593 als lateinische Provinzialschule konstituiert und 1809 zur Bürgerschule herabgestuft.[23] 1860 wurde der Schule der Status eines Gymnasiums zuerkannt.[24] 1872 wurde das Gymnasium vom preußischen Staat übernommen.[25] An das Gymnasium war im 19. Jahrhundert eine Realschule angeschlossen. Am 31. August 1866 wurde die Lehranstalt von insgesamt 317 Schülern besucht; 172 Schüler, von denen 79 Einheimische und 93 Auswärtige waren, besuchten das Gymnasium, und 145, von denen 62 Einheimische und 83 Auswärtige waren, besuchten die Klassen der Realschule.[26] Bekannte Schüler des Insterburger Gymnasiums waren:

Weiter bestanden im Ort eine Landwirtschaftsschule und die Provinzial-Hebammen-Lehranstalt samt Landesfrauenklinik.

Stadtwappen Insterburgs

Die Blasonierung des historischen Wappens lautet: „In Silber auf grünem Boden ein schreitender, schwarzer Bär, über ihm die goldenen Initialen „G.F.“ – Georg Friedrich.“[27]

Herzog Georg Friedrich von Preußen erhob am 10. Oktober 1583 den um die Burg an der Inster angesiedelten Ort zur Stadt und gab ihm zum Insiegel „einen weißen Schilt, darinnen unnden ein grüner Berg, darauf ein schwarzer Behr auf allen vyeren stehndt unnd zu beyder seytten inwendig des Schilts die beyde Buchstaben G unnd F.“ Über dem Schilde erscheint bei reicherer Darstellung ein wachsender Jäger mit seinem Jagdhorn.[28] Die Darstellung wurde für die russische Stadt Tschernjachowsk übernommen.

Im September 2019 entschied ein Gericht, dass das Wappen geändert werden müsse, da es keine alphabetischen Zeichen enthalten dürfe. Daraufhin wurde am 13. November 2019 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit Vertretern der Öffentlichkeit, Ethnographen und Heraldikern entscheiden soll, ob das Wappen in seiner ursprünglichen Form ohne Schriftzug bleibt oder ganz neu entworfen werden soll.[29]

Es bestehen Partnerschaften mit folgenden Städten:

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ordensburg – Die teils als Ruine, teils im baufälligen Zustand erhaltene Burg wurde im 14. Jahrhundert errichtet und war bis 1945 unter anderem Sitz des Landgerichts. Nach erheblichen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg werden die erhaltenen Gebäudeteile kulturell genutzt.
  • Schlossteich
  • russisch-orthodoxe Erzengel-Michael-Kirche von 1890 (ehemalige Reformierte Kirche)
  • katholische Pfarrkirche St. Bruno von 1912
  • Denkmal-Dampflok aus der deutschen Baureihe 52 von 1943 (am Bahnhof)
  • Gestüt in Majowka (ehemals Georgenburg)
  • Ruine des Bismarckturms bei Georgenburgkehlen, nordwestlich von Insterburg, erbaut 1913[30]
  • Bunte Reihe von Hans Scharoun
    In der Kamswyker Allee wurde von 1921 bis 1924 durch den seit 1918 in Insterburg ansässigen Architekten Hans Scharoun die sogenannte Bunte Reihe errichtet. Die zwei Mehrfamilienhäuser samt zwei Reihenhauszeilen sind in Angerform gebaut und folgten im Farbkonzept der Tuschkastensiedlung in Berlin-Falkenberg der Architekten Bruno Taut und Franz Hoffmann. Die unter Denkmalschutz stehende Siedlung ist im Jahre 2013 dringend sanierungsbedürftig. Der russische Architekt Dimitri Suchin versucht auch für dieses Baudenkmal in der Stadt Interesse zu wecken. Mit der Hilfe von russischen und deutschen Baufachleuten und Architekten wurde eine Sanierung vorangetrieben (Stand: 2013).[31] Weitere Bauten Scharouns in Insterburg sind durch Kriegshandlungen 1945 zerstört worden.

Nach Kaliningrad (Königsberg) besteht sowohl eine gute Straßenverbindung, ab Talpaki (Taplacken) vierspurig, als auch eine Eisenbahnlinie. Nach Süden führt eine Fernstraße zum Grenzübergang nach Polen, der sich beim 57 Kilometer entfernten Schelesnodoroschny (Gerdauen) befindet.

In Insterburg fuhren Oberleitungsbusse.

Tschernjachowsk liegt seit 1860 an der bedeutenden Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode), die seinerzeit von der Preußischen Ostbahn gebaut wurde und heute die Verbindung der Exklave Kaliningrad nach Moskau darstellt. Drei andere Bahnstrecken, die Tschernjachowsk mit dem näheren und weiteren Umland verbanden, sind nicht mehr in Betrieb:

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hans Horst Meyer, Büste, Universität Wien

Nach Geburtsjahr geordnet

Dem fiktiven, also nur erfundenen, in der Juristenliteratur immer wieder auch in seriösen Publikationen erwähnten deutschen Verfassungsjuristen Friedrich Gottlob Nagelmann, der von 1889 bis 1994 gelebt haben soll, wird als Geburtsort Insterburg zugeschrieben.

Mit der Stadt in Verbindung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Im Jahre 1689 starb in Insterburg die Pfarrwitwe Anna Beilstein, die als Ännchen von Tharau in das deutsche Liedgut einging.
  • George Adam Neppert (um 1762 bis nach 1847) wirkte hier als Orgelbauer.
  • Von 1769 bis 1782 war Friedrich Albrecht Ernst von Aweyden (1747–1827) als Justizdirektor in Insterburg tätig.
  • Der Richter Christian Karl Leman (1779–1859) wirkte ab ca. 1805 bis 1827 an den Gerichten in Insterburg sowie als Schriftsteller
  • Der russische General Michael Barclay de Tolly, der in den Befreiungskriegen gekämpft hatte, starb 1818 unweit der Stadt.
  • Im Jahre 1896 wurde der Komponist Max Gulbins Kantor in Insterburg
  • In der Zeit des Ersten Weltkrieges arbeitete der Architekt Hans Scharoun, u. a. durch die Berliner Philharmonie und das Haus Schminke bekannt, im Insterburger Bauberatungsbüro von Paul Kruchen. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnete Scharoun sein erstes eigenes Architekturbüro in Insterburg und verwirklichte einige Vorhaben in der Stadt.
  • Im Jahre 1929 starb die Dichterin Frieda Jung in Insterburg und wurde hier auch beigesetzt.
  • Von 1934 bis 1941 war Heinz Schwendowius Oberbürgermeister von Insterburg.
  • 1941 war der ostpreußische Sinto, KZ-Überlebende und Autor Reinhard Florian im Gefängnis Insterburg inhaftiert.
  • A. E. Henning: Topographisch-historische Beschreibung der Stadt Insterburg. Königsberg 1794 (Online, Google)
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 29 (Online, Google).
  • J S. Ersch und J. G. Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaft und Künste in alphabetischer Reihenfolge. Zweite Section: H – N, Neunzehnter Theil: Insel – Inuus. Leipzig 1841, S. 99–100.
  • Insterburg, Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Orts- und Verkehrslexikon, 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Insterburg).
Commons: Tschernjachowsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b Insterburg, Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Orts- und Verkehrslexikon, 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Insterburg).
  3. Zitat: 10.834 Bauernhöfe waren durch die Pest in Ostpreußen verödet; davon entfielen auf die Ämter Isnterburg, Ragnit, Tilsit und Memel allein 8.411; den größten Anteil hatte das Amt Insterburg mit 4.620.
  4. Amtsblatt der Regierung Gumbinnen 1898, S. 279
  5. Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reichs, Leipzig und Wien, 1912, Band A-K, S. 878: 2660 Militärpersonen [Volkszählung 1910]. Bis 1914 wohl über 3000, denn das Jägerregiment z. P. Nr. 9 wurde erst 1913 aufgestellt.
  6. a b Artikel „Insterburg“ in: Der Große Brockhaus, 15. Auflage.
  7. Wie Krefeld zum Welt-Zentrum der Insterburger wurde. In: rp-online.de. 25. Oktober 2023, abgerufen am 12. Januar 2024.
  8. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 262 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Черняховский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 262: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung „Stadtkreis Tschernjachowsk“)
  9. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 29.
  10. A. E. Henning: Topographisch-historische Beschreibung der Stadt Insterburg. Königsberg 1794, S. 44.
  11. a b c d e f J. S. Ersch und J. G. Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaft und Künste in alphabetischer Reihenfolge. Zweite Section: H – N, Neunzehnter Theil: Insel – Inuus. Leipzig 1841, S. 99–100.
  12. a b c d e f g h Michael Rademacher: Ostpreußen – Kreis Insterburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 9, Leipzig und Wien 1908, S. 873.
  14. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band III: Dokumente. Göttingen 1968, S. 481
  15. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band III: (wie oben), Seite 480 bis 482
  16. Die Kirchenregion Tschernjachowsk der evangelisch-lutherischen Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  17. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
  18. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band II: Bilder ostpreussischer Kirchen. Göttingen 1968, S. 102
  19. Angaben bei ostpreussen.net
  20. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band III (wie oben), Seite 102
  21. a b c Angaben bei ostpreussen.net (wie oben)
  22. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band II (wie oben) Seite 103 sowie Band III (wie oben), Seite 508
  23. Art. Insterburg. In: Ludwig Adolf Wiese: Das höhere Schulwesen in Preussen. Historisch-statistische Darstellung, Bd. 1. Wiegandt und Grieben, Berlin 1864, S. 62―63, hier S. 62 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  24. Art. Insterburg. In: Ludwig Adolf Wiese: Das höhere Schulwesen in Preussen. Historisch-statistische Darstellung, Bd. 1. Wiegandt und Grieben, Berlin 1864, S. 62―63.
  25. Art. Insterburg. In: Ludwig Adolf Wiese: Das höhere Schulwesen in Preussen. Historisch-statistische Darstellung, Bd. 3: 1869–1873. Wiegandt und Grieben, Berlin 1874, S. 115―116, hier S. 115 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  26. Programm des Königlichen Gymnasiums mit Realklassen zu Insterburg. Insterburg 1866, S. 22.
  27. Erich Keyser: Deutsches Städtebuch – Handbuch städtischer Geschichte Band I Nordostdeutschland Seite 65/66. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1939.
  28. Otto Hupp: Deutsche Ortswappen. Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft, Bremen 1925.
  29. Каким быть гербу Черняховска? Stadt Tschernjachowsk, 18. November 2019, abgerufen am 13. Juli 2021 (deutsch: Was sollte das Wappen von Tschernjachowsk sein?).
  30. Bismarckturm Insterburg (Memento des Originals vom 20. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bismarcktuerme.de auf www.bismarcktuerme.de, abgerufen am 18. März 2013
  31. Nils Aschenbeck: Lasst Farben sprechen. Graues Erbe: In Tschernjachowsk, einst Insterburg, verfallen Bauten Hans Scharouns. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Juli 2013, S. 34.