„Königlicher Palast (Turin)“ – Versionsunterschied
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Version vom 16. März 2018, 02:35 Uhr
Der Königliche Palast (Italienisch: Palazzo Reale) in Turin, der Stadt in Norditalien, die seit 1563 Hauptstadt von Savoyen und Piemont war, ist ein Stadtschloss des 17. Jahrhunderts. Es wurde errichtet für Christina von Frankreich, die nach dem Tod ihres Gatten Viktor Amadeus I. die Regentschaft im Herzogtum Savoyen übernommen hatte. Die Vierflügelanlage entstand ab 1646 nach Plänen von Amadeo di Castellamonte anstelle eines zuvor als Residenz genutzten ehemaligen Bischofspalastes an der Nordseite der heutigen Piazza Reale. Aus der Entstehungszeit des immer wieder baulich veränderten Schlosses stammt die Fassade von 1658. Bis 1865 diente es den Herrschern (ab 1720 Königen) aus dem Haus Savoyen. Der Ehrenhof vor der stadtseitigen Fassade wird flankiert von zwei niedrigen Flügeln. Im rechten Trakt (1738 nach Entwurf von Juvarra) ist die armeria untergebracht, eine bedeutende Waffensammlung. Den Platz schließt ein eisernes Gitter von 1837 mit Torpfeilern, auf denen die Dioskuren, Bronzeplastiken von 1846 sich einander zuwenden. Das Innere wurde vom 17. bis 19. Jahrhundert prunkvoll ausgestattet und bereichert. Ein monumentales Treppenhaus von 1865 führt ins erste Obergeschoss (piano nobile), in die Privaträume darüber die viel besichtigte doppelläufige Scala delle Forbici (Scherentreppe), ein Werk des Filippo Juvarra von 1720. Zum Inventar der öffentlich zugänglichen Prunkräume gehören Möbel, Wandteppiche und eine Sammlung von fernöstlichen Porzellanen, letztere im Chinesischen Salon (gabinetto cinese) ausgestellt, der ebenfalls von Juvarra entworfen wurde.
Dem Palast benachbart und mit einem direkten Zugang verbunden ist die Grabtuchkapelle des Turiner Doms, wo die kostbarste Devotionalie, die das Haus Savoyen bis 1983 besaß, aufbewahrt wird. Auf der Ostseite des Platzes schließt sich mit der Armeria Reale die ehemals königliche Waffensammlung an, Schwerpunkt ihrer Bestände ist das 16. bis 19. Jahrhundert. Zum Schloßbezirk gehört ferner die Biblioteca Reale. Aus dem Anfang der Erbauungszeit stammen die geringen Reste des 1697 von dem großen französischen Gartenarchitekten André Le Nôtre entworfenen Parks mit einem Tritonenbrunnen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Das Gebäude wurde 1997 als ehemalige Residenz des Hauses Savoyen in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Seit 2014 beherbergt es mit der Galleria Sabauda die bedeutendste Gemäldesammlung der Stadt.
Literatur
- Sabine Becht: Piemont & Aostatal, Erlangen:Michel Müller, 2011, S. 98–99.
- Ida Leinberger und Walter Pippke: Piemont und Aostatal (DuMont Kunst-Reiseführer), Ostfildern 2013, S. 175–177.
- Heinz Schomann: Piemont, Ligurien, Aosta-Tal. Kunstdenkmäler und Museen, (Reclams Kunstführer Bd. 1,2) Stuttgart: Reclam, 1982, S. 438–443.
Weblinks
- Palazzo Reale auf visitatorino.com (englisch, mit ausführlicher Beschreibung der einzelnen Säle)
Koordinaten: 45° 4′ 21,7″ N, 7° 41′ 9,6″ O