Bronnzell
Bronnzell Stadt Fulda
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Koordinaten: | 50° 31′ N, 9° 41′ O |
Höhe: | 262 m ü. NHN |
Fläche: | 4,5 km²[1] |
Einwohner: | 1422 (31. Aug. 2024)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 316 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36043 |
Vorwahl: | 0661 |
Bronnzell ist der älteste und südlichste Stadtteil der osthessischen Stadt Fulda.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stadtteil Bronnzell liegt am rechten östlichen Ufer der Fulda in Osthessen etwa fünf Kilometer südlich der Stadtmitte. Er umfasst auch am anderen Ufer den etwa 2 Kilometer südwestlich der Ortsmitte gelegenen kleineren Ortsteil Ziegel, bei dem die Fliede als linker Nebenfluss von Süden in die Fulda mündet.
Die höchste Erhebung der Gemarkung liegt im Südwesten am Waldrand nordöstlich der Nippelskuppe (420 Meter) auf etwa 350 Meter Höhe. Im Osten reicht die Gemarkung am Westhang des Gehrenbergs (327 Meter) bis auf etwa 310 Meter hinauf, bis fast zum Schloss Fasanerie in Eichenzell. Die Gemarkung ist bis auf einige kleine Waldflächen entlang der Grenzen landwirtschaftlich genutzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemarkung Bronnzell gehört zu jenem Territorium, das 743 vom fränkischen Hausmeier Karlmann dem hl. Bonifatius für die Gründung des Klosters Fulda geschenkt wurde, die sogenannte Karlmann-Schenkung. Namentlich wird Bronnzell (von lat. proxima cella, d. h. die dem Kloster Fulda nächstgelegene Zelle) erstmals im Jahr 778 vom Fuldaer Abt Eigil erwähnt, nachdem Bonifatius 34 Jahre zuvor dem hl. Sturmius den Auftrag gab, ein Benediktinerkloster auf dem Fuldaer Siedlungsgebiet zu errichten.
Im Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda aus 1605 ist der Ort unter dem Namen Bromzell mit 28 Familien erwähnt.[3]
Im Jahr 1815 kam Bronnzell mit dem Großherzogtum Fulda an das Kurfürstentum Hessen. Ende 1850 führte eine Verfassungskrise im Kurfürstentum zu einer militärischen Intervention auswärtiger Mächte. Am 8. November 1850 wäre es fast zur Schlacht zwischen bayerisch-österreichischen und preußischen Truppen gekommen, die sich bei Bronnzell gegenüberstanden. Letztlich ist nur der bekannte Schimmel von Bronnzell getötet worden. Zum 150. Jahrestag wurde im Ort das Schimmeldenkmal enthüllt.[4]
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Bronnzell zugleich mit anderen Stadtrandgemeinden am 1. August 1972 kraft Landesgesetzes in die kreisfreie Stadt Fulda eingegliedert,[5] kam zusammen mit dieser aber am 1. Juli 1974 wieder zurück zum Landkreis Fulda.[6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1812: | 24 Feuerstellen, 1472 Seelen[7] |
Bronnzell: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2017 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 172 | |||
1834 | 245 | |||
1840 | 218 | |||
1846 | 221 | |||
1852 | 224 | |||
1858 | 217 | |||
1864 | 222 | |||
1871 | 241 | |||
1875 | 228 | |||
1885 | 283 | |||
1895 | 300 | |||
1905 | 298 | |||
1910 | 306 | |||
1925 | 501 | |||
1939 | 612 | |||
1946 | 785 | |||
1950 | 805 | |||
1956 | 897 | |||
1961 | 1.051 | |||
1967 | 1.095 | |||
1970 | 1.240 | |||
1988 | 1.443 | |||
2010 | 1.404 | |||
2013 | 1.429 | |||
2015 | 1.406 | |||
2016 | 1.437 | |||
2017 | 1.422 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [7]; 2010,2012,2015:[8][9][10][2] |
Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[7]
• 1885: | 28 evangelische (= 9,89 %), 255 katholische (= 90,11 %) Einwohner |
• 1961: | 146 evangelisch (= 13,89 %), 895 katholische (= 85,16 %) Einwohner |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 23. Mai 1969 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „Der geteilte Schild zeigt oben in Silber das schwarze Fuldaer Kreuz und unten in Rot einen nach rechts sprengenden Schimmel,[11] den sogenannten Schimmel von Bronnzell.“[12]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Katholische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits mit der Ersterwähnung im Jahre 778 gehörte es zum Kloster Fulda und im Jahre 1787 zur Fürstabtei Fulda im Centoberamt Fulda. in dieser Zeit zählte es zur Mutterpfarrei "Florenberg". Seit dem 17. Jh. gab es nur eine kleine Gebetskapelle am Kapellenrain, etwa dem heutigen Standort des Bürgerhauses.
Die Trennung von der Pfarrei Florenberg begann Ende des 19. Jh. mit der Einrichtung des ersten Friedhofs am Ortsrand von Bronnzell und dem Neubau einer neobarocken Saalkirche ohne Turm, die am 29. Juni 1927 durch Bischof Damian Schmitt geweiht wurde. Mit der Konsekrierung der fertiggestellten Pfarrkirche wurde Bronnzell und Kohlhaus als Lokalkaplanei der Pfarrei Florenberg erhoben und von den Franziskanern (OFM) vom Kloster Frauenberg seelsorgerisch betreut. In den 1960er Jahren wurde der Glockenturm mit 5 Glocken errichtet. Im Jahre 1972 wurde Bronnzell mit Ziegel und Kohlhaus zur Pfarrei erhoben.
Im Mai 2006 wurde Bronnzell durch Bischof Heinz Josef Algermissen im Rahmen der Neugliederung des Bistums dem Pastoralverbund Johannesberg im Dekanat Fulda zugeordnet. Die Betreuung und Verwaltung der heutigen Filialpfarrei wird nunmehr von der Pfarrei St. Johannes d. Täufer, Johannesberg sichergestellt.
Evangelische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Friedenskirche wurde 1969/70 samt Gemeindezentrum und Pfarrhaus auf einem nach Westen abfallenden Hanggrundstück nach Plänen des in Kassel tätigen Architekten Walter Seidel errichtet. Bemerkenswert ist die geschlossene bauzeitliche Ausstattung, darunter auch die vielteilige Verglasung von Joachim Spies, der auch die Fronten des Altars und der Empore entworfen hat.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bronnzell verfügt über eine katholische und eine evangelische Kirche, eine Grundschule sowie einen Kindergarten.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bronnzell ist an das Stadtbussystem von Fulda angeschlossen und wird von der Stadtbuslinie 6 angefahren. Die LNG Fulda betreibt zudem Buslinien, die Bronnzell mit Eichenzell, Kerzell, Hattenhof, Rothemann und Büchenberg verbinden.
Der Betriebsbahnhof Fulda-Bronnzell liegt an der Hessischen Kinzigtalbahn, von wo die Bahnstrecke Fulda–Gersfeld abzweigt. In der Vergangenheit verfügte Bronnzell über zwei Haltepunkte an der Bahnstrecke Fulda–Gersfeld, die beide geschlossen wurden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph Huck (1805–1859), Jurist und Politiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Mott: Um den Wert der Bockmühlallee / Im historischen Ortskern von Bronnzell stehen 15 Kastanien und zwei Linden / Denkmalbeirat muß über Schutz-Einstufung befinden, in: Fuldaer Zeitung, 8. Dez. 1994, S. 18 (Serie: DENK-mal!).
- Michael Mott: Der Schimmel war nicht das einzige Opfer / Vor 150 Jahren wurde die „Schlacht bei Bronnzell“ geschlagen / Preußen standen Bayern und Österreichern gegenüber / Neuer Gedenkstein, in: Fuldaer Zeitung, 8. Nov. 2000, S. 15.
- Literatur über Bronnzell nach Register In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Bronnzell. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Bronnzell im Internetauftritt von Fulda.
- Bronnzell, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Größe der Statistischen Bezirke der Stadt Fulda. (PDF; 49 KB) Stadt Fulda, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ a b Bevölkerungszahlen 2024. (PDF; 606 KB) Stadt Fulda, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Thomas Heiler: Das Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda von 1605, (Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins in den Fuldaer Geschichtsblättern; Nr. 64), Fulda, Parzeller-Verlag, 2004, ISBN 3-7900-0362-X, Ortsregister auf den Seiten 37–47, von dort Hinweis auf die Seite mit der Anzahl der Steuerpflichtigen
- ↑ Der Stadtteil im Internetauftritt von Fulda ( des vom 1. Juli 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 387.
- ↑ a b c Bronnzell, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Statistischer Bericht 2011. (PDF; 11 KB) Stadt Fulda, S. 9, archiviert vom ; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Die Einwohnerdichte in den statistischen Bezirken der Stadt Fulda (Stand: 31. Dezember 2013). (PDF; 11 KB) Archiviert vom ; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Die Einwohnerdichte in den statistischen Bezirken der Stadt Fulda (Stand: 31. Dezember 2015). (PDF; 11 KB) Archiviert vom ; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bronnzell, Landkreis Fulda vom 23. Mai 1969. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1969 Nr. 24, S. 974, Punkt 807 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
- ↑ Der Stadtteil Fulda-Bronnzell mit dem Ortsteil Ziegel ( des vom 2. Juli 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf Fulda.de, abgerufen am 10. November 2016