Max Weber Stiftung
Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) | |
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Rechtsform | Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts |
Gründung | 1. Juli 2002 |
Sitz | Bonn (⊙ ) |
Zweck | Förderung der Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern |
Präsidentin | Ute Frevert |
Geschäftsführung | Harald Rosenbach |
Umsatz | 54.650.153 Euro (2022) |
Beschäftigte | 353 (2022) |
Website | maxweberstiftung.de |
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS)[1] ist eine rechtsfähige bundesunmittelbare Stiftung mit Sitz in Bonn. Sie wurde durch Gesetz des Deutschen Bundestages am 1. Juli 2002 als Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland errichtet. Mit Wirkung zum 1. Juli 2012 erhielt sie den Namenszusatz „Max Weber“, benannt nach dem Soziologen und Nationalökonomen Max Weber (1864–1920). Sie versammelt unter ihrem Dach elf Institute mit etwa 300 Beschäftigten an Standorten in Beirut, Istanbul, London, Moskau, Neu-Delhi, Paris, Rom, Tokio, Warschau und Washington, D.C. Institutioneller Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Stiftung verfügte 2022 über einen Jahreshaushalt von über 54 Millionen Euro zzgl. Drittmittel.[2]
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziel der Stiftung ist die Förderung der Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Deutschland und den Gastländern bzw. -regionen. Indem sie sowohl den Dialog der Fachkulturen fördert als auch wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Beschäftigte aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenbringt, verstärkt sie die Internationalisierung der Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.
Die Stiftung unterstützt die globale Vernetzung deutscher Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Forschungs- und Hochschulstandorts Deutschland. Sie schafft Foren, auf denen die Institute ihre Forschungen vorstellen können, in erster Linie in den Gastländern, aber auch in Deutschland.
Zur Intensivierung des internationalen wissenschaftlichen Austauschs trägt die Stiftung zum Aufbau sozialer und informationstechnischer Forschungsinfrastrukturen bei.
Institute und Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Auslandsinstitute sind in ihrer wissenschaftlichen Arbeit unabhängig. Sie betreiben eigene Forschung und fördern die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern sowie mit Institutionen ihrer Arbeitsbereiche, insbesondere durch Publikationen und wissenschaftliche Veranstaltungen, wissenschaftliche Auskünfte und Beratung, Vermittlung wissenschaftlicher Kontakte, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie Einrichtung und Unterhalt von Bibliotheken und Mediatheken.
Die Stiftung unterhält derzeit elf Institute im Ausland,[3] diesen Instituten sind zum Teil Zweigstellen zugeordnet:
- Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris
- Deutsches Historisches Institut London
- Deutsches Historisches Institut Moskau
- Deutsches Historisches Institut Paris
- Deutsches Historisches Institut Rom
- Deutsches Historisches Institut Warschau
- Deutsches Historisches Institut Washington
- Deutsches Institut für Japanstudien Tokyo
- Max Weber Forum für Südasienstudien Delhi
- Orient-Institut Beirut
- Orient-Institut Istanbul
Seit 2010 arbeitet das Orient-Institut Beirut auch verstärkt mit wissenschaftlichen Partnern in Ägypten zusammen[4] und unterhält dazu inzwischen auch ein Büro in Kairo.[5]
Seit 2012 führt das DHI London gemeinsam mit deutschen, britischen und indischen Kooperationspartnern Forschungen in Neu-Delhi durch,[6] die 2014 als India Branch Office der Stiftung registriert wurden. Im Jahr 2021 wurde das Büro schließlich als Max Weber Forum für Südasienstudien Delhi unabhängig und arbeitet sowohl im Bereich der geistes- als auch sozialwissenschaftlichen Forschung.[7]
Eine Reihe von weiteren Außen- und Projektforschungsstellen wurden seit 2017 eingerichtet:
- Die Max Weber Stiftung betreibt seit 2017 ein Büro in Peking. Das Büro beruht auf einer Kooperation mit der École française d’Extrême-Orient und dem Institut für die Geschichte der Naturwissenschaften an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.[8]
- Das Pacific Regional Office in Berkeley wird seit 2017 vom DHI Washington gemeinsam mit dem Institute of European Studies der University of California, Berkeley betrieben.[9]
- Vom Deutschen Institut für Japanstudien wurde 2017 eine Vertretung in Singapur eröffnet. Hier wird mit der National University of Singapore eine Forschungsgruppe unterhalten.[10]
- Darüber hinaus hat das DHI Warschau zwei Außenstellen eröffnet, welche die regionale Forschungskooperation über Polen hinaus stärken sollen: 2017 in Vilnius (Litauen)[11] und 2018 in Kooperation mit dem Collegium Carolinum sowie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Prag.[12]
- Im Herbst 2023 gründete die Stiftung in Tbilissi das selbständige Büro Georgien (Max Weber Stiftung - Büro Georgien).
Förderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wissenschaftliche Arbeit der Institute wird in besonderem Maß getragen und geprägt von Projekten jüngerer Wissenschaftlicher Mitarbeitenden auf zeitlich befristeten Qualifikationsstellen, deren Mobilität ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Die Einbettung der Institute in die Fachkulturen ihrer Gastländer bzw. Gastregionen eröffnet den Beschäftigten exzellente Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung.[13]
Stipendien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stiftung vergibt jährlich über ihre Institute mehr als 250 Stipendien an Studierende, Promovierende sowie Postdoktorierende. Damit ist die Max Weber Stiftung nach dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung größter Stipendiengeber vornehmlich für deutsche Geistes- und Sozialwissenschaftler im Ausland. Darüber hinaus werden von vielen der Institute auch Forschungspraktika an Studierende vergeben.
Forschungsförderpreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit ihrem internationalen Forschungsförderpreis prämierte die Max Weber Stiftung in Kooperation mit dem Historischen Kolleg in München international ausgerichtete, geisteswissenschaftliche Forschung. Die Preisträger waren 2013 Isabel Hull, 2014 Georges Didi-Huberman,[14] 2017 Hélène Miard-Delacroix[15] und 2020 Włodzimierz Borodziej.[16]
Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stiftungsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das oberste Stiftungsorgan ist der Stiftungsrat. Er entscheidet in allen Angelegenheiten, die für die Stiftung und ihre Entwicklung von grundsätzlicher Bedeutung sind, und überwacht die Tätigkeit der Einrichtungen der Stiftung unter den Gesichtspunkten der Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Der Stiftungsrat besteht aus elf vom BMBF für eine Amtszeit von vier Jahren berufenen Mitgliedern. Nach dem DGIA-Gesetz liegt das Benennungsrecht für vier Wissenschaftler bei der DFG und für jeweils einen Wissenschaftler bei der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft benennt eine den Geisteswissenschaften nahestehende Person. An den Sitzungen des Stiftungsrats nehmen jeweils zwei Mitglieder der Direktionsversammlung und der Versammlung der Beiratsvorsitzenden, der Geschäftsführer und die jeweiligen Vertreter des Personals und der wissenschaftlichen Mitarbeiter als ständige Gäste mit Antrags- und Rederecht teil. Die Mitglieder sind zurzeit (Stand August 2024)[17]:
- Ute Frevert (Präsidentin), MWS
- Kim Siebenhüner, Universität Jena (stv. Stiftungsratsvorsitzende)
- Judit Árokay, Universität Heidelberg
- Sebastian Conrad, FU Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut
- Nikolas Jaspert, Universität Heidelberg
- Volker Meyer-Guckel, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
- Maren Röger, GWZO Leipzig
- Andrea Stohr, Auswärtiges Amt
- Ulrich Scharlack, Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Tanja Michalsky, Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte
- Judith Pfeiffer, Universität Bonn
Geschäftsstelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bonn ist die gemeinsame Geschäftsstelle der Stiftung eingerichtet. Sie wird von dem Geschäftsführer geleitet und ist u. a. zuständig für die Koordinierung und Vertretung der administrativen Belange der Institute in Deutschland, der Bereitstellung einer digitalen Publikationsplattform[18], der Durchführung externer Evaluationen und der Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus unterstützt sie allgemein die Organe und Institute der Stiftung.[19]
Publikationen der Stiftung und ihrer Institute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stiftung publiziert jährliche Monitoringberichte[20] und seit 2012 das zweimal jährlich erscheinende Magazin Weltweit vor Ort, das auch als Download bereitsteht.[21] Ausgewählte Publikationen der einzelnen Institute werden auf der geisteswissenschaftlichen Open-Access-Publikationsplattform perspectivia.net veröffentlicht.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
- Weber 2.0 | Wissenschaftliche Blogs der Max Weber Stiftung
- Website von Geisteswissenschaft im Dialog
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://www.bmbf.de/de/max-weber-stiftung-deutsche-geisteswissenschaftliche-institute-im-ausland-420.html
- ↑ Monitoringbericht 2022. (PDF) In: maxweberstiftung.de. Abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ http://www.maxweberstiftung.de/fileadmin/user_upload/upload/Broschuere/Stiftungsbroschuere_web.pdf
- ↑ http://mws.hypotheses.org/1412
- ↑ About. Abgerufen am 2. Februar 2022.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 27. Juni 2014 im Internet Archive)
- ↑ Max Weber Forum für Südasienstudien Delhi. Abgerufen am 2. Februar 2022.
- ↑ https://erccs.hypotheses.org/about
- ↑ Pacific Regional Office. Abgerufen am 23. August 2019.
- ↑ Deutsches Institut für Japanstudien Tokio – Institut der Max Weber Stiftung. Abgerufen am 12. Mai 2023.
- ↑ Tätigkeitsprofil – Deutsches Historisches Institut Warschau – DHIW. Abgerufen am 7. Mai 2020.
- ↑ Tätigkeitsprofil – Deutsches Historisches Institut Warschau – DHIW. Abgerufen am 7. Mai 2020.
- ↑ http://www.maxweberstiftung.de/foerderung.html
- ↑ Homepage Max Weber Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland: Internationaler Forschungsförderpreis 2014 vergeben, Meldung vom 25. März 2014, abgerufen am 25. März 2014
- ↑ Hanna Pletziger: Internationaler Forschungspreis für französische Deutschlandhistorikerin Miard-Delacroix. Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, Pressemitteilung vom 6. Februar 2017 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 6. Februar 2017.
- ↑ Internationaler Forschungspreis für polnischen Historiker Włodzimierz Borodziej. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- ↑ Mitglieder des Stiftungsrats. Max Weber Stiftung, abgerufen am 19. August 2024.
- ↑ http://www.perspectivia.net/
- ↑ http://www.maxweberstiftung.de/ueber-uns/organisation/geschaeftsstelle.html
- ↑ Alle Jahresberichte unter Infothek der Max-Weber-Stiftung
- ↑ Siehe Magazin Weltweit vor Ort der Max-Weber-Stiftung