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BLKÖ:Löwenthal, Max Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 451. (Quelle)
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Löwenthal, Max Ritter von (Generaldirector für Post- und Telegraphen-Angelegenheiten in Oesterreich und Schriftsteller, geb. zu Wien 7. April 1799). Der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und Bruder oder Stiefbruder des n. ö. Kammer-Procurators Joseph Linden [s. d. S. 203 d. Bds.]; beendete an der Wiener Hochschule die juridischen Studien und machte dann Reisen nach Frankreich, wo er in Paris über ein halbes Jahr verweilte, nach England, Schottland, den Niederlanden und Deutschland. Nach seiner Rückkehr trat er am 1. April 1823 in den Staatsdienst, und zwar als Conceptspraktikant bei der k. k. Hof- und niederösterr. Kammerprocuratur ein. Stufenweise vorrückend, wurde er erst überzähliger, dann wirklicher Hofconcipist der allgemeinen Hofkammer, darauf Rath der obersten Hofpostverwaltung, Sectionsrath, 1849 Ministerialrath des Handelsministeriums und mit Allerh. [452] Entschließung vom 5. März 1866 Leiter der Section für Post- und Telegraphenangelegenheiten im Handelsministerium, mit dem Titel eines Generaldirectors für diese Angelegenheiten. Im April 1863 hatte er sein vierzigstes Dienstjahr vollendet. Seine amtliche Thätigkeit war vornehmlich der Entwickelung und Vervollkommnung des österreichischen Postwesens und der als Staatsanstalt erklärten electro-magnetischen Telegraphie gewidmet, der Gesetzgebung beider Verkehrsinstitute, ferner der Regelung und Fortbildung ihrer vielfachen Beziehungen zu den gleichen Anstalten des Auslandes. L. wirkte als Vertreter der österreichischen Regierung im Jahre 1851 in Berlin, im Jahre 1855 in Wien, im Jahre 1857 in München und im Jahre 1860 in Frankfurt a. M. bei der Entwickelung und Festigung des deutsch-österreichischen Postvereins; ferner kamen die Verträge des deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereins im Jahre 1853 in Berlin, im Jahre 1855 in Wien, im Jahre 1857 in Stuttgart und im Jahre 1861 im Haag unter seiner Mitwirkung zu Stande. So hatte er denn in hervorragender Weise die Verbindung zu einem einheitlichen Ganzen aller deutschen Staaten mit Inbegriff ihrer nicht zum Bunde gehörigen Länder auf den Gebieten des deutschen Post- und Telegraphenwesens bewerkstelligen geholfen. Ueberdieß hat er im Auftrage der kaiserlichen Regierung unterhandelt und die Postverträge mit Rußland zu St. Petersburg im Jahre 1842, mit der Schweiz zu Lindau im Jahre 1852 und mit Frankreich zu Paris in den Jahren 1852 und 1857 vereinbart. In der Zeit vor seinem Eintritte in den Staatsdienst und auch noch in den ersten Jahren desselben war L. auf schöngeistigem Gebiete schriftstellerisch thätig. In früher Jugend schon wendete er sich mit Vorliebe der Dichtung zu und als Gymnasialschüler vollendete er die Uebersetzung eines Trauerspieles von Seneca in deutschen Alexandrinern. Selbstständig erschienen als eine Frucht seiner Reise: „Die Skizzen aus dem Tagebuche einer Reise durch Frankreich, Grossbritannien und Deutschland“, 2 Bde. (Wien 1825, 8°.); – „Die Caledonier, ein Trauerspiel“ (ebd. 1826) – und „Der Cid, ein Gedicht“ (ebd. 1831). Ein von L. nach dem Englischen des Murphy bearbeitetes Lustspiel: „Die Freunde nach der Mode“, wurde im Jahre 1822 auf der Prager Bühne aufgeführt. Außerdem erschienen zerstreut in den besseren Unterhaltungsblättern, wie in der Hell’schen „Abendzeitung“, in Witthauer’s „Wiener Zeitschrift“, im Hormayr’schen „Archiv“ und in anderen kleinere Erzählungen, Skizzen seiner zweiten, im Jahre 1827 nach Italien und der Schweiz unternommenen Reise, und Gedichte, letztere meist unter dem Pseudonym Leo Walthen (ein Anagramm seines Namens). Ein Lustspiel: „Die beiden Schauspieler“, vollendet im Jahre 1839, ein zweites, zur Preisbewerbung im Jahre 1842 vollendetes, unter dem Titel: „Anna Lovell“, und ein Schauspiel: „Karl XII. bei Bender“, sind Handschrift geblieben. Sein Romanzenkranz „Cid“ wird ob der schwungvollen Sprache und ob der Glätte und Rundung der Form gerühmt. Noch sei bemerkt, daß ihn innige Freundschaftsbande mit dem unglücklichen Dichter Nikolaus Lenau, der viele Jahre sein Hausgenosse war, verbanden.

Ritterstands-Diplom vom 30. Juli 1863. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 486. – Oesterreichisches Frühlings-Album 1854. Herausgegeben von Heliodor Truska (Wien, [453] Braumüller, 4°.), S. 293 [eines jener wenigen Exemplare, welchen kurze biographische Notizen der Autoren beigegeben sind]. – Scheyrer (Ludwig), Die Schriftsteller Oesterreichs in Reim und Prosa, auf dem Gebiete der schönen Literatur, aus der ältesten bis auf die neueste Zeit (Wien 1858, L. C. Zamarski, 8°.) S. 392. – Wappen. Ein durch einen schrägrechten goldenen Balken von Blau und Roth getheilter Schild. Im oberen blauen Felde eine auffliegende goldene Biene; im unteren rothen Felde ein goldener roth bezungter Löwe, in der rechten Vorderpranke drei goldene Blitzstrahlen haltend. Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Die Helmkrone zur Rechten trägt einen offenen, rechts von Gold über Blau, links abgewechselt quergetheilten Adlerflug und aus jener zur Linken wächst ein dem im Schilde ersichtlichen ähnlicher Löwe mit Blitzstrahlen hervor. Helmdecken. Die zur Rechten sind blau mit Gold, jene zur Linken roth mit Gold überlegt.