Rede Ceaușescus am 21. August 1968

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Palastplatz in Bukarest am 21. August 1968
Ceaușescu während seiner Rede

Die Rede Ceaușescus am 21. August 1968 war eine öffentliche Ansprache von Nicolae Ceaușescu, dem Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei und Vorsitzenden des Staatsrates von Rumänien, in der er den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei scharf verurteilte.

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 waren Truppen von fünf Staaten des Warschauer Paktes – der Sowjetunion, Bulgariens, Ungarns, (in geringem Umfang[1]) der DDR und Polens – in die Tschechoslowakei einmarschiert, um die reformistische Ideologie von Alexander Dubček, dem Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, zu unterdrücken.

In seiner Rede prangerte Ceaușescu am 21. August die Invasion in einer öffentlichen Ansprache vor zehntausenden Menschen[2] auf dem damaligen Palastplatz im Zentrum Bukarests als Solidaritätsbekundung für die Tschechoslowaken an und erklärte, der „Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei ist ein großer Fehler und eine Bedrohung für den Frieden in Europa, für das Schicksal des Sozialismus in der Welt, und es ist ein Tag der Schande für die internationale Bewegung.“[3]

Nicolae Ceaușescu erschien auf dem Balkon des Regierungsgebäudes mit erhobenen Händen vor der jubelnden Menge. Mit ihm waren Mitglieder des kommunistischen Zentralkomitees versammelt. Paul Niculescu-Mizil verlas das Kommuniqué über die rumänischen Gespräche.[4]

Ceaușescus Ansprache wurde im In- und Ausland als Geste des Ungehorsams gegenüber der Sowjetunion empfunden. Die westlichen Staaten gingen in der Folge nähere politische und wirtschaftliche Beziehungen mit Rumänien ein.[5] Der US-amerikanische Präsident Nixon und Ceaușescu besuchten sich 1969 gegenseitig, zudem wurde Rumänien in den Internationalen Währungsfonds und in die Weltbank aufgenommen.[6] Ceaușescu, der in der Biografie von Thomas Kunze als „neostalinistischer Diktator“ bezeichnet wird, galt die weiteren Jahre danach als Hoffnungsträger der Westeuropäer und der USA im Kampf gegen den Kommunismus.

Die Rede war auch Teil der Bemühungen der kommunistischen Elite in Bukarest nach 1956, ihre Partei von Moskau zu befreien. Ceaușescus Reaktion hatte die Wertschätzung der rumänischen Gesellschaft, der Intellektuellen und der Vertreter der Arbeiterklasse. Ceaușescu festigte Rumäniens unabhängige Stimme in den nächsten zwei Jahrzehnten, insbesondere nachdem Ceaușescu die Bevölkerung ermutigte, die Waffen zu ergreifen, um einem ähnlichen Manöver in seinem Land zu begegnen. Er erhielt eine begeisterte erste Reaktion von vielen Menschen, die keineswegs kommunistisch waren, und bereit, sich in die neu gebildeten paramilitärischen Patriotischen Garden (rumän. Gărzile Patriotice) einzuschreiben.

In Rumänien spricht man im Zusammenhang mit diesen Ereignissen von der Ceauşescu-Apotheose.[7][8]

  • Lavinia Betea (Koordinator); Cristina Diac; Florin-Răzvan Mihai; Ilarion Țiu: 21 august 1968: apoteoza lui Ceauşescu [21. August 1968: Ceauşescus Apotheose]. Iași: Polirom, 2009. Istorii subterane, 5
Rede Ceaușescus am 21. August 1968 (Alternativbezeichnungen des Lemmas)
Ceauşescus Rede zum Einmarsch in Prag; Ceaușescus Rede am 21. August 1968

Einzelnachweise

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  1. vgl. Geteiltes Deutschland: Modernisierung > Internationale Entwicklungen: Prager Frühling (hdg.de) - abgerufen am 17. Oktober 2019
  2. William Totok: Prager Frühling und Rumänien: Das „feindliche Bruderland“. In: Die Tageszeitung: taz. 22. August 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 25. Oktober 2019]).
  3. Apoteoza lui Ceauşescu – 21 august 1968 (adevarul.ro) („Invadarea Cehoslovaciei de către trupele Pactului de la Varşovia constituie o mare greşeală şi o ameninţare pentru pacea în Europa, pentru soarta socialismului în lume şi este o zi a ruşinii pentru mişcarea internaţională“) – abgerufen am 17. Oktober 2019
  4. vgl. Daily Report, Foreign Radio Broadcasts, Ausgaben 161–165, United States. Central Intelligence Agency, H 2 – H 3 (Text of Communique)
  5. vgl. Rumänische Unabhängigkeit vom sowjetischen Führungsanspruch? (deutsche-einheit-leipzig.de) - abgerufen am 17. Oktober 2019
  6. mdr.de: Diktator Nicolae Ceausescu: "Titan der Titanen" | MDR.DE. Abgerufen am 25. Oktober 2019.
  7. vgl. Lavinia Betea et al. (2009)
  8. Klaus Heitmann: Literatură panegirică în secolul al XX-lea. Observaţii despre apoteoza lui Nicolae Ceauşescu. In: Philologica Jassyensia. Band IV, Nr. 1 (07), 2008, ISSN 1841-5377, S. 35–48 (ceeol.com [abgerufen am 25. Oktober 2019]).