Rosheim
Rosheim ist eine französische Stadt im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est mit 5.360 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021).
Rosheim | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Molsheim | |
Kanton | Molsheim | |
Gemeindeverband | Portes de Rosheim | |
Koordinaten | 48° 30′ N, 7° 28′ O | |
Höhe | 164–842 m | |
Fläche | 29,55 km² | |
Einwohner | 5.360 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 181 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67560 | |
INSEE-Code | 67411 | |
Website | http://www.rosheim.com/ |
Geographische Lage
BearbeitenRosheim liegt im Unterelsass am Rand der Vogesen am Rosenmeerbach auf einer Höhe von 192 m ü. NN, etwa 25 km südwestlich von Straßburg.
Geschichte
BearbeitenIn alten Urkunden wurde der Ort erwähnt als Rodasheim (778), Rodesheim (1236), Rodisheim, villa Rotsem (13. Jh.) und als oppidum Rodesheim (1303).[1][2]
Das Kloster Fulda war hier früh begütert, 959 folgte dann das Kloster Lure (bei Belfort), dem Kaiser Otto I. hier Güter schenkte.[3] Auch das Kloster Jung-Sankt-Peter in Straßburg erhielt 1052 hier Besitz durch eine Urkunde Kaiser Heinrichs III.[4] Die Ortschaft des Heiligen Römischen Reichs erhielt 1262 Stadtrecht, verbunden mit dem Recht, eine Stadtmauer zu bauen. 1303 wurde Rosheim Reichsstadt. 1354 gehörte sie zu den Städten, die den Zehnstädtebund bildeten. Die Kaiserliche Stadt wurde 1680 vom Königreich Frankreich annektiert.[5]
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam das Gebiet an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Molsheim im Bezirk Unterelsaß zugeordnet. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt, und die Stadt stand bis 1944 unter deutscher Verwaltung.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1780 | – | ca. 300 Feuerstellen (Haushaltungen), zusätzlich einige jüdische Familien[6] |
1821 | 3646 | fast alle Katholiken, ca. 250 Juden[7] |
1846 | 3971 | [8] |
1872 | 3724 | am 1. Dezember, in 622 Häusern[9] |
1880 | 3602 | am 1. Dezember, einschließlich Militär, auf einer Fläche von 3022 ha, in 652 Häusern, davon 3241 Katholiken, 47 Protestanten und 310 Juden[10] |
1885 | 3481 | [11] |
1890 | 3264 | in 624 Häusern mit 860 Haushaltungen, davon 2916 Katholiken, 56 Protestanten und 292 Juden[11][8] |
1905 | 3169 | meist katholische Einwohner[12][8] |
1910 | 3062 | [13][14][8] |
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
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Einwohner | 3004 | 3291 | 3499 | 3766 | 4016 | 4548 | 4721 | 5149 |
Romanisches Wohnhaus
BearbeitenDieser fälschlich auch Heidenhaus genannte romanische Wohnturm gilt als eines der ältesten erhaltenen zivilen Bauwerke des Elsass. Es befindet sich zwischen den Nummern 21 und 23 rue du Général-de-Gaulle. Mitte des 12. Jahrhunderts (1152) wurde es ganz in Stein erbaut, errichtet wie ein kleiner viereckiger Bergfried, der nur über eine abnehmbare Treppe vom Erdgeschoss aus zugänglich war, ursprünglich von einem Hof umgeben und aller Wahrscheinlichkeit nach von einer Palisade. Es sollte sicherlich eine Rolle in Rosheims Verteidigungssystem spielen, bevor das Dorf im 14. Jahrhundert den Status einer Stadt erhielt und seinen neuen Stadtwall baute. Es kontrollierte tatsächlich den westlichen Rand der Oberstadt (Gemeinde Saint-Étienne). Es verfügt über Außenlatrinen. Das Gebäude wurde 2003/04 einer grundlegenden Restaurierung unterzogen und dient heute als Museum im Rahmen der Romanischen Straße im Elsass.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn Rosheim stehen zahlreiche Gebäude als Monuments historiques unter Denkmalschutz:
- Église Saints-Pierre-et-Paul (Peter- und Paulskirche) (12. Jahrhundert, Vierungsturm im 14. Jahrhundert erhöht, Orgel von Andreas Silbermann 1733)
- Église Saint-Étienne (Stefanskirche, 18. Jahrhundert, Glockenturm noch 12. Jahrhundert)
- Maison romane Romanisches Wohnhaus (12. Jahrhundert)
- Hôtel de ville, (Rathaus, 18. Jahrhundert)
- Puits à six seaux („Sechseimerbrunnen“, 17. Jahrhundert)
- Vier Tortürme (13. und 14. Jahrhundert)
- Fachwerkhäuser (16. Jahrhundert)
- Synagoge, erbaut 1884 im neoromanischen Stil
Siehe auch:
-
Niedertor
-
Stefanskirche
-
Rathaus, davor der Sechseimerbrunnen
-
Synagoge
Partnergemeinden
BearbeitenRosheim unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Kappelrodeck in Baden-Württemberg (Deutschland). Die Partnerschaftsurkunde zwischen beiden Gemeinden wurde am 9. Oktober 1994 in Kappelrodeck und am 12. März 1995 in Rosheim unterzeichnet.
Verkehr
BearbeitenRosheim liegt an der Bahnstrecke Sélestat–Saverne und wird von TER-Zügen von und nach Strasbourg und Sélestat bedient. Das Empfangsgebäude ist ein Typenbau und stammt von 1879, als die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen (EL) die Strecke betrieben.[15]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Heinrich Eggestein (ca. 1415–1488), Pionier des Buchdrucks, in Rosheim geboren
- Josel von Rosheim (1476–1554), einer der bedeutendsten Vertreter des mitteleuropäischen Judentums in seiner Zeit, vermutlich in Rosheim gestorben
- Leopold Roos (1768–1838), Talmudlehrer, über 30 Jahre lang Rabbiner in Grünstadt
- Colomban-Marie Dreyer OFM (1866–1944), Ordensgeistlicher, römisch-katholischer Erzbischof und Diplomat des Heiligen Stuhles
- Jean-Marie Lehn (* 1939), Nobelpreis für Chemie 1987, in Rosheim geboren
- Claude Vasconi (1940–2009), Architekt, in Rosheim geboren
- Maxime Alexandre (1899–1976), surrealistischer Schriftsteller, in Rosheim begraben
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Roßheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae. Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 45–46 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Band 2, Flohic Editions, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1026–1036.
Weblinks
Bearbeiten- Website der Stadt (deutsch)
- Seite über Rosheim bei Structurae
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band I: Unter-Elsass. Friedrich Bull, Straßburg 1876, S. 256–263 (books.google.de).
- ↑ Straßb. Urk. 14, Schannat Hist. Fuld.
- ↑ Reg. Imp. Ii., 266
- ↑ Regg. H. III., 290
- ↑ Maximilian du Prel: Die Deutsche Verwaltung in Elsass-Lothringen 1870-1879. Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen. Karl J. Trübner, Straßburg 1879, S. 8, Ziffer 7 (books.google.de).
- ↑ Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten, Basel 1782, S. 338 (books.google.de).
- ↑ Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 310–311 (S.).
- ↑ a b c d Michael Rademacher: Landkreis Molsheim, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 40 (books.google.de) und S. 78, Ziffer 35 (books.google.de).
- ↑ Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 20, Ziffer 238 (google.de).
- ↑ a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 20–21, Ziffer 9 (books.google.de).
- ↑ Rosheim. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17: Rio–Schönebeck. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 155 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ Rosheim, Kreis Molsheim, Elsass-Lothringen. In: Meyers Gazetteer. Mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Rosheim (meyersgaz.org).
- ↑ Landkreis Molsheim – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ Niels Wilcken: Architektur im Grenzraum. Das öffentliche Bauwesen in Elsaß-Lothringen 1871–1918 = Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland 38. Institut für Landeskunde im Saarland. Schiffweiler 2000. ISBN 3-923877-38-2, S. 116.