Sean Dundee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sean Dundee
Personalia
Voller Name Sean William Dundee
Geburtstag 7. Dezember 1972
Geburtsort DurbanSüdafrika
Größe 187 cm
Position Stürmer
Junioren
Jahre Station
0000–1989 Bayview Durban
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1989–1992 D’Alberton Callies Durban
1992–1994 Stuttgarter Kickers 7 0(0)
1994–1995 TSF Ditzingen 43 (29)
1995–1998 Karlsruher SC 85 (36)
1998–1999 FC Liverpool 3 0(0)
1999–2003 VfB Stuttgart 77 (25)
2003–2004 FK Austria Wien 18 0(0)
2004–2006 Karlsruher SC 52 (14)
2006–2008 Kickers Offenbach 15 0(0)
2007 → Stuttgarter Kickers (Leihe) 5 0(1)
2008–2009 AmaZulu FC 4 0(0)
2013–2015 VSV Büchig 16 0(0)
2015–2018 FV Grünwinkel 6 0(0)
2018 FV Grünwinkel II 1 0(0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2000 Deutschland A2 1 0(1)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Sean William Dundee (* 7. Dezember 1972 in Durban, Südafrika) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler südafrikanischer Herkunft.

Der Mittelstürmer, der über irische Wurzeln verfügt,[1] begann seine Fußballkarriere in Südafrika bei Bayview Durban und D’Alberton Callies Durban. Im Jahre 1992 wechselte er zu den Stuttgarter Kickers, 1994 zum TSF Ditzingen, und 1995 ging er zum Karlsruher SC in die Bundesliga. Mit dem KSC erreichte er unter anderem das Finale um den DFB-Pokal 1996.

Dundee entwickelte sich zu einem der besten Torjäger der Bundesliga (16 Tore in der Saison 1995/96, in der folgenden Spielzeit 17 Tore). Im Dezember 1995 stand Dundee für ein Länderspiel gegen Deutschland im Aufgebot der südafrikanischen Nationalmannschaft, verzichtete aber auf einen Einsatz und gab als Grund eine Wadenverletzung an.[2] Später berichtete Dundee, es habe innerhalb der südafrikanischen Auswahl Widerstand gegen ihn gegeben.[3] Er wurde ebenfalls zunächst in Südafrikas Mannschaft für die Afrikameisterschaft 1996 berufen,[4] stand bei dem Turnier dann jedoch nicht im Aufgebot.[5] Der damalige deutsche Bundestrainer Berti Vogts stellte Dundee im Oktober 1996 in Aussicht, ihn im Fall einer Einbürgerung in der deutschen Nationalmannschaft einzusetzen.[6] In Südafrika löste Dundees Wunsch, Deutscher zu werden, Missfallen aus.[3] Er wurde von der deutschen Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) als Profi des Jahres 1996 ausgezeichnet.[7]

Dundee wurde in Deutschland eingebürgert, um für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu können. Das Eilverfahren war im Dezember 1996 abgeschlossen. Seine südafrikanische Staatsbürgerschaft gab Dundee ab. Bewilligt wurde die Einbürgerung vom damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther, der die Entscheidung mit einem „herausragenden öffentlichen Interesse“ begründete.[8] Das Vorgehen, Dundee als Leistungssportler bei der Einbürgerung zu bevorzugen, wurde von Oppositionspolitikern der SPD und der Grünen kritisiert.[3] Vogts sagte ihm zu, ihn im Frühjahr 1997 im Länderspiel gegen Israel einzusetzen, allerdings wurde das durch eine Wadenverletzung verhindert, die sich Dundee am vorherigen Bundesliga-Spieltag zugezogen hatte.[9] Lediglich in der A2-Nationalmannschaft wurde er einmal eingesetzt und erzielte auch ein Tor. Direkt nach seiner Einbürgerung leistet Dundee noch, im Herbst 1997, seinen Wehrdienst ab. Nach seiner Grundausbildung beim ABC-Abwehrbataillon 750 in der General-Dr.-Speidel-Kaserne in Bruchsal wurde er in die Sportfördergruppe der Bundeswehr versetzt.[10]

Nachdem sich der KSC und Dundee unter anderem wegen privater Affären getrennt hatten,[11] wurde er 1998 vom englischen Erstligisten FC Liverpool verpflichtet, konnte sich dort aber nicht durchsetzen. So kehrte er 1999 zum VfB Stuttgart nach Deutschland zurück, konnte aber auch dort nicht an frühere Erfolge anknüpfen und wechselte 2003 nach Österreich zu FK Austria Wien. Nach einer Saison kehrte er im Sommer 2004 zum KSC zurück, für den er zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga spielte.

Im Mai 2006 unterschrieb Dundee beim Zweitligisten Kickers Offenbach einen Zweijahresvertrag, wurde allerdings in der folgenden Winterpause an die Stuttgarter Kickers ausgeliehen, für die er in der Regionalliga Süd fünf Spiele bestritt und ein Tor erzielte. Im Sommer 2008 unterschrieb er in seiner südafrikanischen Geburtsstadt einen Einjahresvertrag beim AmaZulu FC und beendete nach Ablauf des Vertrages seine Profilaufbahn.

In 162 Erstligaspielen erzielte Dundee 61 Tore, in 74 Zweitligapartien war er 14-mal erfolgreich. Außerdem kam er zu drei Kurzeinsätzen in der Premier League und zu 18 Spielen in der österreichischen Bundesliga, in der er jeweils ohne Tor blieb.

Dundee litt gegen Ende seiner Karriere unter Rückenproblemen wegen körperlicher Arbeit in seiner Kindheit und Jugend.

Ab Mitte November 2013 war er für den VSV Büchig in der Kreisklasse A spielberechtigt,[12] für den er am 17. November 2013 gegen den VfB Grötzingen sein erstes Spiel machte.[13] Ab November 2015 spielte Dundee gelegentlich für den FV Grünwinkel in der Kreisklasse B2 Karlsruhe, zuletzt am 26. August 2018 in dessen 2. Mannschaft.[14]

Dundee war bei einem Fernsehsender als Fußballexperte tätig[9] und wurde in Karlsruhe Mitarbeiter einer Hallenfußballanlage.[15]

Wegen seiner Torgefährlichkeit während seiner ersten Zeit beim KSC bekam er, in Anspielung auf den Film Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen, von den Medien den Spitznamen Dundee, das Torkrokodil. Außerdem erschien ein Videospiel namens Sean Dundee’s World Club Football von Ubisoft.

  • Sean Dundee in der Datenbank von weltfussball.de
  • Sean Dundee in der Datenbank vom Kickersarchiv
  • Sean Dundee: „Fußball war mein Leben“ – Scheitern inbegriffen. Porträt auf evangelisch.de, abgerufen am 15. Juni 2012

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wenn Sportler Erfolg versprechen, dürfen sie kommen. In: Hamburger Abendblatt. 18. Dezember 1996, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  2. Der Höhepunkt: Mandelas Händedruck. In: Hamburger Abendblatt. 16. Dezember 1995, abgerufen am 28. September 2023.
  3. a b c Sean Dundee, ein Typ wie Hrubesch. In: Hamburger Abendblatt. 26. Oktober 1996, abgerufen am 28. Dezember 2023.
  4. Kurz notiert. Fußball. In: Hamburger Abendblatt. 27. Dezember 1995, abgerufen am 28. September 2023.
  5. African Nations Cup 1996 - Final Tournament Details. In: The Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation. Archiviert vom Original am 25. Januar 2010; abgerufen am 27. Dezember 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rsssf.org
  6. Kurz notiert. Fußball. In: Hamburger Abendblatt. 5. Oktober 1996, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  7. Ehre und Angebot für Sean Dundee. In: Hamburger Abendblatt. 5. Dezember 1996, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  8. Der Paß für den Torjäger. In: Hamburger Abendblatt. 18. Dezember 1996, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  9. a b Bild fand Deutschlands berühmtesten Fast-Nationalspieler in Südafrika. In: Bild. 11. November 2009, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  10. Jens Bierschwale: Sean Dundee und ein Paß ins Abseits. In: welt.de. 3. September 2005, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  11. Artikel „Sonnyboy hat verspielt“ (Rheinzeitung, 9. April 1998)
  12. Artikel Dundee taucht in der Kreisklasse A auf, Kicker vom 13. November 2013, abgerufen am 14. November 2013
  13. Urschels Freistoßtreffer entscheidet Spitzenspiel
  14. Martin Gruener: Dundee: "Deutscher? Das habe ich aus dem TV erfahren". In: kicker.de. kicker, 15. Dezember 2015, abgerufen am 10. November 2019.
  15. Sean Dundee und seine Erinnerungen. In: Südwestrundfunk. 6. Juli 2023, abgerufen am 27. Dezember 2023.